Autor Thema: Spieler liest Kampagne.  (Gelesen 18959 mal)

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Offline Suro

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #50 am: 15.10.2018 | 14:48 »
@Silent: Was ich bei dir gerade wiedergefunden habe und vergessen habe bei mir zu erwähnen: Es scheint auch eine Rolle zu spielen, ob die Voraussetzungen für alle gleich sind, oder ob nur manche der Spieler das Szenario schon kennen. Wenn in einem kompetitiv-kooperativen Spiel nur ein Teil der Spieler über kommende Herausforderungen informiert ist, mag das problematischer sein als eine Runde, bei der die Gruppe sagt "kommt, wir spielen nochmal Tomb of Horrors".
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Offline rillenmanni

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #51 am: 15.10.2018 | 15:01 »
Ich halte es mit Megavolt und anderen: Ich habe als Spieler mehrere Abenteuer schon zweimal gespielt. Habe um 1991 das bis dahin "Undenkbare" für mich entdeckt und bemerkt, dass die Abenteuer auch mit mir als wissendem Spieler gut funktionieren. Ganz evtl hilft man sogar dem SL ein wenig damit, wobei das nicht Ziel des Ganzen ist. Zuletzt habe ich eines der Cthulhu-Abenteuer aus "Kleine Völker" (dasjenige mit der Busfahrt in den Alpen) vor einigen Jahren zum zweiten Mal gespielt. Mir hatte es beim ersten Mal schon sehr gut gefallen, der Abend war aber damals ein wenig kürzer als gedacht. , weil es zu einer Eskalation kam. Als ich dann den Aushang sah, trug ich mich sofort ein. Und natürlich habe ich dem SL *nicht* vorab Bescheid gegeben! Am Ende hätte der mich sonst nicht mitspielen lassen, man weiß ja nie! Das Abenteuer war auch super, wir hatten alle viel Spaß, und ich fand die konkreten Entwicklungen spannend und interessant. Niemandem am Spieltisch erwuchs irgendein Nachteil aus meiner Vorkenntnis.

Ich möchte auch zu bedenken geben, dass es je nach Spielstil Usus ist, Abenteuer mit derselben Gruppe auch mehrfach zu spielen, falls man mittendrin scheitert.

Andererseits ist es so, dass wir in unserer festen Cthulhu-Runde auf Abenteuer verzichten, die schon jemand kennt. (Da ich sehr, sehr viele Abenteuer kenne, müsste das früher oder später eine interessante Situation werden.) In diesem Sinne ist es bei uns auch üblich, dass niemand weitergehende Infos zu dem Abenteuer einholt, das wir gerade spielen oder spielen wollen.

In eurem Fall, Unspeakable, würde ich das Thema einfach mal offen auf den Tisch bringen. Zunächst einmal mache Deine negative Überraschung deutlich. Dazu muss man ja niemandem die Augen auskratzen. Und dann sollte eine Einigung für die Zukunft erzielt werden, die hoffentlich möglich ist.
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Tegres

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #52 am: 15.10.2018 | 15:25 »
Spannend. Dieser Thread eroeffnet wie so haeufig hier im Forum ganz neue Sichtweisen. Ich bin ehrlich ueberrascht zu lesen, dass Abenteuer mehrfach gespielt werden. Als SL klar, aber als Spieler; Wieder was dazu gelernt  :)
« Letzte Änderung: 15.10.2018 | 15:27 von Tegres »

Offline Feuersänger

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #53 am: 15.10.2018 | 15:41 »
Es gibt so viele mögliche Gründe, ein Abenteuer mehrfach zu spielen. Um nur mal einen zu nennen: in eine neue Gruppe eingestiegen, in der eine entsprechende Kampagne läuft. ^^

Anyway.
Das Thema "Geheimnisse" triggert mich immer ein bißchen. Ich kenne es zur Genüge und finde es so BESCHEUERT, wenn in einem Modul haufenweise Informationen für den SL abgedruckt werden, die vielleicht die Geschehnisse für ihn verknüpfen und plausibilisieren, aber die er NIEMALS sinnvoll an die Spieler weitergeben kann. Jedenfalls nicht ohne massiven Mehraufwand, und selbst dann wirkt es gerne erzwungen. Wir haben dazu auch schon einen Thread oder zwei.

Ein "Geheimnis", dass quasi nie gelüftet werden kann, ist nutzlos wie ein Kropf und nicht das Papier wert, auf dem es gedruckt wurde. Unser SL hat das z.B. bei Kingmaker schon oft beklagt: "Hier steht jetzt alles Mögliche zum Hintergrund dieses NSCs, aber wie sollten eure Charaktere davon erfahren?". Oft erzählt er es uns dann einfach OOC, damit die Seiten im AP nicht völlig verschwendet waren.
Wie ich schon im Thread zum Computerspiel schrieb: das CRPG macht hier vieles besser als die Printkampagne, indem es Wege findet, den Spielern diese Superduperhintergrundgeheiminformationen zukommen zu lassen. Aber auch hier funzt das teilweise nur mit dem Holzhammer "Vision". Das kann man MAL machen, aber auf Dauer wird es halt auch schnell lame.
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Noir

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #54 am: 15.10.2018 | 15:43 »
Und daraus wird dann welche Konsequenz gezogen?
Mein Argument gilt dennoch.

Das es - in meinen Augen - eben doch einen enormen Unterschied macht, ob ich Unterhaltungsmedien konsumiere, die ich schon kenne ... oder ob ich - vielleicht als einziger am Tisch - das was passieren wird schon kenne und die Handlung der Spieler oder sogar des Abenteuers beeinflussen kann. Hab auch schon mit dem einen oder anderen Gespielt, der bestimmte Abenteuer schon gespielt hat und es gab IMMER ... in irgendeiner Art und Weise eine Beeinflussung durch diesen Spieler. Ich will da nicht einmal böse Absicht unterstellen. Ich glaube, dass passiert automatisch.

Offline Faras Damion

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #55 am: 15.10.2018 | 15:54 »
Spannend. Dieser Thread eroeffnet wie so haeufig hier im Forum ganz neue Sichtweisen. Ich bin ehrlich ueberrascht zu lesen, dass Abenteuer mehrfach gespielt werden. Als SL klar, aber als Spieler; Wieder was dazu gelernt  :)

Es kann sogar Mehrwert bieten. Ich hatte schon viel Spaß mit einem verrücktem Propheten in einem mir bekanntem Abenteuer, das die anderen Spielerinnen noch nicht kannten. Und in einem anderen Abenteuer war ich Co-Spielleitung und habe auf geheime Zeichen der Spielleiterin das Abenteuer in bestimmte Richtungen gelenkt. Beides erfordert aber viel Vertrauen von der SL.

Dennoch spiele ich lieber neue Abenteuer. :)
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Offline Silent

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #56 am: 15.10.2018 | 16:05 »
Das es - in meinen Augen - eben doch einen enormen Unterschied macht, ob ich Unterhaltungsmedien konsumiere, die ich schon kenne ... oder ob ich - vielleicht als einziger am Tisch - das was passieren wird schon kenne und die Handlung der Spieler oder sogar des Abenteuers beeinflussen kann. Hab auch schon mit dem einen oder anderen Gespielt, der bestimmte Abenteuer schon gespielt hat und es gab IMMER ... in irgendeiner Art und Weise eine Beeinflussung durch diesen Spieler. Ich will da nicht einmal böse Absicht unterstellen. Ich glaube, dass passiert automatisch.

Mir fehlt immer noch das Argument, welches bestätigt, dass es "schlecht", "verkehrt" oder wie jemand hier im Thread schon erwähnte "infantil" wäre. Vielleicht liegt hier eine fundermentale andere Weltsicht zugrunde, die es mir unmöglich macht diesen Standpunkt wirklich nachzuvollziehen.
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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #57 am: 15.10.2018 | 16:05 »
@SIlent: Der Unterschied ist der, dass ich ein Buch, einen Film, eine Serie nicht aktiv mitgestalte und aktiv die Handlung vorantreibe.

Okay. Dann folgt daraus aber auch, daß ich als SL kein Abenteuer, das ich jemals gelesen habe, leiten darf, weil da ja das aktive Mitgestalten und das Vorantreiben der Handlung sonst genau meine Aufgaben wären, und das ist ja anscheinend irgendwie verboten, wenn ich den Text schon kenne... wtf?

Noir

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #58 am: 15.10.2018 | 16:09 »
Okay. Dann folgt daraus aber auch, daß ich als SL kein Abenteuer, das ich jemals gelesen habe, leiten darf, weil da ja das aktive Mitgestalten und das Vorantreiben der Handlung sonst genau meine Aufgaben wären, und das ist ja anscheinend irgendwie verboten, wenn ich den Text schon kenne... wtf?

Als Spielleiter kann ich natürlich das selbe Abenteuer auch 100 mal leiten. Darum geht es mir nicht. Es geht hier einzig um die Spieler. Und wenn man klassisch spielt und man Player Empowerment (in welcher Ausprägung oder Form auch immer) nicht so gern sieht oder dieses nicht zum Spielstil passt, dann ist ein aktives Beeinflussen eines Spielers durch einen anderen Spieler einfach unschön.

Offline Megavolt

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #59 am: 15.10.2018 | 16:31 »
Das Thema "Geheimnisse" triggert mich immer ein bißchen. Ich kenne es zur Genüge und finde es so BESCHEUERT, wenn in einem Modul haufenweise Informationen für den SL abgedruckt werden, die vielleicht die Geschehnisse für ihn verknüpfen und plausibilisieren, aber die er NIEMALS sinnvoll an die Spieler weitergeben kann.

...

Ein "Geheimnis", dass quasi nie gelüftet werden kann, ist nutzlos wie ein Kropf und nicht das Papier wert, auf dem es gedruckt wurde.

Absolut korrekt.

Offline Runenstahl

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #60 am: 15.10.2018 | 16:35 »
Mir fehlt immer noch das Argument, welches bestätigt, dass es "schlecht", "verkehrt" oder wie jemand hier im Thread schon erwähnte "infantil" wäre. Vielleicht liegt hier eine fundermentale andere Weltsicht zugrunde, die es mir unmöglich macht diesen Standpunkt wirklich nachzuvollziehen.

Das hängt natürlich sehr stark von der Art des Abenteuers ab. Grundsätzlich kann es aber immer stören.

In diesem Fall wurde ja explizit erwähnt das die Spieler z.B. die Fallen studiert haben. Nun kommt der Moment in dem die Gruppe in den Gang kommt in dem sich die garstige Falle befindet.
Was tut nun der Spieler der diese kennt ?

- Obwohl es vielleicht vorher schon vage Hinweise gab aus denen man schließen könnte das dort eine Falle ist stellt er sich dumm (weil er ja nicht sein Wissen nutzten will) und läuft hinein. Einen miesen Würfelwurf später ist er vielleicht tot deswegen. Im absoluten Katastrophenfall ja nach Falle sogar die ganze Gruppe. Ärgerlich und wenig Spaß für die Spieler. Denn ohne den Band vorher zu lesen hätte er vielleicht tatsächlich die richtigen Schlüsse gezogen und das schlimmste verhindern können.
- Obwohl es keine Hinweise darauf das genau hier eine Falle ist und man bislang nie besondere Vorkehrungen getroffen hat fängt er plötzlich "zufällig" an den Boden vor sich abzutasten, läßt andere vorgehen etc. Auch sehr Ärgerlich. Besonders wenn dadurch unwissende andere Spieler in Mitleidenschaft gezogen werden.
- Als Mittelweg versucht er den unwissenden Mitspielern die passenden Hinweise zu geben. Wenn es z.B. vorher im Dungeon einen Vagen hinweis gab (der den anderen bedeutungslos erscheint) so sinniert er immer wieder laut vor sich her was damit wohl gemeint sein könnte. Im entsprechenden Korridor dann natürlich auch nochmal bis es bei den anderen Klick macht. Kann das Spiel bereichern, kann aber auch echt doof sein.

Klar kann der SL einfach den Ort der Falle ändern. Aber wenn man letztlich davon ausgehen muß das die Spieler das gesamte Abenteuer kennen und man somit alles mögliche Abändern muß dann bedeutet das jede Menge Mehrarbeit für den SL der sich das Leben mit dem Kauf des Fertigabenteuers ja eigentlich erleichtern wollte.

Der SL kann z.B. auch im zweiten Fall festlegen das das schlechtes RP ist und versuchen den Spieler zu zwingen seinen Charakter anders handeln zu lassen oder sein Handeln zu bestrafen. Aber dann hat man mit großer Wahrscheinlichkeit Streit und Ärger am Tisch und das will auch keiner.

Ich selbst lese auch oftmals Reviews oder Inhaltsangaben von Filmen und Büchern. Auch solche die bisweilen Spoiler enthalten. Der Unterschied: Da habe ich selbst in der Hand was ich mir anschaue und diese Infos betreffen einzig mein eigenes Erlebnis. Wenn ich mich hingegen entscheide für irgendwas keine Spoiler zu lesen, dann würde es mich gewaltig nerven wenn mir jemand anders dieses plötzlich unter die Nase reibt.

The Sixt Sense z.B. ist ein Film den man prima mehrmals gucken kann weil einem beim zweiten Anschauen eine Menge Dinge in einem anderen Licht erscheinen. Wenn ich den aber zum ersten Mal gucken würde und ein gutmeinender Typ mir ständig im bedeutungsvollen Tonfall sagt "Guck mal, da ist schon wieder die Farbe Rot." oder "Er sieht STÄNDIG Tote !? Könnte das was bedeuten ?". Ja, dann würde ich das als arschig empfinden. Egal wie nett das gemeint ist.
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Offline Suro

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #61 am: 15.10.2018 | 16:39 »
Ein "Geheimnis", dass quasi nie gelüftet werden kann, ist nutzlos wie ein Kropf und nicht das Papier wert, auf dem es gedruckt wurde. Unser SL hat das z.B. bei Kingmaker schon oft beklagt: "Hier steht jetzt alles Mögliche zum Hintergrund dieses NSCs, aber wie sollten eure Charaktere davon erfahren?".

Naja, nicht völlig nutzlos, es kann dem SL natürlich Freude bereiten. Frage ist nur, warum man es dann nicht gleich alle erfahren lässt. Für nicht zu wenige Leute scheint aber auch ein "das hättet ihr erfahren können, wenn xy passiert wäre" eine Spaßquelle zu sein; die Rocketbeans-"Pen und Paper"-Videos haben afaik z.B. immer so einen "Was wäre wenn"-Teil, der viele Zuschauer zieht (auch wenn das natürlich mehr ist als Geheiminformationen, sondern einfach insgesamt alternative Spielverläufe.
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Online Maarzan

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #62 am: 15.10.2018 | 17:04 »
Und wenn der SL den Namen des Abenteuers nicht vorher nennt, kann es auch sein, dass man das Abenteuer schon gespielt oder gelesen hat und es erst während des Spiels merkt.
Wo das Abenteuer Textbausteincharakter hat aka. "Ihr sitzt in einer Kneipe, als" +Wurf mit 1W6 ... 8)
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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #63 am: 15.10.2018 | 17:05 »
Ich verstehe das Problem echt nicht und finde diese allgemeine Spoilerphobie echt schon zum Fremdschämen.

Ein gutes Buch kann man auch ein zweites Mal sehen und meinen Lieblingsfilm habe ich bestimmt schon mehr als 10 mal gesehen. Das langweiligt mich auf gar keinen Fall, da ich beim zweiten (oder X.) Durchlauf immer wieder neue Aspekte finde.

Natürlich kann man ein gutes Buch mehrmals lesen, aber man kann es nicht mehrmals zum ersten Mal lesen. Die Erstrezeption IST etwas besonderes, und irgend welche Twists und Überraschungen sind beim zweiten Mal eben nicht mehr überraschend. Und wenn das Spielerlebnis z.B. sein soll, dass in einem Krimi-Plot die Spieler den Fall lösen (und so spielen die meisten Gruppen Krimi-Plots), dann geht das eben nicht mehr, wenn die Spieler die Lösung schon kennen. Dann kann man nur noch spielen: "Die Charaktere lösen den Fall." Das ist aber etwas anderes, und das zu leiten hat die SL vielleicht keine Lust.

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #64 am: 15.10.2018 | 17:28 »
Wäre für mich ein absolutes No Go und ich hätte tatsächlich das komplette Spiel abgebrochen.

Same here.

Kommt natürlich drauf an, was für einen Spielstil man anstrebt. Wenn es mehr so um Player Empowerment oder das freie, gemeinsame Ausgestalten eines ohnehin schon bekannten Handlungsrahmens geht, ist das natürlich kein Problem. In Runden aber, in denen es ums Entdecken, um Krimis oder Intrigen oder ganz allgemein um die Herausforderung geht - no way.

Rollenspiel ist ein Gruppenspiel. Ich lese da oben aber verdächtig häufig Varianten zum Thema "ICH habe trotzdem Spaß, obwohl ich den Plot schon kenne". Die richtige Vorgehensweise ist meiner Meinung nach, dass man die anderen VOR dem Durchlesen fragt, was sie davon halten und was für eine Art von Spiel man als Gruppe anstrebt. Aber heimlich still und leise das Abenteuer lesen und sich dann noch einreden, dass das ja bestimmt auch total toll für die anderen war, weil der Spielleiter das allein nie so gut hingekriegt hätte wie mit Hilfe des besonders gut informierten Spielers? Boah ey. :o
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #65 am: 15.10.2018 | 18:28 »
Sowas hatte ich auch schon. Spieler die mir sagten: "Mensch, die Kampagne macht mir echt Laune. Du sagtest ja die basiert auf Buch/Film/Serie XY und da habe ich mir das einfach mal reingezogen.
Gegensätzliches Problem hier,  dadurch ist Conan mit bei mir versenkt worden, ich öeitete nach Howards Originalen - einer der Mitspieler ging von den Schwarzenegger Filmen aus
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Silent

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #66 am: 15.10.2018 | 18:43 »
Daher ist Columbo als Krimi auch so unerfolgreich gewesen? Das Konzept der Serie war es, dass es nicht darum ging wer es war, sondern wie Columbo den Täter überführt.
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Pyromancer

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #67 am: 15.10.2018 | 18:52 »
Daher ist Columbo als Krimi auch so unerfolgreich gewesen? Das Konzept der Serie war es, dass es nicht darum ging wer es war, sondern wie Columbo den Täter überführt.

Man kann als Spieler nicht den Täter herausfinden, wenn man als Spieler den Täter schon kennt.
Man kann dann noch einen Charakter spielen, der den Täter herausfindet; das ist aber etwas anderes.

Mir selbst würde z.B. ein Krimi-Plot im Rollenspiel keinen Spaß machen, wenn ich den Täter schon kenne. Und es würde mir auch keinen Spaß machen, wenn ich weiß, dass ein Mitspieler (außer dem SL) den Täter schon kennt. Was gibt's da noch zu diskutieren?

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #68 am: 15.10.2018 | 18:55 »
Man kann als Spieler nicht den Täter herausfinden, wenn man als Spieler den Täter schon kennt.
Man kann dann noch einen Charakter spielen, der den Täter herausfindet; das ist aber etwas anderes.

Mir selbst würde z.B. ein Krimi-Plot im Rollenspiel keinen Spaß machen, wenn ich den Täter schon kenne. Und es würde mir auch keinen Spaß machen, wenn ich weiß, dass ein Mitspieler (außer dem SL) den Täter schon kennt. Was gibt's da noch zu diskutieren?

Vielleicht ist es für manche auch einfach spaßig den Täter letztendlich zu überführen. Zu wissen dass jemand schuldig ist, ist halt nur die halbe Miete in einem Kriminalfall.

Offline Megavolt

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #69 am: 15.10.2018 | 19:11 »
Mir selbst würde z.B. ein Krimi-Plot im Rollenspiel keinen Spaß machen, wenn ich den Täter schon kenne. Und es würde mir auch keinen Spaß machen, wenn ich weiß, dass ein Mitspieler (außer dem SL) den Täter schon kennt. Was gibt's da noch zu diskutieren?
Variante 3: Da viele Krimi-Plots einfach nur quälend sind, kann es auch überhaupt erst dann Spaß machen, wenn man den Täter schon kennt und daher dem nervigen Informationsgefriemel-Plotpoint-Railroading nicht mehr ganz so konzentriert zuhören muss ~;D
« Letzte Änderung: 15.10.2018 | 19:13 von Megavolt »

Pyromancer

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #70 am: 15.10.2018 | 19:15 »
Gedöns. Natürlich können andere Leuten an anderen Sachen Spaß haben. Aber lasst mir doch bitte das Recht zu sagen: Dies macht MIR keinen Spaß. Muss ja keiner von euch mit mir spielen...

Offline rayen

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #71 am: 15.10.2018 | 19:29 »
Leute die in Spielrunden leiten, in anderen aber spielen generieren dieses Problem aber auch oder? Also wenn sie die selbe Kaufkampagne leiten wie spielen. Ich denke hier sollte man schon Spielerwissen von Charakterwissen trennen können. Ob das die Spieler können, merkt man sowieso beim Spiel und wenn nicht, gibt es ja doch Elemente die anders laufen können als geplant.

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #72 am: 15.10.2018 | 19:35 »
Letzten Endes ist die Tatsache, daß jeder das Material kaufen und lesen kann (also ohne sich erst beim argwöhnischen Händler mit dem streng geheimen SL-Handschlag ausweisen zu müssen und dann unauffällig ins Hinterzimmer gebeten zu werden, das man Minuten später mit einer diskreten braunen Plastiktüte samt mysteriörem Inhalt bitte erst dann verläßt, wenn es genauso unauffällig möglich ist) nun mal gerade der Unterschied zwischen Kauf- und hausgemachten Abenteuern. Will ich als SL also ein Abenteuer leiten, das die Spieler nicht schon von vornherein irgendwoher kennen- und womöglich auswendig gelernt haben können, dann sind meine Möglichkeiten entsprechend etwas eingeschränkt:

1.) Ich kann auf Kaufabenteuer schlichtweg verzichten. Das ist die drastischste Methode -- insbesondere, da ich damit auch auf die Möglichkeit verzichte, mal so einen richtigen fanbekannten "Klassiker" zu leiten --, aber vermutlich auch die sicherste.

2.) Ich kann meine Spieler bitten, Kaufabenteuer, die ich eventuell leiten möchte, nicht im Vorfeld zu lesen; kontrollieren kann ich sie dabei aber nicht. Außerdem muß ich dann natürlich abklären, welche Abenteuer das konkret sind...und ich darf im Umkehrschluß auch nicht versuchen, Kaufabenteuer zu leiten, mit denen mindestens einer meiner Spieler irgendwann in seiner Rollenspielkarriere schon zu tun hatte (sei das als Spieler, selbst als SL, oder auch nur zur einfachen Lektüre). Heißt mit anderen Worten, daß meine Spieler die Auswahl der Kaufabenteuer, die ich überhaupt noch leiten kann, in diesem Fall zwangsläufig mitdiktieren.

3.) Ich kann mir ein Kaufabenteuer nehmen, das meine Spieler vielleicht schon kennen oder auch nicht, und es kreativ so abändern, daß "Vorauswissen" zumindest nicht mehr automatisch garantiert zuverlässig ist. Hat den möglichen Nachteil, daß ich damit dann natürlich nicht mehr eigentlich "das" hundertprozent-garantiert-echte-Original-mit-Stempel leite, sondern "nur noch" meine persönliche Interpretation davon, wobei die Bewertung dieser Tatsache je nach persönlichem Geschmack und Leitstil von absolutem no-go zu "mache ich sowieso immer schon" reichen kann. Unabhängig davon kann es mir hier nebenbei auch passieren, daß mir das Abenteuer selbst Steine in den Weg legt, weil es einfach so entworfen worden ist, daß sich Änderungen nur schwer einbauen lassen, ohne daß der vorgesehene Plotzug dadurch gleich von den Schienen springt...was natürlich unabhängig vom Bekanntheitsgrad seinerseits durchaus als Grund durchgehen mag, es erst gar nicht zu verwenden.

Persönlich würde ich in so einem Fall zu einer Mischung aus 1) und 3) tendieren; 2) fühlt sich für mich einfach etwas zu einschränkend an.

Offline unicum

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #73 am: 15.10.2018 | 20:47 »
Sieh es mal positiv - sie haben es dir ehrlich gesagt.
(Ja das impliziert das es auch Menschen gibt welche es nicht sagen würden,... und ja solche gibt es leider)



Tegres

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Re: Spieler liest Kampagne.
« Antwort #74 am: 15.10.2018 | 21:18 »
Oder
4) Nur mit Casuals spielen, die sowieso keine Abenteuer kennen.  ~;D

scnr