Kunstfreiheit ist auch ein Menschenrecht - schau mal ins Grundgesetz. Und der Schutzbereich ist weiter als du denkst.
Der zweite Satz ist bloße Unterstellung. Es sei denn du könntest in meinen Kopf schauen, was ich bezweifle.
Dasselbe gilt für das hier:
Aber darauf willst du doch garnicht hinaus. Du willst darauf hinaus, dass dir die Auswahl/Gewichtung missfällt.
Nein. Ich will darauf hinaus, dass die Auswahl/Gewichtung interalisierten sexistischen Strukturen folgt.
Und ja: Ästhetisches Empfinden ist und wird generell (und potentiell) bei allen Menschen einer Kultur davon geprägt.
Das ist erstmal unabhängig davon, was mir gefällt.
Das einzige Zugeständnis, das machbar ist: Wenn die eigenen Interessen/Präferenzen verletzt werden, fallen solche Mechanismen eher auf. Weil man aus der Illusionsblase, "dass doch alles schön und gut ist" rausfällt. Entsprechend kann man die "Schön-&-Gut"-Brille nicht länger aufsetzen.
Das Verletzten persönlicher ästhetischer oder politischer Empfindlichkeiten sind noch lange keine - insbesondere automatischen und damit generell und ohne Einzelnachweis so zu behandeln/bezeichnende automatischen- Menschenrechts- oder Persönlichkeitsverletzungen. Sonst kämen die Anhänger der Idee der "entarteten" Kunst ja auch wieder zum Zug.
Sagt ja auch keiner, oder? Sexismus ist nicht in jedem Fall ein Menschenrechtsverstoß. Wenn das nicht der Fall ist (wie hier), dann bleibt es trotzdem sexistisch.
Und: Gut, dass wir darüber geredet haben, dass persönliche Empfindlichkeiten nichts zu tun haben mit der Abwägung von potentiell zu einander im Widerspruch stehenden Rechtsgütern wie Meinungsfreiheit, Kunstfreiheit, Menschen- und Persönlichkeitsrechten.
Mir war wichtig zu zeigen, dass die Argumentation mit abstrakten Rechtsgütern in Bezug auf WdV nichts als windig konstruiert ist. Dass das Dir (und wahrscheinlich auch anderen) nicht ersichtlich war, ist vermutlich meiner Tendenz zur gedanklichen Abkürzung zuzurschreiben.
Auch wenn das Rollenspiel MYFAROG nicht als Menschenrechtsverletzung zu werten ist, so ist es doch rassistisch. Sehr sogar.
Das dürfte den meisten Menschen auffallen. Es gibt aber auch YT-Rezensenten, die das nicht erkennen (können).
Edit:
Auch Blue Rose, das besonders inklusiv sein will - und das in einigen Bereichen auch gut schafft - ist das in Bezug auf Religion genau nicht. Jorzan folgt da links-liberalen Stereotypisierungen und Klischees.
Edit2:
Es ist auch OK, blinde Flecken zu haben. Die hat jede und jeder. Erwachsen wäre das anzuerkennen und dazu zu stehen und es beim nächsten Mal besser machen zu wollen (es ist gleich, ob das in der Kommunikation ist, in den Versprechungen, in der Umsetzung oder, oder, oder ...)
Niemand muss sich gegen Sexismus, Rassismus, ... engagieren. Es ist auch nicht per se "böse" oder "schlimm" - innerhalb gewisser Grenzen - Stereotypen und Klischees zu reproduzieren. Die sind eh gesellschaftliche Realitäten - und sie nicht zu bringen erzeugt Widerstand. Nur wenn man es richtig machen will, wenn das der Anspruch ist, dann sollte man mit dem Scheitern auch produktiv umgehen können und eben nicht mit fadenscheinigen Argumenten ne Rechtfertigung dafür abliefern, dass Ziel und Ergebnis auseinander fallen. Man kann doch dazu stehen, dass man falsche Hoffnungen geweckt hat. Man kann dazu stehen Inklusivität nur in beschränktem Maß verwirklichen zu wollen.