Liebe Leute,
als Spielleiter beobachte ich das oft an den Spielern, als Spieler beobachte ich es an mir selbst:
"Was weiß ich darüber?", "Hat meine Figur sowas schonmal gesehen?" etc.
Der Umgang damit scheint recht verschieden zu sein. Ich gebe als SL eigentlich ganz gern Hinweise und finde es gut, wenn der Unterschied zwischen Spieler- und Figurenwissen so klar reflektiert wird.
Andersrum scheint das manche aber auch zu nerven. Möglicherweise ist das auch vom Setting abhängig. Ein SL, mit dem ich Numenera gespielt habe, hat das irgendwann pauschal verboten. Fand ich nicht so gut, weil man dann eben recht verloren im Nebel herumprobiert - was mir unplausibel erscheint, wenn die Figur eigentlich Alltagserfahrungen haben müsste, auf die man zurückgreifen könnte.
Als SL gehe ich oft noch einen Schritt weiter und gebe auch Hinweise in der Art von "Deine Figur weiß, dass das keine gute Idee ist, weil...". Oder "Ihr wisst, dass das gegen das Gesetz ist und habt schon gesehen, wie andere dafür bestraft wurden. Wollt ihr das wirklich tun?". Auch andere SL machen das, aber in sehr unterschiedlichem Ausmaß. Es mag auch wieder vom Setting abhängen und natürlich davon, ob der SL meint, dass die Figuren hier etwas wissen, was die Spieler vielleicht nicht berücksichtigen. Im Extremfall kann das ein Veto gegen die Entscheidung eines Spielers sein. Ich weiß allerdings, dass es eine Situation gab, in der ich mich als Spieler davon tatsächlich eingeschränkt gefühlt habe - ich fand das Resultat der Handlung nämlich eigentlich eher interessant und hätte gemeint, dass das Stoff für weitere Abenteuer geboten hätte. (Es ging darum, ob meine Figur den in seinem Besitz befindlichen Schädel eines untoten Magiers zertrümmert und damit dessen ewiges Rachestreben auf sich bringt). Aber natürlich kann der SL auch Gründe gehabt haben, das nicht in seiner weiteren Planung haben zu wollen. Das Argument war aber, dass meine Figur wüsste, dass das entsprechende Folgen haben kann und das daher eher nicht machen würde.
Ich frage als SL auch oft nach, wenn ich der Meinung bin, dass eine vorgeschlagene Handlung nicht der Situation oder dem Hintergrund der Figur entspricht. Oft ändern wir das dann ein bißchen ab. Insgesamt ist es aber auch meist recht harmonisch - würden da Welten aufeinanderprallen, sähe es wohl anders aus.
Insgesamt scheint es mir aber schon auf ein grundsätzliches Problem hinauszulaufen:
Wie, wann und in welchem Umfang sollte Figurenwissen durch den SL an den Spieler kommuniziert werden? Welche Eingriffe in die Handlungen der Figuren (durch die Spieler) sollte der SL dabei vornehmen?
Möglicherweise ist das banal, vielleicht gibt es hier aber auch völlig unterschiedliche Ansätze und man kann sich gegenseitig inspirieren.
Es geht um Rollenspiele mit klassischer Verteilung der Erzählrollen. Bei Rollenspielen mit Mitgestaltungsauftrag bezüglich der Spielwelt an die Spieler sieht das natürlich anders aus. Könnt ihr auch gern was zu sagen, wäre aber gut, wenn ihr dann deutlich macht, wovon ihr redet. Ich rede von Spielen mit klassischer Verteilung, wie DSA, D&D, Midgard etc.