Auf jeden Fall bemerkenswert, dass das sichtbare Geschlecht das eine Merkmal zu sein scheint, was alle anderen überschreibt. Egal ob groß, klein, dick, dünn, athletisch, schüchtern, gut, böse, Mensch, Zwerg oder anthropomorphisierter Wolf, man kann alles spielen, "Rollenspiel ist Eskapismus" - aber nur solange das Geschlecht übereinstimmt.
Ich meine das völlig wertfrei und unterstelle niemanden irgendetwas böses! Aber ein bisschen gibt es doch schon zu denken, dass so viele genau dort die Grenze der (imho über alle Maßen fetischisierten) Immersion ziehen. Und daher denke ich schon, dass man das wenn schon nicht argumentativ auseinander nehmen, dann doch zumindest für sich selbst als Anreiz zur Reflexion nutzen sollte.
Um noch kurz meine Anekdote beizusteuern: Ich bin männlich und spiele als SL wie als Spieler verschiedene Geschlechter (wenn auch öfter männlich). In meinen Runden wird auch immer wieder von anderen "gecrossplayed" (auch wenn der Schwerpunkt erneut eher auf der Darstellung männlicher Charaktere durch weibliche Spielerinnen liegt). Und ja, gelegentlich vertut man sich dann mit dem Pronomen ("sie macht ... ah nein, er macht ...), aber das ist für mich nicht weiter wild.
Als Spielleiter empfinde ich es persönlich schwieriger, weibliche Charaktere darzustellen, weil mir die Rollenbilder aus Film und Fernsehen fehlen. Wenn ich auf die Schnelle einen männlichen Charakter haben will, fallen mir dazu unzählige Schauspieler-Typen ein etc., bei Frauen wirds dünner und ich tue mich schwer. I blame Hollywood. Aber ich arbeite daran.