Autor Thema: Hat jemand mal Mother of Learning gemacht?  (Gelesen 1521 mal)

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Offline 1of3

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Hat jemand mal Mother of Learning gemacht?
« am: 16.06.2018 | 13:29 »
Moin,

ich hab gerade Mother of Learning bis zum aktuellen Stand gelesen und mich gefragt, ob vielleicht mal jemand sowas als Kampagne gemacht hat. Bekanntlich ist ja Wiederholung die Mutter des Lernens und dieses Webserial behandelt im Grunde einen Murmeltiermonat in einer Fantasy-Welt. Das World Building und die Charakterentwicklung sind gut. Ab Kapitel 3 oder 4 wirds spannend. Leseempfehlung.


Der Witz ist jetzt, dass nicht das möglichst baldige Entkommen aus der Schleife im Vordergrund steht (das wird erst im letzten Drittel irgendwie relevant), sondern zunächst mal den Umstand zu powergamen, dass man beliebig viele Versuche für alles hat, um das zentrale Problem zu lösen. Also im Grunde eine Art Sandbox mit Reset. Viele Plotpoints funktionieren auch nur so; also ohne bestimmte Kenntnisse, die man erst später bekommen kann, klappen sie nicht.

Ich finde die Idee ganz spannend.

Offline Derjayger

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Re: Hat jemand mal Mother of Learning gemacht?
« Antwort #1 am: 17.06.2018 | 20:13 »
TL:DR, aber die Idee...

Zitat
Der Witz ist jetzt, dass nicht das möglichst baldige Entkommen aus der Schleife im Vordergrund steht (das wird erst im letzten Drittel irgendwie relevant), sondern zunächst mal den Umstand zu powergamen, dass man beliebig viele Versuche für alles hat, um das zentrale Problem zu lösen. Also im Grunde eine Art Sandbox mit Reset. Viele Plotpoints funktionieren auch nur so; also ohne bestimmte Kenntnisse, die man erst später bekommen kann, klappen sie nicht.

... finde ich super!

Ich hab' bei sowas (im Kleinstformat) mal mitgespielt. Es war ein Dorf in dichtem Nebel gehüllt, man konnte wenig tun, nach drei Wiederholungen waren wir draußen, den Rest weiß ich nicht mehr. War so lala, vermutlich weil es wenig sinnvolles zu tun gab, der SL uns da von alleine rausgeholt hat (sollte wohl eher wie eine Filmsequenz wirken) und die Wiederholungen zu schnell kamen.

Ich frage mich, was man beachten sollte, wenn man sowas improvisiert. Momentan wäre mir das wohl zu gefährlich.

Wenn man Spieler hat, die ein neues (besonders tödliches) System kennen lernen, ist das natürlich eine super Sache. Mach' ich demnächst mal in unserer SciFi-GURPS-Runde!
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Offline 1of3

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Re: Hat jemand mal Mother of Learning gemacht?
« Antwort #2 am: 18.06.2018 | 09:02 »
Ich frage mich, was man beachten sollte, wenn man sowas improvisiert. Momentan wäre mir das wohl zu gefährlich.

Ein paar Sachen, die bei MoL regelmäßig vorkommen:

- Wie überzeugt man Leute, dass man ein Zeitreisender ist? Bzw. wie überzeugt man sie beim nächsten mal einfacher?
-- Besonders paranoide Leute haben Codewörter für genau diesen Fall, obwohl Zeitreisen offiziell unmöglich sind.
-- Gewissen Lehrern fällt auf, dass das auf keinen Fall die erste Klavirstunde ist, sondern der Protagonist tatsächlich ihre privaten Tricks benutzt.
-- Sie fangen an, Forschungsergebnisse bzw. Fehlschläge befreundeter Forscher zu memorieren. Dient nicht nur der Überzeugung, sondern gibt denen einen Headstart.

Plotpunkte, die nur in dieser Form funktionieren:
- Ziemlich am Anfang des Monats passieren eine Reihe von Attentaten. Kein Problem, wenn man vorher weiß, wann und wie die Bösen attentun.
- Ein Artefakt scheint Nutzlos. Tatsächlich...
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
- Es gibt relativ viele unwichtige Details am Anfang. Einige davon sind Aufhänger für andere Sachen.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ziemlich wichtig scheint zu sein, vorher zu wissen, wie die Antagonisten auf bestimmte Änderungen reagieren werden. Also was tun sie, wenn die Helden gewisse Resourcen ausschalten. MoL macht davon Gebrauch, dass das regelmäßig vergleichsweise unvorhersehbar ist. Ist ja kein Problem. Beim nächsten Mal, weiß mans ja. So führt einmal eine solche Aktion zur sofortigen Eskalation, eine sehr ähnliche zum Gegenteil.

Was glaube ich wichtig ist, damit das funktioniert, ist die Länge der Schleife. Tag ist wohl zu kurz. Woche könnte noch gehen. Bei MoL wie gesagt ein Monat.

Offline First Orko

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Re: Hat jemand mal Mother of Learning gemacht?
« Antwort #3 am: 18.06.2018 | 12:55 »
Das überzeugend rüberzubringen sehe ich aus unterschiedlichen Gründen als extrem schwierige Herausforderung. Das klappt in der reinen Narration als Geschichte oder Film aber mit der Metaebene "Spieler" wird es mE wirklich schwierig:

Ein wichtiger Faktor wird nämlich sein, dass viele Spieler mit dem Mem bereits vertraut sein dürften! Ab dem Zeitpunkt wo klar ist, dass sich Zeitraum X wiederholt, wird das (aus)genutzt werden. Und dann spielt die Länge und wie man sie darstellt eine wichtige Rolle. Dementsprechen wird man prüfen, wie gewisse Ereignisse sich auswirken und sehr geziehlt Kombinationen suchen (wenn ich X statt Y mache geht Situation A anders aus, woraufhin sich Möglichkeiten P und Q ergeben... usw) um aus der Schleife auszubrechen.
Da sind viele Optionen für logische Fallstricke - insofern wird man nicht umhin kommen, das Ganze zu designen. Dann aber stellt sich die Frage: Will ich nur auf "relevante" Aktionen eingehen? Wenn ja, dann werden die Spieler das schnell bemerken. Wenn nicht, gibt es Sackgassen - wie Tod, Gefängnis, Irrenhaus o.ä. ? - dann kann ich Zeit überspringen, wird aber u.U. frustig.

Pacing ist da enorm wichtig - ist man zu schnell verliert das Ganze an Reiz und verkommt im schlimmsten Fall zu einem Logikrätsel + Try-and-error. Zu langsam und die Spieler machen Blödsinn (vgl.: Bill Murray im Film dazu).
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Re: Hat jemand mal Mother of Learning gemacht?
« Antwort #4 am: 18.06.2018 | 13:01 »
Dass die Spieler das Konzept gnadenlos ausnutzen, ist ja gerade das Problem. Ich würde sogar ankündigen, dass so eine Schleife passieren wird. Es ist ja eher eine Kampagne als ein Abenteuer.

Ja, Pacing bzw. der Taschenlampen-Effekt ist in der Tat ein Problem.


Offline First Orko

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Re: Hat jemand mal Mother of Learning gemacht?
« Antwort #5 am: 18.06.2018 | 13:10 »
Wie gesagt - es kann ja klare Sackgassen geben, so dass man zur nächsten Iteration springen kann. Diese sollten aber logisch sein und sehr klar auf Basis der NSC-Charaktermerkmale ablesebar sein (min. retrospektiv). Bsp: Ich erzähle alles dem Über-Rationalisten und verspiele dadurch mit einem Mal sämliches Vertrauen (=> "Die spinnen doch komplett!"). Dadurch treffe ich nie auf seine Frau, die wichtige Infos hat. Wenn man dann heftig Scene-framed wird den Spielern schnell klar: Okay, hier müssen wir anders vorgehen. Kann man vielleicht so machen.

Was evt witzig wäre: Wenn man über den Zeitraum wirklich Dinge _lernen_ kann, vulgo: Exp sammeln und steigern. Und dadurch mehr Möglichkeiten (durch Zauber o.ä.) freischaltet, die man braucht. Kommt halt dann aufs System an.

PS: Ich hab sowas auch schonmal im Kleinformat gemacht - war allerdings ZU klein (auf ~5 Tage ausglegt) so dass die Spieler das Ganze durch Zufall gleich in der ersten Iteration gelöst haben. War dadurch kein schlechterer Plot aber der Effekt war natürlich anders  ;)
« Letzte Änderung: 18.06.2018 | 13:12 von First Orko »
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Re: Hat jemand mal Mother of Learning gemacht?
« Antwort #6 am: 18.06.2018 | 13:21 »
Zitat
Exp sammeln und steigern.

Unbedingt.