Völlig nachvollziehbar, aber ich wollt trotzdem mal fragen bevor ich mir das englische Buch besorge Geistergeschichten klingt auch sehr spannend!
Was ich bei den deutschen Geistergeschichten sehr faszinierend ist, ist wie Exorzismus gehandhabt wird.
Die Theologie wird nie so richtig im Detail erklärt, aber soweit ich das beurteilen kann, befinden sich Geister der Toten, die noch auf der Erde weilen, in einem Zustand des "Fegefeuers". Wenn sie unrettbar böse gewesen wären, dann wären sie direkt in die Hölle gekommen, aber wenn sie frei von Sünde gewesen wären, wären sie direkt in den Himmel gekommen.
D.h. die Präsenz des Geistes auf der Erde ist eine von höherer Macht auferlegte Buße, die erst aufgelöst werden kann, wenn die von dieser höheren Macht auferlegte Bedingung erfüllt ist.
Lebende Menschen können dabei manchmal helfen. Z.B. indem sie dem Geist "Vergelt's Gott" sagen, den Schatz heben, der dem Geist zugewiesen ist, oder (dem Landfrevler) sagen: "Setz dem Feldstein wieder dahin, wo Du ihn her hast!"
Aber Exorzismus als solcher hat ein anderes Ziel. Er kann den Geist nicht "ins Jenseits befördern", da die Bedingungen dafür von einer höheren Macht festgesetzt wurden. Stattdessen ist das Ziel, den Geist an einen Ort zu transportieren, wo er die Lebenden nicht stören oder ihnen keinen Schaden zufügen kann. Ob das durch "priesterliche Magie" (katholische Mönche wurden dafür als Experten angesehen - selbst in protestantischen Gegenden) oder durch profane/Schwarzmagie war dafür weitestgehend egal.
Beliebtes Ziel für das Verbannen waren entlegene Wald- oder Sumpfgebiete, aber Burgruinen, Sandinseln, oder sogar das Rote Meer sind auch schon vorgekommen.