Upire
Der europäische Teil des Osmanischen Reiches wird bekanntermaßen nicht nur von einer Spezies von Vampiren heimgesucht. Eine ganze Reihe von blutsaugenden Geschöpfen sucht den Balkan heim. Die heimtückischen Herren Zyperns wurden ja bereits ebenso vorgestellt wie die Wrukolakas. Eine weitere "Vampirgattung', die den Sterblichen nachstellt, ist der Upir.
Während die meisten Vampirarten mehr oder weniger "verwandt" sind, sind Upire eine Bedrohung ganz eigener Art. Sie verhalten sich nur sehr ähnlich wie Vampire.
In ihrer Ursprungsform gehören Upire zu den körperlosen Sturmgeistern. Sie lauern stets auf frische Leichen, von denen sie Besitz ergreifen können, um Terror und Schaden unter den Lebenden zu verbreiten.
Es heißt, dass Upire nur von Leichen Besitz ergreifen können, die nicht mit den korrekten Begräbnisriten bestattet wurden. Tatsächlich scheint aber eher eine Rolle zu spielen, ob der Tote mit der Liebe der Hinterbliebenen zu Grabe getragen wurde.
Sobald der Upir in die Leiche gefahren ist, zieht er ihr auf magische Weise die Haut vom Fleisch. Nur diese bewohnen sie, während das tote Fleisch langsam verfault.
In der ersten Nacht, nachdem der Upir Besitz von Toten ergriffen hat, kriecht die labberige Haut durch ein winziges Loch aus dem Grab und macht sich auf die Suche nach Beute. Sie ergreift kleine Tiere und saugt ihnen das Blut aus. Nebenbei richtet sie auch erste kleine Schäden an. Sie öffnet Viehverschläge, wirft Kerzen um und ähnliche Kleinigkeiten.
Mit jeder weiteren Nacht saugt sich der Upir weiter mit Blut voll und wird voller und voller. Dabei richtet er zunehmend größere Schäden in dem Dorf, das er heimsucht an. Ungefähr ab der zehnten Nacht ist der Upir so "voll", dass er sich in einer Art Menschengestalt bewegen kann. Zu diesem Zeitpunkt beginnt er, auch Menschen zu attackieren und auszusaugen - zunächst kleine Kinder, Kranke oder Alte.
Ab dem vierzigsten Tag ist der Upir gewissermaßen "vollständig" und so gut wie unzerstörbar. Daher muss ein Upir möglichst schnell vernichtet werden, sobald er entsteht!
Upire haben eine menschenähnliche Intelligenz, aber da sie keine Untoten sind, sondern eine Art Dämonen, haben sie keine Erinnerungen an das Leben der Leiche, die sie übernommen haben. Ebenso können sie nicht reden. Da Upire keine Knochen haben, können sie sich auch durch die kleinsten Öffnungen zwängen und auf Arten bewegen, die Menschen völlig unmöglich sind.
Anders als andere Vampire weisen Upire eine sehr hohe Empfindlichkeit gegenüber heiligen Symbolen, Kirchengeläut, den Rufen eines Muezzins oder ähnlichen Dingen, die für das Gute stehen, auf.
Man kann sie töten, indem man sie mit Weißdornpfählen oder Silber durchbohrt. Auch Silberkugeln sollen helfen.
Hat ein Upir den vierzigsten Tag seiner Existenz überschritten, ist er von da ab nur noch alle sieben Tage verwundbar. Daher der Glaube daran, dass man alte Upire nur an Sonntagen zur Strecke bringen könne. Glücklicherweise kann ein Upir sich in keiner Form fortpflanzen.