Ingame Konsequenzen durch plausible Handlungen der Umwelt (SL) und plausible Reaktionen der Mit-SC (Spieler) sind mitnichten passiv-aggressiv. Es ist auch kein Durchdrücken und auch keine fehlende Kommunikation.
Dass Du hier die Spielebene verlässt um das oog zu klären sei Dir unbenommen und führt bei so manchem Charakterspiel bestimmt zu einem Kompromiss oder einer Klärung.
Für mich ist aber das betreten der oog-Ebene passiv-agressiv, also das Spiel in die zwischenmenschliche Ebene zu holen, wenn mir ein Charakterspiel nicht passt. Warum sollte ich Thomas kritisieren, wenn sein Krieger Gorex Scheiße baut?
Weil Thomas existiert und der Krieger Gorex nicht.
Der Krieger Gorex ist eine Figur die Thomas führt.
Wenn Thomas es nicht macht, macht Gorex nichts.
Jede Handlung von Gorex besteht aus einer Entscheidung und Handlungsanweisung von Thomas.
Die Kritik daran das Thomas den Nachteil von Gorex vergessen hat, das Thomas die Charakterwerte von Gorex ignoriert, das Thomas die Funktionsweise der Spielwelt und die Wirkung der Spielwelt in Bezug auf Gorex aussetzt, ist keine "innerweltliche" Sache.
Der Charakter Mopsi von Jennifer weiß nicht das Gorex den Nachteil hat, Mopsi kennt als Handlungsperson die Charakterwerte nicht und ist sich dieser nicht bewusst, Mopsi kann als Teil der Welt keine Kritik an der Funktionsweise und Wirkung üben.
Wenn ich als Jennifer diese Wahrnehmung habe, sie auf Mopsi projeziere und damit eine Änderung von Thomas Spielweise über dessen Spielfigur herbei führen mag, ist das ein Manöver, welches einerseits vermeidet das eigentliche Problem anzusprechen - Gorex "ist nicht so" sondern Gorex wird von Thomas so gespielt - und es besteht die Chance das Thomas es nicht als Kritik am Spiel wahrnimmt, weil man aus dem Handeln der Charaktere herraus das Spiel nicht kritisieren kann.
In dieser Form ist es dementsprechend passiv, da das Problem über die Bande der Spielfiguren addressiert wird, anstelle es direkt anzusprechen, und es hat ein hohes Aggressionspotential da die Kritik nicht als solche zu erkennen ist. Gerade wenn Thomas dann versucht über Gorex die Kritik zu erwidern oder ihr zu entgegnen.
Neben dem Umstand, aus der immersiven Perspektive, das ich Mopsi als Charakter mitunter verbiegen muss um die Kritik anzuführen,
Das heißt, vielleicht freut sich mein Charakter Mopsi das Gorex auf dem Ball nicht die gesenkte Sau heraushängen läßt, das er ihr über das Wasser (wo er Todesangst vor haben sollte) zur Hilfe eilt oder das der fiese NPC den Gorex doch nicht manipulieren kann obwohl Gorex geistig und sozial nicht der hellste ist (und es ggf. noch Beherrschungsmagie gibt).
Das heißt jedoch nicht, das ich als Spieler die Sichtweise des Charakters teile. Umgekehrt heißt auch der Umstand das Mopsi mopsig wird weil Gorex auf dem Ball rumstoffelt, das ich als Spieler damit nicht einverstanden bin oder es geändert sehen will. Während mein Charakter den anderen Charakter kritisiert, kann ich das Spiel genießen.
Ich sehe demgegenüber nicht wie ein direktes Gespräch zwischen den Spielern um den Kritikpunkt des passiv-aggressiven erfüllt.
Es kann natürlich sein das es als Aggression wahrgenommen wird, es ist jedoch nicht passiv bzw. indirekt sondern aktiv und direkt.