Autor Thema: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule  (Gelesen 4461 mal)

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Offline BBB

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Hallo zusammen,

ich weiß nicht, ob ich im richtigen Forum bin, ansonsten gern verschieben, aber ich habe eine Frage, die ich gern zur Diskussion stellen würde, bzw. auf die ich gern Antworten sammeln würde, und zwar ganz unabhängig vom System:

Welche Erfahrung habt ihr mit Pen & Paper Rollenspielen (gern auch leicht reduziert/modifiziert) im schulischen Kontext?

Bisher habe ich persönlich Rollenspiel eigentlich nur im privaten Kontext erfahren, aber mir ist kürzlich bewusst geworden, wie viel ich eigentlich über Geschichte, Politik, Weltanschauungen und Religion durch Rollenspiel gelernt habe. Jedenfalls mehr, als damals auf der Schulbank :-)

Deswegen würde mich interessieren, ob ihr schonmal Rollenspiel pädagogisch eingesetzt habt, sei es im normalen Unterricht, in Form von AGs oder Projektwochen? Habt ihr davon gehört? Kennt ihr jemanden, der soetwas angeboten hat oder daran teilnehmen durfte? Was sind die Erfahrungen, wo sind Probleme? Gibt es Gründe, warum P&P Rollenspiel nicht eingesetzt wird, oder wird es bereits eingesetzt und ich habe es nur nicht mitbekommen?

Jede Form des Erfahrungsberichts würde mich freuen.

Liebe Grüße,
BBB
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Offline Maarzan

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #1 am: 5.06.2018 | 19:51 »
Bei uns gab es eine Rollenspiel-Ag, aber die war von einem Mitschüler und ohne pädagogische Hintergedanken inszeniert worden. Das mit der Ag war wohl die versicherungstechnische Bedingung damit solche Initiativen Räume bekommen konnten.

Das "Lernen" ist wohl eher ein nicht zwingend abfallendes Nebenprodukt abseits des Spieltisches zwischen den Sitzungen - auch wenn der Initialreiz sich damit zu beschäftigen über das Rollenspiel kommt.
Am häufigsten war noch das englische Lesen, weil das neue Splatbook eben nur in Englisch verfügbar war.

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Offline Rhylthar

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #2 am: 5.06.2018 | 19:52 »
Archoangel hat seinen SuS Pathfinder nähergebracht...mehrmals und sehr intensiv. War wohl auch im Rahmen einer AG.
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Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline KhornedBeef

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #3 am: 5.06.2018 | 19:55 »
Ich denke schon, dass Rollenspiel im weiteren Sinne ab und zu eingesetzt wird. Aber ohne Würfel. "moot courts" also fiktive Gerichtsverhandlungen gibt es ja definitiv.
Ich denke, man kann das mal für einzelne Themen nutzen, aber für die meisten Fälle ist es ineffizient, weil es viel Vorbereitung ist, die sich schlecht in das bestehende Unterrichtsformat pressen lässt, und schwierig zu steuern. Du hast dabei soviel gelernt, weil du einfach sehr sehr viele Stunden sehr sehr aufmerksam warst. Wärest du im Unterricht genauso motiviert gewesen, hättest du bei halbwegs guten Lehrern wahrscheinlich mehr gelernt ;) aber der Punkt mit der Motivation ist eben eine Stärke des Spiels.
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Offline Kampfwurst

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #4 am: 5.06.2018 | 19:57 »
Ich bin bisher noch nicht dazu gekommen, habe es aber auf jeden Fall vor. Vermutlich eher nur zum Spielen denn als Lernmethode.

Ich hab allerdings schon von einem Geschichtslehrer gehört, der Fate im Unterricht benutzt hat, indem er mit den Schülern gespielt hat, und sie zum Erstellen des Settings erstmal jede Menge recherchieren mussten. Das muss wohl laut seinem Bericht sehr gut geklappt haben.

Offline KhornedBeef

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #5 am: 5.06.2018 | 19:59 »
Ich bin bisher noch nicht dazu gekommen, habe es aber auf jeden Fall vor. Vermutlich eher nur zum Spielen denn als Lernmethode.

Ich hab allerdings schon von einem Geschichtslehrer gehört, der Fate im Unterricht benutzt hat, indem er mit den Schülern gespielt hat, und sie zum Erstellen des Settings erstmal jede Menge recherchieren mussten. Das muss wohl laut seinem Bericht sehr gut geklappt haben.
Das würde mich mal näher interessieren. Kannst du da Details ausbuddeln?
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Offline Maarzan

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #6 am: 5.06.2018 | 20:07 »
Ich bin bisher noch nicht dazu gekommen, habe es aber auf jeden Fall vor. Vermutlich eher nur zum Spielen denn als Lernmethode.

Ich hab allerdings schon von einem Geschichtslehrer gehört, der Fate im Unterricht benutzt hat, indem er mit den Schülern gespielt hat, und sie zum Erstellen des Settings erstmal jede Menge recherchieren mussten. Das muss wohl laut seinem Bericht sehr gut geklappt haben.
Und für einen Fatepunkt ist Brutus auf der Treppe ausgerutscht und Cäsar daher davon gekommen?
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Offline Kampfwurst

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #7 am: 5.06.2018 | 20:14 »
Das würde mich mal näher interessieren. Kannst du da Details ausbuddeln?
Ich hab gerade schon versucht das wiederzufinden, leider ohne Erfolg. Es war in einem Post auf Google+, und leider ist es da beinahe unmöglich sowas wiederzufinden.

Und für einen Fatepunkt ist Brutus auf der Treppe ausgerutscht und Cäsar daher davon gekommen?
Die Idee war eher, normale Leute zu spielen, um sich ein wenig über das Leben in der Zeit Gedanken zu machen. Keine echten geschichtlichen Personen.

Offline BBB

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #8 am: 5.06.2018 | 23:46 »
Du hast dabei soviel gelernt, weil du einfach sehr sehr viele Stunden sehr sehr aufmerksam warst. Wärest du im Unterricht genauso motiviert gewesen, hättest du bei halbwegs guten Lehrern wahrscheinlich mehr gelernt ;) aber der Punkt mit der Motivation ist eben eine Stärke des Spiels.

Genau das denke ich nämlich auch. Klar, auch in meiner Vorstellung dürfte "klassischer" Unterricht effizienter sein, aber eben nicht effektiver. Gerade deswegen würden mich ja mal Erfahrungsberichte interessieren.

Ich bin bisher noch nicht dazu gekommen, habe es aber auf jeden Fall vor. Vermutlich eher nur zum Spielen denn als Lernmethode.

Wenn es tatsächlich dazu kommt, würde es mich sehr freuen, wenn du davon berichten könntest. Auch wie es angenommen wurde.
Wie sehen denn deine Planungen diesbezüglich aus, hast du schon konkrete Ideen?

Ich hab gerade schon versucht das wiederzufinden, leider ohne Erfolg. Es war in einem Post auf Google+, und leider ist es da beinahe unmöglich sowas wiederzufinden.

Schade, hätte mich auch sehr interessiert. Solltest du zufällig nochmal drüber stolpern...
Liebe Grüße,
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Offline Chiarina

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #9 am: 6.06.2018 | 00:03 »
Also, bei diesem Eröffnungsbeitrag erzähle ich glatt eine alte Anekdote:

Es war Ende der 80er und wir Schüler hatten auf dem Gymnasium die Möglichkeit im Rahmen der Projektwoche auch eigene Projekte einzureichen. Wir reichten also Rollenspiel als Projekt ein und waren gespannt, ob wir damit durchkommen. An unserem Gymnasium kannten sich vielleicht eine gute Handvoll Leute mit Rollenspiel aus. Wir waren wirklich unsicher, was für eine Reaktion auf so einen Antrag erfolgen würde.

Schülerinnen und Schüler mit Projektvorschlägen, die nicht genehmigt wurden, erfuhren irgendwann davon. Wir waren nicht unter den Ausschlusskandidaten und freuten uns sehr. Leider gab es ein paar beleidigte Mitschüler, die Skatrunden als Projekt angeboten haben. Das wurde untersagt. Dann sind die Skatspieler zum Direktor und haben sich beschwert: Warum wird Rollenspiel genehmigt und Skat untersagt? Und daraufhin muss unser Direktor wohl eine Antwort gegeben haben, die unter meinen Rollenspielfreunden aus dieser Zeit auch heute noch als geflügelte Worte weitergereicht werden. Der gute Mann sagte den Skatspielern: "Ich habe mich erkundigt. Beim Rollenspiel kann man Dinge über das Mittelalter lernen. Der Lerneffekt beim Skat reicht über das Spiel nicht hinaus." Wir Rollenspieler waren angesichts dieser Worte hinsichtlich unseres Direktors vor Ehrfurcht erstarrt. Auch wenn er ein Jahr später versucht hat, die Projekttage ganz abzuschaffen... er hatte bei uns trotzdem immer einen Stein im Brett.
« Letzte Änderung: 6.06.2018 | 00:13 von Chiarina »
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Offline BBB

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #10 am: 6.06.2018 | 07:13 »
Das ist tatsächlich eine witzige Anekdote... und fusst wahrscheinlich auf den gleichen Überlegungen wie mein Ausgangspost.

Wie habt ihr denn damals die Projektwoche aufgezogen? Einfach euer Lieblingssystem bespielt, oder wurden irgendwelche über das Spiel hinausgehenden Ziele verfolgt?

Und wie war das Feedback der Teilnehmer?
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Luxferre

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #11 am: 6.06.2018 | 07:48 »
Archoangel hat seinen SuS Pathfinder nähergebracht...mehrmals und sehr intensiv. War wohl auch im Rahmen einer AG.

Und er hatte hier seinerzeit ausführlich darüber berichtet.

Hier: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,98014.0.html

Offline Der Läuterer

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #12 am: 6.06.2018 | 08:31 »
Abseits von Psychodrama und Soziodrama?

Spielerisches Lernen im pädagogischen Rahmen ist von vielen Faktoren abhängig. Ich habe es praktiziert und bin kläglich gescheitert, wobei die Kinder alle L-Schüler waren, die Gruppe dem Betreuungsschlüssel entsprach und die Lerninhalte sowie die Lernintervalle von mir angepasst wurden.

Nur so viel. Erziehung, wie auch das Lernen, funktioniert zuerst einmal fast ausschliesslich über Beziehungen. Sozio-dynamische Prozesse lassen sich so weder steuern noch beeinflussen, sondern setzen sich auf der Spielerebene und der Charakterebene schlicht fort.
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Offline BBB

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #13 am: 7.06.2018 | 00:45 »
Und er hatte hier seinerzeit ausführlich darüber berichtet.

Hier: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,98014.0.html


Cool. vielen Dank, das war schon sehr interessant.
Merkwürdig dass ich das bei meiner Suche nicht gefunden hatte, auf den Suchbegroff "Schule" hätte das ja eigentlich anspringen müssen. Naja, egal, hat mir in jedem Fall sehr weitergeholfen. Danke.

Spielerisches Lernen im pädagogischen Rahmen ist von vielen Faktoren abhängig. Ich habe es praktiziert und bin kläglich gescheitert, wobei die Kinder alle L-Schüler waren, die Gruppe dem Betreuungsschlüssel entsprach und die Lerninhalte sowie die Lernintervalle von mir angepasst wurden.

Nur so viel. Erziehung, wie auch das Lernen, funktioniert zuerst einmal fast ausschliesslich über Beziehungen. Sozio-dynamische Prozesse lassen sich so weder steuern noch beeinflussen, sondern setzen sich auf der Spielerebene und der Charakterebene schlicht fort.

Das klingt in der Tat spannend. Könntest du hierzu etwas mehr erzählen, vor allem woran du genau gescheitert bist und was du vielleicht beim nächsten Versuch anders machen würdest? Würde mich sehr interessieren...
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Offline OldSam

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #14 am: 7.06.2018 | 01:11 »
Wir haben damals auch mal in einem AG-Kontext DSA gespielt, ohne besondere Lernziele.
Ich denke es gibt abseits der reinen Spielmechanik in einem Rollenspiel wirklich eine ganze Menge was man lernen kann, z.B. auch zu sozialen Interaktionen, Beobachtungen/Reflektionen über die Innen-/Außenperspektive bestimmter sozialer Rollen bzw. Charaktere, Übung in rhetorischen Fähigkeiten etc. Historische Settings können, wie schon angesprochen, auf eine spannende Art Wissen vermitteln. In den meisten RPG-Runden werden kreative Denkleistungen zur Problemlösung mit den vorhandenen Mitteln gefördert...
« Letzte Änderung: 7.06.2018 | 01:15 von OldSam »

Offline BBB

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #15 am: 7.06.2018 | 08:25 »
Wir haben damals auch mal in einem AG-Kontext DSA gespielt, ohne besondere Lernziele.

Wurde die AG damals durch euch Schüler organsiiert, durch einen Lehrer oder extern? Habe bislang alle drei Varianten schon gehört, deswegen frage ich... Und wurde die AG gut angenommen?
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Offline Chiarina

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #16 am: 7.06.2018 | 10:04 »
Zitat
Wie habt ihr denn damals die Projektwoche aufgezogen? Einfach euer Lieblingssystem bespielt, oder wurden irgendwelche über das Spiel hinausgehenden Ziele verfolgt?

Und wie war das Feedback der Teilnehmer?

Glaube mal nicht, dass das irgendeine besonders anspruchsvolle Angelegenheit war.
Die Leute, die sich da eingewählt haben, waren entweder schon Rollenspieler oder haben es zumindest schon mal ausprobiert.

Wir haben dann eben vier Tage lang gespielt. Fanden alle gut.

-

Andere Baustelle:

Ich unterrichte Deutsch an einem Oberstufengymnasium.
Manchmal steht da auch kreatives Erzählen auf dem Plan.
Hin und wieder packe ich zu der Gelegenheit auch mal ein minimalistisches Erzählrollenspiel ein, dessen Regeln man in wenigen Minuten erklärt hat. Dann wird das in Gruppen oder vielleicht sogar auch vom gesamten Kurs gespielt.
Daran anschließend kann man dann verwendete Erzähltechniken thematisieren, das Ergebnis als Story-Vorlage nutzen, oder was auch immer.
Etwas in der Art habe ich auch schon einmal als "Stunde vor den Ferien" gemacht.
Viele Schüler finden das ganz gut.
Andere sind manchmal etwas befremdet.
So ist es eben.
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Offline Faras Damion

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #17 am: 7.06.2018 | 11:09 »
Es gibt einen sehr coolen Poscast:
https://www.teilzeithelden.de/2015/09/03/podcast-spielgefluester-folge-5-spielen-mit-kindern/

In der Folge berichten zwei Väter mit dem Spiel mit Ihren Kindern und ein dritter Mann, der regelmäßig mit Grundschülern spielt. Letzteres könnte dich interessieren.
Dabei geht es aber mehr um soziale und Logik-Kompetenz und wenig um Wissensvermittlung.
Außerdem muss man den Podcast fast komplett hören, um alle Teile der Schulerfahrung zu hören.

Aber ich finde es lohnt sich. :)
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Offline Der Läuterer

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #18 am: 7.06.2018 | 20:51 »
Okay.

Man kann mit Kindern und dem Medium üben, wenn die Kinder eine begrenzte Phantasie haben, um ihre Grenzen zu erweitern. Dabei kann man das Thema auch in andere Lernfelder einfliessen lassen. Kreativ = Bilder zum Plot malen, Erlebnispädagogik im Wald oder auf einer Ruine, Geschichten zur realen Geschichte, Fechten mit Polsterwaffen oder Bogenschiessen (immer nur in 1:1 Betreuung). So etwas erzielt gute Ergebnisse.

Bei Kindern, die mit sozial-dynamischen Prozessen nicht oder nur schwer umgehen können, wird es schwierig. Es ist sicher nicht unmöglich, aber Tagesform abhängig (sowohl bei den Kindern als auch beim Betreuer selbst).

Man sollte die Dynamiken und Trigger der Kinder gut kennen; also Familienstruktur, Lernverhalten, Frustrationstoleranz etc.

Und man braucht für das Ganze einen positiven Anker; eine ruhige Zeit, angenehme Umgebung, leckeres Essen und Trinken etc.

Aber selbst wenn man auf alles achtet, bedenkt und plant, man kann nicht an alles denken. Es kann unglaublich viel schief gehen... und das wird es auch.

Ich wollte das Verhalten der Kinder, in einem sicheren Aktionsrahmen, positiv umlenken und ihnen neue Perspektiven und Umgangsformen aufzeigen und bin gescheitert. Viel Arbeit und Zeit, jedoch alles ohne Erfolg.
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Offline Deep One

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #19 am: 7.06.2018 | 22:40 »
Läuterer: Wenn Du schreibst, dass die Kiddies mit sozialdynamischen Prozessen nicht umgehen können, meinst Du damit, dass sie die ganze Zeit PvP getrieben haben?  ;D


Offline BBB

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #20 am: 7.06.2018 | 23:07 »
Und dazu ergänzend noch gleich die nächste Frage: Von welcher Altersgruppe sprichst du, oder ist das ein Problem, dass du generell beobachtet hast?

Tut mir sehr leid, dass es schief gegangen ist und dass du da viel Arbeit reingesteckt hast. Aber ich finde allein den Versuch schon aller Ehren wert.
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Offline Nørdmännchen

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #21 am: 7.06.2018 | 23:55 »
Ich spiele bisweilen leichtes Rollenspiel mit Erstklässlern im Nachmittagsband. Dabei verfolge ich keine subtilen didaktischen Ziele, sondern vertraue auf das Spiel und im höchsten Fall einen (recht basalen) ästhetischen Bildungsprozess. Das entspricht nebenbei auch meiner theater-pädagogischen Ansicht, nach der auch diese Arbeit nicht "instrumentalisiert" eingesetzt werden sollte.

Das funktioniert tendenziell gut, ich habe aber Absicherungen ins System geschrieben, um Gewalt nicht als vorrangiges Lösungsmittel zu attraktiv werden zu lassen bzw. mit klaren Konsequenzen zu belegen (es gibt einen abstrakten Wert für Freundschaft[sfähigkeit]).
Dies mag wie Doppelmoral wirken, angesichts der "Instrumentalisierungs-Vermeidung", den blutigen Themen meiner privaten Runden und meiner persönlichen Auffassung, dass Kinder immer auch Kämpfe nachspielen werden und sollen. Aber erstens ist die Forschungslage zur Wirkung imaginierter Anwendung von Gewalt noch sehr umstritten (meines Wissens) und ich möchte keine Experimente wagen. Und zweitens muss ich das Spielen auch immer konzeptionell und pädagogisch rechtfertigen können.

Weiterhin nutze ich W6, deren 6 ein Stern ist (aus "Bluff") und als Null gilt, um einen Zusammenhang zum Zahlenraum bis 10 (bzw. 20) und der Bedeutung von "Fünfern" herzustellen. Das ist tatsächlich der am klarsten zu beobachtende Effekt auf direkte Unterrichtsinhalte: die Motivation zum Rechnen steigt in einzelnen Fällen deutlich an.
Würfel die als Null fallen, dürfen für eine nachfolgende Probe an einen Mitspieler weitergereicht werden und es gibt vorbereitende/unterstützende Handlungen. Kann sein, dass sich diese Mechanismen ebenfalls aus pädagogischer Absicht eingeschlichen haben...

Querschläger oder großes Chaos habe ich noch nicht erlebt, allerdings ist das Spiel auch oberflächlich und selten länger als 30min am Stück. Wir malen viele Bilder und Karten, betreiben kooperatives Worldbuilding und treten oft gegen unpersönliche Konflikte (z.B. Naturgewalten) an.

EDIT: Ulra●Quest habe ich übrigens auch schon mal angeboten.
« Letzte Änderung: 8.06.2018 | 00:01 von Nørdmännchen »
»Gute Geschichten sind so gut aufgebaut, daß Lehrer natürlich denken, sie seien vorher geplant,
aber jede Geschichte hätte auch in eine Million andere Richtungen gehen können.«

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Offline Der Läuterer

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #22 am: 8.06.2018 | 00:00 »
Läuterer: Wenn Du schreibst, dass die Kiddies mit sozialdynamischen Prozessen nicht umgehen können, meinst Du damit, dass sie die ganze Zeit PvP getrieben haben?
Jeder von uns betreibt Rollenspiel innerhalb von soz. Prozessen. Immer und überall.
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Offline Der Läuterer

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #23 am: 8.06.2018 | 00:11 »
Und dazu ergänzend noch gleich die nächste Frage: Von welcher Altersgruppe sprichst du, oder ist das ein Problem, dass du generell beobachtet hast?
Die Spanne reicht von 9-12. Das Ganze ist jedoch nicht altersabhängig sondern sozialisationsabhängig.

Wenn ein Vierjähriger seine Mutter mit nem Küchenmesser vor dem betrunkenen, prügelnden Vater verteidigt hat, dann ist das zumindest mal ne Kindheit, die ich zum Glück nicht hatte.

Tut mir sehr leid, dass es schief gegangen ist und dass du da viel Arbeit reingesteckt hast. Aber ich finde allein den Versuch schon aller Ehren wert.
Man lernt vor allem am Scheitern.
Wie heisst es doch so schön: Erfahrung ist die Frucht vom Baum des Irrtums.
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Offline OldSam

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Re: Erfahrungsberichte gesucht: P&P Rollenspiel in der Schule
« Antwort #24 am: 8.06.2018 | 01:52 »
Wurde die AG damals durch euch Schüler organsiiert, durch einen Lehrer oder extern? Habe bislang alle drei Varianten schon gehört, deswegen frage ich... Und wurde die AG gut angenommen?

Ersteres, also selbstorganisiert. Es gab sehr viel zur Auswahl, deswegen kann man jetzt nicht von sehr großem Interesse reden, aber so "normal", also wir waren schon eine Gruppengröße von 5-6 Leuten (weiß es nicht mehr genau, lang her). Negativ war leider, dass das mit dem "Timing" des Slots damals aufgrund der Unerfahrenheit aller Beteiligten (12 o. 13 Jahre alt waren wir damals glaube ich alle...) nur schlecht geklappt hat, insbesondere hätten die Chars vorher mindestens weitgehend fertig sein müssen. Aber Spaß gemacht hat es trotzdem.