Ich habe schon von meinem Geschlecht/Identität abweichende Charaktere gespielt, weil in meiner Vision vom Charakter dieser einfach Mann/Frau/Alien war. In den meisten Fällen hatte diese Entscheidung jedoch absolut keinerlei Einfluss auf den Erfolg/Scheitern des Charakters, doch es lief natürlich nicht immer alles glatt, manchmal zündet ein Charakter einfach nicht oder Mitspieler (oder eine Zeit lang war ich selbst schuldig) zogen sich an den albernen "Du schleichst dich an IHR an!" hoch.
Settings, bei dem ich angeblich eine bestimmte Kombination nicht spielen darf, weil das historisch nicht "korrekt" wäre gucke ich nur ganz suspekt an. Warum darf ich als XYZ keine blauen Augen haben? Hatten wirklich ausnahmslos alle XYZ braune Augen? Ohne Ausnahme? Lachhaft. Auf der anderen Seite habe ich jedoch auch keine Probleme Monokulturen zu spielen, weil sie bestimmte Dinge thematisieren möchten. Bei Nightwitches oder The Watch auf einen männlichen Charakter zu bestehen, geht irgendwie am Sinn des Spiels vorbei, wobei letzteres dort, für mich, die interessanteren Möglichkeiten auslotet.
Ich bin mir gerade gar nicht sicher wie ich heutzutage reagieren würde, wenn mir ein Charakter aus den Gründen des "falschen" Geschlechts oder falscher Identität abgelehnt wird, weil die SL sonst Bauchweh hätte. Kommt wahrscheinlich sehr auf die äußeren Umstände an, ob ich die SL einfach auslache und vor dem Ultimatum stelle, entweder mein Charakter hat grüne Augen, sonst ich spiele nicht mit (Mit voller Konsequenz, dass die Runde mich auch als Spieler verliert!) oder ob ich einknicke, meine Vision des Charakters betrüge und das Detail ändere. Wenn die SL mein absoluter Favorit wäre und ich als größter Fanboy endlich meinen Helden treffen würde, dann gilt wohl zum einen der Spruch "Treffe nie deine Helden, du könntest von ihnen enttäuscht werden", erhöht auf der anderen Seite meine Bereitschaft zu Kompromissen.
Längerfristige Runden kämen für mich nur wohl dann in Betracht, wenn die SL bereit ist, auch an ihren Problem zu arbeiten. Kompromissbereitschaft bedeutet natürlich auch, dass ich selbst Eingeständnisse machen muss, doch darf es nicht darauf hinauslaufen, dass nur ich mich verbiege, damit jemand anderes kein Bauchweh hat.
Schlimm wird es glaube ich für mich erst, wenn das Problem erst nach Jahren auftritt, weil bis dato jeder "konform" gespielt hatte.