Zunächst mal grundsätzlich:
Ich finde es ziemlich kurios, dass anscheinend so viele Fantasy-Abenteurer zwar den Dieb zum Schlösserknacken dabei haben, aber darüber hinaus oft kein spezialisiertes Aufbruchswerkzeug und keine sonstigen Fähigkeiten. Sollte doch eigentlich zur Grundausstattung gehören, wenn man sich anschaut, was die den lieben langen Tag so machen...
Nun habe ich noch nie versucht, im echten Leben eine Tür aufzubrechen, habe also keinerlei Erfahrungswerte. Wie leicht oder schwierig ist das?
Man hat es vielleicht vermutet: Das kommt drauf an
Neben der Konstruktionsweise und den Werkstoffen auch ganz banal darauf, in welche Richtung die Tür aufgeht.
Tür ist halt nicht gleich Tür - da könnte man genauso fragen: Wie gefährlich ist denn ein Säugetier?
Am Besten ist man stark
und hat Masse und macht es obendrauf noch richtig - also sich gerade nicht mit der Schulter irgendwo gegen das Türblatt werfen, sondern mit ordentlich Anlauf direkt auf den Mechanismus treten oder so nahe wie möglich daran.
Da tut man sich auch nicht weh, wenn man es richtig macht. Das klassische "du hast dich beim Versuch verletzt" aus irgendwelchen Soloabenteuern geht mir heute noch mehr gegen den Strich als früher - mehr dazu siehe unten.
Eine "normale" Tür mit einem einzelnen Schloss, die von einem weg aufgeht, macht das jedenfalls nicht lange mit. Erst recht nicht, wenn man sich mit ein paar Mann abwechseln kann.
Kommen weitere Riegel hinzu, welche die Kraft in den Rahmen ableiten, bevor sie auf das Schloss einwirkt, dauert es entsprechend länger - und wenn die Tür andersrum aufgeht und insgesamt stabil gebaut ist, wird es richtig elend.
Bei echten Panzertüren o.Ä. lasse ich gar nicht würfeln, wenn das einer mit bloßen Händen versucht...
Sinnvoller wären meist geeignete Werkzeuge, die das Ganze schneller und mit weniger Kraftaufwand über die Bühne bringen. Äxte, Stemmeisen usw. - und diverse (halb-)magische Mittel. Aber auch die haben ihre Grenzen. Da ist dann am Ehesten die Frage, was das Setting so hergibt und was jeweils plausibel an Türen verbaut worden ist.
Jetzt zum "siehe unten":
Wie handhabt ihr als Spielleiter das Aufbrechen von Türen? Lasst ihr nur in zeitkritischen Situationen würfeln und andernfalls kommen die Spieler einfach durch JEDE Tür?
Das geht ja deutlich über die Fragestellung "Tür aufbrechen" hinaus.
Es lohnt sich mMn, die Frage allgemein zu beantworten:
Lässt man grundsätzlich mehrere Versuche zu, muss pro Versuch schon etwas auf dem Spiel stehen bzw. irgendeine Konsequenz eintreten
können oder es kostet irgendeine Ressource. Sonst kann man es auch einfach klappen lassen, ja - vom Zeitfaktor und ähnlichem Drumherum abgesehen.
Die "neue Schule" ist es da eher, dass man einen einzigen Wurf macht und der alle Aufbruchsversuche repräsentiert. Wenn der daneben geht, hat es eben insgesamt nicht geklappt und fertig - da ist dann nichts mehr mit einfach noch mal würfeln.