Randbemerkung:
Wenn ich den Spoiler schon mal aufgemacht habe, noch ganz kurz zum Abholen von Ryan mit dem Blackhawk der Küstenwache: Das passt kein bisschen zur etablierten Position des Charakters, hätte aber perfekt gepasst, wenn man den zeitgenössisch anscheinend unverzichtbaren soft reboot
nicht gemacht hätte. ARGH!
Zum eigentlichen Thema (und das nur als größter Brocken in einer größeren Zahl ähnlich gelagerter kleinerer Problemchen):
Am Ende der Folge kommt es zur Befreiung eines Terroristen, den Ryan gerade verhört hat. Nach einem kurzen Kampf hat der Befreier seine MP wieder in der Hand und Ryan hat sich eine Handgranate von einem toten Soldaten geschnappt und den Splint gezogen.
Den Stand-Off bekommt man dann natürlich noch erklärt, weil man das ja sonst als moderner Zuschauer nicht rafft: Der Befreier kann Ryan nicht erschießen, weil der sonst eventuell die Granate loslässt und alle im Raum sterben.
Das greift aber nur, weil der zu befreiende Terrorist noch an den Tisch gefesselt ist, sonst könnte man ja einfach schießen und den Raum verlassen, bevor die Granate hoch geht. Und genau das wird nicht nur nicht erklärt, sondern anscheinend vom Drehbuchautor selbst nicht verstanden.
Der Befreier schnappt sich dann nämlich die Handschellenschlüssel und fängt an, die Handschellen zu öffnen.
Da denke ich mir: So, Dr. Ryan, jetzt musst du mal was machen, weil dir grad die Felle wegschwimmen - in ein paar Sekunden ist nämlich dein Druckmittel weg.
Und statt dass der gute Mann mal aus dem Quark kommt, guckt er weiter zu, der Terrorist wird befreit und geht mit seinem Befreier zur Tür.
Dort wird er dann noch mal explizit von Ryan darauf angesprochen, dass Ryan (als bisher einziger) geschnallt hat, dass er der bis dahin unerkannte Anführer seiner generischen Terrorzelle ist.
Und selbst jetzt, wo Ryans Position im Stand-Off völlig untergraben ist und obendrauf noch ein weiterer Anreiz geliefert wird, ihn auszuknipsen, passiert was? Befreier und Terrorist gehen einfach und was als halbwegs plausibel konstruierter Stand-Off angefangen hat, wird an der Stelle zu einem völlig substanzlosen Plotkonstrukt reduziert.
Genau solche Konstellationen fallen mir speziell in modernen Serien immer wieder auf.
Da wird dem Zuschauer a) nicht zugetraut, das ohne explizite Erklärung selbst zu erfassen und b) ist es
gleichzeitig nicht richtig zu Ende gedacht.
Das ist doch echt nicht so schwer