Ich möcht' mich noch mal ohne Zorn und übermäßigen Eifer mit der Ausgangsfrage beschäftigen.
Die OS/R ist ein weites Feld, deren Grenzen jede/r in der Szene selbst steckt. Für einige ist alles ab Dragonlance und Lorraine Williams (hissss! Buuuuuh!) Anathema, andere fassen AD&D 2E noch unter den OS/R-Schirm (ich zum Beispiel, mit leichten Bauchschmerzen, aber wenn John Stater sich schon die Mühe macht, mit Blood&Treasure einen Retroklon/AD&D3E-Mischmasch zu betreiben, isses eben drin).
Zunächst ging es in der /R im wesentlichen dann darum, über die D20-OGL überhaupt legal Material zu produzieren (Ausnahme: Hackmaster) und danach schauten die Leute, was man mit den alten Regelkernen so anstellen kann (wie es ja in den 70ern schon mit Metamorphosis alpha und Gamma World gemacht wurde).
In dem Bereich wird bis zum heutigen Tage aus allen Rohren gefeuert,
Stars without Numbers,
X-Plorers,
Searchers of the Unknown, White Star, Amazing Adventures, Invisible Armies und wat nich alles.
(Links zu Gratis-Versionen, wenn wer Langeweile hat.)
(
Hideouts&Hoodlums ist nicht gratis, aber für 15 Flocken bekommt man ergötzliche 124 Seiten 30er-Jahre-Pulp-Comic-(Super-)Helden bis Stufe 6, Scott Caspar ist ein netter Bursche und H&H ist schräg, aber subtil gebalanced, also eine feine Lektüre für einen ruhigen Tag.)
(Und wer die Chance hat, die deutsche Beyond-The-Wall-Mappe von System Matters zu kriegen, gleich zugreifen, einfach, weil das Ding so verdammt ... hübsch ist.)
Die zweite generelle Stoßrichtung, die ich derzeit sehe, sind Settings und Abenteuer, da stecke ich persönlich aber nicht so drin und nenne nur mal Zak S mit seinem Grenzverletzungenen-und-Grafikschnickschnack-über-alles-Ethos.
Ein dritter momentaner Trend, den ich wahrzunehmen glaube, ist das Ami-Kulturkampf-Getrolle, wo ich beispielhaft James Raggis Free-RPG-Day HCs Vaginas are Magic und Eldritch Cock nennen möchte. Nach meinem Empfinden ist besagter Kulturkampf auch mit ein Grund, warum einige von uns alten Säcken so entetzlich dünnhäutig geworden sind, also ist es definitiv kein positiver Trend.
Im Ergebnis wird von zig Leuten gemacht, gemacht, gemacht. Auch wenn der große Hype zunächst einmal vorbei zu sein scheint, ist gefühlt ob der schieren Masse an Kreativen das nächste große Ding so 1W4-1 Jahre entfernt.
Und noch einmal kurz zur zweiten Frage in diesem Faden wegen der Kenntnis der Originale: Mehr Wissen ist immer gut, aber jede/r, die/der sich mit irgendetwas von dem oben genannten Kram beschäftigt, ist Teil der Szene. Punkt. - Aber weil wir Vollnerds sind, hängt das Ranking eben auch davon ab, ob jemand weiß, dass Holmes-Backstab permissiv ist und AD&D1E-DMG-Backstab halt nicht.
Für die Originale empfehle ich zum Reinlesen B/X (128 Seiten, wieder super für einen freien Tag, aber hierzulande u.U. nicht ganz günstig zu haben - ey, und man muß ja sagen, Komplett-D&D in 128 Seiten. Nehmt dieses, moderne, aufgeblähte Regelwerke!) oder das AD&D1E-PHB (für einen extra Trash-Effekt in der geil schlechten deutschen Übersetzung, deren Seiten schon beim Angucken auseinanderfallen). ETA: Meh, und natürlich das deutsche BE, großartige deutsche Übersetzung und Elmore-Illus, wenn's wer noch nicht kennt.