Ich wette, dass ich an Hand der Antwort das Lieblingssystem raten kann.
Im Ernst: Ich bin immer sehr misstrauisch, wenn jemand Miniaturen und Dungeon Tiles auspackt. Dann ist mir das Spiel nämlich oft zu taktisch.
Und da ist sie offen - die Schublade mit den Vorurteilen...
Minis&Battlemap oder Skizze oder gar nicht - ist doch letztendlich auch eine Wahl des geringsten übels.
Dem einen ist es gleich "zu taktisch". Der nächste wird aus seiner Immersion herausgerissen, weil er sich das Spielgeschehen von oben beguckt.
Und der übernächste (ich) ist es leid, die ewig wiederkehrende Frustration des
"wo kommt der denn her" - "um die Ecke" - "welche Ecke?" oder des
"Du kannst den nicht sehen" - "Wieso?" - "Weil er hinter der Kuh steht" - "Wieso, ich steh doch da" - "Nein, Du stehst da" - "Wieso, ich hab doch eben gesagt, ich bewege mich dahin" - "Ja, aber so schnell bist du nicht"und des
"der greift dich an" - "Wieso, wie ist der denn plötzlich so schnell an mich herangekommen" - "er hat sich auf Dich zubewegt" - "ach und ich konnte mich eben nicht so schnell bewegen" und des
"der schießt auf Dich" - "Wieso, der steht doch hinter der Kuh" - "ja, aber dann hat die Kuh sich bewegt" - "ach, das heisst, ich hätte gerade auf ihn schiessen können" - "ja, hast Du aber nicht" - "woher hätte ich wissen sollen, dass das geht" - "du hast ja nicht gefragt" Ach ich hab das gute alte
"ich werfe meinen Feuerball auf die Gruppe der Gegner da an der Wand" - "ja, aber du kannst nur drei der sieben erwischen" - "Warum" - "Weil sie etwas verteilt stehen und die Reichweite des Feuerballs nicht für alle reicht" - "Ach, eben standen sie noch dicht genug beeinander, damit ihr Geweihter die Segnung vollziehen kann - mit gleichem Radius" - "ja, jetzt haben sie sich verteilt" - "äh, wann denn? von denen war bisher doch noch keiner wieder dran, dass er sich hätte bewegen können" - " ist halt jetzt so!" vergessen.
Diese Art des "Spielleiter will es eigentlich spannend gestalten, möchte aber die Ego-Shooter-Perspektive nutzen, kriegt es aber nicht hin, den Leuten eine Faire Situationseinschätzung zu vermitteln und frustrier damit mehr, als das er unterhält" habe ich zu viele Jahre (eigentlich die kompletten 90er) durchgemacht.
Die Situation war nicht eindeutig, weil sie nur im Kopf der Leute exstierte. Deswegen brauchte es damals auch die "der Spielleiter hat das letzte Wort" Regel, weil man sich sonst an solchen Situationen totdiskutiert hätte. Und das haben Spielleiter mit der guten Absicht ausgenutzt, die Situationen so zu gestalten, dass sie Spannung erzeugen. Ehrenwert aber trotzdem unfair. Und meistens erzeugte es nur Spielunterbrechungen und Streit. Und natürlich haben zu viele Spielleiter die Situationen auch verdreht, weil sie eben nicht alles im Kopf behalten haben oder weil die Situation in der Spielleitervorstellung eben auch nur vage war und sie dann improvisieren mussten.
(Ich schreibe das in dem vollen Bewusstsein, dass ich damals die gleichen blöden Fehler gemacht habe. Schlicht, mangels Idee, wie man das hätte besser lösen können)
D&D3 hat das geändert. Und ich konnte (und kann) D&D3 nicht leiden, weil es zu überfrachtet ist und ich das "from zero to hero" nicht mag.
Trotzdem hat es meine Perspektive um den Aspekt erweitert, dass dieses Problem lösbar ist. Mit einer Battlemap, Miniaturen und einfachen Regeln des "wer steht wo" und des "wer kann sich wohin und wie weit bewegen".
Und das wird genauso taktisch, wie Menschen nun mal taktieren, die in einer Konfliktsituation stehen.
Welche Alternativen gibt es denn:
Die Skizze - das ist ein Kompromiss zur Battlemap, der ein wenig Übersicht gibt, aber eben nicht die Situation voll abbildet (Entfernungen werden zB ungenau, Bewegungen dadurch wieder vage geregelt).
Besser als nichts, aber eben immer noch mit Frustrationspotential ausgestattet.
Statische Kämpfe - jeder steht irgendwo hat einen Gegner und dann werden die Lebenspunkte runtergekloppt: At-Pa, At-Pa, At-Pa, At-Pa, At-Pa, At-Pa, At-Pa, At-Pa, At-Pa, At-Pa, At-Pa, ... *gähn* Welch Dramatik!
Chaos - jeder hat eine Vorstellung, wie das geschehen ist, aber die Vorstellungen sind alle Unterschiedlich. Letzendlich setzt sich der Spielleiter durch und das Spiel wird laufend unterbrochen, weil man die Situation abgleichen muß oder weil man drüber streitet und rumdiskutiert. Das ist auch nicht immersiver.