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Meine Erfahrung ist eher, dass sich schon in ganz normalen Gesprächssituationen, beim Einkaufen oder so, erhebliche Probleme ergeben können.
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Das ist wohl oft auch eine Frage davon, was da jeweils gestresst ist und wie viel spezifische Energie das einen kostet.
Auch Rollenspiel kostet erst einmal Energie und das um so mehr, um so mehr Umstellung und Konzentration das zum aktuellen Zustand erfordert.
So weit ich das Konzept verstanden habe ist "leichter" Stress, d.h. eine gerade anfordernde, aber nicht überfordernde (und idealerweise mit wertig empfundenen Erfolgserlebnissen garnierte) Sache letztlich Erholung/Ausgleich etc.
Überforderungen bzw. Sachen, welche die gleichen Ressourcen erfordern wie die aktuelle Problemzone, erschöpfen daher umso mehr.
Es kommt also massiv darauf an in welchem Zustand der Betroffene gerade ist und in wie weit seine Problem mit den Anforderungen des Rollenspiels zusammenfallen.
(Zu gut kompensierend und es kann wieder eine neue Sucht entstehen ...)
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Ich habe ein bißchen den Überblick darüber verloren, ob es in dieser Diskussion übrigens tatsächlich um die Heranführung von Anderen an die "Normalität" der Rollenspielszene geht, oder ob es nicht vielmehr darum geht, was sich in der Szene ändern könnte, um die Schwierigkeiten der Heranführung zu miniminieren. Ein Konzept von Inklusion, welches auf Assimilation ohne eigene Veränderung basiert, wird nicht funktionieren.
Es ging mir darum festzustellen, was an spezifischen erschwerenden Umstände bei der Heranführung/Beteiligung von Minderheiten anliegt, nachdem anderweitig da entsprechende Hürden reklamiert wurden und wie Eingangs beschrieben Diversität ja an sich erst einmal für nahezu alle Beteiligten positiv zu sehen ist (auch wenn das natürlich weitgehend ein Unterpunkt von "neue Spieler finden" allgemein ist).
Aus der Betrachtung würde dann wohl auch der "Preis" erkennbar sein, der dazu notwendig ist, aber damit eben auch hoffentlich eine genauere Vorstellung, was und wie möglich ist. Ob das dann einer tut oder nicht ist dann Individualentscheidung. Aber die sollte dann leichter und präziseren getroffen werden können.
Das mit dem "Konzept von Inklusion" ist zu schwarz-weiß denke ich. Inklusion durch reine einseitige Assimiliation ist sehr gut möglich ... wenn die aufnehmende Gruppierung schon ein genügend attraktives Konzept hat und dieses auch erkennbar ist.
Da liegt die Chance genau so groß, wie überhaupt dafürschon Mitspieler gefunden zu haben - inkl. ja der originären Spieler.
Mit entsprechender und insbesondere zielgerichteter Veränderung dürften diese Chancen aber erheblich steigend das für neue Leute attraktiv zu machen.
Ich sehe das ähnlich wie mit meinem Erstkontakt zu GDS. Vorher sind Gruppen regelmäßig im Choas oder gar Streit zerbrochen, weil andere "falsch gespielt haben" (Mit dem Vorwurf munter reihum gehend).
Mit der neu gewonnenen Einsicht in die Motivation der Mitspieler war es nun möglich mit geringfügigen Änderungen am Spiel einen guten teil der Gamisten und ein paar Methodactors konstruktiv und nun weitgehend reibungsarm einzubinden - aber eben auch die Erkenntnis gereift - mit Storytellern in der Gruppe wirst du auf Dauer nicht glücklich.
Vorsätze alleine in Richtung "Du musst flexibel sein"/"Wir reißen uns mal zusammen"/... waren hingegen davor nur eine Starthilfe für eine neue Gruppe mit neuer Hoffnung ... und dem dann genauso verlässlichen Krach etwas später wie zuvor.
"Flexibilität","Offenheit" etc. ist eben keine Einbahnstraße, sondern letztlich sollte da ein klarer, bewußter und für alle tragbarer Kompromiss am Ende eines entsprechenden Dialogs stehen.
Und der beginnt sicher nicht mit einem Blankoscheck an eine Seite" Da musst du dich jetzt an die anderen anpassen", insbesondere wenn das die Seite ist, welche die Arbeit dazu leisten bzw. ihre bestehenden Strukturen aufgeben soll.