Umfrage

Wie weit technisch fortgeschritten erwartest du ein typisches Neuzeit-Szenario?

Jetzt ist JETZT, also Smartphones, Siri, VR - das volle Programm!
23 (40.4%)
Kurz vorher: also aktuell 90er - 2000, Handy verbreitet aber noch nicht so smart unterwegs
0 (0%)
Die bunten 80er mit Gameboy und Kassetten drehen ;-)
8 (14%)
Is mir egal, solange das Setting rockt
26 (45.6%)

Stimmen insgesamt: 54

Autor Thema: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?  (Gelesen 8591 mal)

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Offline Boba Fett

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Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
« Antwort #50 am: 29.05.2018 | 13:42 »
Also, welches Jahrzehnt darf ich unbesorgt verhunzen?

Jedes!
Lass Dir den Spaß doch nicht verderben...

Im übrigen gibt es sogar ein Rollenspiel zu den 80er Jahre TV-Serien in deutsch...

Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Greifenklause

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Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
« Antwort #51 am: 29.05.2018 | 13:52 »
Ich hatte mich mal 1990 in Berlin kurz nach der Wende ausgetobt.**
Vieles wussten wir alle nicht, da hatte ich dann Setzungsfreiheit.
Manches wussten wir alle.... oder glaubten es zu wissen .... da gab es dann eh keine Probleme.
Und wenn dann mal "Spieler>SL" gegeben war, war es meistens nur ne Feinkorrektur, die eher schöne Details beisteuerte, als den Plot zu verkrampfen.

Als nächstes plane ich ein "Baccara-Rollenspiel", dass irdisch oder auf nem erdähnlichen Planeten mit James-Bond-Flair irgendwo zwischen 1950er und 1979 angesiedelt ist, samt ein paar zeitgenössischen sexistischen Klischees (with a Twist*)

* Im Grunde will ich die damaligen Klischees ja hinterfragen.
** sie landeten dort mit Reichsmark und Euro...
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Offline Arkam

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Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
« Antwort #52 am: 29.05.2018 | 16:30 »
Hallo zusammen,

Probleme mit der Technik gibt es aus meiner Sicht immer dann wenn sich das Setting und schon die heutige Technik widersprechen. Mein Lieblingsbeispiel ist da Cyberpunk 2020. Das Rollenspiel aus den 80ern spielt eben 2020 und da stoßen mir Infofaxe statt Internet, Newsletter oder EPaper dann eben doch ein wenig auf.
Das noch nicht Mal weil sie sich im Spiel anders auswirken sondern weil es sich falsch anfühlt.

Für einzelne Abenteuer kann man ja problemlos miteinander reden. Da kann man sicherlich Mal auf ein störendes Stück Technik verzichten oder Möglichkeiten einfach nur einschränken.
Problematisch wird es wenn man mit dem Setting ganz unterschiedliche Setzungen verbindet. Ich habe das mit einem Cthulhu Hintergrund erlebt. Man spielte Militärs nach der Rückkehr der Großen Alten. Der Spielleiter dachte wohl an Infanteriegefechte und die Spieler dachten eher an kreatziven Drohnen Einsatz und gelenkte Artellerie. Leider kannte sich kein Spieler so mit dem Hintergrund aus das man eine Entscheidung fällen konnte was wohl offiziell angedacht war. Es waren aber wohl auch keine Regelansätze für das Eine oder das Andere vorhanden. Also eher Spieler gegen Monster als wirklicher Militär Einsatz.

Gruß Jochen
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Offline YY

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Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
« Antwort #53 am: 29.05.2018 | 16:41 »
Das noch nicht Mal weil sie sich im Spiel anders auswirken sondern weil es sich falsch anfühlt.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele Spieler in der Hinsicht anscheinend so gar nicht aus ihrer Haut können, sobald bestimmte Jahreszahlen auftauchen.

CP2020 (und andere) sind nun mal Rollenspielsettings und waren auch damals schon keine futurologischen Doktorarbeiten mit absolutem Gültigkeitsanspruch.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Teylen

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Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
« Antwort #54 am: 29.05.2018 | 17:32 »
Weil Spieler bei Cyberpunk nicht unbedingt wissen das es doch eigentlich eher so Retro-SF ist und jetzt keine Science Fiction die auf den aktuellen Stand aufsetzt?

Wenn man Leuten ein Setting über Hacker vorsetzt werden sie heutzutagen vermutlich auch eher wahlweise Mr. Robot oder Felicity auf Arrow (oder so Kilgrave, Thinker aus The Flash) erwarten als 90er Hackers mit Telefonhäuschen.
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Offline YY

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Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
« Antwort #55 am: 29.05.2018 | 17:42 »
Das sollte einem aber spätestens dann auffallen und korrigiert werden, wenn man in die Settingbeschreibung schaut.

Ansonsten (*Gebetsmühle*) beschränken sich die wirklich überholten technischen Aspekte von CP2020 und SR auf einige wenige Kleinigkeiten, an denen man sich gerne aufhängt, gleichzeitig aber den Rest an "Immer-noch-SF" schön hinten runter fallen lässt.
Von den politischen und sozialen Aspekten ganz abgesehen - wenn die Kritik im Grunde ist "das ist zeitlich so nah an der Realität, also muss es auch viel mehr sein wie ich mir die Realität vorstelle", dann liegt die Bringschuld sicher nicht beim Setting.
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Offline Greifenklause

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Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
« Antwort #56 am: 30.05.2018 | 07:30 »
Das sollte einem aber spätestens dann auffallen und korrigiert werden, wenn man in die Settingbeschreibung schaut.

Ansonsten (*Gebetsmühle*) beschränken sich die wirklich überholten technischen Aspekte von CP2020 und SR auf einige wenige Kleinigkeiten, an denen man sich gerne aufhängt, gleichzeitig aber den Rest an "Immer-noch-SF" schön hinten runter fallen lässt.
Von den politischen und sozialen Aspekten ganz abgesehen - wenn die Kritik im Grunde ist "das ist zeitlich so nah an der Realität, also muss es auch viel mehr sein wie ich mir die Realität vorstelle", dann liegt die Bringschuld sicher nicht beim Setting.

Wenn das Setting klar kommuniziert: "Folgende Erwartungen werden wir nicht erfüllen, weil..." ist das ok.
Wenn das Ganze als "Hey, hier ist die Zukunft, uups Folgendes wurde nie angepasst..... IGNORE IGNORE", dann nicht.
Jeder will von einem Setting abgeholt werden. Und wenn er dafür etwas weiter zur Haltestelle laufen muss, will er wenigstens wissen, wieso...
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Offline Shihan

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Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
« Antwort #57 am: 30.05.2018 | 09:20 »
wenn die Kritik im Grunde ist "das ist zeitlich so nah an der Realität, also muss es auch viel mehr sein wie ich mir die Realität vorstelle", dann liegt die Bringschuld sicher nicht beim Setting.
Das! Insbesondere das Hervorgehobene!
Bemerke ich in meiner Jetzt-Zeit-Vampire-Runde öfters. Je nachdem was mein NSC-Nosferatu-Hacker so treibt, blockieren die Spieler auch schon, weil sie sich nicht vorstellen, dass das geht. Dabei greife ich einfach nur Angriffsszenarien auf, die es bereits IRL erfolgreich gegeben hat.

Von dieser Zeit hier haben alle vermeintlich sehr viel Ahnung. Stimmt natürlich nicht. Kann gar nicht. Wie auch, dafür ist die Welt zu komplex. Meiner Meinung nach hilft es sehr, sich dann einfach mal zurückzulehnen und auf die phantastische Welt einzulassen, die einem da präsentiert wird. Auch wenn sie nach Real Life mit abgefeilten Seriennummern aussieht...

Offline Greifenklause

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Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
« Antwort #58 am: 30.05.2018 | 09:48 »
Wenn ein Setting die Immersion einer hinreichenden Anzahl an Spielern stört, ist es für die Gruppe schlecht.
Kommt es in vielen Gruppen vor, ist das Setting auch objektiv schlecht.
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Offline First Orko

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Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
« Antwort #59 am: 30.05.2018 | 10:07 »
Und das ist vielleich die Crux an "Gegenwart" als Setting - das es aufgrund vorhandener Eigenwahrnehmungen und eines fehlenden, geschichtlichen Filters (wie bei historischen Settings) oder eben den Filter der Autoren (bei ausgedachten Settings) mehr Klärungsbedarf mit sich bringt und damit auch ein gewisses Konfliktpotential. Denn wir alle bekommen unsere Zeit ja recht unterschiedlich mit... und gerade bei den nerdigeren Leuten sind ja Spezialinteressen durchaus ausgeprägt und natürlich neigt man dazu, diese ins Spiel zu übertragen.

[leichter Zwischen-Rant]
Da stößt dann meine SoD bei Near-Future-Cyberpunk auch an die Grenze: Zum einen soll es da "total abgefahrenen Scheiß" geben... aber daneben existieren Anachronismen, die heute schon überholt sind. Man nehme nur das Thema "Hacken" und wie es quasi zu 90% in der Popkultur dargestellt wird. Oder Rigger, die durch autonome Fahrzeuge quasi obsolet werden.
Und SR wird zBsp immer noch als "Near Future"-Cyberpunk und _nicht_ als Alternatives Realität-Setting verkauft (-> SR5-Homepage). Und: Ja für mich als 80er Kind und 90er Teen - der diese ganze Gibson-Cyberpunk-Sache eher retrospektiv entdeckt hat - macht das einen eklatanten Unterschied aus. Wenn ich einen fähigen Hacker erstelle, dann hat der auch Sozialskills, weil dadurch die _echten_ Hacks stattfinden, mit denen Dinge wie Industriespionage betrieben werden.
Nicht falsch verstehen: Ich mag diese pulpig-anachronistische Sichtweise auch irgendwie. Aber mit SciFi hat das m.E. nix zu tun. Kann aber ggf. gern woanders diskutiert werden, ich habe den Wiederspruch für mich auch noch nicht ganz auflösen können...
[/rant]

Wenn ein Setting die Immersion einer hinreichenden Anzahl an Spielern stört, ist es für die Gruppe schlecht.
Kommt es in vielen Gruppen vor, ist das Setting auch objektiv schlecht.

Dann ist die Gegenwart also ungeeignet als Setting?  >;D
Denn am Ende sitzen wir dann zusammen als Chemiker, Informatiker, Jurist etc. am Tisch und der SL versucht, interessante Herausforderungen für die SCs in einem Gegenwarts-Setting zu finden immer mit der Unsicherheit, dass ein vorgebliches Problem gar keines ist. Klar, ich kann den Fokus des Spiels anpassen und mich weg vom "klassichen" Spielstil mit zu überwindenen Herausforderungen bewegen.
Aber vielleicht _will_ ich ja mal klassich in der heutigen Welt spielen?
Daher die Überlegung, dass das evt. leichter fallen könnte, wenn man 10-20 Jahre zurückgeht - natürlich mit dem verklärten Blick in die Vergangenheit. So richtig gut fühlt sich das aber auch nicht an und die kritischen Punkte wurden ja schon oben genannt: Wenn das "Feeling" der Zeit keine Rolle spielt, dann sollte man es lassen. Und: Je nach Alter der Gruppe hat man dann auch wieder "Experten" der Zeit sitzen, die wissen wie es war.
Hm.
It's repetitive.
And redundant.

Discord: maniacator#1270

Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Greifenklause

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Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
« Antwort #60 am: 30.05.2018 | 10:26 »
...
Wenn ein Setting die Immersion einer hinreichenden Anzahl an Spielern stört, ist es für die Gruppe schlecht.
Kommt es in vielen Gruppen vor, ist das Setting auch objektiv schlecht.
Dann ist die Gegenwart also ungeeignet als Setting?  >;D
Denn am Ende sitzen wir dann zusammen als Chemiker, Informatiker, Jurist etc. am Tisch und der SL versucht, interessante Herausforderungen für die SCs in einem Gegenwarts-Setting zu finden immer mit der Unsicherheit, dass ein vorgebliches Problem gar keines ist. Klar, ich kann den Fokus des Spiels anpassen und mich weg vom "klassichen" Spielstil mit zu überwindenen Herausforderungen bewegen.
Aber vielleicht _will_ ich ja mal klassich in der heutigen Welt spielen?
Daher die Überlegung, dass das evt. leichter fallen könnte, wenn man 10-20 Jahre zurückgeht - natürlich mit dem verklärten Blick in die Vergangenheit. So richtig gut fühlt sich das aber auch nicht an und die kritischen Punkte wurden ja schon oben genannt: Wenn das "Feeling" der Zeit keine Rolle spielt, dann sollte man es lassen. Und: Je nach Alter der Gruppe hat man dann auch wieder "Experten" der Zeit sitzen, die wissen wie es war.
Hm.
1. Ich bin nicht (mehr) überpenibel
2. Wenn mich was mit der Augenbraue zucken lässt, ist das was anderes als wenn ich denke "WHATTT? DAS MEINEN DIE DOCH NICHT ERNST ?!?"
3. Wenn letzteres mehreren Leuten so geht, ist das schlimm. Geht es ihnen mit exakt der gleichen Sache so, ist das besonders schlimm
4. Bin ich hingegen der einzige, der sich an einer Sache einfach bis mittelschlimm stört, halte ich schon mal gerne meine Klappe
5. Nicht nur das Setting selbst, spielt eine Rolle, sondern auch die .... hmmm "Färbung"? Wenn ich beispielsweise realistisch spiele bzw grim and gritty bzw pulpig, habe ich schon andere Ansprüche an exakt das gleiche Grundsetting
6. 20 Jahre zurück macht es nicht leichter, im Gegenteil. HEUTE hat man einen ähnlicheren großen Datensatz, GANZ FRÜHER einen ähnlichen kleinen, aber gerade dazwischen wird vieles verklärt und verwaschen und zwar nach Person sehr unterschiedlich.
Als ich 1990 bespielte, hatte ich mehr Schwierigkeiten als wenn ich 2018 bespielt hätte und meiner Gruppe ging es ähnlich. Wird hatten dennoch gerade deswegen viel Spaß, weil jeder in seinen grauen Zellen kramte, was es damals schon gab und was nicht UND jeder kompromissbereit war UND jeder an dieser Improvisation an sich schon Spaß hatte. Aber da kann man ja kein Geld drauf wetten...
7. Als SL würder ich folgendes machen:
i) Teasern, in welcher Zeit man spielen will
ii) Teasern, welche "Färbung" das Setting haben soll zB "Wir spielen s.g. 'Baccara-Rollenspiel'. Viel James Bond, viel Strand, etwas sexistisch, Kalter Krieg, im ganzen aber cineastisch-pulpig mit etwas Schwarzweißzeichnerei"
iii) Ein paar Eckdaten nennen, die man selbst für die damalige Zeit als wichtig ansieht
iv) Klar kommunizieren - insbesondere bei regellastigen Systemen - welche Regeländerungen man für wichtig hält und warum eigentlich. Dabei im Vorfeld einen inneren "Spielspaß-Check" machen
v) Klar kommunizieren, welche Regeln man zB aus Spielspaßregeln nicht ändert zB "Das Ork-Portfolio, dass ihr im SF-Setting für "Mutanten" verwendet habt, könnt ihr hier weiterhin für "Beißer und andere bulkige Bösewichts-Minion-Klischees" verwenden!" bzw "Ja, Waffen haben sich fortentwickelt, ich will aber weiterhin schnelle Kämpfe und keine Desasterregeln. Eine Handpistole funktioniert regeltechnisch so wie dein einfacher Alienblaster aus der 2300-Kampagne. Leb damit!"
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Offline YY

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Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
« Antwort #61 am: 30.05.2018 | 13:55 »
Wenn das Setting klar kommuniziert: "Folgende Erwartungen werden wir nicht erfüllen, weil..." ist das ok.
Wenn das Ganze als "Hey, hier ist die Zukunft, uups Folgendes wurde nie angepasst..... IGNORE IGNORE", dann nicht.

Genau.
CP2020 ist da je nach Perspektive entweder fein raus oder gekniffen: das kann ja zu dieser speziellen Frage gar nichts sagen, weil es die früher nicht gab. Um so eher merkt man als Benutzer aber, dass man eine Haltung dazu entwickeln muss - anders als bei Shadowrun, das in dieser Hinsicht mMn ganz tief in der Identitätskrise steckt und dem es sehr gut zu Gesicht stehen würde, wenn man mal eine stringente Haltung entwickeln würde.

Oder Rigger, die durch autonome Fahrzeuge quasi obsolet werden.

Witzig, das finde ich mal so gar nicht.
Rigger sind mMn umgekehrt unverzichtbar: Viele Leute können Autos oder sonstige Fahrzeuge gar nicht mehr bedienen, eben weil diese autonom sind.
Sobald man aber verbotene Dinge damit tun will, steht einem ein normales autonomes Fahrzeug an allen Ecken im Weg. Erstens weil es voll vernetzt ist und damit eine Fernzugriffs- und Fernsteuermöglichkeit von anderer Seite besteht, die man unbedingt aushebeln muss.
Und zweitens weil die Programmierung des Kastens dem, was man damit tun will, an vielen Stellen aktiv entgegensteht, weil man z.B. keine Objekte damit rammen kann und erst recht keine Menschen überfahren. 
Man hat also nur zwei Möglichkeiten: Man programmiert das Ding mit einem Riesenaufwand um und muss trotzdem mit der Unsicherheit leben, dass es in chaotischen Situationen Mist baut, oder man setzt einen Menschen rein.
Selbst wenn man an militärisches Gerät mit entsprechender Software kommt, muss man das mit einem gigantischen Aufwand anpassen und dann ist immer noch nicht gesagt, dass das wirklich klappt.
Für kleine Drohnen ist das ok, aber das Hauptfahrzeug muss der Rigger selbst steuern - also landen wir genau beim "tatsächlichen" Zustand.


Der Rigger als Spezialist wird mMn sogar gestärkt, wenn der Rest der Bevölkerung mit Fahrzeugen nicht mehr am Hut hat als sich reinzusetzen und rumkutschen zu lassen, ohne sich groß Gedanken zu machen über die Funktionsweise und was das für kriminelle Unternehmungen bedeutet. 
Von der Modellauswahl ganz abgesehen: Ein typisches autonomes Fahrzeug für den Berufspendler ist für Runnerzwecke meist völlig unbrauchbar und allein deswegen braucht man schon jemanden, der passendes Gerät stellen kann.

Daher die Überlegung, dass das evt. leichter fallen könnte, wenn man 10-20 Jahre zurückgeht - natürlich mit dem verklärten Blick in die Vergangenheit. So richtig gut fühlt sich das aber auch nicht an und die kritischen Punkte wurden ja schon oben genannt: Wenn das "Feeling" der Zeit keine Rolle spielt, dann sollte man es lassen.

Ich bleibe dabei: Von "guten" Rollenspielern muss man doch eigentlich erwarten können, dass sie sich auch dann in ein Setting reinversetzen können, wenn es die echte Welt mit abgefeilten Seriennummern und grundsätzlich aus anderen Medien bekannter Erzählstruktur ist. Gerade dann.
« Letzte Änderung: 30.05.2018 | 13:58 von YY »
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
« Antwort #62 am: 30.05.2018 | 14:06 »
....
Ich bleibe dabei: Von "guten" Rollenspielern muss man doch eigentlich erwarten können, dass sie sich auch dann in ein Setting reinversetzen können, wenn es die echte Welt mit abgefeilten Seriennummern und grundsätzlich aus anderen Medien bekannter Erzählstruktur ist. Gerade dann.

Aaaah, das kommt drauf an:
Wenn ein Setting mir sagt, dass wir "Dieselpunk" oder "Steampunk" spielen, ist für mich die Sache klar, egal in welchem Pseudo-Jahrzehnt.
Bei "Tesla-Punk" oder "Nuclear-Punk" wird es schon schwieriger, es sei denn man ergänzt mir das um "siehe Fallout-Vorgeschichte, so Pseudo 50er/60er mit mehr Elektro und mehr Nukular aber größeren Rechnern".
Bei "Cyberpunk" gehe ich erstmal von "Realität in der Zukunft PLUS halblegale Selbstcyborgisierung" aus. Also schon von einem "realistischeren Konzept, ergänzt um SF-Details, aber nicht "gemindert"".
Bei "SF" wiederum fällt es mir grundsätzlich ganz schwer eine Minderung zu akzeptieren, es sei denn auch hier kommuniziert man "eher so Tesla-Punk plus Raumschiffe im 50er-Style" o.ä.

Oder kurz: Ich brauche mehr Details!!!
und das kann ich auch an prominenter Stelle in der Settingbeschreibung erwarten ohne mich groß einlesen zu müssen.
Und wenn ein SL anscheinend obsolete ältere Rollenspiele "verwertet", dann soll der mir gefälligst erklären, wo und warum er es nicht an neue Erkenntnisse angepasst hat.
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Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
« Antwort #63 am: 30.05.2018 | 14:20 »
Ja, eine halbwegs solide Settingvermittlung habe ich dabei stillschweigend vorausgesetzt.
Wobei das für die angesprochenen Echtwelt-Settings mMn viel eher eine Genrefrage ist als eine von kleinteiligen technischen Rahmenbedingungen.

Und wenn ein SL anscheinend obsolete ältere Rollenspiele "verwertet", dann soll der mir gefälligst erklären, wo und warum er es nicht an neue Erkenntnisse angepasst hat.

Du siehst da also z.B. einen CP2020-SL in besonderer Bringschuld?

Ich tendiere auch als Spieler viel stärker dazu, ein Setting erst mal so stehenzulassen, wie es ist.

Interessanterweise begegnet mir ähnlich gelagerte Kritik im Kontext von SR oder CP2020 durchaus, aber bei Millennium's End gab es das in der Form nie, weder vor noch nach 1999 (das System ist von 1993 und spielt im Jahr 1999).
Das mag natürlich für die Zeit nach der Jahrtausendwende daran liegen, dass außer mir sowieso keiner das Setting näher kannte und ich das immer persönlich am Tisch als alternate history präsentieren konnte. 

Aber - und da kommt wieder mein Unverständnis ins Spiel - das gilt doch für CP2020 und andere grundsätzlich ganz genau so.
Es hat doch wohl in den letzten 30 Jahren keine Sau ernsthaft gedacht oder gar erwartet, dass das Setting von CP2020 so eintritt. Ich kann das nicht nachvollziehen.
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Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
« Antwort #64 am: 30.05.2018 | 14:25 »
Ja, eine halbwegs solide Settingvermittlung habe ich dabei stillschweigend vorausgesetzt.
Wobei das für die angesprochenen Echtwelt-Settings mMn viel eher eine Genrefrage ist als eine von kleinteiligen technischen Rahmenbedingungen.

Du siehst da also z.B. einen CP2020-SL in besonderer Bringschuld?

Ich tendiere auch als Spieler viel stärker dazu, ein Setting erst mal so stehenzulassen, wie es ist.

Interessanterweise begegnet mir ähnlich gelagerte Kritik im Kontext von SR oder CP2020 durchaus, aber bei Millennium's End gab es das in der Form nie, weder vor noch nach 1999 (das System ist von 1993 und spielt im Jahr 1999).
Das mag natürlich für die Zeit nach der Jahrtausendwende daran liegen, dass außer mir sowieso keiner das Setting näher kannte und ich das immer persönlich am Tisch als alternate history präsentieren konnte. 

Aber - und da kommt wieder mein Unverständnis ins Spiel - das gilt doch für CP2020 und andere grundsätzlich ganz genau so.
Es hat doch wohl in den letzten 30 Jahren keine Sau ernsthaft gedacht oder gar erwartet, dass das Setting von CP2020 so eintritt. Ich kann das nicht nachvollziehen.

Nein, nein du verstehst mich falsch!
Ich bin nur der festen Meinung, dass ein Setting eher "Realität+X" beschreibt statt "Realität-Y" bzw "Realität+X-Y",
es sei denn, dies sei explizit klar!
Bei einem Mittelalter/EDO/wtfihrwisstschonwasichmeine-Setting ist ja sofort klar, was größtenteil "weggenommen wird" (-Y),
bei einem System, das in der Jetztzeit oder nahen Zukunft spielt aber eben nicht grundsätzlich.
Da geht man intuitiv - außerhalb von Offensichtlichkeiten - eher von einem "Mehr" (+X) aus, als von einem "Weniger" (-Y) und zwar insbesondere im technischen Bereich.
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Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
« Antwort #65 am: 30.05.2018 | 14:33 »
Aha aha :)

Unter diesem Gesichtspunkt: Natürlich habe ich gerade bei Millennium's End darauf geachtet, die technischen Unterschiede zu erwähnen - das passt also ins Bild.

Ansonsten sind wir dann wohl wieder beim Stand von oben:
CP2020 als Paradebeispiel listet natürlich die technischen Unterschiede nicht explizit auf, weil es die damals noch gar nicht gab. Das bleibt also am SL hängen.
Aber selbst dann gibt es ja Spieler, denen das partout nicht in die Birne will. Die können wohl einfach nicht verstehen, dass sich ein Near-Future-Setting nicht von heute ausgehend organisch zum Setting X entwickelt, sondern in seiner Gesamtheit so gesetzt wird und fertig.
Die bekommt man wohl mit richtiger und deutlicher alternate history eher "ruhiggestellt" als mit Near-Future-SF.
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Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
« Antwort #66 am: 30.05.2018 | 14:45 »
Aha aha :)

Unter diesem Gesichtspunkt: Natürlich habe ich gerade bei Millennium's End darauf geachtet, die technischen Unterschiede zu erwähnen - das passt also ins Bild.

Ansonsten sind wir dann wohl wieder beim Stand von oben:
CP2020 als Paradebeispiel listet natürlich die technischen Unterschiede nicht explizit auf, weil es die damals noch gar nicht gab. Das bleibt also am SL hängen.
Aber selbst dann gibt es ja Spieler, denen das partout nicht in die Birne will. Die können wohl einfach nicht verstehen, dass sich ein Near-Future-Setting nicht von heute ausgehend organisch zum Setting X entwickelt, sondern in seiner Gesamtheit so gesetzt wird und fertig.
Die bekommt man wohl mit richtiger und deutlicher alternate history eher "ruhiggestellt" als mit Near-Future-SF.
1.) Ich drücke es mal so hart aus: Die Arschlöcher unter den Spielern interessieren mich nicht.
2.) Bleiben die Spieler - zu denen ich mich auch zähle- bei denen die Immersion knirscht, was in dem Fall an System, SL UND Spieler selbst liegen kann, da hilft dann nur zu kommunizieren, was "Punk" bzw "Retro" und was "Realismus" bzw "interpolierte glaubwürdige Zukunft" sein soll.
Da helfen schon einfache Sätze wie "Stellt euch Total Recall vor.... mit Schwarzenegger, nicht mit Colin Ferell" oder "schon eher Total Recall mit Colin Ferell.... und jetzt tauscht 'Colin' durch 'Will' aus und nehmt nicht alles so bierernst"
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Re: Setting in der Neuzeit: Smartphone, Handy oder retro?
« Antwort #67 am: 31.05.2018 | 13:50 »
1.) Ich drücke es mal so hart aus: Die Arschlöcher unter den Spielern interessieren mich nicht.

Ja, aber  ;D

Mir begegnet das ab und an auch bei Leuten, die ich erst mal nicht für Arschlöcher halte (sonst säßen ja auch mindestens mittelfristig die oder ich gar nicht am Tisch).
Bei einigen in meinem Bekanntenkreis habe ich bei dem Thema irgendwann aufgegeben, mit denen spiele ich solche Sachen eben nicht (mehr). Bei anderen hat ein klärendes Gespräch deutlich geholfen und bei wieder anderen "musste" ein geeignetes Feigenblatt her.
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