Autor Thema: Motivationsprobleme  (Gelesen 13418 mal)

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Offline TaintedMirror

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #100 am: 27.06.2018 | 16:21 »
Eine kugelsichere Weste ist gegen das Gesetz, welches Show me - zu der Zeit kam gerade mal das Konzept des Waffenscheins auf und ist auch keine WWI Grabenrüstung sondern war dazu gedacht täglich getragen zu werden.

Ist halt die Frage, was man als Deutscher in Frankreich so alles durfte.

Aber du beschwerst dich da du dann die SC nicht downen kannst...

Du scheinst hier gerade ziemlich an dem vorbei zu argumentieren, was ich die ganze Zeit schreibe. Vielleicht doch erstmal lesen und nicht als Textmauer ignorieren. Es geht doch überhaupt nicht ums downen. Es geht um Aufbau von Atmosphäre, die hier quasi an der Divergenz zwischen Spielwelterwartung und Regeln zu scheitern droht. Das Vorhandensein einer Waffe sollte an sich schon ein gewisser Eskalationsgrad sein und damit eine Stimmung schaffen. Das geht solange gut, wie das Regelwerk da auch mitmacht. Versuch mal bei Pathfinder zum Beispiel eine bedrohliche Stimmung bei Lvl 5 Charakteren zu schaffen, wenn ein Messer oder ein Schwert gezückt wird. Der Gedanke: "Wenn er nun 20 Angriffe schafft, geht's mir an den Kraken" ist wenig bedrohlich und von daher auch die Motivation, den Eskalationsgrad runter zu drücken eher gering. Darum geht es halt. Gewalt ist ein ungemein effektives Mittel, insbesondere im Rollenspiel und als Meister versuche ich es immer so gering wie möglich zu halten. Ansonsten könnte ich ja auch einfach eine Gatling aufbauen oder Goons mit Flammenwerfern ausstatten, um Bedrohung zu erzeugen. Da würde dann auch die Weste überflüssig sein. Die Frage ist halt, tut das der Spielwelt gut? Und die Argumentation mit dunklen Jungen etc. bringt auch nicht weiter, da ja meine Abenteuer schon mehrere Ebenen haben, wo die profane, menschliche auch nicht zu kurz kommen sollte. Dass ich irgendwann auch fiese Viehcher loslassen kann, ist klar. Nur dann geht es ja wenig um Ermitteln mehr. Meine Intention ist bei dieser Diskussion ja nicht irgendwen um zu nieten, sondern halt unterschiedliche Eskalationstufen differenzierter in die Story einbauen zu können. Das ist extrem schwer, wenn halt immer der Hammer als das Werkzeug parat ist.

Seltsam die SCs scheinen einiges an Status zu haben, aber es wird von jedem Knüppelträger ignoriert und damit auch die Folgen die das haben kann...

Woher hast du denn das schon wieder? Sicher nicht aus meiner Beschreibung. Es ist echt nicht hilfreich für die Diskussion, wenn du von dem hier diskutierten weg gehst zu irgendwelchen Vorstellungen und Strohmännen, die du dir hier aufbaust. In den zwei Beispielen habe ich exakt alle bisherigen Eskalationen auf physischer Ebene beschrieben, die im Abenteuer vorkamen. Wie kommst du da auf jeden Knüppelträger? Der Polizist? Was hätte der sonst machen sollen, wenn sich da ausländische Zivilisten einfach so an den Unterlagen der Ermittler vergreifen wollen? Er hat sie ja schon verbal verwarnt. Die Eskalationstreppe wurde doch eingehalten. Wäre es für die Spielwelt sinnvoll, wenn er einfach weg gegangen wäre von seiner Aufgabe?

Wie macht man CoC unbesiegbare SCs?

In dem man gut geschützt sofort die höchste Eskalationsstufe einsetzt, dabei so gut wie nur irgendmöglich nach Regelwerk geschützt ist, bei einem Meister, der eher auf der Ebene der Spielweltsimulation bleiben will, anstatt immer noch was zum Spielergängeln überall einbauen möchte. Mir ist durchaus bewusst, dass ich immer die Möglichkeit habe halt auch Giftgas, Feuer und Hypnose einzusetzen, um die Spieler fertig zu machen. Aber genau das will ich ja nicht.

Offline felixs

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #101 am: 27.06.2018 | 16:42 »
Es geht um Aufbau von Atmosphäre, die hier quasi an der Divergenz zwischen Spielwelterwartung und Regeln zu scheitern droht. Das Vorhandensein einer Waffe sollte an sich schon ein gewisser Eskalationsgrad sein und damit eine Stimmung schaffen. Das geht solange gut, wie das Regelwerk da auch mitmacht.

Aber irgendwie stehst Du Dir da doch jetzt selbst im Weg.
Entweder ein anderes Regelwerk
oder Regelwerk abändern
oder ganz anders leiten (das würde ich sowieso bei CoC machen)

Oder was anderes spielen.

Offensichtlich hast Du eine völlig andere Vorstellung von stimmungsvollem Spiel als Deine Spieler (oder zumindest als der eine "Problemspieler").
So funktioniert CoC nicht.
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Online nobody@home

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #102 am: 27.06.2018 | 16:53 »
Ist halt die Frage, was man als Deutscher in Frankreich so alles durfte.

1920? Nachdem die boches den großen Krieg, den sie (allermindestens mal aus treunational-französischer Sicht) selber erst vom Zaun gebrochen haben, verloren und erst Anfang Januar genau diesen Jahres den Vertrag von Versailles mit massiven Gebietsabtretungen und Entmilitarisierungsforderungen unterzeichnet haben?

Äh, ja. Ich würde erst mal sagen, nicht allzu viel. d:)

Offline Isegrim

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #103 am: 27.06.2018 | 17:03 »
(...) Bartitsu Kampf mit Spazierstock oder Schirm a gentlemans Mace, (...)

Barbarisch. Sind wir hier in Irland?

;)
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Offline Scimi

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #104 am: 27.06.2018 | 18:01 »
Es geht doch überhaupt nicht ums downen. Es geht um Aufbau von Atmosphäre, die hier quasi an der Divergenz zwischen Spielwelterwartung und Regeln zu scheitern droht.

Am Ende ist das immer noch ein Spiel und das macht nur Spaß, wenn man mitspielen kann. Mit den Polizisten präsentierst du den Spielern ein Hindernis, im Prinzip nichts anderes als eine Truhe oder eine verschlossene Tür. Du kannst davon ausgehen, dass die Spieler dieses Hindernis überwinden wollen. Und wenn einfache Dinge nicht funktionieren, sagt meine Erfahrung, dass die alles da drauf werfen werden, was der Charakterbogen hergibt. Und ich denke nicht, dass eine schlechtere Gewinnaussicht oder schlimmere Sanktionen da viel dran tun werden. Im Zweifelsfall kann mir als Spieler mein Charakter egal sein, solange ich etwas erlebe.

Und "Atmosphäre" ist wie ein Gewürz, damit kannst du ein Spiel verfeinern, wenn es gut läuft. Aber "Atmosphäre" rettet dir kein Spiel, das gerade entgleist und du solltest Grundaspekte des Spiels nicht für Atmosphäre opfern.

Offline KhornedBeef

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #105 am: 27.06.2018 | 18:27 »
Bla. Sorry, aber alles in der Welt nur als generisches Hindernis zu sehen, dessen wegmoschen durch die tollen Hechte obligatorischer Teil der Handlung ist, kommt nur aus einer sehr bestimmten Spieltradition.
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Offline AlucartDante

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #106 am: 27.06.2018 | 18:39 »
Am Ende ist das immer noch ein Spiel und das macht nur Spaß, wenn man mitspielen kann. Mit den Polizisten präsentierst du den Spielern ein Hindernis, im Prinzip nichts anderes als eine Truhe oder eine verschlossene Tür.

 :o Polizisten als Hindernis, das würde die Gewerkschaft der Polizei wohl anders sehen. NSCs sind doch kein Hindernis, sondern eine vielfältige Interaktionsmöglichkeit. Ich kenne schon auch Leute die im Reallife wohl ähnlich handeln würden, aber in beiden Fällen ist es mir ein wenig unverständlich. Klar der Reiz von Rollenspiel ist eben, dass ich straflos ausprobieren kann, was passiert eigentlich wenn ich zwei Polizisten verprügel. Mit 14 hätte ich das auch spannend gefunden, heute kann ich mir die Folgen schon selbst denken und wenn ich dann problemlos Schätze dafür bekomme, käme mir das wenig realistisch vor.

Offline TaintedMirror

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #107 am: 27.06.2018 | 18:41 »
Bin ja extra zu Cthulhu gewechselt, weil ich eben eon atmosphärischer Spiel spielen wollte und eigentlich unterstützen das die Regeln auch gut. Ich glaube ich werde paternalistisch einfach die Rüstungsregeln komplett streichen. Musste auch so rückblickend mal wieder an The Gamers 2 denken: "Wir spielen in einer Welt mit nur Menschen und angelehnt an ein fantastisches Westeuropa" - "Ich spiele einen elfischen KungFu-Mönch, steht ja im Regelwerk". Weiter bringe ich den Agenda-Aspekt ein (Gibt es eigentlich dahingehend gute SL-Moves oder Standartfragen?) und als drittes gehe ich in für mich kritischen Situationen jetzt mal öfters in die Meta-Ebene und frage einen der anderen Spieler, was er denke, was hier eine sinnvolle Reaktion des NSC sein sollte. Irgendwie überlege ich, noch einen Lernaspekt rein zu bringen. Viele Adventuregames lassen einen ja laden, wenn man unsinnig reagiert und dafür stirbt. Allerdings sollte dies auch irgendeine Ressource verbrauchen. Da überlege ich, wie, habe aber ne Idee anhand der Kampagne. Der Schmuggler macht sich einen neuen Charakter (Wollte den aktuellen nicht retconnen). Die zwei flüchtigen hole ich dann in Abhängigkeit von ihren Agendas zurück. So viel hat es mir hier schon weiter geholfen.

Offline KhornedBeef

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #108 am: 27.06.2018 | 18:50 »
Speicherstände laden könnte sich aber arg mit der Atmosphäre beißen.
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Offline TaintedMirror

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #109 am: 27.06.2018 | 18:55 »
Kommt drauf an. Es soll ja ein Mittel sein, wenn eh schon die Atmosphäre gebrochen ist.

Offline YY

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #110 am: 27.06.2018 | 20:03 »
Dann ist Vollbremsung mit OOC-Gespräch aber eine bewährte Lösung, da braucht man mMn nicht mit solchen spielmechanischen Umwegen aufwarten.



Äh, ja. Ich würde erst mal sagen, nicht allzu viel. d:)

Und wieso?
Ist das mehr als ein diffuses Bauchgefühl, das allerdings eher zum Rechtsverständnis generischer Fäntelalter-Settings gehört?
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Offline TaintedMirror

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #111 am: 27.06.2018 | 20:09 »
Ich glaube, es gab schon lange das Gesetz, dass man nicht ohne Grund mit einem gefährlichen Gegenstand rumrennen durfte (wie etwa eine Axt). Auch gab es ja Gesetze gegen Vermummung und das Planen von Straftaten. Da die Westen zu der Zeit noch neu waren, wird es wohl keine expliziten Gesetze dagegen gegeben habe, vermute ich, allerdings sind das ja oft Auslegungssachen. Prinzipiell so semibewaffnet zu sein, als Angehöriger eines fremden Staates ist halt kritisch. Wir reden hier ja auch von einem Land, in dem die Dreyfus-Affäre stattfinden konnte.

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #112 am: 27.06.2018 | 20:19 »
Ist das mehr als ein diffuses Bauchgefühl, das allerdings eher zum Rechtsverständnis generischer Fäntelalter-Settings gehört?

Lies dich gelegentlich mal in die Geschichte des 1. Weltkriegs und seiner unmittelbaren Folgen ein. 1920 ist das Verhältnis Deutschland/Frankreich noch alles andere als freundlich, und die Franzosen gehören zu den Gewinnern. Wenn da ein Häuflein deutscher Privatleute denen im eigenen Land zu viele Scherereien macht oder sich auch nur zu verdächtig benimmt (vom Herumlaufen in schwerer Kriegsmontur, die man eigentlich nicht mal mehr bei den gerade noch widerwillig erlaubten Überresten des deutschen Militärs sehen möchte, ganz zu schweigen), dann können die noch von Glück sagen, wenn man sie nur mehr oder weniger höflich vom Ort ihrer Auffälligkeiten fortkomplimentiert, natürlich mit der dezenten Aufforderung, bitte gar nicht erst wiederzukommen...

Offline YY

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #113 am: 27.06.2018 | 20:27 »
Ich glaube, es gab schon lange das Gesetz, dass man nicht ohne Grund mit einem gefährlichen Gegenstand rumrennen durfte (wie etwa eine Axt). Auch gab es ja Gesetze gegen Vermummung und das Planen von Straftaten. Da die Westen zu der Zeit noch neu waren, wird es wohl keine expliziten Gesetze dagegen gegeben habe, vermute ich, allerdings sind das ja oft Auslegungssachen. Prinzipiell so semibewaffnet zu sein, als Angehöriger eines fremden Staates ist halt kritisch.

Das ist genau die Art von Halbwissen, die ich meinte - kann man so machen, wenn alle damit einverstanden sind, aber das hat dann eben keine Grundlage über "ich denke, so könnte es möglicherweise gewesen sein" hinaus.

Zur Verdeutlichung:
Wir reden da von einer Zeit, in der viele moderne Staaten erstmals darüber nachdachten, von ihren Bürgern in irgendeiner Form die Registrierung von Schusswaffen zu fordern.
Und selbst Jahrzehnte später war es für manche Deutsche immer noch Volkssport, im frankophonen Ausland völlig legal gegen Altersnachweis ohne weiteren Papierkram bestimmte Arten von Waffen zu kaufen und diese nach Deutschland zu schmuggeln.
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Offline TaintedMirror

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #114 am: 27.06.2018 | 20:36 »
Ich kann leider nur auf Halbwissen leiden. Und Waffen kaufen und damit durch eine Stadt marschieren sind ja auch nochmal andere Dinge. Du drafst ja auch eine Axt haben, mit einer Axt in den Wald gehen oder als Holfäller deine gekaufte Axt durch die Stadt transportieren, sobald du jedoch ohne guten Grund, eine Axt mit dir rumschleppst, begehst du eine Straftat, die irgendwie geahndet wird. Weißt du denn, wie dies damals genau geregelt war? Ansonsten stehen wir hier halt alle auf dem Fuße der Vermutung.

Offline YY

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #115 am: 27.06.2018 | 20:53 »
Auf Anhieb weiß ich das für das damalige Frankreich nicht, nein.

Ich weiß aber, dass man z.B. bis vor nicht allzu vielen Jahren in Deutschland ohne Weiteres alle möglichen Blankwaffen führen durfte (und eine Axt oder andere Werkzeuge darf ich auch heute noch herumtragen, wie es mir beliebt) oder dass man in den 70er Jahren gegen Altersnachweis Gewehre bei Quelle bestellen konnte.

Tendentiell ist man aus der Perspektive des heutigen deutschen braven Bürgers bei so was viel zu restriktiv. Wird schon alles irgendwie verboten sein, könnte ja was passieren...



Wie man damit auf den Rest der Welt wirkt, welche sonstigen Möglichkeiten die Polizei in entsprechenden Fällen hat - das ist wieder eine andere Baustelle.
Primär geht es ja erst mal darum, dass man das Zeug dabei haben darf, wenn man keinem auffällt und anderen Menschen nicht auf die Eier geht. Wenn letzteres wegfällt, gibt es ohnehin meist rechtliche Handhabe abseits des mitgeführten Krempels (und der ist dann ggf. zumindest zur unmittelbaren Gefahrenabwehr erst mal weg).


Dieses ganze Thema ist nicht einfach, aber gerade deswegen lohnt es sich, sich da ein bisschen einzuarbeiten und eine transparente Grundlage zu schaffen, mit der die Gruppe arbeiten kann.
Nichts ist da nerviger als ein SL, der sich ad hoc irgendwas aus den Fingern zieht oder alternativ das Ganze zwar für sich im Kopf hat, aber den Spielern nie in einer Form offengelegt hat, dass sie ihre Entscheidungen darauf hätten gründen können.
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Offline TaintedMirror

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #116 am: 27.06.2018 | 21:58 »
Dieses ganze Thema ist nicht einfach, aber gerade deswegen lohnt es sich, sich da ein bisschen einzuarbeiten und eine transparente Grundlage zu schaffen, mit der die Gruppe arbeiten kann.
Nichts ist da nerviger als ein SL, der sich ad hoc irgendwas aus den Fingern zieht oder alternativ das Ganze zwar für sich im Kopf hat, aber den Spielern nie in einer Form offengelegt hat, dass sie ihre Entscheidungen darauf hätten gründen können.

Versuch dich in sowas mal einzuarbeiten. Finde ja jetzt häufig nicht mal passende deutsche Gesetze. Gesetze zum Frankreich der 20er in Deutsch sind da definitiv nicht einfacher, zumal wir hier ja nicht von Waffengesetzen für Bürger allein reden, sondern auch von speziellen Regelungen zu ausländischen bewaffneten Typen. Irgendiwe schwer vorstellbar, dass es ein Land eigentlich erlauben würde, dass Fremde mit militärischer Ausrüstung durchs Land streifen, aber gut, ich glaube dir da mal. Wobei nach Waffengesetz eine Axt schon eine Waffe sein kann, wenn der Richter entscheidet, dass du die zu diesem Zeitpunkt nicht als Werkzeug genutzt hast. Schweizer Gesetze sind da nochmal ein Stück härter. Lpus halt die eigentliche Demilitarisierung Deutschlands. meines Wissens nach, hat man damals sogar aktiv alle Privatwaffen eingesammelt. Aber ok, wenn du sagst, dass es eher normal war mit Flinte und Gewehr durch die Straßen zu laufen, werde ich es erstmal glauben. Wie gesagt, Waffen machen mir da weniger Sorgen und die Rüstungsregeln werde ich einfach streichen.

Offline YY

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #117 am: 27.06.2018 | 22:17 »
Irgendiwe schwer vorstellbar, dass es ein Land eigentlich erlauben würde, dass Fremde mit militärischer Ausrüstung durchs Land streifen, aber gut, ich glaube dir da mal.

Habe ich das geschrieben?

Es hilft dabei auch nicht, dass hier der eine von Taschenpistolen und weitgehend wie normale Kleidung aussehenden Schutzwesten redet und der andere im nächsten Satz mit Grabenpanzer und Flammenwerfer daherkommt.

Von was reden wir in welchem Kontext und wo sind genau die jeweiligen Probleme?
Bisher bezieht sich das doch alles nur auf die zivile Weste und die ist doch zuallererst spielmechanisch problematisch, wie ich das hier lese.


Lpus halt die eigentliche Demilitarisierung Deutschlands. meines Wissens nach, hat man damals sogar aktiv alle Privatwaffen eingesammelt.

Ja, in Deutschland.
Das hat nichts damit zu tun, was Deutsche im Ausland tun und lassen - Thema illegale Waffen mal außen vor.

Aber ok, wenn du sagst, dass es eher normal war mit Flinte und Gewehr durch die Straßen zu laufen, werde ich es erstmal glauben.

Ich sage doch gerade, dass es nicht pauschal normal oder umgekehrt undenkbar war.
Erwerb/Besitz, Transport und Führen sowie die Verwendung sind alles Themen für sich und jeweils kontextabhängig.

Man muss sich da keinen Riesenkopp machen, aber wenn man es zusammenkürzt, dann in einer Weise, die allen bekannt ist und mit der alle einverstanden sind.
Ich persönlich finde das Thema zu weitläufig und zu ergiebig, um da einfach alles über einen Kamm zu scheren.

Wobei nach Waffengesetz eine Axt schon eine Waffe sein kann, wenn der Richter entscheidet, dass du die zu diesem Zeitpunkt nicht als Werkzeug genutzt hast.

Nein, aus der Axt wird so keine Waffe und es entsteht da kein Verstoß gegen das Waffengesetz.
Die Axt kann anderweitig strafrechtlich relevant werden (weil sie z.B. aus einer Körperverletzung eine gefährliche Körperverletzung macht), aber das hat mit dem Waffengesetz an sich nichts zu tun.
« Letzte Änderung: 27.06.2018 | 22:27 von YY »
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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #118 am: 27.06.2018 | 22:33 »
Ich glaube die Diskussion geht am eigentlichen vorbei. Das ganze fing ja eigentlich damit an, dass mir Vorschläge gemacht wurden, bei solchen Dingen den Spielern das Gesetz wieder zu spiegeln, was ich ja explizit nicht will, da es irgendwann auf Ausscheiden der Charaktere hinausläuft. Von daher denke ich, wir sollten dieser Diskussion nicht weiter nachgehen. Interessant wäre es zwar schon, aber auch nach 15min googeln finde ich nicht mal aktuelle französische Gesetze, geschweige denn irgendwas von 1920.

Offline felixs

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #119 am: 27.06.2018 | 22:38 »
Eigentlich hatte ich nicht mehr vor hier zu schreiben, weil absurdes hin und her.

Aber mir fällt doch noch etwas vielleicht hilfreiches ein:

Es ist legitim, etwas deshalb nicht zu erlauben, weil es spielmechanisch zu blöden Situationen führt. Man muss dafür dann keinen historischen Grund anführen.

Eure Spielwelt kann auch von den historischen Vorbildern abweichen, ihr seid da keineswegs zur genauen Einhaltung historischer Genauigkeit gezwungen.
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Offline YY

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #120 am: 27.06.2018 | 22:43 »
was ich ja explizit nicht will, da es irgendwann auf Ausscheiden der Charaktere hinausläuft.

Das ist allerdings mit jedem Lösungsansatz so, wenn die Spieler aus irgendwelchen Gründen beschließen, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu ignorieren (vorausgesetzt, sie haben diese jeweils erkannt).
Dann heißt es entweder Konsequenzen verteilen oder die Darstellung der Spielwelt darunter leiden lassen.



Unterm Strich liefert die Schutzweste aus spielmechanischen Überlegungen heraus einem der Spieler einen Verhaltensfehlanreiz.
Ob man jetzt die Weste streicht, die Mechanik anpasst oder den Spieler ins Gebet nimmt, muss man selbst wissen. Nachhaltig und auf ähnlich gelagertes transferierbar ist letzteres. Wenn das nicht hilft, kommen eben die ersteren Methoden als Notbehelfe - Notbehelf auch trotz ggf. effektiver Lösung deswegen, weil das Grundproblem ein anderes ist.



Randbemerkung:
Eure Spielwelt kann auch von den historischen Vorbildern abweichen, ihr seid da keineswegs zur genauen Einhaltung historischer Genauigkeit gezwungen.

Das Problem ist in der speziellen Situation für mich ganz klar, dass nur halb simuliert wird: Die Weste gab es historisch und wirksam war sie auch, nur bildet das System ihre Leistungsgrenzen nicht in sinnvoller Weise ab.
Wer CoC u.A. wegen der authentischen Atmosphäre usw. spielt, dem tut sich da eine Riesenbaustelle auf.
« Letzte Änderung: 27.06.2018 | 22:46 von YY »
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Offline felixs

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #121 am: 27.06.2018 | 22:55 »
Das Problem ist in der speziellen Situation für mich ganz klar, dass nur halb simuliert wird: Die Weste gab es historisch und wirksam war sie auch, nur bildet das System ihre Leistungsgrenzen nicht in sinnvoller Weise ab.
Wer CoC u.A. wegen der authentischen Atmosphäre usw. spielt, dem tut sich da eine Riesenbaustelle auf.

Klar ist jedenfalls, dass die Regeln hier zu absurden Situationen führen, wenn nach Buch angewendet.
Und das Ergebnis ist weder spielspaßfördernd, noch realistisch, noch authentisch.
--> also anders machen.
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Offline TaintedMirror

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #122 am: 27.06.2018 | 23:01 »
Unterm Strich liefert die Schutzweste aus spielmechanischen Überlegungen heraus einem der Spieler einen Verhaltensfehlanreiz.
Wer CoC u.A. wegen der authentischen Atmosphäre usw. spielt, dem tut sich da eine Riesenbaustelle auf.

Das ist halt das Hauptproblem. Und ich meine, ja die Weste gab es. König Alfonso hatte beispielsweise eine, aber halt kaum jemand unter den Bürgern und letztlich ist der Wunsch des Charakters ja nicht aus irgendwelchen innerweltlichen Überlegungen erwachsen. Der Char war ja nicht mal im Krieg. Es war nur so, dass die erste Frage des Spielers beim studieren der Regeln war: "Was ist die beste Rüstung und wo finde ich was dazu?" Da hatten sich eigentlich alle Mitspieler erstmal drauf geeinigt, dass es für diese zeit völlig irrsinnig wäre, einen Charakter zu erstellen, der von Anfang an mit so ner Weste rumläuft, obwohl wir ja spielen wollten, als wären das erstmals völlig unbedarfte, die sich dann in den mythos und die Gefahr begeben. Das ist jetzt halt dann erneut ein Vorwandt mit den mafiosi (noch mal angemerkt, bisher noch keine körperliche Auseinandersetzung, außer der einen mit dem Polizisten, die der Spieler provozierte). Ich meine der selbe Spieler schlug auch vor, nachdem er 2 STA-Punkte verloren hatte, sich beim Ermitteln im Sanatorium nun erstnmal einliefern und behandeln zu lassen für einige Zeit, um dies wieder zu regenerieren. Offgamegespräche helfen da meistens schon gut, zumal ja auch die anderen häufig sagen, dass dies jetzt unsinn sei. Aber gerade das Rüstungsthema ist halt was, was mich irgendwie nervt, da ich halt sehe, dass hier die mechanik kaputt ist und ich keine Lust habe da noch hundert Patches drauf zu hauen, weil dann ja Überlegungen zu Schadensarten und Trefferzonen kommen müssten und das artet meiner Erfahrung nach aus. Oder man akzeptiert halt, dass der RS wie nach Regelwerk gegen alles hilft und der Spieler auch beim Sturz aus dem Fenster weniger Schaden erleidet. Und wie gesagt RS8 ist heftig viel in dem System, selbst wenn man die Hälfte 4 nimmt, ist das schon ein riesen unterschied bei Waffen, deren Durchschnittsschaden etwa da liegt und LEs von um die 10. Wunden sind dann auch eher selten. Deswegen hier erstmal streichen und für den Rest, die anderen Vorschläge.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #123 am: 28.06.2018 | 06:54 »
Ist halt die Frage, was man als Deutscher in Frankreich so alles durfte.
nach dem Gesetz oder nach Willkür(Bannstrahlertypisch)??

Zitat
Das Vorhandensein einer Waffe sollte an sich schon ein gewisser Eskalationsgrad sein und damit eine Stimmung schaffen.

Hast du das deinen Mitspielern auch gesagt, und erwartest du auch das sie bei jedem Messer zittern

Zitat
wenn halt immer der Hammer als das Werkzeug parat ist.
wie funktionieren andere Werkzeuge als der Hammer

Zitat
Wie kommst du da auf jeden Knüppelträger?
So wie ich den Text verstanden habe gäbe, war das  Körperverletzung.
Damals gegen Unterschichtler wohl weniger ein Problem, gegen die oberen mkn sehr wohl


Zitat
der eher auf der Ebene der Spielweltsimulation bleiben will,
dann erklär uns doch bitte mal, warum die Weste nicht zur Spielweltsimulation passt

Ist das mehr als ein diffuses Bauchgefühl, das allerdings eher zum Rechtsverständnis generischer Fäntelalter-Settings gehört?
so a la wir spielen realistisch, dein freier Bürger darf keine Waffen führen, NSC Adlig SC schuldig aka Verhandlung
Ich glaube, es gab schon lange das Gesetz, dass man nicht ohne Grund mit einem gefährlichen Gegenstand rumrennen durfte (wie etwa eine Axt).
Nein, Messer sind heutzutage gesetzlich eingeschränkt Äxte mkn nicht

Zitat
Da die Westen zu der Zeit noch neu waren
zu der Zeit kam gerade mal der Waffenschein auf
vom Herumlaufen in schwerer Kriegsmontur,
anderen Strohmänner vorhalten aber selbst …
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

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Re: Motivationsprobleme
« Antwort #124 am: 28.06.2018 | 07:27 »
Weiterhin wenig hilfreich. Aber erklär mal, wie aus deiner Sicht nach Gesetz und ohne Willkür ein Polizist handelt, wenn ein ausländischer Zivilist trotz Warnung einfach sich Polizeiakten nehmen will? Da du hier ja immer so betonst, dass dies Schickane, was wäre dann der Weg der Nichtschickane? Oder alternativ was würdest du machen, wenn jemand dreist einfach deinen Rucksack nimmt, noch 3 Freunde im Hintergrund hat und so gar nicht darauf reagiert, was du sagst? Erstmal machen lassen und dann anzeigen, auch wenn du deren Identitäen nicht mal kennst?