Autor Thema: Welcher OneShot oder welche Mini-Kampagne hat euch einen echten Kick verpasst?  (Gelesen 2270 mal)

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Offline Chiarina

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Parallel zum Welche Systeme spielt ihr schon seit langer Zeit? - Strang starte ich hier die Kontrast-Umfrage.

Ich sehe langandauernde Kampagnen und OneShots bzw. Mini-Kampagnen als zwei Seiten unseres Hobbies an, die beide ihre Berechtigung haben.

Meiner Erfahrung nach führen langandauernde Kampagnen in der Regel zu einer intensiven Spieltiefe, das Niveau einer einzelnen Sitzung ist aber wechselhaft. OneShots oder Minikampagnen starten mit der Voraussetzung, dass es in dieser einen bzw. diesen wenigen Sitzungen kicken muss. Das kann dann klappen oder auch nicht.

Ich habe ein paar OneShots erlebt, die ich nicht missen möchte und als wertvolle Rollenspielerfahrung ansehe. Da sind Dinge geschehen, die ich aus langandauernden Kampagnen so nicht kenne.

In diesem Strang sollen die geglückten OneShots / Mini-Kampagnen gewürdigt werden. Was habt ihr mit welchen Systemen erlebt? Berichtet gern auch von Runden, die auf Cons oder dem Tanelorn-Treffen stattgefunden haben!

Ich kann zwei besonders herausragende Erfahrungen benennen:

1. Itras By auf der Cave Con 2015. Nach Jahrzehnten des Rollenspiels mit Regelmonstern hatte ich mit meinem ersten Storygame plötzlich ein Gefühl dafür, was der Begriff Immersion für mich eigentlich bedeuten könnte.
2. Okult 2018. Eine einmalig zusammengestellte überraschend spiel- und redefreudige Gruppe fabuliert in  zwei intensiven Sitzungen derart rasant einen Stephen King Roman zusammen, dass ich hellwach zuhören musste, um miterzählen zu können.
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline CiNeMaNcEr

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Quasi jedes Unknown Armies Oneshot das ich gespielt&geleitet habe insbesondere
- Bill in Three Persons (jedesmal ein Highlight, wirklich jedesmal, eine wirklich Wilde Fahrt durch die Welt von UA, in vielen verschiedenen Runden war es für diverse Spieler der erste Kontakt für extremere Situationen und das "Überleben" dieser Konflikte)
- BOX (das wohl, zumindest mir bekannte intensivste Kammerspiel überhaupt, wer hätte gedacht wieviel man aus einem Metalsarg herausholen kann, BOX zeigte mir wieviel Handlung, Idee und emotionaler Spielraum auch auf kleinstem "Raum" möglich ist)
- The Fall of a Sparrow (welches so abgedreht, innovativ und schwierig zu spielen als auch zu leiten ist wie sonst was durch die wechselnden Rollen als auch Zeitsprünge, das Szenario half mir insgesmt besser zu verstehen wie man aus Konventionen Ausbricht und mehr "experimentelles" wagt. ).

Bei Cthulhu gibt es auch X sehr herausragende Werke
- Das berühmt berüchtige "Sänger von Dhol" welches wohl eines der besten, prägensten sowie erste Szenario war welches ich spielte bei dem absolut genial, angepasste PreGens dabei sind, die ein guten Teil des Szenarios tragen. Der Kick war vorallem, es gleich zu tun und Szenarios zu finden welches für solche Starke Anbindungen geeignet sind.
- Erst vor kurzem auf der AnRUFung 2018 die Free Form Runde von "Calling The King", welches intensiv und immersiv wie selten etwas war, großes Kino.

An Minikampange bleiben besonders im Gedächtnis
- The Machine King (UA, soviele Möglichkeiten, so Episch und so gute Spieler)
- The Green Glass Grail (UA, vermutlich meine liebste Spielrunde bisher überhaupt, moderne Gralssuche als reinkarnierte Gralsritter in Form von Gangstern , wunderbare Toolbox die mir zeigte wie mehr Modularität [gut] geht).
- A Garden Full of Weed (UA, so böese, so hart, extrem emotional, modernes Märchen der übelsten Sorte, Fairytale gone Bad.....realy Bad, besonders die starken Moralischen Konflikte als auch die Emotionale Tiefe der Ereignisse bleibt in Erinnerung).

PS:
Das waren jetzt wirklich nur die herausragenden Highlights (die mir spontan eingefallen sind).

PPS:
Jede Runde zeichnete sich durch starkes Charackterplay, eine interessante Story und viele Konflikte und Stress aus. Es gab/gibt immer etwas zu tun. Handlen war und ist unter Zeitdruck erforderlich, besonders bei Oneshots, erst so laufen die richtig flüssig. Ist auch meist das Problem bei Langzeitkampangen. Der Flow gerät ins stocken.

PPS:
Der wohl größte "Kick" von allen war das erstemal Unknown Armies 3. Die Setting The Stage. Spieler und Leiter bauen gemeinsam das Grundkonstrukt und verlinken SCs, NSCs sowie Handlungen als auch Orte miteinander welche dann vom SL zum Szenario als ganzes Zusammengefügt wird. Immersion auf jeder Ebene.
« Letzte Änderung: 30.09.2018 | 14:07 von CiNeMaNcEr »
- Leitet: Oneshots der Systeme Unknown Armies, Cthulhu of Cthulhu/NEMESIS und Over The Edge).
- Obsession: Kingdom Death:Monster.

Offline Weltengeist

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Einige meiner Highlights:
  • Ein "The One Ring"-One-Shot bei unserem geschätzten Mitforisten Bryon auf der DZ-Con. Rollenspielerisch ganz großes Kino.
  • Eine "Call of Cthulhu"-Runde bei unserer geschätzten Mitforistin Iona, ebenfalls auf der DZ-Con. Vorbereitete Charaktere, die hinter den Kulissen alle miteinander verwoben waren - und am Ende gab es kaum Überlebende, obwohl es gar kein Monster gab...
  • Ein "Nest"-One-Shot bei unserer geschätzten Mitforistin Narrenspiel. Das Abenteuer hat mich tief berührt und noch wochenlang beschäftigt.
Vielleicht ergänze ich die Liste mit der Zeit noch - da fällt mir garantiert bald noch mehr ein...
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Offline Lord Verminaard

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Ein paar One-Shot-Runden, die nachhaltigen Eindruck auf mich hinterlassen haben:

  • KULT-Runde auf der NordCon 2003, erstes Mal immersiver Personal Horror mit Spielern, die richtig abgehen. Ähnlich gut noch mal KULT auf den Tanelorn-Wintertreffen 2004.
  • Wild Dead West (Liquid) bei 8t88, ich glaube Sommertreffen 2004? Action-Erzählspiel / erste Blaupause für Danger Zone. Teil 2 dieser Reihe: Carmageddon (nWoD) bei Ralf, die Runde, nach der ich anfing, Danger Zone zu entwickeln. Das müsste das Wintertreffen 2010 gewesen sein.
  • Hogwarts Class of '79 (The Pool), mein persönliches Meisterstück als SL. Ein ganzes Schuljahr in Hogwarts an einem Tag, episches Storytelling und Teenage Drama. Sommertreffen 2008.
  • Polaris, mega poetisch und tragisch, besser wird spielleiterloses Forge-Zeug nicht. Ebenfalls Sommertreffen 2008.
  • We've come this far (aka Altersheimrunde) bei Megan, auf dem Hornissen-Treffen (Sommer 2011?), die emotionalste Runde, die ich je gespielt habe.
  • No Man's Land (FreeFate), mega intensive Runde mit Vash Nolan in Topform, Sommertreffen 2012.
  • Forsooth, shakespeareske Komödie (!), habe noch nie so gelacht bei einer Runde, war auch auf einem :T:reffen aber kriege ich nicht mehr zusammen, welches...

Alle Runden nicht nur mit tollen SLs (wo anwendbar), sondern auch durch die Bank tollen Mitspielern.
We are all just prisoners here, of our own device
Danger Zone Blog - Vermi bloggt über Rollenspiel und Blood Bowl

Offline Antariuk

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Als Spieler:

Lamentations of the Flame Princess, das Abenteuer Death Frost Doom, über zwei Sitzungen. War meine erste Berührung mit dem System und seinen ja durchaus etwas speziellen Abenteuern. Großartige Stimmung am Tisch, viel Mysterium, Unklarheit, Angst. Trotz des Oneshotcharakters haben alle super gespielt und keiner den eigenen Charakter als Einwegbecher betrachtet. Wenn ich richtig erinnere, haben wir irgendwie einen Mittelweg zwischen Aufklärung und Katastrophe am Ende gehabt. Das war Atmosphäre pur!

Shadowrun 4E, ein Abenteuer in Bremen (Hamburg war unsere Basis) in einer langen Sitzung. Wir haben in der Gruppe unregelmäßig ca. 3 Abenteuer gespielt, eine echte Kampagne war es daher nie. Das Bremer Abenteuer blieb in Erinnerung weil da irgendwie alles zusammenkam, was in Shadowrun Spaß macht: Zugfahrt nach Bremen mit Schmuggel von Gerät und natürlich Überfall, Aufklärung am Einsatzort und natürlich gegnerisches Team anwesend, dann Planung des Zugriffs im Hafen mit Täuschungsmanöver und Geballer - und es klappte wider Erwartung am Ende zu 87% sogar alles so wie geplant :D Durch das Abenteuer bin ich selber erst richtig für Shadowrun begeistert worden.

Hollow Earth Expedition, ein Mars-Abenteuer auf einer Con mit zwei Spielern plus SL. Selten so viel Spaß gehabt und so ein geniales Ping-Pong von Ideen am Spieltisch erlebt. Die anfänglichen Bedenken ob das mit zwei Spielern klappen kann, überlebten ca. 30 Sekunden. Irgendwo zwischen Komödie und Pulp-Action pendelte sich das Niveau ein und wir endeten die Sitzung sogar (ohne dass das wichtig war) erfolgreich. Bester Con-Oneshot ever ^-^

Als Spielleiter:

Numenera, ein selbstgebautes Abenteuer um die Rettung einer Expedition in einem Sumpf. Habe ich längere Zeit auf verschiedenen Cons geleitet, aber die spannendste Variante habe ich bei einer Heimrunde erlebt, wo die Gruppe sich echt schwer getan hat sich zwischen einer der Parteien vor Ort zu entscheiden und vielleicht doch alle irgendwie zu retten. Endete zwar mit einer großen Explosion, aber das war schon ziemlich gutes Numenera-Feeling für einen Oneshot (Body Horror, Transhumanismus, Probleme durch Relikte einer alten Welt, ...).
Kleiner Rollenspielstammtisch: Plus 1 auf Podcast

"Ein Zauberer mag noch so raffiniert sein, ein Messer im Rücken wird seinen Stil ernsthaft versauen." - Steven Brust

Tegres

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Da ich noch nicht besonders lange spiele, kann ich nicht viel nennen, aber eines gibt es dennoch:
Ablage C - Beamte gegen Cthulhu

Das liegt einfach daran, dass meine Spieler und ich einfach so krasse Lachflashs während des Szenarios hatten, wie ich sie sonst wirklich selten habe. Das zeigt einfach, dass Rollenspiel eins der unterhaltsamsten Medien überhaupt ist.

Offline 6

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Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Biff

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Cthulhu – Narrenball
Ich war vermutlich 15 oder 16 und hatte mich zum ersten Mal am Spieltisch richtig gegruselt. Diese Immersion hatte der “normale Kram“ zuvor nie auslösen können.
"Die wahren Abenteuer müssen tatsächlich im Kopfe stattfinden. Bei den vielen inneren Beulen, die man sich im Laufe der Zeit so holt!"
- Martin Gerhard Reisenberg

Offline Tintenteufel

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Puh, Kick? Ich fand das Starter Set von „Am Randes des imperiums“ (Star Wars) von Fantasy Flight Games ziemlich großartig!
Spiele/leite derzeit Swords & Wizardry, Mausritter, Mothership und VgdF.
Spielberichte - Karten - Instagram - Mastodon - Wiki - Blog

Offline Bentley Silberschatten

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Fiasco - Eine Erfahrung so Intensiv wie längjährige Kampagnen.

All Flesh Must be Eaten - Western - Tolle Atmosphäre, schön Heiss und Sonnig, nur 2 Spieler die beides Wortkarge Cowboys spielten.

L5R - Hier hat ein SL zufällig für die Perfekte Erfüllung des Schicksals meines Charakters gesorgt.

Swafnir

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CTHULHU: Der Sänger von Dhol (zuerst als Spieler, dann sicher 10 mal als SL)
- perfekte Pregens und Stimmung. Eines der wenigen Abenteuer, bei dem ich auch als SL immer Spaß habe zuzuschauen.

CTHULHU: Gatsby und das große Rennen (als Spieler)
- geniale Mischung aus Live und P&P-RPG mit mehreren Gruppen. Tolles Erlebnis.

L5R Oneshot auf der MuRoCo
- die Runde war unruhig, verqualmt und einige Spieler gingen früher - da hat sich der SL auf die zwei am Ende verbleibenden Spieler konzentriert und es wurde echt genial. Tolle Liebesgeschichte und episches Ende inklusive Kmapf gegen einen Kitsune-Feuerkami. Am Ende hatte ich einen entstellten Skorpion-Shugenja, sowie die große Liebe und ein karmisches Band mit einer Sperlings-Bushi. An die Runde denke ich gerne immer wieder mal zurück.