Autor Thema: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...  (Gelesen 28873 mal)

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #75 am: 8.08.2018 | 09:11 »
Generell halte ich's schon für sinnvoll, wenn sich die SC untereinander schon einigermaßen kennen -- nicht, daß unbedingt gleich alle mit allen dicke Kumpels sein müssen, aber doch so, daß so ziemlich jeder zumindest schon mal ein oder zwei Bekannte wiederfindet. Eine reine Gruppe von wildfremden Leuten wird aus Mangel an internen Beziehungen nur durch Druck von außen zusammengehalten werden, und der läßt sich zwar schon mal schnell für ein Abenteuer aufbauen und aufrechterhalten, fängt aber bei so ziemlich allem, was darüber hinausgeht, früher oder später an zu bröckeln...und wenn die Gruppe dann immer noch keine engeren persönlichen Beziehungen geknüpft hat (was seinerseits im begrenzten Ein-zwei-Abenteuer-Zeitrahmen eher ein Glücksspiel ist), dann wird sie sich eben wieder auflösen. Dieser Ansatz taugt also insbesondere nicht so besonders für eine längere Kampagne; umgekehrt kann ich aber eine Gruppe von miteinander schon länger bekannten Charakteren auch schon mal nur durch ein einzelnes Abenteuer ohne größere Zukunftsplanung jagen, ohne daß das Abenteuer im Vergleich zur "reinen Zufallsgruppe" darunter irgendwie leidet, ich halte mir damit also eher mehr Möglichkeiten offen.

Von daher also: großer Fan von gemeinsamer oder, wenn das mal absolut nicht geht(*), dann zumindest irgendwie koordinierter Charaktererschaffung, damit solche Fragen schon mal im Vorfeld geklärt werden können.

(*) Was ich nebenbei als leichtes Alarmzeichen werten würde: wenn ein oder mehrere Spieler schon die Zeit für eine Charakterbausitzung nicht erübrigen können, wie zuverlässig werden sie dann wohl sein, wenn es erst mal um die Anwesenheit bei den "eigentlichen" Spielabenden geht?

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #76 am: 8.08.2018 | 09:19 »
Verstehe ich. Kenne ich tatsächlich nicht, da die Spielrunde immer vorher zusammen überlegen, warum die Gruppe in die gleiche Richtung läuft.

Das heißt ihr erarbeitet schon zusammen eine gemeinsame Gruppenmotivation? Aber dann ist das doch schon der halbe Weg! Wenn ich dazu noch frage "Und was bindet euch zusammen? Warum seid ihr gerade an Ort X gemeinsam?" oder dergleichen lege ich nur die Rahmenbedingung fest und sorge für mehr Spielspasspotential am Tisch (dazu unten mehr)


Wieviele Schulfreunde, die kriminell waren und immer noch sind, würdest Du unterstützen? ;)
Aber ja, ich verstehe das Argument und habe auch gar nichts gegen eine gemeinsame Geschichte, aber die muss dann über eine Zeile tief sein.

Wieso _muss_ die mehr als eine Zeile lang sein? "Wir sind als Brüder in einer gemeinsamen Monsterjäger-Gilde und ziehen umher wie bei Supernatural"  Passt. Kann man drauf aufbauen, sind genug Implikationen da:

* Geschwisterkonflikte
* Bekanntheit
* gemeinsame Aufgabe
* auf Reisen
* möglicherweise gemeinsame Nahtoderfahrungen und ggs. Leben gerettet

Das kann man durch Geschwafel aufblähen oder noch ganz viel mehr raffinierte Twists und Geheimnisse (Noch so ein Punkt für unten) anreichern. Aber besser wird das dadurch nicht automatisch.


Klar, Kampagne vorbei, jeder geht seiner Wege. Für die nächste Kmapagne braucht man eine neue Motivation oder eine neue Figur. Kein Problem.

Und wenn man gemeinsam die nächste Kampagne spielen will? Muss man mit denselben Charakteren _wieder_ ne Zusammenführung spielen...? Nicht dein Ernst... ;-)

Grusel, genau das kann ich ja gar nicht haben. Wie führt ihr da genau tiefgehende Charaktergespräche?

Ist doch völlig wurscht, ob ich mich auf einen geschriebenen Fakt meines Hintergrunds beziehe oder ob ich was erfinde: "Weiß du noch, damals im Krieg von Kazuul? Der Dämon sah genauso aus wie das Viech, was wir eben erlegt haben - und diesmal hatte ich KEINE Angst!"
Ist mir nicht klar, wieso das jetzt "tiefer" sein soll nur weil das vorher irgendwo auf nem Zettel stand.

Die muss ich mir tatsächlich mal anschauen. :)

Malmsturm / Fate Core (Achtung PDF Link!) hat da einen Weg zur gemeinsamen Charaktererschaffung, wo jeder SC sich mit einem neben ihm über einen Charakteraspekt verknüpft.


Bewunderswert. D.h. ihr habt die Hintergrundgeschichte nach und nach ausgearbeitet? Wie bist du bis dahin mit Grenzsituationen umgegangen oder mit intensiven Gesprächen?

s.o.: Wieso sollen Gespräche weniger intensiv sein, wenn man vorher was aufgeschrieben hat im Vergleich zu spontan ausgedacht?
Dem Gegenüber ist es egal, ob ich das festgelegt habe oder improvisiere - ganz wie im echten Leben übrigens ;-)
Ich hatte schon richtig derbe Charakterkonflikte in Impro-Oneshots ohne Hintergrund, die intensiver waren als 95% der Ingamge-Gespräche in langen Kampagnen.


Zitat
Zitat von: Grandala am Gestern um 17:07

    (...) Die Spieler haben die Aufgabe zu konzipieren, warum und woher die Chars sich bereits kennen. (...)
    Ne krassere Variante ist auch "Warum haben eure Charaktere die Motivation den anderen den Hintern zu retten" (...)
Mit der ersten variante habe ich große Probleme, mit der zweiten Variante gar nicht.

Aber - das ist doch im Grunde dasselbe? wtf?

Und nun nochmal zum Thema Spielspass. Wenn ich als SL mich mit meinen 4 Leutchen zusammen in unser knapp bemessenen Freizeit (die nimmt ja mit steigenden Lebensalter bekanntlich erstmal eher ab...) einfinde und wir gemeinsam spielen wollen dann gehe ich davon aus, dass jeder in den bevorstehenden 4h möglichst viel rausholen will. Er macht sich einen Charakter - also wird er den wohl spielen wollen, und zwar möglichst lang.
Das heißt ich versuche die durchschnittliche Spielzeit für jeden zu maximieren, so dass es einigermaßen fair verteilt ist.

Das Ausspielen einer Vorgeschichte läuft dem fast immer entgegen - außer dem Sonderfall in media res, also alle werden gleichzeitig in nen Top geschmissen und das Kennenlernen erzwungen, aber das meinst du glaube ich nicht.
Ansonsten ist es immer so, dass Totzeit für die Spieler entsteht, die gerade nicht am Kennenlernen der anderen teilnehmen. Das kann auch mal so 1-2h dauern (bei laschen SLs) bis dann der letzte Spieler in der Gruppe ist.
Bei 4h Spielzeit wo dann 2h für Findung draufgehen hat der am Ende 2h/4 = 30 min Spielzeit für eine 4h Session raus. Und dafür hat der sich nen Charakter gebaut? Pöh.

Ist jetzt etwas überzeichnet, aber die Gefahr ist ja da - auch und insbesondere weil das auch ne super Projektionsfläche für Ego-Charakterdarsteller ist, die jetzt erstmal ewig lange hadern und innere Konflikte ausspielen um sich dann DOCH der Gruppe anzuschließen - und damit Spielzeit für andere verkürzen. Alles genau so schon erlebt.

Ergo: Übersprungene Gruppenzusammenstellung maximiert Spielzeit und damit potentiellen Spielspass und umgeht Möglichkeiten für Konflikte (am Tisch - nicht im Spiel!)

Und was das Thema Geheimnisse angeht: Ein Geheimnis, von dem niemand weiß (weil es nur in der seitenlangen Kurzgeschichte existiert) hat keinen spielerischen Mehrwert ggü. dem bekannten Geheimnis, was angespielt werden kann. Noch so ein Punkt wo Sitzung 0 - Gemeinsames Erschaffen der Charaktere und Gruppe - punkten kann.
« Letzte Änderung: 8.08.2018 | 09:21 von First Orko »
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Offline Boba Fett

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #77 am: 8.08.2018 | 09:27 »
Die Gruppe muss keinen detailierten Hintergrund haben, das würde eher behindern, da man nicht nachträglich Fakten und Historie schaffen kann.
Grusel, genau das kann ich ja gar nicht haben. Wie führt ihr da genau tiefgehende Charaktergespräche?

Warum kannst Du das nicht haben?
1. Charakterdetails sind doch solange unbestimmt, bis man sie bestimmt. Das passiert entweder dadurch, dass man sie mitteilt (verbal oder mündlich) oder dass man sie im Spiel wahrnimmt.
Müssen bei Euch alle Dinge vorher festgelegt sein? Und was ist, wenn etwas vergessen wurde? Und was ist, wenn jemand nachträglich feststellt, dass ein Detail irgendwie so überhaupt nicht passen will, oder dass ein nicht mitgeteiltes Detail eigentlich eine geniale Abrundung des Charakters ist? Und wer hält das fest? Muss das schriftlich definiert sein? Wieviel Aufwand steckt in sowas?

2. Charaktergespräche finden bei uns genau so statt, dass sie den ersten Eindruck, den man von einer Person normalerweise hat, wiedergeben. Alles andere wird durch das Spielgeschehen wahrgenommen und definiert.
Es macht doch gar keinen Sinn zu sagen: "Mein Charakter ist ruhig und besonnen" wenn der Spieler im Spielverlauf es dann nicht rüberbringen kann, weil er selbst eben ganz anders gestrickt ist und sich das auf das Charakterverhalten wiederspiegelt. Genauso wird ein "Mein Charakter ist der größte Verführer im Land, Casanova ist ein ork dagegen." (Betonung liegt auf "ist" nicht auf "hält sich für") und dann gehen die nächsten 20 Verführungs-Fertigkeitsproben mit kritischen Patzern in die Hose. Das kann man sicherlich auch mal hinbiegen, in dem man sich Erklärungen um diesen Widerspruch konstruiert, aber auf Dauer macht sowas doch keinen Spaß.

Wie läuft das denn bei Euch?
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Offline Crimson King

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #78 am: 8.08.2018 | 09:33 »
"Ach übrigens, ihr kennt euch schon" ist genauso ein Mist wie "Ach übrigens, ihr kennt euch noch nicht". Beides zeigt ganz klar an, dass vorab zu wenig (vermutlich überhaupt keine) Abstimmung darüber erfolgt ist, wer welchen Charakter spielt und wie die so ticken, sowohl einzeln als auch gemeinsam.

Ihr kennt euch schon? Ja gut, da gibt es noch ein paar Fragen...

bspw.
Woher kennt ihr euch?
Wie steht ihr zueinander?

Ihr kennt euch nicht? Ja gut, da gibt es noch ein paar Fragen...

bspw.
Wie kommt ihr eigentlich zusammen?
Warum solltet ihr überhaupt zusammenarbeiten?

Solche Dinge sollten unbedingt vorab geklärt werden, idealerweise in einer gemeinsamen Session, die gerne auch per Skype & Co. statt finden kann. D.h. jeder Spieler sollte zumindest grundlegend wissen, welche Charaktere außer dem eigenen noch dabei sind, und dafür sorgen, dass die Gruppe nicht absehbar in Probleme rein läuft. Das echte Kennenlernen geschieht dabei zwangsläufig erst im Spiel, und das gilt wohl auch für den eigenen Charakter.

Das klassische "Jeder spielt, was er will, niemand kennt sich vorab" hat jedenfalls ein recht hohes Katastrophenpotenzial.


Darüber hinaus ist es meines Erachtens auch so, dass unterschiedliche Spielformen (Oneshot, Kurzkampagne, Endloskampagne) und -stile (Storytelling, OSR etc.) auch unterschiedliche Herangehensweisen bei der Gruppenzusammenstellung erfordern. Wo der Charakter mehr ein Werkzeug ist, um Aufgaben zu lösen, Abenteuer sehr generisch sind und eine hohe Eigenmotivation des Charakters erfordern, oder wenn der Spieler ständig und jederzeit damit rechnen muss, dass der eigene Charakter das Zeitliche segnet und ersetzt werden muss, weshalb die Gruppenkonstellation sich stündlich ändern kann, sind andere Anforderungen an die Charaktererschaffung zu stellen als in einer Runde, die darauf ausgelegt ist, dass eine mit dramatischen Höhepunkten gespickte Kampagne epischen Ausmaßes gespielt wird, deren Inhalte konkret auf die Charakterhintergründe zugeschnitten sind, weshalb die Charaktere im Wesentlichen Plotimmunität besitzen.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Offline felixs

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #79 am: 8.08.2018 | 09:37 »
Sooo absurd kommt mir das alles auch wieder nicht vor.

Es ist für mich schon nachvollziehbar, dass man Figuren überzeugender findet, wenn sie komplett mit Hintergrund ausgestattet sind und wenn die Spieler diesen dann auch konsequent ausspielen.
Andererseits finde ich das zeitraubend und hinderlich beim Szenarienbau, daher würde ich das zumindest nicht in Reinform betreiben wollen.

Das klassische "Jeder spielt, was er will, niemand kennt sich vorab" hat jedenfalls ein recht hohes Katastrophenpotenzial.

Und das ist ein weiterer wichtiger Grund: Die Gefahr, dass es nicht funktioniert ist (mir) zu hoch.
« Letzte Änderung: 8.08.2018 | 09:39 von felixs »
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Offline Boba Fett

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #80 am: 8.08.2018 | 09:50 »
...
Solche Dinge sollten unbedingt vorab geklärt werden, ...

Das wiederum ist eine Meinung, die ich akzeptieren kann, aber nicht teilen muß.

Zitat
Das klassische "Jeder spielt, was er will, niemand kennt sich vorab" hat jedenfalls ein recht hohes Katastrophenpotenzial.

Ja, wenn man nur Egomanische Soziopathen am Tisch sitzen hat, hat man das.
Aber dann wird vermutlich auch eine vorausgehende Absprache nicht viel helfen.
Meistens reicht doch ein "Baut euch eure Figuren so, dass sie teamfähig sind, denn die Kampagne erfordert kooperatives Spiel!" und einen gesunden Menschenverstand plus Sozialkompetenz in ausreichender Menge.

Und um Redundanzen zu vermeiden, sollte man die Kompetenz-Spezialisierungen der Charakter synchronisieren. (Bullshit-Bingo: 5 Worte)

Wer mehr braucht, hat Problemspieler am Tisch.
Dass "mehr" manchmal helfen kann, die Spielqualität zu optimieren, will ich nicht bestreiten. Wohl aber, dass es notwendig ist.
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Offline Issi

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #81 am: 8.08.2018 | 09:54 »
"Ach übrigens, ihr kennt euch schon" ist genauso ein Mist wie "Ach übrigens, ihr kennt euch noch nicht". Beides zeigt ganz klar an, dass vorab zu wenig (vermutlich überhaupt keine) Abstimmung darüber erfolgt ist, wer welchen Charakter spielt und wie die so ticken, sowohl einzeln als auch gemeinsam.

Ihr kennt euch schon? Ja gut, da gibt es noch ein paar Fragen...

bspw.
Woher kennt ihr euch?
Wie steht ihr zueinander?

Ihr kennt euch nicht? Ja gut, da gibt es noch ein paar Fragen...

bspw.
Wie kommt ihr eigentlich zusammen?
Warum solltet ihr überhaupt zusammenarbeiten?

Solche Dinge sollten unbedingt vorab geklärt werden, idealerweise in einer gemeinsamen Session, die gerne auch per Skype & Co. statt finden kann. D.h. jeder Spieler sollte zumindest grundlegend wissen, welche Charaktere außer dem eigenen noch dabei sind, und dafür sorgen, dass die Gruppe nicht absehbar in Probleme rein läuft. Das echte Kennenlernen geschieht dabei zwangsläufig erst im Spiel, und das gilt wohl auch für den eigenen Charakter.

Das klassische "Jeder spielt, was er will, niemand kennt sich vorab" hat jedenfalls ein recht hohes Katastrophenpotenzial.
Komisch, noch nie eine Katastrophe erlebt.
In keiner mir bekannten Runde. Bei keinem mir bekannten SL.

*Wie kommt ihr eigentlich zusammen? *
Dafür sorgt doch das Abenteuer selbst.
(Solange jeder für sich weiß, warum seine Figur dort hingeht. Wird mit dem SL angesprochen. Nicht mit den Mitspielern. )
*Warum solltet ihr überhaupt zusammen arbeiten?*
Ist mMn. keine Frage die sich nur die Figuren stellen müssen, sondern ihre Spieler.
Man erschafft sich eine Figur, die das halbwegs sicherstellt, und spielt sie halbwegs kompartibel. Wenn nicht, hat man etwas falsch gemacht.
Das man Figuren grob abspricht,(Ich Zauberer, du Kämpfer, Ich Priester, du Dieb usw. finde ich nicht störend)
Was das dann genau für Typen sind, (Persönlichkeit, Ziele, Fähigkeiten usw. )muss ich vor der ersten Begegnung nicht unbedingt wissen.

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Dass sich Gruppen nach ein paar Abenteuern auflösen, kenne ich auch nicht. Und ich spiele überwiegend Kampagnen.

Allgm.
Was ich nicht verstehe: Was für einen Sinn macht es sich über ein Zeitproblem aufzuregen( Spontane Zusammenführung dauert zu lange), wenn man bereit ist im Vorfeld viel Zeit für Vorabverbindungen aufzubringen ?
Dann scheint Zeit ja offenbar nicht das Problem zu sein, um das es geht.
Man bringt ja Zeit auf, sicher mehr als bei"ihr seid am selben Ort, und kennt euch noch nicht. "
Man verwendet die Zeit nur anders.
« Letzte Änderung: 8.08.2018 | 10:02 von Issi »

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #82 am: 8.08.2018 | 09:59 »
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Dass sich Gruppen nach ein paar Abenteuern auflösen, kenne ich auch nicht. Und ich spiele überwiegend Kampagnen.

Tja -- aber liegt das nun daran, daß die Charaktere tatsächlich glücklicherweise immer zusammenpassen wie Topf auf Deckel, oder vielleicht doch nur eher am allgegenwärtigen SC-Heiligenschein? ;)

Offline KhornedBeef

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #83 am: 8.08.2018 | 10:00 »
[...]
Allgm.
Was ich nicht verstehe: Was für einen Sinn macht es sich über ein Zeitproblem aufzuregen( Spontane Zusammenführung dauert zu lange), wenn man bereit ist im Vorfeld viel Zeit für Vorabverbindungen aufzubringen ?
Dann scheint Zeit ja offenbar nicht das Problem zu sein, um das es geht.
Man bringt ja Zeit auf, sicher mehr als bei"ihr seid am selben Ort, und kennt euch noch nicht. "
Man verwendet die Zeit nur anders.
Das Problem ist a) dass man wenige gemeinsame Zeitslots hat, während man das Vorab auch asynchron erledigen kann. und b) das Spielen ein relativ langer, relativ ununterbrochener Zeitslot ist, während man das andere immer mal in ner halben Stunde etwas weitertreiben kann, wenn die abknapsen kann.
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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #84 am: 8.08.2018 | 10:01 »

Allgm.
Was ich nicht verstehe: Was für einen Sinn macht es sich über ein Zeitproblem aufzuregen( Spontane Zusammenführung dauert zu lange), wenn man bereit ist im Vorfeld viel Zeit für Vorabverbindungen aufzubringen ?
Dann scheint Zeit ja offenbar nicht das Problem zu sein, um das es geht.
Man bringt ja Zeit auf, sicher mehr als bei"ihr seid am selben Ort, und kennt euch noch nicht. "
Man verwendet sie nur anders.

Typischerweise kenne ich die Sitzung 0 ungefähr so: SL erzählt was über das Setting (oder sogar: Alle erschaffen es gemeinsam), dann kommen üblicherweise schon die ersten 1-2 Charakterkonzepte. Dann wird gemeinsam überlegt, Spieler fangen an aufzuschreiben und Werte zu basteln und reden dabei miteinander. Dadurch ergeben sich Verbindungen, NSCs (gemeinsame Freunde und Feinde), Ziele und alles andere.
Am Ende spielt man noch gemeinsam die Eröffnungsszene => fertig.

Die Zeit zur Erstellung der SCs hätte sonst jeder zu Hause alleine verbracht und in der ersten Sitzung zunächst mal tote Zeit gehabt, weil: SC ist fertig, aber noch nicht dabei (man wartet noch bis die ersten beiden Charaktere sich treffen).

Das _kann_ natürlich auch alles ganz fix und unkompliziert ablaufen, aber wenn die Frage ist "Warum macht ihr es so und so" dann ist die Antwort: Weil ich damit bessere Erfahrungen gemacht habe und keine Lust auf das Risiko verschwendeter Zeit habe wenn das andere mir mehr Spass macht.
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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #85 am: 8.08.2018 | 10:01 »
@Issi: Der Vorteil bei Vorabverbindungen ist, dass man die auch gemütlich in einer Whatsapp Gruppe/am Telefon/per E-Mail/sonst wie abseits vom Spieleabend treffen kann. Dazu muss nicht jedes Gruppenmitglied zu einem bestimmten Tag und einer bestimmten Uhrzeit am selben Ort auftauchen. In meinen Runden ist nämlich genau das eher das Problem. Dass man einen Termin findet, an dem alle gemeinsam und gleichzeitig Zeit haben.

"Wenig Zeit" heißt hier nicht, dass keiner überhaupt mal freie Zeit hat. Sondern darum, einen Zeitraum zu finden, in dem JEDER freie Zeit hat. Und wenn man einen dieser seltenen Termine gefunden hat, dann find ich es absolut sinnvoll, alles nicht spielrelevante so schnell es irgendwie geht abzuhandeln. Und das geht mit "Ihr kennt euch schon." vermutlich am besten.

Aber versteh mich nicht falsch: Ich fände es auch sehr viel cooler, wenn ich mich so regelmäßig und häufig mit einer Spielgruppe treffen könnte, dass ich ein langsames und von der Geschichte getriebenes Kennenlernen ausspielen könnte. Ich glaube durchaus, dass solche Spielercharaktere am Ende "lebendiger" sind. Aber die Zeit am Tisch ist halt so selten und so gering geworden, dass man lieber "überhaupt" spielen möchte ... und eine enge Gruppenbindung - zumindest bei mir - kaum noch stattfindet.

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #86 am: 8.08.2018 | 10:03 »
Aber versteh mich nicht falsch: Ich fände es auch sehr viel cooler, wenn ich mich so regelmäßig und häufig mit einer Spielgruppe treffen könnte, dass ich ein langsames und von der Geschichte getriebenes Kennenlernen ausspielen könnte. Ich glaube durchaus, dass solche Spielercharaktere am Ende "lebendiger" sind. Aber die Zeit am Tisch ist halt so selten und so gering geworden, dass man lieber "überhaupt" spielen möchte ... und eine enge Gruppenbindung - zumindest bei mir - kaum noch stattfindet.

+1

(Was ich dagegen NICHT glaube ist, dass die Hintergrundgeschichte zwingend einen qualitativen Einfluss auf die Charakterdarstellung hat. Aber das ist eigentlich nochmal ein gesondertes Thema  ;) )
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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #87 am: 8.08.2018 | 10:06 »
Das Problem ist a) dass man wenige gemeinsame Zeitslots hat, während man das Vorab auch asynchron erledigen kann. und b) das Spielen ein relativ langer, relativ ununterbrochener Zeitslot ist, während man das andere immer mal in ner halben Stunde etwas weitertreiben kann, wenn die abknapsen kann.
Was ich sagen will: Du hast wohl keine Kinder? ;)
In einer halben Stunde hat man doch die meisten Gruppen auch zusammen geführt.
Deshalb verstehe ich das Problem nicht.

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #88 am: 8.08.2018 | 10:09 »
Eine halbe Stunde dafür ist für mich der bislang nicht erlebte Idealfall  ;D Aber wenn das bei euch so läuft: Alles gut! Damit hätte ich auch kein Problem. Aber da haben wir wohl extrem unterschiedliche Erfahrungen...
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Offline KhornedBeef

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #89 am: 8.08.2018 | 10:10 »
In einer halben Stunde hat man doch die meisten Gruppen auch zusammen geführt.
Deshalb verstehe ich das Problem nicht.
Mal abgesehen davon, dass ich das bestreite: Dann ist halt nur ne halbe Stunde vom Spieltermin weg, die sonst nicht weg wäre. Weil ich sonst zwischen Feierabend und Babybreimachen/Garten jäten/Whatever was aufschreibe und weitermaile, und eben nicht am Spieltermin.
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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #90 am: 8.08.2018 | 10:13 »
Ein weg wie sich Gruppen schnell zusammen schließen können ohne langes kenne lehren oder gemeinsame Vergangenheit ? Das ist leicht.   Die Helden treffe sich als sie auf dem Markt Helden zeug ein Kaufen. Dabei stellen sie fest das jeder von Ihnen ein Glühendes Goldenes Mal auf der Stirn hat das nur andre Helden sehne können  und das von den Göttern des Guten dort eingebrannt wurde. So wissen sie das sei einander trauen können und können gleich Los ziehen . Um Verbrechen gegen die Streitkräfte des Bösen zu begehen.

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #91 am: 8.08.2018 | 10:13 »
In einer halben Stunde hat man doch die meisten Gruppen auch zusammen geführt.
Deshalb verstehe ich das Problem nicht.
Du bist eine sehr sehr merkwürdige Ausnahme eines Rollenspielers.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


Leitet Itras By mit Battlemap. ;D

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #92 am: 8.08.2018 | 10:17 »
Ein weg wie sich Gruppen schnell zusammen schließen können ohne langes kenne lehren oder gemeinsame Vergangenheit ? Das ist leicht.   Die Helden treffe sich als sie auf dem Markt Helden zeug ein Kaufen. Dabei stellen sie fest das jeder von Ihnen ein Glühendes Goldenes Mal auf der Stirn hat das nur andre Helden sehne können  und das von den Göttern des Guten dort eingebrannt wurde. So wissen sie das sei einander trauen können und können gleich Los ziehen . Um Verbrechen gegen die Streitkräfte des Bösen zu begehen.

"Deus ex machina" at its best.  >;D

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #93 am: 8.08.2018 | 10:18 »
Ein weg wie sich Gruppen schnell zusammen schließen können ohne langes kenne lehren oder gemeinsame Vergangenheit ? Das ist leicht.   Die Helden treffe sich als sie auf dem Markt Helden zeug ein Kaufen. Dabei stellen sie fest das jeder von Ihnen ein Glühendes Goldenes Mal auf der Stirn hat das nur andre Helden sehne können  und das von den Göttern des Guten dort eingebrannt wurde. So wissen sie das sei einander trauen können und können gleich Los ziehen . Um Verbrechen gegen die Streitkräfte des Bösen zu begehen.

Heh. So was Ähnliches ist mir tatsächlich mal in einem D&D-Roman untergekommen -- "Pool of Darkness" war's, glaube ich. Der las sich stellenweise wirklich, als wäre er direkt einer leicht gerailroadeten Rollenspielrunde seiner Autoren entsprungen...ausdrücklich komplett mit solchen Sachen wie "ich kenne euch nicht und traue euch nicht, habe aber trotzdem das Gefühl, daß wir zusammen weiterreisen sollten". ::)

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #94 am: 8.08.2018 | 10:19 »
das zwingt sie doch nicht zur zusammen Arbeit. Es zeigt ihn nur das sie einander trauen können.

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #95 am: 8.08.2018 | 10:21 »
Eine halbe Stunde dafür ist für mich der bislang nicht erlebte Idealfall  ;D Aber wenn das bei euch so läuft: Alles gut! Damit hätte ich auch kein Problem. Aber da haben wir wohl extrem unterschiedliche Erfahrungen...
Ja anscheinend.  :D

Ich kann mir unter dem so gefürchteten Tavernen Spiel einfach nichts vorstellen.
(Ist das eine Art Gruppentreffen bei der jede zutiefst missverstandene Figur erstmal stundenlang über ihre schwere Vergangenheit spricht?  ~;D)

Deep_Impact

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #96 am: 8.08.2018 | 10:23 »
(Ist das eine Art Gruppentreffen bei der jede zutiefst missverstandene Figur erstmal stundenlang über ihre schwere Vergangenheit spricht?  ~;D)

Und machen die das vor, während oder nach der Tavernenschlägerei?

Offline Boba Fett

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #97 am: 8.08.2018 | 10:26 »
Du bist eine sehr sehr merkwürdige Ausnahme eines Rollenspielers.
Das glaube ich nicht, denn man kennst seine Pappenheimer in einer festen Runde doch.
Man kennt auch die Erwartungshaltungen und auch den Spielleiter.
Con-Runden und Gastspiel(leit)er mal ausgenommen.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #98 am: 8.08.2018 | 10:27 »
Und machen die das vor, während oder nach der Tavernenschlägerei?

Vor. Die Gruppe sollte ihren Grund zum Zusammenhalt nämlich gefunden haben, bevor der Arm des Gesetzes anrückt und wissen will, wer die Taverne abgefackelt hat -- sonst verstreuen sie sich nur wieder in alle Himmelsrichtungen und das war's. ;)

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #99 am: 8.08.2018 | 10:29 »
Grusel, genau das kann ich ja gar nicht haben. Wie führt ihr da genau tiefgehende Charaktergespräche?

Warum kannst Du das nicht haben?
1. Charakterdetails sind doch solange unbestimmt, bis man sie bestimmt. Das passiert entweder dadurch, dass man sie mitteilt (verbal oder mündlich) oder dass man sie im Spiel wahrnimmt.
Müssen bei Euch alle Dinge vorher festgelegt sein? Und was ist, wenn etwas vergessen wurde? Und was ist, wenn jemand nachträglich feststellt, dass ein Detail irgendwie so überhaupt nicht passen will, oder dass ein nicht mitgeteiltes Detail eigentlich eine geniale Abrundung des Charakters ist? Und wer hält das fest? Muss das schriftlich definiert sein? Wieviel Aufwand steckt in sowas?

2. Charaktergespräche finden bei uns genau so statt, dass sie den ersten Eindruck, den man von einer Person normalerweise hat, wiedergeben. Alles andere wird durch das Spielgeschehen wahrgenommen und definiert.
Es macht doch gar keinen Sinn zu sagen: "Mein Charakter ist ruhig und besonnen" wenn der Spieler im Spielverlauf es dann nicht rüberbringen kann, weil er selbst eben ganz anders gestrickt ist und sich das auf das Charakterverhalten wiederspiegelt. Genauso wird ein "Mein Charakter ist der größte Verführer im Land, Casanova ist ein ork dagegen." (Betonung liegt auf "ist" nicht auf "hält sich für") und dann gehen die nächsten 20 Verführungs-Fertigkeitsproben mit kritischen Patzern in die Hose. Das kann man sicherlich auch mal hinbiegen, in dem man sich Erklärungen um diesen Widerspruch konstruiert, aber auf Dauer macht sowas doch keinen Spaß.

Wie läuft das denn bei Euch?

Klar wird der Hintergrund oft angepasst. Kein Problem. Gerade am Anfang, weil - wie du schreibst- die Figur doch anders wirkt. Oder das Gruppenspiel in eine andere Richtung läuft. Oder für Abenteuer bestimmte Beziehungen oder Skills interessant sind.  Das sollte aber einigermaßen konsistent sein.

Beispiel 1:
Die Gruppe sollte eine gemeinsame Kindheit haben. Es wurde abgesprochen, dass alle in einer friedlichen Siedlung behütet aufgewachsen sind und ich spielte ein halbes OT-Jahr lang eine junges Frau, die  freundlich und naiv auf die Grausamkeiten des Universums trifft. Hat viel Spaß gemacht.
Der Spielleiter sagt, dass es im nächsten Abenteuer gut wäre, wenn man sich jemand im ewigen Eis auskennen würde. Klar, sagt ein Mitspieler, die Siedlung wurde regelmäßig von Sklavenhändlern überfallen und er wurde drei Jahre auf einen Strafplaneten entführt.   wtf?

Beispiel 2:
Wir spielen 100 Stunden eine Soldateneinheit in einem SF-Vietnam-Setting und kämpfen mit Hitze, Überfällen, Insekten und schlechtem Gewissen, da immer wieder Unschuldige sterben. SL wandelt plötzlich die Gegner von Menschen in stumpfe Roboter ab.    wtf?

Warum? WARUM? Klar, manchmal muss man Retcons machen, aber es gibt hier 100 andere, bessere Varianten.


Btw: Es ist bei uns sogar erlaubt, ein Skills oder Vorteile zu ändern. Man stellt fest, dass man die Figur charismatischer und dümmer darstellt als geplant und die Höhenangst nie ausspielt... dann ändert man die Werte. Damit habe ich überhaupt kein Problem.

Das heißt ihr erarbeitet schon zusammen eine gemeinsame Gruppenmotivation? Aber dann ist das doch schon der halbe Weg! Wenn ich dazu noch frage "Und was bindet euch zusammen?

Das ist für mich tatsächlich ein großer Unterschied. Ich basiere meine Charakterspiel aus dem Hintergrund. wenn jeder da spontan reinreden kann, werde ich unsicher, ob die Darstellung glaubwürdig ist. Das stört mich.

s.o.: Wieso sollen Gespräche weniger intensiv sein, wenn man vorher was aufgeschrieben hat im Vergleich zu spontan ausgedacht?
Dem Gegenüber ist es egal, ob ich das festgelegt habe oder improvisiere - ganz wie im echten Leben übrigens ;-)

Oh, ich improvisiere viel beim Charakterspiel. Wenn diese Improvisation aber auch andere Figuren betrifft, bin ich gehemmt.

Aber - das ist doch im Grunde dasselbe? wtf?

Nein, für mich gerade nicht. Es gibt 100 Gründe, warum man in einer Gruppe zusammenarbeitet und füreinander einsteht. Die Figuren haben einen guten Leumund, man hat das gleiche Ziel, sie haben Bürgen, man hat gleiche Verbündete, man hat gleiche Feinde, es gibt einen Ehrenkodex,... Das sich die Figuren schon kennen, ist derjenige, der für mich nicht gut funktioniert.

Und was das Thema Geheimnisse angeht: Ein Geheimnis, von dem niemand weiß (weil es nur in der seitenlangen Kurzgeschichte existiert) hat keinen spielerischen Mehrwert ggü. dem bekannten Geheimnis, was angespielt werden kann. Noch so ein Punkt wo Sitzung 0 - Gemeinsames Erschaffen der Charaktere und Gruppe - punkten kann.

Das sehe ich anders.
Beispiel: Ich lege fest, dass meine Figur als Kind missbraucht wurde. Das muss nie im Spiel zur Sprache kommen. Dennoch beeinflusst es in einer Vielzahl von Situationen das Verhalten.

Schon, nur kann man idR. an vielen Punkten der Vergangenheit  anknüpfen. (Familie, Kindheit, alte Feinde, Ausbildung usw. )
Mit "ihr kennt euch schon alle" werden Spieler gefühlt ins kalte Wasser geworfen. Sie sollen auf gesetzten" Gefühlen der Verbundenheit und des Vertrauens"aufbauen, die es bis dato gar nicht gibt.
Das ist fast ein Bisschen wie wenn mir jemand eine wildfremde Person vor die Nase setzt und sagt: "Ihr seid ineinander verliebt. Und schon ewig zusammen. "(überspitzt gesagt)

(...)

Danke, dass ist ein wichtiger Punkt für mich. Gut ausgedrückt! :)

Na ja, umgekehrt kann der "ihr kennt euch übrigens noch gar nicht"-Ansatz auch zu Logiklöchern führen. Spätestens, wenn man mal etwas spielen möchte, wo die SC nicht alle schön bauergamig als unbeleckte Jugendliche auf Minimalstufe o.ä. anfangen, sondern bereits das eine oder andere können sollen und vermutlich hier und da auch schon einen entsprechenden Ruf erworben haben dürften, wird ein "nein, von diesem 'Flinkfinger', auf den schon seit Jahren im ganzen Land eine anständige Belohnung ausgesetzt ist und über den man sich die tollsten Geschichten erzählt -- und der jetzt gerade zufällig bei der Auftragsbesprechung mit dir am Tisch sitzt --, hast du noch nnniiiieeeee im Leben was gehört" allmählich etwas peinlich. ;)

Was Pyromancer  sagt. :)

Darum geht es nicht. Mit Ruf und Gerüchten arbeite ich sogar gerne. Und es kann sehr witzig sein, wenn die Geschichten mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmen.



Ich denke mein Fazit ist, dass viele hier mein Problem nicht haben. Das hilft mir nicht unbedingt, erklärt aber, warum mir das Phänomen so häufig begegnet. Wie immer hilft mit den Mitspielern und dem Spielleiter reden und einen Kompromiss finden.   ^-^

Aber das heißt für mich als SL auch, dass ich mir häufig die liebevolle und intensive Figureneinbindung sparen kann, wenn das für so viele nicht wichtig ist. Gerade bei Oneshots mit Fremden ist eine gute Einführung sehr aufwendig, weil sie kurz und knackig sein muss. Wenn da ein einfaches "ihr seid Buddies" langt, dann ist das einfacher.
Method Actor: 92%, Storyteller: 67%, Tactician: 58%, Power Gamer: 46%, Casual Gamer: 29%, Butt-Kicker: 21%, Specialist: 13%