Thema: Zielgruppe gesucht - Rollenspieler-Rekrutierung

[Boba Fett]

Dieses Statement brachte mich gerade auf eine Frage:

Allerdings sind 50jährige Frauen da alles andere als die typische Zielgruppe.

Wer ist denn die Zielgruppe heutzutage, um Rollenspieler zu rekrutieren?

Ich meine, die junge Generation (15+) spielt doch nicht mehr sowas analoges wie Tischrollenspiel.
Die mittelalte hat längst ihre Freizeitbeschäftigung gefunden und kümmert sich ums Studium, das heute ja viel anstrengender ist, um die Karriere, die heute ja viel anstrengender ist
und um die Beziehung, was heute ja viel anstrengender ist.


Also: Wer ist die typische Zielgruppe?

[CK]

Jeder.

[Ifram]

... der sich überhaupt noch dafür erwärmen lässt und über abschöpfbare Kaufkraft verfügt.

[Rhylthar]

Jeder, der irgendwie lese-affin ist.

[Exar]

Jeder.

Vielleicht nicht die total introvertierten Einzelgänger ohne soziales Interesse, aber im Prinzip hast du schon recht.

[Blechpirat]

Kinder von (ex)Rollenspielern. Läuft bei uns gut.

[felixs]

Also: Wer ist die typische Zielgruppe?

Für kommerzielle Vermarktung von Rollenspielprodukten sind wahrscheinlich ausschließlich bereits rollenspielende Käufer die Zielgruppe.

Bezüglich "Rekrutierung" geht es Dir vermutlich um die Frage, bei wem man da die besten Erfolgschancen hat?
Ich nehme an, dass das nach wie vor Leute mit eher viel Zeit, Lust am Lesen, Lust an Spielen (eher Brett- und Kartenspiele als Computerspiele) und einer gewissen Gleichgültigkeit gegenüber mehrheitsgesellschaftlichen Konventionen sind.

[Tegres]

Halbernst:
Studenten.
Wer momentan studiert, ist zwar schon Digital-Native, hatte aber mit 10 noch kein Smartphone und kann sich daher noch unter so komischen analogen Sachen, wie Rollenspiel begeistern.
Anonsten alle Mit- und End-Zwanziger sowie Dreißiger; das typische Publikum von z.B. Rocket Beans TV, wo ja viele auch tatsächlich durch deren Pen&Paper-Formate angefangen haben.

Hoffend:
Jeder.
Ich denke auch nicht, dass analoge Medien, wie Totholz-Bücher, Brettspiele oder Rollenspiel aussterben.

Und man bedenke: Die Hochzeit (nicht zu verwechseln mit der Hochzeit ) von analogen Rollenspiel war meines Wissens in den 90ern und frühen 2000ern. Die, die damals Jugendliche waren, haben in den letzten Jahren Kinder bekommen oder tun das noch. In ein paar Jahren gibt es also einen Haufen Jugendliche und junge Erwachsene, deren Eltern Rollenspiel gespielt haben. Das überträgt sich natürlich nur bedingt (wie viele Hobbys übernimmt man schon von den eigenen Eltern?), aber ein gewisser Einfluss und erste Berührungspunkte sind vermutlich da.

[Crimson King]

Die typische Zielgruppe sind Menschen mit einer Affinität zu den in Rollenspielen üblicherweise bespielten Themen, entweder Schauspielerei oder Gesellschaftsspielen und viel freier Zeit.

Man findet heutzutage zwar Rollenspiele zu allen möglichen Themen, wenn man lange genug sucht. Am einfachsten ist der Einstieg aber immer noch, wenn man mit klassischer Fantasy was anfangen kann, weil sich dafür am einfachsten Spielrunden und Mitspieler finden.

[YY]

Wer ist denn die Zielgruppe heutzutage, um Rollenspieler zu rekrutieren?

Die gleiche wie früher - sprich: da wo die großen Anteile an der Kundschaft dann auch tatsächlich herkommen.

Ich wüsste nicht, was sich da grundlegend geändert haben sollte, das die Anteile massiv verschiebt. Höchstens reduziert sich heutzutage™ die absolute Zahl der tatsächlich Rekrutierten. 

[Eismann]

Ich habe den Eindruck, dass momentan wieder der Bereich 20-25jährige gut zieht. Vielleicht hat Rollenspiel da quasi eine Nerdgeneration übersprungen.

[Rhylthar]

Am einfachsten ist der Einstieg aber immer noch, wenn man mit klassischer Fantasy was anfangen kann, weil sich dafür am einfachsten Spielrunden und Mitspieler finden.

Andersherum ist dies aber ein Thema, mit dem man einen möglichen Rollenspieler vielleicht auch eher weniger kriegt. Gut, Game of Thrones u. a. mag das ein wenig geändert haben, aber meine Frau z. B. würde ich eher mit Dingen wie Private Eye, Cthulhu (investigativ) oder ähnlichem kriegen.

[Scimi]

Ich habe den Eindruck, dass Produkte und Verlagskommunikation hierzulande sich fast ausschließlich an voll indoktrinierte Rollenspieler richten und Muggels als Beifang akzeptieren.

Die "Zielgruppe" für Rollenspielrekrutierung sind aus meiner Sicht Personen aus dem Bekanntenkreis von Rollenspielern, von denen besagte Rollenspieler glauben, dass sie Spaß an dem Hobby hätten. Das können Arbeitskollegen, Familienmitglieder, Kommilitonen, Flugbekanntschaften, Schüler oder sonst wer sein. Eingeschränkt wird das vor allem durch die fallbasierte Einschätzung, wer geeignet ist und die Bereitschaft der "Opfer", einmal ein Spiel auszuprobieren.

[Crimson King]

Andersherum ist dies aber ein Thema, mit dem man einen möglichen Rollenspieler vielleicht auch eher weniger kriegt. Gut, Game of Thrones u. a. mag das ein wenig geändert haben, aber meine Frau z. B. würde ich eher mit Dingen wie Private Eye, Cthulhu (investigativ) oder ähnlichem kriegen.

Was, um den Bogen zurück zum Ursprungsthread zu spannen, auch dazu führt, dass dort genau solche Spiele vorgeschlagen werden.

[Weltengeist]

Also ich hatte in den letzten Jahren mit großem Abstand die meisten Spieler aus der Kategorie 30-39 Jahre.
Obwohl das nicht meine eigene Altersgruppe ist .

Ansonsten würde ich mich wohl der Vermutung anschließen, dass "leseaffin" (also von Texten, die länger als Tweets sind) und "Interesse an Fantastik" zwei grundlegende Voraussetzungen sind. Also im Grunde: Alle, die die "Geek" lesen würden .

[Runenstahl]

Ich habe ähnliche Erfahrungen wie Eismann gemacht. Bei uns boomen zur Zeit die 25-30 Jährigen.

Gut läuft man eigentlich immer mit größeren Menschengruppen die noch so jung sind das ihr Leben noch nicht von Frau und Kindern bestimmt wird. Studenten, Soldaten etc.

[DeadOperator]

Ich glaube tatsächlich, dass die 50+ Generation eine gute Zielgruppe sein könnte. Es gibt nur - wie gezeigt - kaum Angebot aus unserer klassischen Sichtweise.

Wie komme ich auf die These:
1. In der Altersgruppe ist wieder mehr Zeit vorhanden (Kinder sind größer).
2. Die Geselligkeit und der soziale Kontakt gewinnt (wieder) gegen das Handy
3. 40 EUR für ein Spiel sind normalerweise kein Problem

Ich glaube, dass diese Zielgruppe aktuell eher von Brettspielen, Kartenspielen oder Computerspielen abgefischt wird.

Ich denke an:
Moses. black stories
die ganzen "Escape" Sachen oder so Exoten wie:
Erzähl mal! Das Familienquiz

Oder eben Casual Online-Games und Browsergames.

BTW... Google sagt mir gerade, dass es sogar eine Studie zu "Silvergamer"  der Uni Ilmenau gibt. Ein Zitat aus dem Resümee:

"Die  Ergebnisse   zeigen   einige   interessante   Aspekte:   Zunächst   fällt   auf,   dass   innerhalb   der   Stichprobe   die   weiblichen   Silvergamer   dominieren.   Somit   scheinen (Internet-) Computerspiele bei den älteren Spielern im Gegensatz zu den  jüngeren  nicht  mehr  eine  männliche  Domäne  zu  sein."

Da der Übergang hier aber fließend ist, würde mich echt interessieren, ob da nicht was gehen würde . Fantasy, Science-Fiction und Superhelden erfreuen sich ja mittlerweile ausreichender Aufmerksamkeit in breiten Bevölkerungsschichten. Ich glaube allerdings nicht, dass wir hier mit Klassikern - wie D&D oder DSA - weiterkommen. Da dürften die erzählorientierten Spiele schon mehr Chancen haben und sich besser von den Brettspielen abgrenzen.

[KhornedBeef]

Im anderen Thread meinte jemand, er kennt fast keine Mitspieler, die nicht viel lesen. Verallgemeinern wir das zu "Reisen in der Vorstellung", vielleicht. Nicht gerade etwas, was im Telefonbuch neben dem Namen steht, aber auf der Ebene der Verflechtung mit anderen Hobbys hilfreich?

[Yney]

Ich sehe die Jugend (15+) durchaus noch als Zielgruppe. Ich kenne durchaus eine ganze Reihe von Schülern, die begeistert Rollenspiel betreiben - ganz ohne High Tech, sondern sondern total altmodisch am Spieltisch (wenn ich den Aussagen einfach mal als naiv netter Lehrer glauben darf).

[tartex]

Das Thema kommt ja regelmäßig und die Antwort lautet eigentlich seit ein paar Jahren:

YouTube, YouTube, YouTube, Twitch, YouTube. (Und wahrscheinlich inzwischen noch neuere Plattformen, die mir kein Begriff ist.)

Da sehen unzählige Leute/Kids wie Pen und Paper geht und wollen/können das dann auch machen.

[Fillus]

Eine Zielgruppe kann man für mich gesehen, nicht am Alter festmachen, sondern rein am Interessenbereich und vielleicht das Fantasievorkommen/Fatasiebereitschaft.

Okay, das Alter wird eine Höchstgrenze habe, nämlich dann wenn man geistig abbaut. Eine Mindestgrenze die mit der Reife und Sozialkompetenzzu tun hat. Ganz allgemein muss man ja schon etwas Kommunikationswillen mitbringen.

Vom Alter her ist also alles möglich. Die Zielgruppe ich für mich durchgehend. Ich hatte früher auch immer viele Runden, die Generationen verbunden haben. Heute weniger, aber trotzdem habe ich noch Mitspieler, die vom Alter meine Kinder sein könnten. Hab so das Gefühl das man mit dem Alter irgendwie ein kleines Stück weit weniger tolerant gegenüber der Jugend wird. Das mag auch dran liegen das man eigene Kinder hat und vieles von der Jugend einfach nicht mehr nachvollziehen kann. Man versteht weder die Sprache noch die Themen vernünftig.

Mal etwas in Zukunft geschaut. Alle die jetzt zwischen 40 und 50 Jahren sind, werden sicher auch noch spielen wenn sie 50+ sind. Ist aber etwas wie mit den Computern. Wir sind damit grioß geworden. Jemand der schon etwas Älter ist und damit noch nicht in Kontakt kam, wird sich vielleicht schwer tun. Ich stelle mir grad die Damen von Orkig im Geschmack vor, wie sie mit 50 einen D&D Stream aufnehmen.

Keine Anekdote aus der Vergangenheit (mehr als 20 Jahre her).
Wir waren jung und auf einem Geburtstag eines Mitspielers der 18 wurde. Unser Bogen war der Hingucker, jung wie wir auch noch waren, waren darauf Äxte und ein Schwert mit Blutspur. Auf der Feier war auch der Opa des Spielers, der sich von uns das Spiel hat erklären lassen und dann einen Verlgeich getroffen hat, den ich bis heute nicht vergessen habe.
"Das ist ja wie damals im Krieg. Da war ein russischer Bunker und wir mussten uns überlegen wie wir da reinkommen."

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[felixs]

Ich sehe die Jugend (15+) durchaus noch als Zielgruppe. Ich kenne durchaus eine ganze Reihe von Schülern, die begeistert Rollenspiel betreiben - ganz ohne High Tech, sondern sondern total altmodisch am Spieltisch (wenn ich den Aussagen einfach mal als naiv netter Lehrer glauben darf).

Bin zwar nicht Lehrer, sehe das aber auch so.

Glaube auch nicht, dass die ganze Generation durch neue Technologien unrettbar verändert ist. Jedenfalls nicht mehr, als seinerzeit durch Bravo, Boygroups, Doom, Wolfenstein, M-TV und Viva.

[DeadOperator]

Ok, das geht etwas vom Thema weg, wurde aber weit oben schon mal geschrieben.

Ich sehe es durchaus als erstrebenswertes Ziel an, die nächste Generation für das Rollenspiel zu begeistern. Ich baue z.B. gerade die "Drachenreiter von Berg" in FATE HERO Kids ist Julian zu langweilig geworden.

Und wenn sich das in der Klasse rumspricht... Ich lasse schon immer Dungeonslayers rumliegen. Vielleicht nimmt es mal einer in die Hand 

[KhornedBeef]

Ich hab hiermit meine Zielgruppe entdeckt: Lehrer! Von wegen Multiplikator, wissenschon

[tartex]

Ich will ja niemanden beleidigen, aber alles was von Lehrerseite an uns herangetragen wurde, war für mich automatisch ein No-Go.

Falls auch in Zukunft noch die schlechtgelaunten Genossen in der letzten Bankreihe Pen and Paper mit ein wenig Credibility versorgen sollen - so wie sie das in meiner Generation taten - dann sollten sich Lehrer lieber davon fernhalten.

Ein wenig Satanic Panic andererseits...