Also nachdem ich die Staffel durchgeshaut habe, muss ich sagen, dass ich es etwas anders sehe als Alexandro.
Es gäbe reichlich Möglichkeiten, Superhelden zu hinterfragen und zu dekonstruieren:
- ihre Tendenz dazu, Probleme immer mit Gewalt zu lösen
Wird aus meiner Sicht sehr stark hinterfragt. (Vielleicht) Nicht (komplett) explizit innerhalb der Geschichte, aber für den Zuschauer doch sehr, sehr deutlich.
Ich pack den Rest mal in Spoiler:
Vor allem der Flugzeugabsturz kommt ja eigentlich genau nur dadurch zustande. Da ist der Unterton aus meiner Sicht schon sehr hinterfragend und kritisch, und die Konsequenzen sind ja auch mutmaßlich extremer, als wenn die Supes gar nicht eingegriffen hätten...
- ihre Verteidigung des "Status Quo"
Da verstehe ich nicht unbedingt, was du damit meinst.
Falls du damit meinst, dass sie vorherrschende Machtverhältnisse aufrecht erhalten wollen - gerade das wollen sie in der Serie nicht.
Kann aber auch sein, dass ich dich da falsch verstehe.
- der Umgang der Öffentlichkeit mit "celebrities" (i.e., dass sie ziemlich schnell wieder fallen gelassen werden)
Ist doch auch deutlich thematisiert.
Auf der einen Seite Homelander, der mehr oder weniger machen kann, was er will, und trotzdem angehimmelt wird, und auf der anderen Seite The Deep, der von einen Tag auf den anderen in der Bedeutungslosigkeit verschwindet.
Und auch Starlight ersetzt ja letztendlich jemanden, der einfach weg ist, ATrain fürchtet sich die ganze Zeit davor, fortan rennen gegen Pferde veranstalten zu müssen...
Ich hab das Gefühl ich missverstehe dich oder ich habe eine komplett andere Sicht auf die Serie als du.
- wie doof hautenge Trikots für tatsächliche Kampfsituationen sind
usw. usf.
Nagut, das haben sie tatsächlich nicht thematisiert.
Wobei Kämpfe ja allgemein quasi sehr... einseitig dargestellt wurden.
The Boys...tut nichts davon. In dieser Welt ist Gewalt immer das richtige Mittel, der Öffentlichkeit werden ihre Helden niemals langweilig und den Superhelden könnte es (nüchtern betrachtet) eigentlich egal sein, was die Öffentlichkeit von ihnen denkt, aber dann würde der Plot nicht mehr funktionieren, deswegen bleibt das so.
Sehe ich komplett anders.
Gewalt ist nicht das richtige MIttel, sonst müsste sie nicht ständig verschleiert werden, die Öffentlichkeit verliert sehr schnell das Interesse an (einzelnen) Supes und die Supes sind durch ihren geschaffenen Megakonzern komplett abhängig von der öffentlichen Meinung.
So hab ich die Serie zumindest gesehen :-)
Und es hat mir viel Spaß gemacht.