Ich habe mittlerweile meine ehrlichen Schwierigkeiten, einen "guten SL" näher einzugrenzen, denn nach meinen Erfahrungen ist die Beurteilung von SL-Qualitäten derart subjektiv und gruppenbezogen, daß ich keine Linie mehr zu erkennen vermag. Vielen Beiträgen hier stimme ich als SL ohne Vorbehalte zu, doch ich weiß dabei, daß sie eben in meine persönlichen Kerben hauen und meine Vorlieben bedienen.
Manche Spieler halten mich für einen brillanten SL, manche für einen guten, einige andere für einen schlechten SL, mit dem sie nicht weiter zusammen spielen wollten - dabei bin ich derselbe Typ mit demselben Leitstil.
Ich war auch schon in Gruppen zu Gast, die überhaupt keinen Wert auf Kommunikation und spielerische Motivation legten, sondern völlig damit zufrieden waren, daß der SL für ihre kampfintensiven Abenteuer die Regeln aus dem FF kannte; alles andere war völlig nebensächlich.
Andere Gruppen waren so stark in ihr kleinteiliges Method Acting verstrickt mit halber Theaterperformance am Tisch, daß es für mich nicht zum Aushalten war. Dort wurde "überkommuniziert", doch die Gruppen fanden das offensichtlich super.
Ich erlebte Con-Runden, in denen der SL noch nie etwas von Konsistenz und Settinglogik gehört hatte oder darauf keinen Wert legte, und trotzdem hatten einige der Spielervögel am Tisch für mich skurrilerweise Spaß am Spiel.
Ich denke mittlerweile, daß ein SL seine Sache gut macht, wenn seine Leute gerne bei ihm spielen und immer wieder zu den Sitzungen kommen. Alle Hinweise darüber hinaus empfinde ich nur noch als Versuch, eigene Prioritäten zu verallgemeinern. (Das ist bitte nicht als Kritik zu verstehen.) Sicherlich könnte man anmerken, daß ein guter SL es verstehen sollte, die Gruppe "zu lesen" und ihr den Stil zu bieten, den sie wünscht, aber wer möchte oder muß auf Dauer schon reiner Dienstleister sein? Normalerweise hat ein SL ja dann den größten Spaß am Leiten, wenn er auch seine Vorstellungen und seinen Stil im Spiel wiederfinden kann.