Ich oute mich hier selbst als Sensibelchen, wenn es um zu plastische Darstellungen geht. Als Spieler wie als Spielleiter.
Es hat im Genre der Fantastik eigentlich schon immer heftigsten Tobak gegeben. Mord, Folter, Vergewaltigung, Verstümmelungen - letztlich alles schon bei Goethe präsent. Aber die Logik, dass man das alles in möglichst blutrünstigen Details sehen muss, um es wirklich zu verstehen, hat mir nie eingeleuchtet. Ich habe ohnehin eine blühende Fantasie, mein Kopfkino funktioniert auch bei Andeutungen schon besser, als mir gut tut (ich gehöre zu den Leuten, die schon beim Erste-Hilfe-Kurs im Abschnitt "Schädelverletzungen" kotzen gegangen sind). Bei Autoren wie Abercrombie, Lynch oder Martin krieg ich schnell zuviel und lege die Bücher weg.
Hinzu kommt, dass ich wiederholt Vertreter der "harten" Fraktion als Spieler und Spielleiter erlebt habe, bei denen ich mich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass sie in Sachen Gewaltdarstellung mit einer gewissen Begeisterung ihre eigenen Macht- und Gewaltfantasien ausgelebt haben. Und ja, diesen Eindruck habe ich (selbst wenn die Fans mich jetzt gleich wieder flamen) auch bei Filmen wie Game of Thrones - nämlich dass unter dem Deckmäntelchen der ach so notwendigen, realistischen Darstellung, ohne die man ja die wahre Tiefe der Figuren nicht erfassen kann, in Wahrheit schlicht der Voyeurismus des Publikums bedient wird. Und wenn ich dieses Gefühl kriege, dann steige ich komplett aus.
tl;dr: Bei mir darf alles vorkommen, aber FSK16-Inhalten werden angedeutet und dem Kopfkino des Einzelnen überlassen. Und bei Runden, die es "härter" mögen, bin ich raus.