Die PESA erinnert, flankiert von nachprübaren Aussagen von Werner Fuchs im Eskapodcast:
Das Wort "Charakter" ist ein Übersetzungsfehler in der dt. Ausgabe von D&D gewesen. Das engl. "character" kann man korrekt (nur) mit Figur übersetzen.
Interessant, aber irrelevant. Ein markanter Unterschied zwischen Rollenspielen und Brettspielen wie Schach oder Monopoly ist zB der, dass hier Charaktere mit Namen und in der Mehrheit der Fälle mit eigener Persönlichkeit ausgestattet wurden. Die Konzentration auf den einen Charakter mit distinkter Persönlichkeit ist etwas, dass das Rollenspiel vorangetrieben hat (aufbauend auf Trends der Zeit wie zum Beispiel die de facto Spielweise zahlreicher Diplomacy-Runden).
Die PESA bietet aus sprachhygienischen Gründen* die Alternative "personnage" (= franz. personnage) an, ein Lehnwort was unmißverständlich nur im Rollespielkontext auf deutsch benutzt wird. Figur ist ja mehrfach besetzt.
In dieser Diskussion in diesem Thread hier Figur und "Charakter" zu unterscheiden ist der reine Wahnwitz.
Eine (auch) sprachliche Unterscheidung zwischen einer Figur, die keinen eigenen Namen und/oder Persönlichkeit hat und einem Charakater andererseits, der beides hat, dient im gegenwärtigen Kontext der Kommunikation. Eine Verwischung dieser unterschiedlichen Grade an Charakterisierung behindert hier hingegen die Kommunikation. Da im Bereich von Spielen Figur mit charakterlosen Entitäten, wie dem Bauer im Schach, verbunden ist (im Sinne von Spielfigur), während speziell im Rollenspiel aus historischen Gründen von Charakteren gesprochen wird, bietet sich die Begriffsunterscheidung an.
Zumal eine Unterscheidung im Bereich des Geschichtenerzählens ja ebenfalls vorgenommen wird: siehe zB die Charakterrolle im Film. Analog hier der Unterschied zwischen Figur und Charakteren.
Das würde ich nicht so streng sehen. Wir Menschen sind durchaus in der Lage Gruppen von Leuten als kollektiv Handelndes zu begreifen.
Man kann, wie John Wick in seinem etwas merkwürdigen Blogpost bereits ausgeführt hat, viele Spiele "rollenspielifizieren" - das macht das eigentliche Spiel (im Sinne von Regelwerk) aber noch lange noch nicht zu einem Rollenspiel. Und diese Rollenspielifizierung (zb von Diplomacy) beeinhaltet ja gerade Namensgebung und Personalisierung/Charakterisierung. So greift auch die de facto Spielweise mancher Diplomacy-Runden in den 60ern der Entwicklung des Rollenspiels etwas vor.
Rollenspiel ist definierbar, und zwar indem man sich klar macht, daß es eine "Methode Rollenspiel" gibt, die in verschiedenen Spielen Anwendung findet.
[...]
Das Fortentwickeln einer fiktiven Situation durch verbale Verhandlung.
Rollenspiel ist definierbar. Ob es aber auch eine formale, allgemeingültige Definition geben kann - dass muss man dann mal schauen; davon handelt auch mein nächster Blogeintrag. Und er plädiert dafür (Spoilers!) diese Aufgabe Profis zu überlassen. Außerhalb eines akademischen Rahmens ist so eine allgemeingültige, formale Definition jedenfalls so unnötig wie ein Kropf. Die obige Definition ist schon einmal nicht hinreichend: wenn ich mich mit Freunden darüber unterhalte wie der 2. Weltkrieg ausgegangen wäre, wenn die USA nicht in den Krieg eingetreten wären, dann ist das kein Rollenspiel. Das Hineinversetzen in mindestens eine bestimmte Person und das Erleben von Ereignissen aus dieser Perspektive ist unerlässlich.