Niemand zwingt irgendwem was auf, das habe ich nicht gesagt und deshalb finde ich die "Zensur"-Vorwürfe auch so unsinnig: Das Buch kann geschrieben sein, wie es will. Ich sage nur, man hätte diese krassen Reaktionen vermeiden können, wenn man sich vorher intensiver mit Themen wie Diversity und Antidiskriminierung auseinander gesetzt hätte. Dann hätte man eher ein Bewusstsein dafür gehabt, dass gewisse Inhalte unangenehm auffallen könnten. Und hätte sie eventuell einfach weggelassen, weil sie keinen Mehrwert haben.
Ok, dann nochmal kurz, sachlich und unaufgeregt ein paar Beispiele, wie es mir eher gewünscht hätte:
- Verzicht von stereotypen, "animalischen" Beschreibungen bei der Darstellung der Waldmenschen-Sexualität
- Weniger starker Fokus auf Frauen bei den Illustrationen, mehr Unterschiedlichkeit (mehr Männer, mehr PoCs in unterschiedlichen Situationen). Wie gesagt, mir gehts nicht um nur um die Quote, aber hier ist die Verteilung schon sehr in der Schieflage - warum wurde ja erklärt)
- Gleichberechtigung homosexueller Beziehungen überall in Aventurien, keine homosexuellenfeindlichen Novadis oder Andergaster
- keine XP-bringender Nachteil "Homosexualität"
- Verzicht auf eine "Begutachtung" von transsexuellen Charakteren vor der geschlechtsangleichenden Liturgie
Erstmal danke für Deine Antwort
Einen Mehrwert hat dieses Buch für mich auch nicht. Aber Hand aufs Herz: wer hätte das denn erwartet? Ich glaube, dass Deine Erwartungshaltung an sozialkritischen Themen in Freizeitprodukten sehr viel zu ernst und auch schlicht zu hoch ist. Aber das hatten wir schon, dass ich das etwas anders sehe
Aber eine Sache fällt mir auf: wäre Aventurien wirklich besser für Dich, wenn dort überall Gleichberechtigung herrschte? Wenn alle Kulturen dort aufgeklärt, fortschrittlich und in Einklang miteinander lebten? Denn das wäre ja die Konsequenz. Wer so aufgeklärt ist, dass alle Geschlechter, Hautfarben und Penislängen akzeptiert würden und ihren Platz in allen Gesellschaften hätten, dann gäbe es doch genau Null Konfliktpotential. Wer so aufgeklärt ist, würde niemals Krieg führen, keine Greultaten begehen ... wo wären die Abenteuer und Abenteurer? Was gäbe es zu erleben oder gar zu verbessern? Hey, wir Abenteurer ziehen doch auch aus, um diese (also Dere oder where-ever) Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Mir würde total was fehlen, wenn Fantasywelten nicht voller Arschlöcher, Dreckskerle und -kerlinnen, Schwarzmagier, Entführern, Sackgesichtern, bösen maximalpigmentierten Teufelsanbetern, reinblütigen Arier-Besser-Elfen, Mistzwergen, Nymphomaninnen und -manen, Nordmännern mit Riesenschniepi (Alter, beschreib mal nen hünenhaften Nordmann, der sein Gemächt in hautengen Lederhosen zur Schau stellt ... so unsympathisch kann kein Bösewicht in meiner Gruppe ankommen
) , ... ach ich könnte echt weit ausholen ... aber ich liebe es mit diesen veralteten und chauvinistischen Stereotypen zu spielen, damit zu provozieren und die Spieler/innen zu motivieren, meine Fantasywelt zu einem besseren Ort zu machen. Warum sollte das in einem veröffentlichten DSA-Produkt anders sein? Reibungspunkte erzeugen Spannung. Win-win
Ha! Ich werde meine Dragon Age Kampagne mit einer zünftigen Weiberkeilerei starten. Aber so, dass die sich richtig aufs Fressbrett geben