Nachdem ich die Möglichkeit hatte, aufgrund geschickt fallenden Urlaubs das ST2018 mitzunehmen, habe ich dem Ganzen seit Jahresanfang so ein wenig entgegen gefiebert. Als dann Anfang Mai vom Boba der "Sinkende Teilnehmerzahlen"-Thread angefangen wurde und einige ums Eck kamen mit "zu teuer", "schlechte Unterkunft/Betten", "Neue werden manchmal ausgegrenzt", "Die stellen immer nur fast volle Runden ins Forum", "Das ist zu weit weg/Könnt ihr das nicht bei mir im Garten machen?", "Da kann man ja nur Rollenspiel machen"... Da habe ich ja schon so ein bisschen gedacht "Worauf hast du dich denn da jetzt eingelassen?
Und was soll ich sagen? Bis auf einen extrem miesen Reiseverlauf bei der Hin- UND Rückfahrt (für den das Treffen selbst nun mal so absolut nix kann) waren die 3 1/2 Tage echt verdammt viel Spaß am Stück. 4 von 5 Runden, für die ich mich eingetragen habe, fanden statt und haben mich allesamt positiv überrascht. Klar, Mainstream-Rollenspiele findet man eher weniger, aber zumindest ich wollte ja auch gucken, was andere so spielen und ob da a) etwas dabei ist, das auch mir Spaß macht und/oder b) ob ich da noch Erfahrungen mit nehmen kann, die mein eigenes Rollenspiel "besser" machen.
Zum Programm Donnerstag Abend ging es mit großem Angrillen los, danach wurde dann bis tief in die Nacht gequatscht. relativ zügig haben sich da schon die ersten Gesprächsmöglichkeiten geboten ("Oh, ein Neuer. Wer bist du denn...?)
Der Freitag morgen war dann ruhig, da die Runde ausfiel. Mittags hatte ich mich für Shadowrun Anarchy bei Sashael eingetragen. Die Charaktere waren im Vorfeld einigermaßen umrissen worden, aber zumindest mein Konzept hat den ersten Kontakt mit dem Regelwerk nicht überstanden und aus dem Gitarrenrigger wurde ein Troll-Face mit eindeutigem Musiker-Einschlag. Dass diese Idee vom Sashael aufgenommen und voran getrieben wurde, hat mich echt begeistert. Da hat es dann nicht so wirklich gestört, dass ich beim Showdown eher ineffektiv gewesen bin, ich hatte vorher schon meinen Spaß.
Freitag Abends saß ich dann bei Jiba in der City of Mist-Runde Da ich vorher so gar keine Berührungspunkte zu PbtA hatte und terminbedingt auch die Charaktererschaffung im Vorfeld geschwänzt habe, saß ich dann doch eher ratlos am Tisch. Das hat sich dann aber schnell gelegt. Alles lief (regelseitig, wenn auch nicht für unsere Charaktere) glatt und ich hatte den Eindruck, dass alle in der Runde mächtig Spaß hatten. Und Jibas Aussage, dass er zu Beginn der Runde noch nicht wusste, worauf es am Ende hinaus läuft, nehme ich ihm nicht ab.
Samstag morgen war
-Bay angesagt. Ich hätte nicht gedacht, dass 50 Leute so viel Zeug auf einen Stapel legen können, um den zu Gunsten des Forums zu versteigern. Ich weiß nicht, ob es Fotos vom Auktionstisch gibt, aber das war echt 'ne Menge. (Habe ich dann bei der Abreise auch zu spüren bekommen...) Durch die Auktion wurde launig geführt und dank zwei Überraschungspaketen und einem Wohltätigkeitsteil wurde es nicht langweilig.
Mittags war dann World of Smog angesagt (wieder bei Sashael, aber das war keine Absicht. Da bin ich reingerutscht, weil mich das Setting interessierte und die Runde erst spät nochmal offene Plätze hatte). Die Überlegung, Handlungen mit Karten und nicht mit Würfeln zu lösen (mit den Karten aus Itras By, habe ich mir sagen lassen), finde ich spannend. Die Runde insgesamt war kurzweilig und spannend; vor allem, als Sashael nach der Runde anektdotisch erzählte, dass schon in der Test-Runde wesentliche Teile der Handlung (über deren Ablauf wir frei entscheiden konnten) zu mindest vom Thema her identisch abliefen (Tee-Haus, Lagerhalle), war noch ein netter Abschluss.
Abends saß ich bei Saffron in einer Runde MASHed, ebenfalls PbtA. Hier war die Einbindung des Systems eine teilweise deutlich andere als bei City of Mist. Und die Erkenntnis, dass man mit dem System dann doch so viele unterschiedliche Sachen realisieren kann, hat mein Interesse am System nu noch gesteigert. In der Runde selbst hatten wir uns dazu entschieden, den Ton von Film und Serie bei zu behalten und zwischen Klamauk und Schwarzem Humor zu pendeln. Das ist auch ganz gut gelungen. Die Runde selbst hat in der Ausrichtung der Kompanie-Spiele des 8099 MASH erfolgreich einen Abschluss gefunden. Allerdings hatte ich ein wenig das Gefühl, dass ich selbst am Tisch ein wenig zu laut und zu begeistert bei der Sache war und regelmäßig andere übertönt habe...
Und auch, wenn ich im Voraus schon meine Slots belegt hatte: Zum Einen sprossen weitere interessante Runden wie Pilze aus dem Boden, je näher das Treffen kam. Und auch auf dem Treffen selbst wurden (am Hauptaushang neben dem Empfang) noch einige weitere Runden spontan angeboten.
Zur BurgJa, die Burg ist eine Jugendherberge. Klar merkt man das. Aber die Betten sind nicht so schlecht, wie regelmäßig gepostet wird (nur tatsächlich ein wenig kurz). Und mit 2-6 Leuten auf dem Zimmer ist man nun auch nicht wirklich eingepfercht wie die Sardinen. Die Verpflegung war OK (aber ich bin auch nicht vom Fach und weiß auch nicht, was da besser/anders gemacht werden könnte bei gleichbleibendem Aufwand), aber nichts besonderes. Jugendherbergsessen halt. Positiv: Wasser (mit/ohne Kohlensäure) gibt es umsonst aus dem Wasserspender im Speisesaal. Und wer mal etwas anderes als Rollenspiel machen möchte: Am Empfang ist eine Info-Tafel aufgestellt, die über das Programm der Unternehmungsziele in der Region informiert. (da werde ich nächstes Mal noch mal genauer hin schauen und mir ein wenig Zeit frei lassen...)
Zum Standort an sichDer Kritikpunkt, der mir auch am Sauersten aufstößt: Das Gemosere bezüglich Entfernung etc. Es ist doch so, dass das ein Treffen für alle Tanelornis sein soll. Und daher auch für die, die quasi am Ende der Republik (oder darüber hinaus) wohnen, mit vertretbarem Aufwand erreichbar sein soll. Und da ist ein Ort in der Mitte von Deutschland eben verpflichtend. Sonst könnte man das Treffen ja gleich in Nord und Süd oder Ost und West spalten. Und das will hier, glaube ich, keiner. Wenn man dann regional schon festgelegt ist (Mitteldeutschland), kommt das Nächste hinzu: Findet mal eine Location, die für 50-80 Leute Platz findet und die genügend Sozialräume hat (die sie einem auch zur Verfügung stellt), um dort vernünftig Rollenspiel zu betreiben. Und dabei nicht mehr als 5000 Euro haben will (Ich rechne jetzt mal mit der immer wieder diskutierten Minimalteilnehmerzahl "50 Leute") für 2 ganze und 2 halbe Tage Raummiete (bei 3 Übernachtungen) und Vollverpflegung. Und die einem gestattet, selbst Getränke und RP-Verpflegung mitzubringen. Und da wird die Luft dann schon dünn.
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FazitSuper Treffen, super Orga, super Spaß,
Supergeil. Ich werde auf jeden Fall schauen, dass ich wieder dabei bin.