Ich weiß nicht, die zehn Prozent für Rollenspiel, das ist für mich kein Mehr-an-Arbeit.
Sie sind aber ggf. dann das einzige, was optional ist. Und wenn man sowieso schon über der persönlichen Belastungsgrenze weit drüber ist, dann muss man sich halt überlegen, was man macht. Bei mir war es in der Zeit ein hin und her, zwischen „ich muss jetzt auch mal was für mich machen“ und „ich kann einfach nicht“. Ein paar Wochen bin ich um 22 Uhr ins Bett gegangen, habe alle Verabredungen abgesagt und einfach nur versucht, meine Kraftreserven einzuteilen. Dann hab ich wieder nen Rappel gekriegt, bis 0:30 gelesen oder Computer gespielt, mich verabredet, war todmüde, reizbar und dann bald auch krank.
Im ersten Jahr mit dem ersten Kind hatten wir das volle Programm: 3-Monats-Koliken, dann krasse Einschlafprobleme, dann in der Lauflernphase kein „Klappmesserreflex“, also musste man die ganze Zeit hinter dem Kind her und es auffangen, wenn es umkippt. Dazu ein Stimmvolumen, bei dem andere Eltern regelmäßig kugelrunde Augen kriegten. Wir haben das alles gelöst aber zwischendurch sind wir echt dran verzweifelt, alle sagen dir zwar immer es wird besser, aber beim ersten Kind fällt es tw. halt schwer, das zu glauben, und du zweifelst auch immer, ob es nicht irgendwie an dir liegt, das belastet schon alles sehr, und vor allem halt der Schlafmangel. Aus purer Verzweiflung wurden dann Lösungen geboren und heute schlafen unsere beiden Kinder so problemlos ein, dass andere Eltern uns dafür beneiden, aber es hat uns streckenweise echt alles gekostet, da hin zu kommen.
Gleichzeitig hatte ich damals noch den 9-20 Uhr Job, und auf der Arbeit war zu der Zeit eine sehr angespannte und unschöne Situation, weil es eine Art Sezessionskrieg in der Firma gab, das war dann zusätzlicher Stress und natürlich war die Arbeit selbst auch nicht unstressig und ich musste tw. auch Sachen machen, die mir nicht lagen bzw. die ich moralisch nicht richtig fand.
Hinzu kommt dann bei mir halt noch, dass ich, wenn ich ein D&D-Charakter wäre, eine Konsti von 6 oder 7 hätte.
Es gibt Leute, die das alles besser wegstecken. Aber bei mir war dann irgendwo halt der Punkt, wo ich so dermaßen fertig war, dass ich gesagt habe, ich kann jetzt gar nichts mehr. Hier ist jetzt alles gestrichen, bis sich die Dinge wieder normalisiert haben. Sonst wär ich wahrscheinlich irgendwann einfach umgekippt. Inzwischen, wie gesagt, sind die Kinder älter, ich habe meinen Job gewechselt, verdiene zwar weniger Geld aber es geht mir deutlich besser damit. Insofern könnte man natürlich sagen, ich habe eine Lösung gefunden. Hat halt einige Jahre gedauert.