Zeit und Präferenzen (also: Wie man die Zeit verbringen möchte) spielen eine wichtige Rolle.
Es ist tatsächlich schwer, einen gemeinsamen Abend, an dem die ganze Gruppe Zeit hat, zu finden. Um das dann noch mehr oder weniger regelmäßig zu schaffen, müssen schon alle sehr engagiert sein.
Eine nicht in der Mehrheitsgesellschaft verankerte Aktivität - wie Rollenspiel - schafft wiederum keine Integration in selbige. Zeit für diese (von vielen als notwendig empfundene) Integration ist aber knapp. Folglich nutzen viele ihre knappe Zeit lieber für integrationsfördernde Aktivitäten. Rollenspiel ist halt eine Nische und verlangt von ihren Teilnehmern auch soviel Aufwendung von Zeit und Aufwand, dass sie mit einer vollwertigen Teilnahme an Arbeits-, Familien- und Mehrheitsgesellschaftsleben schwer vereinbar ist.
Man kann das auch einfacher zusammenfasse als: Rollenspiel ist schon irgendwie auch nerdig.
Das ist alles dann weniger ein Problem, wenn ausreichend Zeit zur Verfügung steht, um Rollenspiel und andere Aktivitäten zu treiben.
Ich denke, dass das auch ein Grund dafür ist, warum Nischenhobbies, die ein hohes Maß an gemeinsamer Zeitinvestition verlangen, nur in Gesellschaften auftauchen, in denen es Phasen mit sehr viel Freizeit und wenig Verpflichtungen gibt. Deshalb gibt es z.B. in Ostasien nur sehr wenig Rollenspieler, Miniaturenspielspieler, Intensivbrettspieler etc. Auch den Schwund an entsprechenden Hobbyisten in Deutschland würde ich wesentlich mit gesteigertem Arbeitsaufwand und weniger Freiräumen in Schule bzw. Studium und mit der zunehmenden Entgrenzung des Arbeitstag in Zusammenhang bringen.
Dem ist unter den gegebenen Bedingungen auch nicht wirklich abzuhelfen.
Man kann gewissermaßen "Rollenspiel für Nichtrollenspieler" anbieten. Aber von den damit angesprochenen wird nicht das zurückkommen, was man sich erhofft.
Was man aber machen kann, ist Klarheit darüber gewinnen, wie es für die meisten Leute aussieht, was man erwarten kann und wie man sein Hobby demnach am besten einrichtet. Ich denke, viele der hier oft beschriebenen Enttäuschungen wären mit einer realistischen Lageeinschätzung vermeidbar.
(Gleichwohl nährt die Vermarktung von Spielen unrealistische Hoffnungen, das muss man auch durchschauen, bzw. in realistische Relation zur eigenen Position bringen).