Autor Thema: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?  (Gelesen 3770 mal)

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Offline Zurn

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Mich würde interessieren, wo Ihr beim Spiel leiten persönlich Eure Grenze der Gewalt zieht.

Ich habe zwar ein bißchen im Thema "Rassismus" gelesen, bin da aber nicht so Recht fündig geworden.

Zum Hintergrund:
Wir spielen ein "Mixed Up" oder "Expansion" von "World of Darkness" in der Gegenwart, sprich jeder Spieler spielt ein "übernatürliches" Wesen.
Die Gruppe besteht aus einer Fee, einer Sukkubus, einem Halbgott (Loki-like), einem gasförmigen Wesen und einem Feuerdämon.

Würde es für Euch persönlich eine Grenze überschreiten ein Abenteuer zu leiten wo,

- eine Gruppe eine andere aus rassistischen/religiösen Gründen auszulöschen versucht
- ein Kinderhändlerring zu Fall gebracht werden muss, deren Opfer Ihr so beschreiben müsst, das es die Spieler ekelt,
- ein geisteskranker Serienkiller aufgehalten werden muss, deren Opfer Ihr so beschreiben müsst, das es die Spieler ekelt,
- Attentate aufgehalten werden müssen, die durch Nervengas verursacht werden.

Das sind jetzt nur einige Beispiele, die nicht meinem Hirn entsprungen sind, sondern welche ja tatsächlich Bestand haben (in gleicher oder ähnlicher Form).
Ich weiß nicht, wer von Euch bspw. den Festa-Verlag kennt, aber da gibt es einige kranke Bücher.

Empfindet Ihr sowas als "too much" oder sagt Ihr....egal...ist nur ein Spiel und ich muss es für die Spieler interessant und spannend halten...damit diese dran bleiben und auf jeden Fall versuchen dem Plot zu folgen und dies aufzuhalten.
Grüße
Zurn

Offline Sphärenwanderer

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #1 am: 5.07.2018 | 14:41 »
Es kommt dabei zu 100% auf deine Gruppe an - was denen und dir zuviel ist, ist zuviel. Forenmeinungen können dir da egal sein, sofern du das Abenteuer nicht veröffentlichen möchtest. Also: Vor dem Spiel absprechen, ggf. Rücksicht nehmen.

Mir persönlich ist eigentlich nichts zu krass, um es zu thematisieren. Wann es sinnvoll ist, ist da für mich schon eher die interessantere Frage, wenn die Spieler dabei mitziehen.

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Offline Kampfwurst

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #2 am: 5.07.2018 | 14:44 »
Zitat
deren Opfer Ihr so beschreiben müsst, das es die Spieler ekelt
Das will mir nicht so ganz einleuchten. Thematisch bin ich durchaus offen, Beschreibungen bei denen den Leuten (und mir vermutlich als erstes) das Mittagessen wieder hoch kommt müssen jetzt nun wirklich nicht sein. Warum muss eine solche Beschreibung sein, nur weil das Thema heftig ist?

Offline 1of3

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #3 am: 5.07.2018 | 14:57 »
Zitat
- eine Gruppe eine andere aus rassistischen/religiösen Gründen auszulöschen versucht

Ich habe bei D&D Zwerge gespielt. Die kriegen einen +1 Rassenhass-Bonus gegen Goblins. Ich habe das entsprechend auch so ausgespielt. Meine Mitspieler waren kurz schockiert, haben das aber akzeptiert, als ich Ihnen erklärt habe, dass meine Figur eine Rassistin ist. Letztlich spielen wir doch genau deswegen Fantasy: Um realweltliche Konflikte in Fabel zu kleiden. Also ja, unbedingt. Ich würde ja auch X-Men spielen und das ist eine Rassismus-Parabel.

Zitat
- ein Kinderhändlerring zu Fall gebracht werden muss, deren Opfer Ihr so beschreiben müsst, das es die Spieler ekelt,

Ich habe Alex Verus gelesen, wo genau das passiert. Ich würde mir nicht zutrauen das zu beschreiben. Ich hätte kein Problem damit, wenn andere das tun möchten. Im Zweifelsfall sage ich spotan stopp. Grundsätzliche Probleme kann ich damit wohl nicht haben, wenn ich Bücher lese, wo das passiert.

Die letzten beiden berühren mich nicht bzw. ich habe kein klares Bild, wie das gehen könnte.

Zitat
... ich muss es für die Spieler interessant und spannend halten...damit diese dran bleiben und auf jeden Fall versuchen dem Plot zu folgen und dies aufzuhalten.

Warum sollen die Spieler auf jeden Fall dem Plot folgen? Ich mein, ich unterschreibe nicht, dass kein Plot den Feindkontakt überlebt. Im Gegenteil, wenn ich Plot habe, werden die Leute das machen. Aber, warum sollte ich das wollen? Die besten Plots sind doch sowieso die, die die Spieler selber angelegt oder ausgestaltet haben.

Offline First Orko

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #4 am: 5.07.2018 | 15:13 »
Ich lege mal folgendes Ampelsystem an:

grün - Würde ich ohne Nachfrage erst einmal machen, es sei denn einer legt ein Veto ein bei der Szene
orange - Ohne Nachfrage aber nicht öffentlich sondern eher Bekanntenkreis
rot - Nur mit Bekannten _und_ nach expliziter Ansprache, dass es thematisch und narrativ expliziter werden kann

- eine Gruppe eine andere aus rassistischen/religiösen Gründen auszulöschen versucht
Ist auch Teil der Realität, daher bei entsprechenden Settings im Rahmen der üblichen Erwartungen. Sehe ich nicht als sehr problematisch.

- ein Kinderhändlerring zu Fall gebracht werden muss, deren Opfer Ihr so beschreiben müsst, das es die Spieler ekelt,
Hab hier auch ein Problem mit "müssen": ich würde es eher indirekt halten und die Reaktionen der Spurensicherung (übergeben) beschreiben. Die Details ohne typische Slasher-Sprache sondern eher mit Metaphern  ("Der Körper sieht aus wie umgekrempelt") und vielleicht noch auf Geruch eingehen.
Die schlimmsten Vorstellungen machen sich Spieler eh selbst  >;D

- ein geisteskranker Serienkiller aufgehalten werden muss, deren Opfer Ihr so beschreiben müsst, das es die Spieler ekelt,
- Attentate aufgehalten werden müssen, die durch Nervengas verursacht werden.
Vielleicht auch grün, kommt auf das Setting an. Wenn ich sowas wie "Terroristen im Irak" anbieten würde, dann könnte sowas auch auf der Con Thema werden. Nur würde ich allgemein solche Settings nicht für ne öffentliche Con nehmen  ::)


Aber, warum sollte ich das wollen? Die besten Plots sind doch sowieso die, die die Spieler selber angelegt oder ausgestaltet haben.

Andere Leute spielen anders als du - und mögen das mitunter. Krass oder?  :o ^-^
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Offline Zurn

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #5 am: 5.07.2018 | 15:18 »
Es kommt dabei zu 100% auf deine Gruppe an - was denen und dir zuviel ist, ist zuviel. Forenmeinungen können dir da egal sein, sofern du das Abenteuer nicht veröffentlichen möchtest. Also: Vor dem Spiel absprechen, ggf. Rücksicht nehmen.

Mir persönlich ist eigentlich nichts zu krass, um es zu thematisieren. Wann es sinnvoll ist, ist da für mich schon eher die interessantere Frage, wenn die Spieler dabei mitziehen.
Ok. Danke. :)
Sagen wir mal so...ich habe zum Einstieg sowas wie einen Zeitungsartikel verfasst und schon mal in die WhatsAppGruppe geschickt (ist halt in der freien Zeit passiert), damit sich jeder schon mal Gedanken machen kann, ob ihm das zu heftig ist. Vor allem weil ich wissen wollte, ob es sich lohnt das Abenteuer ein paar Schritte weiterzudenken.
Die haben gesagt, es ist heftig...aber die haben keinen Stress das zu spielen.

Warum muss eine solche Beschreibung sein, nur weil das Thema heftig ist?
Ich rudere mal ein bissel zurück...das war mehr oder weniger um die "Grenzen" bei Euch auszuloten.


Warum sollen die Spieler auf jeden Fall dem Plot folgen? Ich mein, ich unterschreibe nicht, dass kein Plot den Feindkontakt überlebt. Im Gegenteil, wenn ich Plot habe, werden die Leute das machen. Aber, warum sollte ich das wollen? Die besten Plots sind doch sowieso die, die die Spieler selber angelegt oder ausgestaltet haben.
Natürlich. Ich habe jetzt auch kein Abenteuer geschrieben wo ich nervös werde, wenn die statt nach London entschliessen nach Paris zu fahren. :D
Es werden einige Dinge passieren, die die Gruppe komplett erstaunen und verwirren wird. Diese erfahren Sie teilweise über Zeitungsartikel/Nachrichten oder Ihren Boss. Und ich erwarte nicht, das alle Feuer und Flamme sind. Aber bei 2 Charakteren weiss ich, das die derbe pissed sein werden aufgrund Ihrer Herkunft etc. und alles dran setzen, den Schweinehunden das Handwerk zu legen, die dafür verantwortlich sind.
Grüße
Zurn

Offline Zurn

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #6 am: 5.07.2018 | 15:21 »
- eine Gruppe eine andere aus rassistischen/religiösen Gründen auszulöschen versucht
Ist auch Teil der Realität, daher bei entsprechenden Settings im Rahmen der üblichen Erwartungen. Sehe ich nicht als sehr problematisch.

Ok. Danke. :)
Grüße
Zurn

Offline nobody@home

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #7 am: 5.07.2018 | 15:25 »
Sagen wir's mal so: ich habe gelernt, daß speziell Filme mit einer "für Zuschauer unter 16 Jahren nicht geeignet"-Warnung im Vorspann gerne über meinen persönlichen Komfortbereich in Sachen unnötig grafisch ausgewalzte Gewalt hinausgehen. "Normale" Abenteuerfilm- oder -romangewalt ist in dieser Hinsicht für mich unproblematisch, aber ich habe definitiv meine Grenzen und würde daher auch meinen Spielern nicht gezielt mit Beschreibungen kommen wollen, die geeignet sein könnten, ihnen ihr Mittagessen noch mal durch den Kopf gehen zu lassen.

Offline 1of3

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #8 am: 5.07.2018 | 15:28 »
Andere Leute spielen anders als du - und mögen das mitunter. Krass oder?  :o ^-^

Bestimmt. Aber das war die Frage: "... oder sagt ihr..." - Nein, tu ich nicht. Tatsächlich glaube ich nicht nur nicht an die letzte Zielsetzung, ich glaube auch nicht, dass man es tun sollte, um das Spiel "spannend und interessant" zu machen. Solche gewaltsamen Szenen in anderen Werken dienen ja auch in anderen Szenen nicht der Spannung. Spannung besteht immer aus einer gewissen Ungewissheit. Je expliziter die Szene ist, desto weniger passiert das.

Luxferre

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #9 am: 5.07.2018 | 15:33 »
Ich spare nicht an Gewalt (-beschreibungen, -szenen, -inhalten), mir erschließt sich jedoch nicht, warum ich diese explizit und in aller blutroten Farbenpracht, die das Farbspektrum so hergibt, ausspielen oder erzählen sollte. Der wahre Horror sind doch die angedeuteten Dinge hinter dem Schatten, Gehörtes statt Gesehenes, das wo die Phantasie durchgeht. Und so versuche ich das in der Manier von Hitchcock (TV) bis maximalst Abercrombie (Buch) zu beschreiben. Dabei ist Kampf zum Beispiel ein viel weniger schwerwiegendes Thema (da kanns erfahrungsgemäß gut abgehen), als Kinderfolter, Vergewaltigungen und Co. Da helfen Gruppengespräche _vorab!_. Auch damit fahre ich gut, da ich selbst einige Grenzen habe, wo andere bereitwillig oder gar forsch weitergehen.

Das von Dir Geschilderte finde ich jetzt thematisch alles im Rahmen. Da kommts sicherlich auf die Worte und die Menge ebenjener an ;)

Offline Caranthir

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #10 am: 5.07.2018 | 15:37 »
Muss und soll man als SL immer alles beschreiben? Nein, und ich meine das nicht nur, um auf die Spieler Rücksicht zu nehmen. SLs dürfen ruhig auch auf die Fantasie der Spieler setzen. Andeutungen wirken oft besser als detaillierte Beschreibungen. Was sich die Spieler dann genau vorstellen, bleibt ihnen überlassen. Und das ist dann oft sogar stimmungsvoller, wenn sich jeder ausmalt: "Oh Gott, das muss ja furchtbar sein, wenn unser SL es nicht mal beschreiben will.  :ctlu:"
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Offline Scimi

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #11 am: 5.07.2018 | 15:58 »
Bizarre Morde? Irrationale Gewalttaten? Große Opferzahlen? Das sind alles Dinge, die kann ich mir in der Krimi-Ecke bei Netflix und oft genug in den Nachrichten ansehen. Daher fände ich es seltsam, da thematisch die Grenze zu ziehen, wenn nicht jemand aus der Runde Probleme mit solchen Inhalten hat.

Aber meiner Meinung nach gehört zu guter Unterhaltung (ob Film, Buch oder Rollenspiel) mehr, als sein Publikum mit immer neuen Superlativen zu schockieren. Das ist ein Gimmick, das sich schnell abnutzt. Nicht nur, dass ein gewisser Gewöhnungseffekt eintritt, höhere Einsätze und größere Maßstäbe machen das Ganze irgendwann mindestens abstrakt und unglaubwürdig, wenn nicht gar lächerlich.

Offline KhornedBeef

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #12 am: 5.07.2018 | 16:08 »
Ich habe von meiner Seite keine feste Grenze, denke ich. Ich würde gerne mal Delta Green spielen, da kann ich jetzt hier nicht den Pikierten geben...
An erster Stelle ist wichtig, dass die Mitspieler Grenzen bedingen. Wenn es für eine andere Person zu real, zu nah wird, ist mir dabei nicht wohl.
Für mich selbst wird es, glaube ich, unschön, wenn wirklich harte Themen als Gorn behandelt werden. Wenn ein gesunder Mensch nicht mehr hinsehen könnte, darf auch der erzählerische Filter einsetzen, es sei denn es wurde explizit vereinbart, das zum Gegenstand des Spiels zu machen. Aber auch dann macht der Ton die Musik. Kindliche Freude am Verstümmeln hat nichts zu tun mit "jO, meine Runde ist so edgy und erwachsen".
Wenn dagegen die Runde weniger tiefschürfend ist, bin ich auch weniger empfindlich. Schwarzer Humor ist erlaubt.
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Noir

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #13 am: 5.07.2018 | 16:11 »
Ich persönlich habe keine Grenzen In Game. Ich kann das sehr gut trennen. Was im Spiel passiert, berührt mich im echten Leben nur so weit, dass mich die Geschichte mitreißt ... aber sobald das Spiel zuende ist, denk ich auch nicht mehr über die grausamen Dinge, die vielleicht während der Session in einer ausgedachten Welt im Kopf der Leute passiert sind.

Offline TaintedMirror

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #14 am: 5.07.2018 | 16:22 »
Als Meister habe ich da erstmal keine Grenzen und würde eher stoppen, wenn ein Mitspieler das wünscht. Andererseits bin ich auch eher bei der Sparte des subtilen Horrors und kann generell eh nicht so lebhaft ekelhaft beschreiben, von daher sind meine Runden praktisch auch bei solchen Taten eher immer auf Anspielungen angewiesen.

Offline Lord Verminaard

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #15 am: 5.07.2018 | 16:40 »
Mein ganz persönlicher Geschmack, ohne Wertung: Ich mag keinen Torture Porn und keine allzu graphische Gewalt, weder in Filmen/Serien, noch in Büchern, noch folgerichtig im Rollenspiel. Ausnahmen bestätigen die Regel. Wenn ich so was mal einsetze, dann sehr sparsam und gezielt als Schockeffekt, und nur in Runden, die einen reifen Umgang damit haben. Interessant und spannend kann man das Spiel auch anders halten.
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Offline Weltengeist

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #16 am: 5.07.2018 | 16:50 »
Ich oute mich hier selbst als Sensibelchen, wenn es um zu plastische Darstellungen geht. Als Spieler wie als Spielleiter.

Es hat im Genre der Fantastik eigentlich schon immer heftigsten Tobak gegeben. Mord, Folter, Vergewaltigung, Verstümmelungen - letztlich alles schon bei Goethe präsent. Aber die Logik, dass man das alles in möglichst blutrünstigen Details sehen muss, um es wirklich zu verstehen, hat mir nie eingeleuchtet. Ich habe ohnehin eine blühende Fantasie, mein Kopfkino funktioniert auch bei Andeutungen schon besser, als mir gut tut (ich gehöre zu den Leuten, die schon beim Erste-Hilfe-Kurs im Abschnitt "Schädelverletzungen" kotzen gegangen sind). Bei Autoren wie Abercrombie, Lynch oder Martin krieg ich schnell zuviel und lege die Bücher weg.

Hinzu kommt, dass ich wiederholt Vertreter der "harten" Fraktion als Spieler und Spielleiter erlebt habe, bei denen ich mich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass sie in Sachen Gewaltdarstellung mit einer gewissen Begeisterung ihre eigenen Macht- und Gewaltfantasien ausgelebt haben. Und ja, diesen Eindruck habe ich (selbst wenn die Fans mich jetzt gleich wieder flamen) auch bei Filmen wie Game of Thrones - nämlich dass unter dem Deckmäntelchen der ach so notwendigen, realistischen Darstellung, ohne die man ja die wahre Tiefe der Figuren nicht erfassen kann, in Wahrheit schlicht der Voyeurismus des Publikums bedient wird. Und wenn ich dieses Gefühl kriege, dann steige ich komplett aus.

tl;dr: Bei mir darf alles vorkommen, aber FSK16-Inhalten werden angedeutet und dem Kopfkino des Einzelnen überlassen. Und bei Runden, die es "härter" mögen, bin ich raus.
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Offline Kardohan

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #17 am: 5.07.2018 | 16:55 »
Es kommt nicht auf meinen "Geschmack" bei Gewaltdarstellung an, sondern auf den der Gruppe wie in Session 0 vereinbart (wenn nicht, dann gehört es dort auf die Themenliste).
Ich bevorzuge FSK16-mäßige Spielrunden, wobei ab und an aber FSK18-iges sich kurz einschleichen kann um etwa gewissen Situationen mehr Bums (pun intended!) zu verleihen.
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Kardohan klingt immer so als ob er einen gerade lynchen will, wenn es darum geht Regeln zu erklären, das muss man einfach überlesen, dann sind die Posts super  ~;D  --- Dragon

Offline Zurn

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #18 am: 5.07.2018 | 17:33 »
Danke schon mal bis hierher für die verschiedenen Meinungen.
Also ich bin ganz weit davon entfernt was Gorn etc zu nennen.
Ich habe nur mal etwas weiter ausgeholt um Erfahrungen und Meinungen zu sammeln.
Wenn ich Eure Anmerkungen so lese, bin ich quasi beruhigt das ich da keine Schwelle überschreite.

Ich bin trotzdem noch auf weitere Meinungen gespannnt.

Grüße
Zurn

Luxferre

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #19 am: 5.07.2018 | 17:48 »
Hinzu kommt, dass ich wiederholt Vertreter der "harten" Fraktion als Spieler und Spielleiter erlebt habe, bei denen ich mich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass sie in Sachen Gewaltdarstellung mit einer gewissen Begeisterung ihre eigenen Macht- und Gewaltfantasien ausgelebt haben. Und ja, diesen Eindruck habe ich (selbst wenn die Fans mich jetzt gleich wieder flamen) auch bei Filmen wie Game of Thrones - nämlich dass unter dem Deckmäntelchen der ach so notwendigen, realistischen Darstellung, ohne die man ja die wahre Tiefe der Figuren nicht erfassen kann, in Wahrheit schlicht der Voyeurismus des Publikums bedient wird. Und wenn ich dieses Gefühl kriege, dann steige ich komplett aus.

... mit der dazugehörigen Übrgriffigkeit gepaart, denn so ticken einige dieser Leute mitunter, bekomme ich Ausschlag. Solchen hier:  :smash:

In der Schulzeit hatte ich solche Kollegen, die sich dann schön gemeinsam über Schwächere oder Minderheiten am Tisch hergemacht haben. Ist halt ein leider ganz normales, soziales Phänomen, dass starke Soziopathen mit den einfühlsamen Sensibelchen den Boden aufwischen.

PS: bei meinen Grenzen zähle ich mich dennoch nicht zur "harten Fraktion"!

Offline Zurn

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #20 am: 5.07.2018 | 17:52 »
Hinzu kommt, dass ich wiederholt Vertreter der "harten" Fraktion als Spieler und Spielleiter erlebt habe, bei denen ich mich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass sie in Sachen Gewaltdarstellung mit einer gewissen Begeisterung ihre eigenen Macht- und Gewaltfantasien ausgelebt haben. Und ja, diesen Eindruck habe ich (selbst wenn die Fans mich jetzt gleich wieder flamen) auch bei Filmen wie Game of Thrones - nämlich dass unter dem Deckmäntelchen der ach so notwendigen, realistischen Darstellung, ohne die man ja die wahre Tiefe der Figuren nicht erfassen kann, in Wahrheit schlicht der Voyeurismus des Publikums bedient wird. Und wenn ich dieses Gefühl kriege, dann steige ich komplett aus.

Ne, keine "Sorge".
So isses bei mir definitiv nicht und bei meinen Mitspielern kann ich das ebenso behaupten.
Grüße
Zurn

Offline Weltengeist

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #21 am: 5.07.2018 | 17:59 »
Ne, keine "Sorge".
So isses bei mir definitiv nicht und bei meinen Mitspielern kann ich das ebenso behaupten.

Will ich auch niemandem unterstellen. Meine Schilderung ist rein anekdotisch und soll keinesfalls pauschalisieren. Das Erlebte hat aber zugegebenermaßen meine Haltung zu solchen Themen am Spieltisch bis heute nachhaltig geprägt.
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Pyromancer

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #22 am: 5.07.2018 | 18:14 »
Ich mach's wenn, dann eher so, dass ich die Plastizität bei "trivialer" Gewaltanwendung hoch drehe. In einer "realistischen" Runde ist z.B. auch das simple, "saubere" Schießen auf einen Menschen schon harter Tobak, und das wird von mir auch gelegentlich, wenn es vom Genre passt, so inszeniert. Nicht durch eklig-detaillierte Beschreibungen, sondern eher durch das Drumherum, dadurch, dass ich dem Geschehen Raum einräume und dem Spieler Zeit gebe zu realisieren: "Mein Charakter hat gerade einen Menschen erschossen."

An sonsten belasse ich es meistens bei groben, abstrakten Beschreibungen und überlassen den Rest der Phantasie der Spieler. Und zu krasses Zeug mag ich auch nicht. Ich leite z.B. gerade "Smaskrifter", und da gibt es an einigen Stellen recht plastische Abtreibungs-Szenen. Ist mir zu hart. Die habe ich zu sehr, sehr, sehr vagen Andeutungen abgemildert.

Offline vanadium

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #23 am: 5.07.2018 | 18:42 »
- eine Gruppe eine andere aus rassistischen/religiösen Gründen auszulöschen versucht
Ist auch Teil der Realität, daher bei entsprechenden Settings im Rahmen der üblichen Erwartungen. Sehe ich nicht als sehr problematisch.

Leider ist das andere Zeug auch Teil der Realität(*). Das ist mMn ein merkwürdiges Argument - denn letztlich könnte man damit alles rechtfertigen.

(Das soll nichts gegen dein Ampelsystem sein. Das ist prinzipiell auch ok. Letztlich hängt es immer von der Gruppe bzw. den Individuen ab.)

(*)
Da möchte ich mal kurz auf "Criminal Minds" verweisen: die Plots beruhen wohl zum Großteil auf echten FBI-Fällen, wenn auch (verständlicherweise) stark abgeändert. So kranken Scheiß kann sich auch gar kein gesundes Gehirn ausdenken... Soll heißen: die Realität ist wirklich abartig genug.
Da hab ich mir schon öfters beim gucken gedacht: wenn an dieser und jener Story auch nur 0,1% der Realität entspricht...
[P.S. Ich mag den kranken Scheiß, sonst würde ich's nicht gucken  >;D ]
"Ohne Heu kann das beste Pferd nicht furzen."

"Meister, was darf’s sein?"
"Ein kleines Omelett, bitte!"
"Mit einem oder zwei Eiern?"
"Mit Zwanzig!"

Offline First Orko

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Re: Wo zieht Ihr die (gewalttechnische) Grenze eines Plots?
« Antwort #24 am: 5.07.2018 | 18:56 »
Leider ist das andere Zeug auch Teil der Realität(*). Das ist mMn ein merkwürdiges Argument - denn letztlich könnte man damit alles rechtfertigen.

Jo, lustig oder? Das war mir nach dem Absenden auch aufgefallen  ;D Aber ich dachte ich lass es so, letztlich ist das ne total persönlich/emotionale Sache, deshalb können das nur pseudo-Argumente sein.

Davon abgesehen: Bei mir spielt da auch immer ein bißen Außen/Fremdwahrnehmung rein. Wenn ich auf ner Con harten Tobak auffahre, was hat das für Wirkungen? Will ich, dass da ein unerfahrener Spieler seiner Freundin hinterher erzählt, was da für Freaks abhängen?
Da hab ich ganz ähnliche, abschreckende Anekdoten erlebt wie Weltengeist, die mich diesbezüglich sensibilisiert haben. Deshalb erzähl ich auch Außenstehenden nicht beim Rollenspiel, wie wir Orks moschen oder Leute spielen, die vor Schlaflosigkeit wahnsinnig werden sondern eher sowas Harry Potter und Indiana Jones als Beispiele  ;)
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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.