Autor Thema: Die verflixte erste Szene  (Gelesen 5465 mal)

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Offline Talwyn

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Die verflixte erste Szene
« am: 21.06.2018 | 17:46 »
Hallo Tanelorn,

ich baslte gerade an einem Abenteuer für meine D&D-Gruppe und habe auch schon einen relativ weit fortgeschrittenen Plan. Was ich nicht habe ist eine Eröffnungsszene, von der ich selbst überzeugt wäre - und das liegt vielleicht daran, dass ich gar nicht so richtig weiß, was ich von der Eröffnungsszene eigentlich erwarte. Grund genug, euch hier mal nach eurer Meinung zu fragen. Was macht denn eine gute Eröffnungsszene aus? In meinem speziellen Fall geht es um die Eröffnung einer nagelneuen Kampagne, für die Eröffnung eines Abenteuers im weiteren Verlauf derselben gelten vermutlich andere Regeln - oder?

Daher die Frage: Was sollte eine gute erste Szene eurer Ansicht nach bewerkstelligen? Welche Eröffnungen aus publizierten Abenteuern haben euch besonders gut gefallen? Welche fandet ihr so richtig furchtbar? Und jeweils: Warum?

Bin gespannt auf eure Antworten!

Schöne Grüße,
Talwyn
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Offline KhornedBeef

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #1 am: 21.06.2018 | 18:00 »
Darauf gibt es sicher ne Menge antworten, du kennst deine Spieler vielleicht auch besser. Aber: Es ist immer nett, wenn man später ein "Aha"-Erlebnis hat. Das muss nicht mit der ersten Szene verknüpft sein, aber da ist natürlich die Wirkung sehr groß. Das muss nicht zwangsläufig Chekhovs Gun sein, sondern vielleicht ein Thema, dass sich in der Kampagne immer wieder findet. Auch nicht zwangsläufig der Aufhänger sein, der die Handlung treibt ("Ein Ex-Agent des Geheimdienstes will sich dafür rächen, dass man ihn fallen gelassen hat!"), sondern vielleicht etwas, das die Form der Konfrontation etwas verändert ("Die digitale Überwachung arbeitet zu seinem Vorteil, also verschanzen wir uns in einem isolierten Anwesen..."), oder aber parallel zu dieser verläuft, mal ergänzend, mal konterkarierend ("...meinem Erbe, das ich hinter mir ließ, als der Geheimdienst meine Ersatzfamilie wurde").
Ob du dafür in medias res beginnst, mit einer kurzen, ruhigen Beschreibung, die nur Fragen aufwirft, mit einer einfachen, persönlichen Szene für die SCs ("Ms Sarg ist offen, aber ihr schließt eure Augen, als ihr an die letzten 48 Stunden denkt..."), kommt dann darauf an.
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Offline Kaskantor

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #2 am: 21.06.2018 | 18:06 »
Vielleicht wäre Medias Res eine coole Sache. Also fang mit der Action an und komm irgendwann mit Rückblenden auf den Einstieg zurück. Dann musst die auch nicht so krass ausarbeiten.
"Da muss man realistisch sein..."

Offline Scimi

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #3 am: 21.06.2018 | 18:17 »
Man kann die Gruppe mitten ins Geschehen werfen, damit sie die Geschichte schon spielt, bevor sie überhaupt weiß, was los ist.

Man könnte ganz offen und explorativ vorgehen, so dass die Spieler das Setting und den Hintergrund selbst erkunden können.

Man könnte ein Ereignis spielen, das bereits alle wichtigen Personen, Themen und Konflikte der Geschichte vorstellt.

Man könnte ein Missionsbriefing machen, damit der ganze Fluff nachher nicht der Action im Weg steht.


Ähnlich wie bei einem Buch, einem Film oder einem Computerspiel gibt es endlos viele Wege, wie man das machen kann. Es kommt halt auch auf den Stil, die Gruppe, die vorhandene Zeit und viele andere Dinge an. Die große Gemeinsamkeit sollte sein, dass Interesse geweckt wird und der Empfänger Lust bekommt, sich den Rest des Ganzen anzusehen.

Pyromancer

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #4 am: 21.06.2018 | 18:20 »
Erst kommt der Infodump zum Kampagnenhintergrund, dann geht es los mit einer ruhigen Kennenlern-Szene, die dann in ein erstes "Problem" eskaliert, bei dem die Charaktere etwas tun können und Entscheidungen treffen müssen.

Offline 1of3

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #5 am: 21.06.2018 | 18:41 »
Sehr gut gelungen war mir zuletzt Folgendes:

Zitat
Wir treffen unsere Helden, wie sie mit einem Lastwagen über eine Landstraße fahren. Weit und breit keine Menschenseele. Wer von euch sitzt am Steuer? Was transportiert ihr Wichtiges? Wer hat euch gebeten das zu transportieren?

Die Truppe wird dann, ohne es zu merken, ausgeplündert als sie einer "verunglückten" Fahrerin helfen.

Das hat gut funktioniert, weil...
- Das Motiv bekannt ist. Natürlich haben sie Bioproben transportiert. Natürlich zu einer geheimen Forschungsstation und im Auftrag eines befreundeten Superhelden.
- Ich hatte die Diebe bzw. ihre Superkräfte gut vorbereitet. Ich wusste also genau wie die Ausraubung stattfinden würde, wenn es nach Plan der Gang geht.
- Es gab direkt Gelegenheit für ein Statement: Sie hätten natürlich an der Unfallstelle vorbeifahren und den Rettungsdienst rufen können.
- Es hat einen direkten Aufhänger geliefert: Jemand hat uns ans Bein gepisst!
« Letzte Änderung: 22.06.2018 | 11:48 von 1of3 »

Offline Derjayger

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #6 am: 21.06.2018 | 18:51 »
- Das Treffen in der Taverne ("macht mal") bitte nur 1x pro RPG-Karriere, danach lieber mittendrin.
- "Ihr seid ein Team. Warum?" anstatt zu schauen, wie sie sich beim ersten Treffen die Rüben einhauen. ~;D
- Hier die Unterlagen eines D&D5-Einstiegs, der damals gut funktioniert hat:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
« Letzte Änderung: 21.06.2018 | 19:19 von Derjayger »
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Offline Talwyn

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #7 am: 21.06.2018 | 18:56 »
Ja, genau darum geht es - welche Möglichkeiten habe ich, ein Abenteuer zu beginnen. Es gibt so viele Kaufabenteuer, da sollte es doch bestimmte Strategien geben. Ohne jetzt direkt zu entscheiden, was davon "gut" und was "schlecht" ist, würde ich gerne mal sammeln, welche Varianten euch schon untergekommen sind - ob nun publiziert oder homebrew ist dabei eigentlich zweitrangig. Ich mach mal den Anfang mit ein paar halbwegs aktuellen Beispielen, die mir gerade noch geläufig sind:

Lost Mine of Phandelver (D&D)
Das Abenteuer beginnt auf der Straße quer durchs Niemandsland, auf der die SC natürlich in einen Goblin-Hinterhalt geraten. Daraus ergibt sich dann ein Lead in Form von Fußspuren zum ersten Dungeon des Abenteuers, in dem die Abenteurer einen entführten NSC befreien und von ihm erfahren können, dass böse Mächte ihr Unwesen treiben.
Die erste Szene ist damit schlicht eine Kampfbegegnung, die zunächst mal etabliert, dass die Gegend gefährlich ist. Außerdem gibt es wie erwähnt einen Lead, der die Charaktere mit dem Plot des Abenteuers in Verbindung bringen kann - so die Spieler denn den Fußspuren durch den Wald folgen.
Eigene Erfahrung: Hat soweit für meine Runde bestens funktioniert, die Szene hat erreicht, was sie erreichen sollte. Besonders originell ist sie natürlich nicht, insgesamt rollenspielerische Hausmannskost der leicht verdaulichen Sorte. Die Szene ist nicht sehr komplex und ist dadurch einfach zu leiten - liegt wohl auch daran, dass es sich bei dem Abenteuer um das Starter Set für D&D 5 handelt.

The Dance in the Blood (Trail of Cthulhu - The Final Revelation)
Die Charaktere treffen scheinbar zufällig am selben Abend in der Bar eines Hotels im englischen Lake District ein. Über der Bar entdecken sie ein  altes Familienfoto, das eine Gruppe von Kindern zeigt. Schockierender Weise stellen die SC fest, dass sie selbst die abgebildeten Kinder sind. Allerdings stammt das Foto aus einer Zeit, als sie noch zu jung waren, als dass sie sich daran erinnern könnten.
Die Szene etabliert gleich mal eine schreckliche Wahrheit und spannt dabei gleichzeitig ein großes Rätsel auf. Mehrere Leads zu weiteren Szenen sind enthalten: Ein Familien-, sowie ein Ortsname.
Eigene Erfahrung: Ich fand die Idee super, am Spieltisch hat die Szene aber leider nicht so gut funktioniert wie erhofft. Der gewünschte "Ach du Scheiße, was ist hier denn los?"-Effekt wollte sich bei meinen Spielern nicht einstellen. Wahrscheinlich war meine Darbietung der Szene suboptimal, ich fand es jedenfalls in der Praxis sehr holprig und war enttäuscht, weil mir die Szene beim Lesen so gut gefallen hat.

The Wreck (Trail of Cthulhu - Arkham Detective Tales)
Die erste Szene ist eine Art intertaktive Cut-Scene, in der die Spieler gar nicht ihre eigenen Charaktere spielen, sondern die Besatzung eines Schiffs, das von Deep Ones angegriffen wird. Einer nach dem anderen fallen diese temporären Charaktere den Kreaturen aus der Tiefe auf ausgesprochen grausame Weise zum Opfer. In der zweiten Szene müssen dann die eigentlichen SC das Wrack des Schiffs untersuchen, das herrenlos und voller Leichen auf dem Hudson River vor Manhattan treibend vorgefunden wurde.
Eine sehr unorthodoxe Eröffnungsszene, die (auf dem Papier!) unheimlich cool rüberkommt. Ein Medias Res Intro, das den Mythos-Horror auf den Spieltisch stellt, dann aber einen Schritt zurück geht, und den Spielern so nahelegt, die Lücke zwischen Spieler- und Charakterwissen zu schließen und anschließend zum Kern des Mysteriums vorzudringen.
Eigene Erfahrung: Bislang keine, weil noch nicht geleitet. Die Idee finde ich genial, wie gut das ganze funktioniert kann ich nicht einschätzen.

Howl of the Carrion King (D&D - Legacy of Fire Adventure Path)
Die Charaktere erreichen ein Karawanenlager, in dem einer der Wagen lichterloh in Flammen steht und allgemeines Chaos herrscht. Die SC haben mehrere Optionen für Aktionen, um die Ordnung wiederherzustellen. Leads gibt's eigentlich erst im Anschluss im Gespräch mit den anwesenden NSC.
Die Szene ist sicherlich recht originell, außerdem ist sie interaktiv und bietet den Spielern eine Gewissen Handlungsfreiheit. Leider wirkt sie trotzdem halbwegs austauschbar, da die erste Berührung mit dem Plot danach nicht unmittelbar durch diese Szene bedingt ist.
Eigene Erfahrung: Die Spieler konnten auf vielfältige Weise mit der Szene interagieren, das hat ihnen soweit gut gefallen, wenn ich mich richtig erinnere. Ich fand es als SL nur beim Spielen nicht so toll, dass der Übergang von dieser Szene zum eigentlichen Abenteuerplot nicht wirklich organische von statten ging.

Souls for Smuggler's Shiv (Pathfinder, Serpent Skull Adventure Path)
Die schiffbrüchigen Charaktere kommen an einem tropischen Strand zu sich, während riesige Krabben an ihren Zehen knabbern. Nachdem das Krustengetier vertrieben ist, finden sich die Abenteurer in einer Sandbox wieder, die es zu erkunden gilt.
Diese Szene wirft die Charaktere mitten ins Abenteuer, welches nunmal daraus besteht, die Insel zu erkunden, auf der man soeben gestrandet ist - und dann von dort zu entkommen.
Eigene Erfahrung: Keine, weil nicht geleitet.

Servants of the Cinder Queen (Dungeon World)
Das Abenteuer kommt mit gleich drei Varianten für die Eröffnungsszene daher - ein traditioneller Einstieg, bei dem die SC in einem von nächtlichen Entführungen geplagten Dorf ankommen, der "Default"-Einstieg, bei dem die Charaktere in der Wildnis in der Nähe des Dungeoneingangs beginnen, sowie das "Medias Res" Intro, bei dem man damit beginnt, dass der Dungeoneingang hinter der Gruppe einstürzt während sich von vorne ein brennendes Skelett nähert.
Der Anfang im Dorf ermöglicht es, die Umgebung vorzustellen und durch Beschreibung des Ortes, der Landschaft und seiner Bewohner, sowie durch Interaktion mit den NSC einen gewissen Kontext zu schaffen. Der Default-Einstieg stellt die SC in eine unbekannt und potenziell gefährliche Umgebung und überlässt es den Spielern, zu entscheiden, was sie als nächstes tun wollen. Der Medias Res Einstieg lässt es krachen und schmeißt die Abenteurer direkt mitten in die Action, und zwar ohne jeglichen Kontext hinsichtlich der Spielwelt zu etablieren.
Eigene Erfahrung: Ich habe den traditionellen Ansatz gewählt und bin damit soweit eigentlich gut gefahren. Das Ganze war zwar recht behäbig, hat aber erfolgreich den Ton etabliert, den ich für das Abenteuer haben wollte. Außerdem haben sich aus der Interaktion mit den NSC direkt ein paar Verbindungen ergeben, mit denen die SC mit der Welt verknüpft werden konnten. Hat Spaß gemacht und gut funktioniert. Das Medias Res Intro könnte spaßig sein, und wäre wohl meine erste Wahl, wenn ich das Abenteuer als One Shot z.B. auf einer Con leiten wollte.
« Letzte Änderung: 21.06.2018 | 19:08 von Talwyn »
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Pyromancer

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #8 am: 21.06.2018 | 19:01 »
Man muss eine Kampagne anders anfangen als ein Einzel-Abenteuer!

Offline Talwyn

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #9 am: 21.06.2018 | 19:09 »
Man muss eine Kampagne anders anfangen als ein Einzel-Abenteuer!

Wahrscheinilch hast du damit Recht. Kannst du erklären warum das so ist? Was muss eine Kampagnen-Eröffnungsszene deiner Ansicht nach leisten, was die Eröffnung eines Einzelabenteuers nicht leisten muss?
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Offline Talwyn

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #10 am: 21.06.2018 | 19:14 »
- Das Treffen in der Taverne bitte nur 1x pro RPG-Karriere, danach lieber mittendrin.

Sehe ich genauso. Wobei es ein schöner Twist sein könnte, in einer Taverne zu starten, sich dann aber die Erwartungshaltung der Spieler zu Nutze zu machen, und Dinge passieren zu lassen, mit denen man in dieser speziellen Situation nicht rechnet: Zum Beispiel könnte draußen in der Stadt die Zombieapokalypse losbrechen und die SC müssen versuchen möglichst viele Tavernengäste durch den Geheimgang im Weinkeller in Sicherheit zu bringen, bevor die lebenden Toten das Etablissement überrennen.
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Offline Crimson King

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #11 am: 21.06.2018 | 19:14 »
Ich stelle für die Eröffnungsszene einer Kampagne üblicherweise zwei Fragen:

1: warum seid ihr an jenem Ort, an dem die Kampagne startet?
2. warum hat der NSC xyz ein Problem mit euch?

Der Aufhänger für die Gruppe ist dann immer, dass sie an einem Ort starten und einen gemeinsamen Gegner haben, was zusammenschweißt.

In Ausnahmefällen arbeite ich auch anders, aber Zusammenführungen würde ich heute üblicherweise nicht mehr spielen.

Für Oneshots arbeite ich tendenziell eher cinematisch und überlege, welche Eingangsszene ein Film, dessen Drehbuch dann erspielt wird, haben könnte und sollte.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Offline Maarzan

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #12 am: 21.06.2018 | 19:16 »
Ich reiße die Einstiegsszene nach Möglichkeit (zusammen mit anderen wichtigen Informationen und Konditionen/Fragen) schon vor der Charaktererschaffung an.
Dann ist eine Menge Stresspotential schon von Anfang an weitestgehend raus.
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Offline Space Pirate Hondo

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #13 am: 21.06.2018 | 19:29 »
Zum Beispiel könnte draußen in der Stadt die Zombieapokalypse losbrechen und die SC müssen versuchen möglichst viele Tavernengäste durch den Geheimgang im Weinkeller in Sicherheit zu bringen, bevor die lebenden Toten das Etablissement überrennen.

Der Weinkeller und Geheimgang sind natürlich voller Riesenratten!  ~;D

Pyromancer

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #14 am: 21.06.2018 | 20:20 »
Wahrscheinilch hast du damit Recht. Kannst du erklären warum das so ist? Was muss eine Kampagnen-Eröffnungsszene deiner Ansicht nach leisten, was die Eröffnung eines Einzelabenteuers nicht leisten muss?

Da muss man auch unterscheiden zwischen einem Einzelabenteuer, dass in eine Kampagne eingebettet ist, und einem One-Shot.
Im ersten Fall braucht man weder die Welt noch die Beziehung der Charaktere untereinander und mit der Umwelt etablieren, weil das in den Sitzungen zuvor schon passiert ist. Da kann man also recht unbeschwert direkt mit dem "Problem" (im weitesten Sinne) anfangen.

Beim One-Shot geht es idR nur um einen winzigen Teil-Aspekt, auf den man sich konzentrieren kann, und der Rest wird ignoriert. Bei einem Dungeon-Crawl ist mir die Beziehung der Charaktere untereinander weitestgehend egal, genauso wie die Machtgefüge im Reich, oder wie bestimmte Dinge im Hintergrund funktionieren. Da muss man keine Kennenlern-Szenen ausspielen. Umgekehrt braucht man bei einer Drama-Runde keinen Aufwärm-Kampf. Usw.

Beim Einstieg in eine Kampagne kann man sich einerseits mehr Zeit nehmen (weil man ja insgesamt mehr Zeit HAT), andererseits legt man auch das Fundament für viele, viele Dutzend Stunden Spiel, und sollte dementsprechend sorgfältig sein. Man kann sich vorsichtig an neue Regeln und das neue Setting herantasten.

Von daher plädiere ich dafür, eine Kampagne langsam anzugehen. Da muss die erste Szene nicht einschlagen wie eine Bombe. Wenn irgend eine Szene der ersten Sitzung in Erinnerung bleibt, dann ist das schon toll.

Offline Derjayger

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #15 am: 21.06.2018 | 20:34 »
Beim Einstieg in eine Kampagne kann man sich einerseits mehr Zeit nehmen (weil man ja insgesamt mehr Zeit HAT), andererseits legt man auch das Fundament für viele, viele Dutzend Stunden Spiel, und sollte dementsprechend sorgfältig sein. Man kann sich vorsichtig an neue Regeln und das neue Setting herantasten.

Von daher plädiere ich dafür, eine Kampagne langsam anzugehen. Da muss die erste Szene nicht einschlagen wie eine Bombe. Wenn irgend eine Szene der ersten Sitzung in Erinnerung bleibt, dann ist das schon toll.

Kannst Du ein Beispiel nennen? Mir fällt da nur ein, dass alle herumsitzen und peinlich berührt versuchen, etwas zu sagen. Der Zwerg wird frech, der Mensch lässt sich das nicht bieten -> Eskalation, hoffentlich bringen sie sich nicht gegenseitig um. 2h später kann's dann mal losgehen. Das ist sicher nicht Sinn der Sache.
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Pyromancer

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #16 am: 21.06.2018 | 20:52 »
Kannst Du ein Beispiel nennen? Mir fällt da nur ein, dass alle herumsitzen und peinlich berührt versuchen, etwas zu sagen. Der Zwerg wird frech, der Mensch lässt sich das nicht bieten -> Eskalation, hoffentlich bringen sie sich nicht gegenseitig um. 2h später kann's dann mal losgehen. Das ist sicher nicht Sinn der Sache.

Z.B. wenn sich die Charaktere noch nicht vorher kennen, dann kann man für jeden 2-3 (oder noch mehr) Solo-Szenen spielen, einfach, damit die Spieler in den Charakter reinkommen und wenn sie sich dann treffen, etwas zu erzählen haben.

Beispiel aus dem echten Leben: In meiner Savage-Lidralien-Kampagne haben sich die Charaktere erst paarweise getroffen und hatten dann jeweils die Motivation, einen Zwergen-Mechaniker aufzusuchen. An dessen Haus haben sie sich dann alle "zufällig" getroffen und festgestellt, dass dieser offensichtlich entführt wurde, und haben dann beschlossen, zusammen zu arbeiten, um ihn zu suchen. Und an dem Punkt war der Abend rum. Da waren viele schöne, witzige und charakterbildende Szenen dabei, aber wenig "große" Entscheidungen. Aber es gab eben auch keine Situation, in der "alle herumsitzen und peinlich berührt versuchen, etwas zu sagen", weil beim Zusammenkommen jeder ja schon etwas zu erzählen HATTE und es offensichtliche Gesprächsthemen gab.

Für einen One-Shot wäre das aber total unbefriedigend und gefühlte Zeitverschwendung gewesen. Als Auftakt einer 60-Session-Kampagne war es ideal.

Wir hatten es auch schon, dass die SL mit jedem Spieler private Solo-Sitzungen als Prolog gespielt hat. Ich finde so etwas gut.

Offline Roach

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #17 am: 21.06.2018 | 21:26 »
Man könnte auch experimentell die Optionen von It's Not My Fault nutzen. Die bieten für den Einstieg Antworten auf die Fragen:

- Wo seid ihr?
- Wes habt ihr Probleme?
- Wie wird das ganze noch schlimmer werden?

und von da aus weiterspinnen, wobei man dann natürlich die Kampagne im Auge behalten kann.

eldaen

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #18 am: 21.06.2018 | 21:53 »
Ich mag es, zunächst eine Plattform zu (er-)spielen, und diese dann im Verlauf der Einstiegsszene einzureißen. Am liebsten mit einem "WTF?!-Effekt", der - je nach Abenteuer- bzw. Kampagnenlänge - eine Weile lang trägt. Zeige die Charaktere erst einmal in ihrer alltäglichen Umgebung, mit den alltäglichen Ereignissen und Aufgaben und dann wirf das über den Haufen. Gerade bei neuen Charakteren finde ich das immer gut, weil die Spieler sich dann erstmal an ihren eigenen Charakter antasten können. Außerdem können sie ihn dann der Gruppe im Spiel vorstellen und nicht aus dem Off beschreiben.

Idealerweise ist der Grund für das Einreißen der Plattform dann so, dass er neugierig macht und/oder zur Aktion ruft (zwingt) - und zwar aufgrund der Charaktereigenschaften (≠Spielwerte!) und gleichzeitig an das Thema der Kampagne heranführt. Wenn sich Teile des Mysteriums dann erst ganz am Ende des Abenteuers (er-)klären- perfekt!

Offline Talwyn

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #19 am: 22.06.2018 | 11:41 »
Hat jemand ein paar Anekdoten für mich - gerne vom letzten Abenteuer, das ihr gestartet habt, oder aber eine Eröffnungsszene, die euch einfach in Erinnerung geblieben ist, weil sie so gut oder so schlecht funktioniert hat.
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Online Runenstahl

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #20 am: 22.06.2018 | 12:17 »
Bei einigen meine Kampagnen benutze ich "Gimmick" Einstiege die den Flair des Settings einfangen sollen.
Bei Star Wars starten wir normalerweise mit einem Crawl-Text mit Musik und allem. Einen Editor dafür gab es mal von der offiziellen Star Wars Seite. Der ist zwar leider nicht mehr vorhanden, aber es gibt Alternativen im Netz.

Bei der derzeiten Star Trek Kampagne würfle ich aus wer das Abenteuer mit dem Vorlesen eines von mir vorbereiteten Logbucheintrages beginnen darf.
Als Beispiel der erste dieser Texte:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Dergleichen könnte man auch in einem Fantasy-Setting machen. Z.B. mit einem Tagebucheintrag in dem Rückblickend erklärt wird wie man in die derzeite Situation kam. Und dann geht es auch schon direkt in der "Action" weiter.
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   Gareth (aus der Serie "Galavant")

Offline Space Pirate Hondo

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #21 am: 22.06.2018 | 12:47 »
Z.B. wenn sich die Charaktere noch nicht vorher kennen, dann kann man für jeden 2-3 (oder noch mehr) Solo-Szenen spielen, einfach, damit die Spieler in den Charakter reinkommen und wenn sie sich dann treffen, etwas zu erzählen haben.

Für einen One-Shot wäre das aber total unbefriedigend und gefühlte Zeitverschwendung gewesen. Als Auftakt einer 60-Session-Kampagne war es ideal.

Wir hatten es auch schon, dass die SL mit jedem Spieler private Solo-Sitzungen als Prolog gespielt hat. Ich finde so etwas gut.

Hat jemand ein paar Anekdoten für mich - gerne vom letzten Abenteuer, das ihr gestartet habt, oder aber eine Eröffnungsszene, die euch einfach in Erinnerung geblieben ist, weil sie so gut oder so schlecht funktioniert hat.

Ich hatte mal eine Kampagne mit Dragon Age so gestartet wie im CRPG. Es gab 4 SCs und jeder bekam ein Einführungsabenteuer (neudeutsch "Origin"), wo die anderen Spieler temporäre SCs gespielt haben, die schon eine enge Verbindung zum Haupt-SC haben (z.B. Familenmitglieder, Freunde, Geliebte usw.). Das Grund Setup war, dass die SCs am Lagerfeuer saßen und sich gegenseitig ihre Vorgeschichten erzählt haben. Das fünfte Abenteuer war dann die Zusammenführung (wo natürlich schon in den Vorgeschichten ein gemeinsamer Feind andeutete und sie dadurch an einem Ort aufeinander getroffen sind).

Offline Talwyn

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #22 am: 22.06.2018 | 13:04 »
Ich hatte mal eine Kampagne mit Dragon Age so gestartet wie im CRPG. Es gab 4 SCs und jeder bekam ein Einführungsabenteuer (neudeutsch "Origin"), wo die anderen Spieler temporäre SCs gespielt haben, die schon eine enge Verbindung zum Haupt-SC haben (z.B. Familenmitglieder, Freunde, Geliebte usw.). Das Grund Setup war, dass die SCs am Lagerfeuer saßen und sich gegenseitig ihre Vorgeschichten erzählt haben. Das fünfte Abenteuer war dann die Zusammenführung (wo natürlich schon in den Vorgeschichten ein gemeinsamer Feind andeutete und sie dadurch an einem Ort aufeinander getroffen sind).

Hört sich cool an, das werde ich mir mal merken.
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Offline Talwyn

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #23 am: 22.06.2018 | 13:17 »
Von daher plädiere ich dafür, eine Kampagne langsam anzugehen. Da muss die erste Szene nicht einschlagen wie eine Bombe. Wenn irgend eine Szene der ersten Sitzung in Erinnerung bleibt, dann ist das schon toll.

Das ist denke ich grundsätzliche zutreffende Aussage. Man wird nicht ausschließlich großartige Szenen an den Spieltisch bringen, die meisten Spielleiter wären vermutlich ausgesprochen zufrieden mit sich selbst, wenn es ihnen gelänge, an jedem Spielabend eine Szene zu bringen, die bei den Spielern hängen bleibt.

Dabei ist glaube ich "hängen bleiben" für mich eher ein Erkennungsmerkmal guter Szenen, denn ein Ziel, dass man als SL anstrebt. Und ähnlich wie das Kampagnenfinale hat die Eröffnungsszene denke ich ohnehin relativ gute Chancen in Erinnerung zu bleiben, es sei denn man verbockt es als SL komplett.
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Luxferre

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Re: Die verflixte erste Szene
« Antwort #24 am: 25.06.2018 | 06:50 »
Hört sich cool an, das werde ich mir mal merken.

Dito  :d



Mich würde beizeiten interessieren, wie Du Deine erste Szene gestaltet hast, Talwyn. Ich mache mir dazu auch immer sehr viele Gedanken, habe aber nicht die Paradelösung auf Tasch, sorry.