(So, jetzt hab ich Zeit für den Rundumschlag
)
hat jemand ein paar nette Ideen wie man sich bei (leicht bis Mittlern ) noch auf die Erde beschränkten SF Panzer vor stelle sollte?
Wie bei KhornedBeef angeklungen ist die Frage im Grunde falsch herum gestellt.
Erst muss man wissen, wofür die Kiste gedacht ist. Nur dann kann man sinnvolle Optionen auflisten,wie das erreicht werden könnte.
Ein auf Durchhaltefähigkeit getrimmtes Duellsystem sieht z.B. völlig anders aus als ein hoch mobiles Fahrzeug zur Nahunterstützung der Infanterie.
Ja, klar, Fernsteuerung. Autonom werden die ja durch Magie.
An der Stelle ist die Frage, wie viel "hard sf" man in seiner Fantasy haben will.
Hier konkret: Wie genau wird die Autonomie erreicht - werden da z.B. Dämonen, Geister, Elementare, Verstorbene als "Software" eingesetzt?
Da ist die Zusammenarbeit ggf. auch nicht leichter oder reibungsloser als mit einer KI.
Recht glaubwürdig wäre dann wohl ein sentienter Panzer mit einem menschlichen Kommandant/Meister/Handler/Herrchen, welcher als Verbindungsglied zum Rest der Truppe dient.
Etwas grundsätzlicher muss man da die Frage stellen, was man überhaupt warum so haben will.
Ich mag ja z.B. Konzepte wie Wraith Recon, aber wenn das reine Ästhetik ist und ansonsten eine 1:1-Kopie der realen Verhältnisse, dann kann man sich das auch sparen (es sei denn, einer der Spieler hätte lieber eine deutlicher fiktive bzw. weiter entkoppelte Umgebung).
Und auf der anderen Seite muss das restliche Setting dann auch dazu passen - also wieder mal die alte Frage, wie ein Setting mit flächendeckend verfügbarer, starker Magie "wirklich" aussehen müsste, wenn man es zu Ende denkt und nicht einfach als generisches Fäntelalter postuliert (woran Wraith Recon AFAIK dann auch genau so gescheitert ist wie die allermeisten anderen Kandidaten).
Hier würde das u.A. heißen: Warum nimmt man für die selbe Funktion nicht irgendwelches magisches Viehzeug? Wie hat sich genau diese Form des Panzers entwickelt?
Z.B.:
Spätestens beim Thema Magie wird natürlich die Frage interessant, ob die beste Fahrzeugwaffe wirklich immer noch ausgerechnet eine dicke Wumme mit enormem Rückstoß ist oder ob man statt der Kanone lieber einen Vier-Meter-Stab mit zwei, drei interessanten Langstreckeneffekten und Bedienelementen für entsprechend ausgebildete Zauberlehrlinge installiert...
Wie schützt man sich gegen das, was diese Stäbe so in die Landschaft schleudern (vorausgesetzt, der Panzer ist als Duellsystem konzipiert) und wogegen will/muss man sich sonst so schützen?
Das muss ja schon ein halbwegs rundes Bild geben und darf nicht einfach schon fix und fertig als Truppengattung etablierte magische Panzer in die mittelalterliche Kriegsführung werfen.
Na ja...selbstfahrende Panzer, die natürlich mangels eigenständiger KI immer noch ihre Befehle von menschlichen Kommandeuren über geeignete Kommunikationskanäle bekommen, klingen mittelfristig nicht mal unbedingt so utopisch.
Machbar wäre das heute schon.
Es ist nur aus den genannten und einigen weiteren Gründen nicht sinnvoll.
Und einiges davon betrifft analog auch den bis auf Weiteres nicht verfügbaren autonomen KI-Panzer.
So ein Panzer wäre erheblich kleiner und billiger zu bauen.
Wieso?
Was den Panzer groß, schwer und teuer macht, sind die technischen Komponenten. Das bisschen Kram, das da für die halbwegs artgerechte Haltung der Besatzung verbaut ist, fällt echt nicht ins Gewicht*. Und das Allermeiste, was darüber hinaus die Crew schützen soll, muss drin bleiben, um deren "Ersatz" genau so zu schützen.
Billiger wird das gar nicht, weil man ja zusätzlich zum zeitgenössischen technischen Inhalt auch noch die Crew-Aufgaben automatisieren muss - und das am Besten in redundanter Form.
Man spart ja abseits vom eigentlichen Panzer noch nicht mal die Personalkosten, weil man mehr Wartungspersonal braucht und obendrauf entsprechenden Mehraufwand mit der Automatisierung hat. Den technischen Dienst und kleinere Reparaturen übernimmt ja normalerweise die Besatzung oder hilft zumindest dabei. Wenn man das nicht an anderer Stelle personell ausgleicht, muss man mit wesentlich längeren Ausfallzeiten leben.
Kleiner wird die Kiste durchaus, aber auch nicht so viel, wie man meinen könnte. Die o.g. Automatisierung muss ja auch irgendwo hin und das Ganze muss trotzdem halbwegs zugänglich sein fürs Aufmunitionieren, Wartung, Reparatur etc. pp.
Man kann da also nicht einfach das gesamte Kampfrauminnenvolumen abziehen.
Und zuletzt ist der Panzer mit menschlicher Besatzung wesentlich flexibler, was Notbetrieb, Zusammenarbeit mit eigener Truppe, improvisierte Verwendung uvm. angeht.
Das fällt mit einem modernen Teletank so gut wie alles weg oder wird zumindest deutlich erschwert.
*Das ist ja bei der Fliegerei das Gleiche.
Als einziges echtes Argument für unbemannte militärische Luftfahrzeuge lasse ich momentan die wesentlich höhere Durchhaltefähigkeit gelten (was sich dann aber auch in der grundsätzlichen Konstruktion niederschlägt - interessant ist das ja nur da, wo das Ding so lange in der Luft bleiben kann, dass der Pilot an seine Grenzen kommt).
An dem Punkt, dass die Maschine "endlich" nicht mehr durch die mitgeführte Biomasse in ihrer Manövrierfähigkeit eingeschränkt wird, sind wir im Drohnenbau noch lange nicht - dafür ist aber schon absehbar, dass diese Dinger dann eher teurer werden statt billiger...
Dass man damit Menschenleben schont, wird zwar oft als Kernargument angeführt, ist aber bei Licht betrachtet Augenwischerei oder gar Hirngespinst.
Da müsste man an ganz anderen Stellen ansetzen und dort wird es nicht gemacht, weil es nicht sinnvoll geht.
Die aktuellen UAV besetzen schlicht und ergreifend eine Nische, die man mit bemannten Luftfahrzeugen nicht in dieser Weise abdecken kann. Und umgekehrt reißt man sich nicht gerade Arme und Beine aus, um großflächig die bemannten Luftfahrzeuge fernsteuerbar oder gar autonom zu kriegen.
Randbemerkung:
Ein klassisches SF-Konzept sind ja Luftkissen- oder sonstwie schwebe- bis flugfähige Panzer. Die haben sich in der Praxis nur dummerweise im richtigen Leben nie durchgesetzt, weil (a) Panzerung schwer und entsprechend schwierig in die Luft zu kriegen ist und (b) sie dank prinzipbedingt fehlender Bodenhaftung so ihre Problemchen mit Bremsmanövern, engen Kurven, und der Handhabung von Rückstoßeffekten haben -- aus diesen Gründen würde ich da eher gelegentliche schnelle und leichte Nischeneinsatzfahrzeuge für offenes Gelände verorten, die neben den eigentlichen Panzern, Infanterie, Luftunterstützung usw. operieren.
Die meisten Hover- oder sonstigen Schwebepanzer sind ja dann auch keine "richtigen" Panzer, sondern bewaffnete Fahrzeuge mit marginalem Panzerschutz. Da fällt mir auf Anhieb z.B. Battletech ein, wo das alles leichte Hüpfer sind.
Die richtig dicken Brocken haben dann auch passende Hoch- bzw. Wundertechnologie, i.d.R. irgendein Anti-Grav-Gedöns (z.B. in Traveller oder Renegade Legion). Die haben dementsprechend gerade keine Manövrierprobleme u.Ä. mehr und sind im Extremfall gar nicht mehr so leicht von manchen Luftfahrzeugen abzugrenzen - da ist die Zuordnung zur Rolle eines zeitgenössischen Panzers, Kampfhubschraubers oder CAS-Flugzeugs manchmal mehr eine Frage der gewählten Bewaffnung oder Funktionsmodule statt der grundsätzlichen Konstruktion.