Habt ihr bereits Erfahrungen mit einer wechselnden Spielleiterrolle gesammelt?
Eine ca. 1,5 Jahre haltende D&D 3.5 Runde mit Fertigabenteuern rund um Stadt Saltmarsh (aus dem DMG II). Wir haben vorher abgesprochen dass Saltmarsh Dreh- und Angelpunkt ist und wir die Welt drumherum nach und nach dazuerfinden, soweit es für die jeweils geleiteten Module nötig ist. Gestartet haben wir mit einem ausgekoppelten Abenteuer aus dem originalen Rise of the Runelords AP, und geendet sind wir meine ich mit Tammeraut's Fate (Dungeon Magazine) - zwischendurch haben wir aber noch den Sprung von 3.5 zu Pathfinder gemacht.
Habt ihr Tipps dazu?
Vorher genau und unmissverständlich klären, dass auch alle Lust dazu haben. Wenn jemand was leitet, einfach um in der Runde dabei zu sein aber ohne dass wirklich zu wollen, kann dass eine quälende Episode werden. Wenn alle schon Ideen haben, was sie zu leiten gedenken, am besten eine öffentliche Liste pflegen, die man dann abhaken kann. Je nach System, Spielweise und Art der Abenteuer kann diese auch dazu dienen, offizielle Abenteuermaterialien zu "buchen", so dass andere diese nach Möglichkeit nicht lesen (das haben wir so gemacht, damit keiner aus Versehen die Abenteuer eines anderen SL liest).
Kennt ihr Fallstricke/Probleme, die auftreten können?
Wie felixs und Destroy all Monsters bereits gesagt haben, lieber kleine Brötchen backen und sehen was draus wird anstatt mit vielen Details und epischem Rahmen zu beginnen. Der Ansatz unser damaligen Runde - ein Startpunkt und jeder baut 2-3 Details ein - ist im Grunde genau der Ansatz von Beyond the Wall, und das funktioniert recht problemfrei.
Wo man aufpassen muss sind Kampagnengeheimnisse, bzw. NSCs die weitergereicht werden. Hier sollte der nachfolgende SL alle wichtigen Infos bekommen, oder auch den Hinweis dass NSC so-und-so bitte tabu ist weil da kommt noch ein Folgeabenteuer. Das Problem ist, wenn man das öffentlich macht, wissen alle Bescheid und man muss sich kräftig anstrengen, dass im Spiel ggf. zu ignorieren. Eine "stille Übergabe" ist da besser, aber da hängt dann eben auch alles an den Infos die weitergegeben werden.
Die Trennung von Spieler- und Charakterwissen, die felixs anspricht, kann ein Problem sein oder auch nicht, das hängt glaube ich sehr von der Runde ab. Wenn alle Teilnehmer schon Erfahrung im Leiten haben, ist das mMn potentiell eher weniger ein Problem als wenn da komplette Neulinge dabei sind.
Wie leitet man auf diese Weise eine Kampagne?
Am besten fokussiert
Keine ellenlangen Abhandlungen und Ausschweifungen, lieber Abenteuer die kurz und knackig sind. Lange Hinleitungen auf "coole Dinge" spart man sich idealerweise auch und macht stattdessen diese coolen Dinge direkt, weil mit abwechselnden SLs weiß man nie wie die Situation am Spieltisch und im Abenteuer ist wenn man wieder dran ist - das eigene Spotlight sollte man daher optimal nutzen.
Beim Offenlassen von Anknüpfpunkten und losen Fäden für die nachfolgenden SL sollte man es ebenfalls nicht übertreiben. Zum einen schwimmt dann das ganze Spiel recht schnell in vagen Anspielungen, und man will als SL ja auch sein eigenes Ding machen wenn man dran ist und nicht nur die Krümel anderer Leute aufsammeln (salopp formuliert).