Hier wäre natürlich zu fragen: Was ist denn absurd teuer?
Z.B. die zwei Season Passes für Ghost Recon Wildlands - für die legt man mehr hin als für das Grundspiel (30 € + 40 € = 70 € vs. 50 € Grundspiel) und bekommt dafür ein paar nur leicht verbuggte Missionen, ein bisschen kosmetisches Gerümpel und exklusiven Frühzugriff auf Inhalte späterer allgemeiner Patches. Sprich: Da verfällt dann sogar ein Teil des Gegenwerts.
Zum Vergleich: Für Erweiterungen wie Yuris Rache oder Broodwar* hat man so grob über den Daumen gepeilt die Hälfte des Grundspiels bezahlt und bekam dafür spielmechanisch durchdachte neue Einheiten und/oder Parteien, aufgrund derer man das Spiel teils völlig neu lernen musste. Und wie es bei guten Fortsetzungen oder Erweiterungen so ist: Zurück auf das eigentlich auch schon gute Grundspiel war danach undenkbar.
Ach ja, und (etwas kürzere) Kampagnen gabs nebenbei auch noch.
Ja, da war null technischer Fortschritt drin, aber da stelle ich durchaus ein anderes Maß an gestalterischer Leistung fest als für drei neue Hosen, die ich meinem jeweiligen Avatar anziehen kann
*Und ja, dass ich für diese zwei Beispiele, die mir auf Anhieb so eingefallen sind, mal geschmeidige 20 Jahre zurückgreifen muss, ist allein schon eine Aussage für sich.
Du musst ja im Zweifelsfall die Artists, Designer, Coder und Writer irgendwie bezahlen. Und magst dazu gerne noch Profit für weitere Projekte. Was oft übersehen wird, ist, dass sich das Videospielemachen in Zeiten von fotorealistischer Grafik und enormer Erwartungshaltung der Fans auch extrem verteuert hat.
Das stimmt für kleine und mittelgroße Studios sicherlich. Und ja, in manchen Genres bekommt man als "Kleiner" keinen Fuß mehr auf den Boden - da waren Farcry und Crysis ja schon kleine Wunder, und das war a) nicht gerade gestern und b) war Crytek da auch keine kleine Klitsche (mehr).
Aber: Wer macht denn in Microtransactions und Micro-DLCs ohne Ende? Nicht die kleinen und mittleren - die müssen nach wie vor Spiele auf den Markt bringen, die bei Release in jeder Hinsicht "fertig" sind. Die einwandfrei laufen, die keine große Serverstruktur erfordern usw.
Nein, richtig unverschämt sind da die Großen, die einen Verkaufsrekord nach dem anderen aufstellen und dann über diesen Krempel noch mal das Selbe oder - je nach Laufzeit und Spiel - auch wesentlich mehr reinholen.
Die müssten nicht in Kartoffelsäcken rumlaufen und den Kitt aus den Fensterrahmen fressen, wenn sie was anders machen würden.
Aber so lange man genug Dumme findet, die den hingerotzten Scheiß kaufen - warum sollte man es anders machen?
Wir haben genau die AAA-Spiele, die wir verdienen.
Und wenn man sich da ähnlich wie Hollywood in eine Sackgasse manövriert hat, aus der man kaum noch raus kommt, ist das nur so weit mein Problem, dass ich dann auf eine Sparte von Film bzw. Spiel weitgehend verzichte(n muss), die mir früher mal getaugt hat.