Dune: Imperium und
Die verlorenen Ruinen von Arnak werden ja gerne mal miteinander verglichen, weil es sich bei beiden um Spiele handelt, die Worker Placement mit Deck Building auf mittlerem Komplexitätsniveau vermischen und damit mechanisch auf den ersten Blick wie Verwandte erscheinen. Ich konnte die Spiele relativ kurz nacheinander spielen. In der Praxis zeigte sich dann, dass das Spielgefühl doch von deutlich mehr abhängt als nur den Buzzword-Grundmechaniken.
Arnak ist ein durchaus familientaugliches Spiel. Man daddelt so vor sich hin, setzt seine Arbeiter, baut sein Deck, forscht ein bisschen, schaut, dass sich da Synergien ergeben, und am Ende wird ausgezählt. Das Spiel selbst ist an sich nicht ohne, hat aber den typischen Eurogame-Point-Salad-Charakter. Man kann hier Punkte holen, man kann dort Punkte holen, man muss am besten schauen, dass man sich auf wenige Punkteoptionen fokussiert und die so gut wie möglich ausweidet. Mit anderen Spielern kommt man nur in so weit in Kontakt und ihnen ins Gehege, wie man Arbeiterfelder blockiert, die die Kollegen gebrauchen können, oder wie man beim Forschen schneller ist und den einen oder anderen kleinen Einmalbonus abstauben kann. Tolles Spiel für die spielfreudige Familie oder die eher entspannte Brettspielrunde, aber nicht für die harten Mädels und Jungs.
Dune: Imperium dagegen ist ein fieses, atmosphärisch dichtes Spiel, bei dem es nur sehr wenige Siegpunkte zu verteilen gibt, um die man sich mit den anderen auf diversen Ebenen mehr oder weniger direkt prügelt, will heißen, die meisten Siegpunkte kriegt man selbst oder ein anderer, aber eine Option, sich die Punkte einfach mal woanders zu holen, gibt es nicht. Dadurch wird es wesentlich relevanter, darauf zu schauen, was die anderen machen. Es gibt einen Konfliktbereich, in dem Armeen eingesetzt werden, wo der Kontakt mit den Mitspielern auch sehr frontal und direkt ausfällt. Dune: Imperium ist meines Erachtens ein echtes Brett und für Spieler, die gerne strategische Eurogames spielen, aber auf Multiplayer Solitaire keinen Bock haben, genau das richtige. Wer was entspannendes sucht, ist hier aber völlig falsch.