High Sierra (dt. "Entscheidung in der Sierra"), 1941
In der ersten Szene sieht man, wie Roy Earle (Humphrey Bogart) aus dem Knast entlassen wird. Er hat acht Jahre gesessen und eigentlich seinen Ausbruch vorbereitet. Dann aber hat sich ein ehemaliger Komplize für ihn eingesetzt und so seine vorzeitige Entlassung erwirken können. Roy Earle sagt, er habe die 8 Jahre Knast nur überlebt, weil er während dieser Zeit seinen Ausbruch vorbereitet hat.
Die eigentliche Filmhandlung zeigt zunächst einmal den Gangster zwischen zwei Frauen.
Die erste Frau lernt Earle bei der Ausübung seines Berufes kennen. Natürlich hat sich der ehemalige Komplize nicht aus reiner Menschenliebe für Earles Haftentlassung eingesetzt. Er plant einen Überfall, hat aber nur unerfahrene Kleinkriminelle zur Hand und will nun, dass Earle ihnen mit seiner Erfahrung zur Seite steht. Unter diesen Kleinkriminellen befindet sich auch Marie, die sich während der Vorbereitungen in Earle verliebt. Auch sie hat einen "Ausbruch" hinter sich: Sie ist vor ihrer wenig liebevollen Familie geflohen. Das Thema "Ausbruch" verbindet die beiden, Earle erwidert Maries Gefühle aber trotzdem nicht.
Die zweite Frau lernt Earle zusammen mit ihrer Familie bei einer längeren Autofahrt kennen. Earle gibt sich hier von vornherein als hilfsbereit aus. Er bewahrt die Familie vor einem Autounfall und lässt sich mit den Angehörigen bei einer Tankstelle auf ein freundliches Gespräch ein. Hier bemerkt er auch, dass die Tochter Velma eine Gehbehinderung hat. Earle spürt, dass er Gefühle für die Frau hat, besucht die Familie weiter und sorgt für das nötige Geld, um Velma eine Operation zu ermöglichen. Familie und Tochter sind dankbar, Earle macht Velma einen Heiratsantrag, Velma aber lehnt ab: Es gibt bereits einen Mann in ihrem Herzen, den sie auch heiraten will.
Die Konstellation ist auf Kontrast aus: Marie ist eine Gangsterbraut und liebt Earle. Earle aber empfindet nichts für sie. Velma ist eine Mädchen aus ordentlichen Verhältnissen und liebt Earle nicht. Earle aber will sie heiraten.
Schließlich nähern sich Marie und Earle doch einander an. Es kommt zum geplanten Überfall, bei dem nicht alles glatt geht. Earle muss einen Wachmann erschießen. Bei der darauf folgenden Flucht verunglückt eines der Fluchtautos. Zwei von Earles Komplizen verunglücken, ein dritter wird gefasst, gibt aber vor, von den Männern als Geisel mitgenommen worden zu sein und kommt frei.
Im zweiten Fluchtauto sitzen Earle und Marie. Sie trennen sich, damit Marie Zeit zur Flucht hat. Marie hört allerdings über das Radio, wie Earle von der Polizei gejagt wird und begibt sich schließlich ins Gebirge, wo sich Earle an einem ausgesprochen vorteilhaften Rückzugspunkt verschanzt hat. Hier hält er aus erhöhter Position seine Verfolger mit einem Gewehr auf Distanz.
Schließlich soll sich ein Scharfschütze in den Berg begeben und Earle erschießen. Marie ist inzwischen von der Polizei erkannt worden und soll Earle aus seinem Versteck locken. Dabei macht Marie allerdings nicht mit. Sie will nicht den Mann verraten, den sie liebt. Die Entscheidung bringt schließlich ein kleiner Hund, der Marie und Earle zugelaufen ist. Er reißt sich von Marie los, läuft ins Gebirge und bellt in Richtung Earle, der daraufhin nach dem Hund sieht, dabei seine Deckung verlässt und vom Scharfschützen erschossen wird.
Insgesamt ist der Film nicht verkehrt. Die Story ist zwar etwas vorhersehbar, dafür aber durchaus vielschichtig und intelligent. Am Schluss wird Earles Tod von Marie als dessen letzter "Ausbruch" gedeutet, wodurch auf überraschende Weise ein Bogen zurück zum Anfang gezogen wird. Hat mir gefallen.