Autor Thema: In einem Land ohne Herrscher (Fantasy-Version)  (Gelesen 2968 mal)

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Offline Isegrim

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In einem Land ohne Herrscher (Fantasy-Version)
« am: 11.05.2018 | 22:49 »
"Raubritter - Gab es die eigentlich wirklich?"

Ja. Bspw in Brandenburg 1319-1415, als die Mark von Außerhalb (ua von Bayern aus) "regiert" wurde: Der Feudalherrscher war weit, eine eigene Landesmacht gab es nicht, und jeder machte, was er wollte. Ua Adelsgeschlechter wie die Quitzows und Putlitzs, die nach Lust und Laune Fehden führten, Kaufleute ausnahmen, Untertanen kujonierten und Markgraf, Kaiser und Reich einen guten Mann seien ließen (aka Raubritter). Aber auch allgemein war das Räuberwesen war weit verbreitet, in Städten taten die Bürger, wie ihnen beliebte, und es traten seltsame Gestalten auf wie der "Falsche Waldemar", der behauptete, der tot geglaubte früherer Markgraf zu sein. Oder wie Wiki es ausdrückt:

Zitat
Infolgedessen versank die Mark ohne den Schutz eines Herrschers in Chaos und Anarchie. Die adligen Grundbesitzer, die Äbte der Klöster und die Räte der Städte führten sich als unumschränkte Machthaber auf. So erschlugen 1325 die Berliner und Cöllner Bürger den Propst Nikolaus von Bernau, in dessen Folge der Papst über Berlin das Interdikt verhängte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Brandenburgs#Unter_den_Wittelsbachern_und_Luxemburgern_(1319%E2%80%931415)

Das ist die Inspirationsquelle. Daraus möchte ich den Hintergrund einer Fantasy-Kampagne stricken (plus die Kampagne...). Keine Ahnung, wann und wie ich das spielen werde (kein Zeitdruck ;) ), da meine beiden Runden derzeit anderes planen und sowieso ein bischen schwächeln, aber ich hab Lust, das zu entwickeln, und könnte Anregungen gebrauchen. Was geschieht da? Wer muss bekämpft respektive beschützt werden? Welche finsteren Machenschaften werden geplant, und von wem?
 
Zu den Grundlagen: Es soll keine Sandbox werden, sondern einzelne Episoden vor besagtem Hintergrund; ob das eine große, zusammenhängende Geschichte ergibt (evtl verknüpft mit dem Schicksal des Landes, s.u. 3.), oder bei einzelnen, kleinen Episoden bleibt, oder i-was dazwischen, weiß ich noch nicht (wird auch von den etwaigen Spielern und deren Vorstellungen abhängen). Je mehr Ideen ich habe, desto mehr kann ich aber sandboxmäßig auf die Wünsche und Pläne der Spieler reagieren, denk ich mir.

Es soll eine Low-Fantasy-Welt sein. Die Markgrafschaft ist Teil eines generischen "Reiches" a la HRR (real) oder dem DSA-Mittelreich (Fantasy), aber: Es spielt keine Rolle, da sich die Außenwelt ja eh nicht für den bemitleidenswerten Landstrich interessiert. Als zeitliche Anlehnung stell ich mir eher Früh-/Hoch- denn Spätmittelalter vor (Kettenhemd statt Plattenpanzer, keine Feuerwaffen).

Als System schwebt mir erst mal FateCore vor. Da ich da immer noch lerne: Jeden Tipp zur regeltechnischen Umsetzung in Fate sind gerne willkommen! (Wie ich das mit der Magie mache, weiß ich selber noch nicht; dazu schreib ch evtl noch was, wenn sich das ändert.)

Meine bisherigen Ideen:

1.) Es gibt einen Drachen. Der hat vor ca 15 Jahren den Markgrafen + Familie gefressen. Jetzt liegt er auf seinem Hort in i-einer Höhle in einem Gebirge am Rande der Mark. Wenn die Spieler Bock auf Drachenjagen haben, oder seinen Schatz haben wollen: bitte sehr. Wenn nicht: Auch gut. Coole Ideen im Zusammenhang mit Drachen sind aber willkommen. :)

2.) Der Nachfolger, da keine direkten Erben vorhanden (oder? s.u.) sitzt außerhalb. Er wird nur durch eine Vögtin vertreten, eine einheimische Adlige, die aber viel zu wenig Hausmacht und auch praktisch keine Unterstützung von außen hat.

3.) Vielleicht (wenn die Spieler darauf eingehen und Bock auf Politik-Spiel hanem) gibt es einen "Erben im Untergrund": Der Sohn oder die Tochter des Markgrafen haben als Kleinkind i-wie denm Drachen überlebt, ohne das das bekannt ist. Da fehlen mir noch Ideen, wie man das ausfüllt, aber es wäre sooo klassisch... ;)

4.) Ich will einen fiesen, bösen, finsteren und offensichtlichen Nekromanten, der sich in i-einem Winkel breit gemacht, Bauern unterjocht, Menschenopfer fordert und Göttern, Schöpfung und überhaupt allem ins Gesicht spuckt, wissend, dass ihm in der gebenene Situation niemand was kann. Das soll der (erste) große Gegner der SCs sein, der zwar mächtig (und mächtig böse), aber auch (noch) nicht unbesiegbar ist. Hier freue ich mich über jede Anregung, die Fjodor den Finsteren (Arbeitsname) wirklich finster aussehen lässt. Muahaha!

5.) In den Sümpfen leben Goblins. Seit ihnen das niemand mehr gewaltsam klar macht, leben sie auch außerhalb davon. Einen gewissen Thread bedenkend: Die sind nicht ur-böse, sondern eher DSA-Goblins gleich primitiv und Menschen (aus Erfahrung) eher feindlich gesonnen. Von den Einheimischen werden sie idR gerring geschätzt oder verabscheut.

6.) Es sind Menschenfresser (Oger) aus den bergen herab gestiegen und fressen unschuldige Bauern. Und niemand tut etwas! (Ja, die sind wirklich böse.)

7.) Entsprechend den oben erwähnten Raubrittern gibt es eine Adels-Familie (ich bleib bei Quitzow) bzw deren Oberhaupt, der die Gelegenheit nutzt, einer kleinen Kaufmannsstadt, auf die er schon lange einen Knatsch hat, die Fehde zu erklären. Das könnte einen konflikt ergeben, in den die SCs vielleicht vermittelnd eingreifen können, daher: Worum geht es eigentlich? Was will der Quitzow, oder was hat ihn verärgert, und was wollen die Kaufleute/Bürger der Stadt?

8.) Religion/Priester/etc: Bin ich noch planlos, es soll aber auch keine übertrieben große Rolle spielen (keine göttlichen Missionen oder so'n Kram). Vielleicht klaue ich einfach den DSA-Pantheon, oder eine mir bekannte LARP-Religion oder so. Wird auch von den Spielern abhängen. Aber da in Berlin/Kölln ja auch der Probst gelyncht wurde, muss da eigentlich auch noch was kommen...  >;D

9.) In Anlehnung an die reale Mark Brandenburg soll es eine gerwisse Trennung zwischen den "alten" (=Slawen) und den "neuen" Bewohnern (=Deutsche) des Landes geben. Im gemeinen Volk ist das vielerorts schon sehr vermischt, aber an den Namen (und teilweise Vorstellungen) der Adelgeschlechter lässt sich diese Trennung noch nachvollziehen. Die oben erwähnten Quitzows wären bspw "alter Adel", der Vögtin, aber auch die alte Markgrafen-Familie wären "neuer Adel". (Warum? Va weil es zur Mark passt, und meine eine PnP-Runde aus unserer gemeinsamen LARP-Geschichte genau so ein Szenario sehr gut kennt; wenn ich das mit denen spiele erwarte/hoffe ich, dass die da selbst was draus machen, sonst ist evtl auch eine reine Neben-/Namenssache ohne Bedeutung.)

Wie gesagt, ich freu mich jede Anregung oder Idee, die das ganze weiter mit Leben (oder Unleben...) füllt. Auch bspw Ideen, wie etwaige SCs motiviert sein können, die Mark des Chaos zu bereisen und dort Abenteuer zu erleben.

Oh, und Namen kann ich eh immer gebrauchen. Für Menschen, Städte, Dörfer, Adelsgeschlechter, einen Drachen, Goblins, alles. Dabei sollen die meisten Dorf-Namen "slawisch" auf -ow enden. Und wenn ich nicht sehr aufpasse, werden die "slawisch" klingenden Personennamen alle mit V beginnen... ;)

Danke schon mal im Voraus für Anregungen & Kritik!

EDIT & P.S.: Weitere Ideen für NSCs sind auch sehr willkommen! Sowohl welche, die eine größere Rolle ind em ganzen Setting spielen und eigene Aufhänger für Abenteuer seien können. Als auch ganz gewöhnliche Leute, denen man da in einem Dorf, einer Stadt oder einer Straße begegnen kann. Am liebsten einprägsame Charakter-Gestalten, die man nicht so schnell vergisst. :)
« Letzte Änderung: 11.05.2018 | 22:57 von Isegrim »
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Online Maarzan

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Re: In einem Land ohne Herrscher (Fantasy-Version)
« Antwort #1 am: 11.05.2018 | 23:17 »
nicht-ganz-so-fantastisch-und-irgendwo ganz-weit-weg-noch-historisch-angelehnt:
Die Cheffe sind in deutlich größerer Zahl und mit einem guten Teil der Heil(s)erarmee ernsthaft auf den Kreuzzug und nun wegen Niederlagen oder aber gar zu viel Erfolg und angenehmeren Klima nicht zurück gekommen. Zurückgeblieben sind ein paar eher bisslose Bürokraten und die eher schon etwas aufmüpfigeren und weniger gottesfürchtigen kleinen Fürsten bzw. pubertierende Thronfolger... .
Und die Reformation droht ohne klerikale Zucht aber ein paar zurückströhmenden neuen Gedanken aus dem Osten auch noch früher anzufangen ... .
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Isegrim

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Re: In einem Land ohne Herrscher (Fantasy-Version)
« Antwort #2 am: 11.05.2018 | 23:47 »
nicht-ganz-so-fantastisch-und-irgendwo ganz-weit-weg-noch-historisch-angelehnt:
Die Cheffe sind in deutlich größerer Zahl und mit einem guten Teil der Heil(s)erarmee ernsthaft auf den Kreuzzug und nun wegen Niederlagen oder aber gar zu viel Erfolg und angenehmeren Klima nicht zurück gekommen. Zurückgeblieben sind ein paar eher bisslose Bürokraten und die eher schon etwas aufmüpfigeren und weniger gottesfürchtigen kleinen Fürsten bzw. pubertierende Thronfolger... .

Hehe, nette Idee.

Erklärt, warum allgemein die "Wehrkraft" des Landes so schwach ist; und vielleicht ist Herr von Quitzow ja besonders pissed, weil sein geliebtes Kind in dem Feldzug geblieben ist. Ja, das hat Potential. Danke!

Außerdem ist der echte "Falsche Waldemar" auf nem Kreuzzug verschollen, bevor er (?) dann ganz plötzlich wieder da war. Könnte man in die Story auch passend einbauen.

Brauch ich nur noch Religion...  ;D

Und die Reformation droht ohne klerikale Zucht aber ein paar zurückströhmenden neuen Gedanken aus dem Osten auch noch früher anzufangen ... .

Hmmm, Reformation... Ich glaub, das würd mir den Fokus zu sehr aufs religiöse legen.

Aber neue, reformatorische Ideen aus dem Osten... In Bernau feiern sie noch heute das Hussitenfest, zum Gedenken an die Abwehr selbiger... Darüber muss ich nochmal nachdenken... Auch Danke.
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Offline Memnoch

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Re: In einem Land ohne Herrscher (Fantasy-Version)
« Antwort #3 am: 12.05.2018 | 09:15 »
Vielleicht wäre einmal ein Blick auf den Michael Kohlhaas von Heinrich von Kleist hierfür passend. Spielt ja auch in der Mark Brandenburg.

Offline Lasercleric

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Re: In einem Land ohne Herrscher (Fantasy-Version)
« Antwort #4 am: 12.05.2018 | 09:18 »
Für mich klingt das alles wahnsinnig nach Warhammer Fantasy Role-Play.  :d

Offline Aedin Madasohn

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Re: In einem Land ohne Herrscher (Fantasy-Version)
« Antwort #5 am: 12.05.2018 | 10:20 »
Erklärt, warum allgemein die "Wehrkraft" des Landes so schwach ist;

eine weitere Möglichkeit wäre eine allgemeine Zersplitterung

- freie Bauern sind bewaffnet (einschneidige Waffen der Gemeinen - adlig mit zweischneidigen Waffen wie Schwert und Dolch als Standessymbol)

- sie unterliegen einer Kriegsdienstpflicht - siehe auch das fränkische Reich. Auf dem Papier wären so bedeutende Truppen zu rekrutieren
- die Hohen Herren hätten aber lieber wenige berittene Panzerreiter als eine große Zahl an (selbstbewussten) Schildwall-Bauernkrieger. Auch hier siehe fränkisches Reich

- da aber überall Goblins (Feld)Diebstahl und Oger Menschenjagd betreiben, schützen die bewaffneten Freibauern nur ihren eigenen Hinterhof.
   das große Ganze bleibt dabei auf der Strecke. Heillose gegenseitige Schuldzuweisungen, blanke Lügen, Verunglimpfungen und Intrigen rund um angeblich gebrochene Versprechen, Verträge und Schwüre.

- die Ritterschaft will aus freien Bauern abhängige Hörige (Steuerzahlervieh) machen. Sie warten in ihren Burgen/Motten/Holzpalisadenstützpunkten schlicht ab, bis Oger, Goblins und der Nekromat die Landbevölkerung so weich gekocht haben, dass sie bei den Rittern zu Kreuze kriechen (und sich im Tausch gegen Schutz in Abhängigkeit begeben).
 
- dementsprechend wenig gut ist die Ritterschaft auf reisende Helden zu sprechen, die diesen Poker auf Schutz"Geld" durch Heldentaten für lau durchkreuzen. Sprich, wenn die reisenden Helden auf das Ehrgefühl der stolzen Ritter apellieren, gemeinsam dem Nekromaten entgegegenzutreten, dann schlagen das die sehr wohl gerüstet dabeistehenden Ritter aus Profit- und Herrschsucht aus.

- die "Slawen" deines Settings müssen ebenfalls sehen, wo sie bleiben. Sind sie bereits Hörige der Ritter, so werden sie von diesen geschützt. Sind sie hingegen die Pächter bei den freien Bauern, so muss (vielleicht duch die Helden) erstmal eine neue Dorfordnung (gegen Vorurteile und bäuerliche Standesdünkel) gestiftet werden, in der auch die "Pächterslawen" rechtlich so aufgewertet werden, dass sie zum Selbstschutz "Waffenfrei" werden - was dann wieder die Ritterschaft erbost, da "schlechtes" Vorbild für ihre Hörigen und Leibeigenen.

- Obrigkeitsstaatliche (Praios)Kirchen können gegen solche Volksbewaffnungen wettern, den es hämmert ja an den "gottgegebenen Fundamenten", wenn der adlige Wehrstand seinem Funktionsmonopol enthoben werden würde.
"Als nächste Torrheit käme wohl noch Demokratie! Praios behüte..."  ~;D

Offline Isegrim

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Re: In einem Land ohne Herrscher (Fantasy-Version)
« Antwort #6 am: 12.05.2018 | 12:37 »
Vielleicht wäre einmal ein Blick auf den Michael Kohlhaas von Heinrich von Kleist hierfür passend. Spielt ja auch in der Mark Brandenburg.

Klasse, an den hab ich nicht gedacht. Mal Vatern fragen, ob der den rumstehen hat. Die realen Grundlagen klingen aber schon fehdemäßig gut.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Kohlhase

Bin aufm Sprung, den Beitrag Aedin les ich heut abend. Danke schon mal!
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Online fivebucks

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Re: In einem Land ohne Herrscher (Fantasy-Version)
« Antwort #7 am: 12.05.2018 | 12:52 »
Mir gefällt es.
Würde ideal zu Ars Magica passen.

Offline Coltrane

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Re: In einem Land ohne Herrscher (Fantasy-Version)
« Antwort #8 am: 12.05.2018 | 13:19 »
Klasse, an den hab ich nicht gedacht. Mal Vatern fragen, ob der den rumstehen hat. Die realen Grundlagen klingen aber schon fehdemäßig gut.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Kohlhase
Projekt Gutenberg hat den Kohlhaas auf jeden Fall rumstehen: http://gutenberg.spiegel.de/buch/michael-kohlhaas-583/1.

Online Kurna

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Re: In einem Land ohne Herrscher (Fantasy-Version)
« Antwort #9 am: 12.05.2018 | 14:12 »
Das Buch "Ritter und Rebellen" (zum Teil) von Karl May spielt auch in der Mark etwa zu der Zeit:
http://www.karl-may.de/modules/produkt.php?nummer=B-00069

Eine ältere Fassung davon gibt es anscheinend auch bei Projekt Gutenberg:
http://gutenberg.spiegel.de/buch/der-beiden-quitzows-letzte-fahrten-2350/1

Vielleicht gibt das ja ein paar Anregungen.
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Offline Aedin Madasohn

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Re: In einem Land ohne Herrscher (Fantasy-Version)
« Antwort #10 am: 13.05.2018 | 12:17 »
@warum greift das Reich nicht in die Neu-Besetzung ein

der kayserlische Infant Kasimir - von Hofschranzen "der weithin Reisende" genannt, von Historikern korrekter "der Kleine" und von Topographen "der in der südalpinen Reichshälfte gebundene" - lässt aus gutem Grund die Neubesetzung warten.
Zu schwach, einem eigenen Gefolgsmann dafür durchzudrücken, ist die "nicht-Besetzung des Markgrafenamtes" seine Taktik, einen zu selbstständigen Markgrafen zu verhindern

mächtige Nachbarherzogtümer wollen die schnuckelige Mark anektieren - sprich von der reichsunmittelbaren Markgrafschaft zur herzoglichen Hausmacht (die in politischer Konkurrenz zur Zentralgewalt steht) schlagen.

zwei Nachbarherzöge stiften also "desatröse" Verhältnisse in der Mark an, um sich dann als "starker Mann der Ordnung" profilieren zu können.
Statt also wackere Ritter zum Schutze der Menschen gegen die Oger zu entsenden, stacheln sie hingegen eher zwielichtiges Gesindel zu Chaos und Anarchie an.
Sprich, Galgenvögel, Wilderer und (adlig geborene) Vergewaltiger kommen aus dem Kerker "frei", um sich in der schutzlosen Mark "als Selbstversorger mit dem Schwert" als Banditen/Räuber/Antagonisten zu tummeln

- Vorlage für solche NSC: „Merseburger Schar“ (legio Mesaburiorum), WildererStrafbataillon https://de.wikipedia.org/wiki/SS-Sondereinheit_Dirlewanger

- Vorlage für SC:
Kopfgeldjäger (geschändetes Burgfräulein plünderte ihr Schmuckkästchen) auf der Suche nach dem freigekommen ex-Ritter Blaubart der Wüstling
blumenflussigler Rittersknappe vor lauter Minegedöns (fast zu blöd zum Leben  >;D) möchte den Vergewaltiger des von ihm angehimmelten Burgfräuleins zur Strecke bringen - wer bräuchte dabei nicht die unorthodoxe Hilfe von ein paar nicht standesgemäßen Freunden? 
Söldner/Soldritter/Geleitschutz - die Händler sind jetzt auf soliden Selbstschutz angewiesen

@Sonderressourcen

gerne werden ja in solcher Wildermark-Kampagnen "Minen" für Silber oder Gold gesetzt. Problematisch ist dabei, dass ertragreiche Minen ja schon von anfang an vorhanden sind/waren und damit im Zentrum der Binnendynamik des Setting stehens. Ausgedroschenes Settingstroh halt.

alternativ: die in den Sumpf abgedrängten Goblins wissen, wo der im Sumpf versackende Fluss Adavant eine Goldseife mit Nuggets/Pulver abgelagert hat.
- das ist unter Menschen so halbbekannt. Wann immer sie einen der Goblins sehen, wollen sie ihn sogleich einfangen und gegen Goldlösegeld bei der Goblinsippe eintauschen (oder schicken ihn in handlichen Portionen zurück in den Sumpf - halt Halsabschneider und Erpresser)
- mit dem Gold können sich die Goblins also gar nichts "kaufen", weil die gierigen Menschen (ist das jetzt realistisch oder eine menschnfeindlich/rassistisches Vorurteil  >;D?) sie ja sogleich ausrauben und erpressen würden! dementsprechend gering ist der Wert von Gold für die Goblins
- je mehr Lösegeldjagd die Menschen gegen die Goblins machen, um so heimlicher müssen sich die gebeutelten Goblins bewegen und verhalten. Und plötzlich poppt das Vorurteil auf, das die rumschleichenden Goblins wohl was zu verbergen hätten, da... ihr wisst schon, wer das Vorurteils-Haar sucht, wird eine Bestätigung fabriziert kriegen

gelingt es nun den Helden, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, so könnten sie plötzlich Handel (Gold gegen Waren) mit den Goblins treiben und sich durch das Gold ("Hände voller Gold sind starke Hände") neue Perspektiven in einer politisch angelegten Kampagne erarbeiten.

natürlich ruft das Neider, Diebe und Feinde/Kirchen-Fanatiker auf den Plan, wenn da so komische Heldentypen Getreide, Messerklingen und gewebte Tücher an die Nichtmenschen verhökern.

Offline Isegrim

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Re: In einem Land ohne Herrscher (Fantasy-Version)
« Antwort #11 am: 13.05.2018 | 12:47 »
Thx für die Beiträge!

- die Ritterschaft will aus freien Bauern abhängige Hörige (Steuerzahlervieh) machen. Sie warten in ihren Burgen/Motten/Holzpalisadenstützpunkten schlicht ab, bis Oger, Goblins und der Nekromat die Landbevölkerung so weich gekocht haben, dass sie bei den Rittern zu Kreuze kriechen (und sich im Tausch gegen Schutz in Abhängigkeit begeben).

Das ist ein Punkt, der auf alle Fälle eine Rolle spielen soll. Die Situation ist für das "einfache Volk auf dem Land" wesentlich ungenahmer als für leute, die hinter Burg- oder Stadtmauern leben.
 
- dementsprechend wenig gut ist die Ritterschaft auf reisende Helden zu sprechen, (...)

Netter Aspekt. In meiner Vorstellungen werden sich die SCs in den ersten Episoden damit konfrontiert sehen, dass ihnen alle misstrauen. Schlechte Zeiten, Fahrende, Söldner gar, "Weiß man ja, was das für Leute sind". Besagte "einfache Leute" sind aber wesentlich leichter für sich einzunehmen, wenn die SCs denn erfolgreich ein paar Probleme lösen (also, zu Gunsten der Bauern, nicht der Oger...).

@warum greift das Reich nicht in die Neu-Besetzung ein

Weil der Kaiser mit der Belehnung des derzeitigen Markgrafen vollends zufrieden ist, immerhin hat er das arrangiert, um sich dessen Treue zu sichern. ;)

Aus Vereinfachrungsgründen will ich den Fokus ganz auf dem Landstrich haben, ohne Intervention von außen. Das Rest-Reich (und die Rest-Welt) interessiert sich nicht für die Mark, findet die Situation knorke oder hat genug eigene Probleme.

Die Idee mit den Goblins ist nett, dass werd ich mir mal durch den Kopf gehen lassen. I-wie fügt sich Gold noch nicht so in meine Vorstellung, aber dass die über i-ein wertvolles Handelsgut verfügen kann ich mir gut vorstellen.

Vielleicht haben sie ja den besten Spargel am Start... ^^  :Ironie:
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