Was macht so ein Spiel denn so anstrengend? Drölfzig Details, die man im Blick behalten muss? Ellenlange Tabellen, auf denen man alles nachschlägt? Ich frage aus theoretischem Interesse - ich könnte mich ja eigentlich schon für kompliziertere Spiele (wie Wargames) erwärmen, aber alles mit realwetlichem Kriegsbezug schreckt mich einfach thematisch total ab. Ich habe mir mal "Falling Skies" zugelegt, und es wirkt auch spannend, aber auch da kann ich mich nicht überwinden es einfach mal Probe zu spielen...
Falling Skies ist nicht kompliziert und spielt sich ziemlich mühelos. Der Schwierigkeitsgrad ist allerdings gar nicht so niedrig und man muss schon gut planen.
Lee at the Crossroads erfordert eine ganze Menge Rechnerei mit relativen Stärkeverhältnissen, verschiedenen Arten von Beschuss und den möglichen Beschussfeldern von Artillerie, Befehlsreichweiten und erlaubten Einheitenstärken pro Feld. Außerdem gibt es
counter stacking, es können also mehrere Einheiten und ggf. dazugehörige Statusmarker und Befehlshaber auf einem Feld gestapelt werden. Ist üblich bei diesen Spielen, ist für mich aber zu unübersichtlich und entsprechend kaum machbar.
Ansonsten ist vieles in dem Spiel durchaus gut gelöst und (im Vergleich innerhalb der Sparte) gar nicht so überkompliziert.
Ich finde historische Kriegsspiele reizvoll, eben weil man tatsächliche Gegebenheiten nachstellt. Habe da auch Dinge, die ich persönlich nicht spielen möchte und andere Sachen, wo mich das überhaupt nicht stört. Natürlich ist am Ende die ganze menschliche Geschichte eine einziges Blutbad und man tut vermutlich gut daran, sich von allem, was "historisch" werden könnte, in der Realität weit fern zu halten.
Die meisten Kriegsspiele haben - für meinen Geschmack - den Vorteil, dass die Konfrontation eine offene ist und dass dies auch am Thema offen klar wird. Mich stören "gemeine" Nicht-Kriegsspiele viel mehr und ich habe auch bei anderen Spielern viel mehr negative Reaktionen auf diese Spiele erlebt.
Keyflower, Myrmes, El Grande, Carcassonne finde ich geradezu brutal. Aber ich mag auch generell einfach den Wettstreit nicht und habe nie verstanden, warum es Leuten Spaß macht "sich zu messen". Ich finde das einfach anstrengend.
Wenn Du relativ komplexe Spiele ohne Kriegsbezug magst und gern solo spielst, könnten
Arler Erde,
Russian Railroads (mit der der
German Railroads-Erweiterung) und
Robinson Crusoe interessant sein.