Gute Frage, schönes Thema!
Neben der Kleidung ist für mich der ganze Bereich um die Standardfrage "Beschreibt euch mal" eine Art Steckenpferd von mir, wo ich immer wieder drüber nachdenke und reflektiere. Ganz klassisch habe ich das als "Vorstellungsrunde" in DSA damals noch miterlebt. Da wurde dann jeder ausführlichst beschrieben - von den Stiefeln über Kleidung (meist in Form von: Art,Farbe, Zustand der Rüstung auf dem Charakterblatt) bis zu Bart, Haar und Augenfarbe, Größe, Gewicht und Alter. Wie ein Steckbrief im Posiealbum
Sehr schnell habe ich gemerkt: Davon merkt man sich maximal 2 hervorstechende Merkmale pro Charakter - gerade wenn dieselben Leute mit wechselnden SCs in unterschiedlicher Besetzung spielen. Aus dem Magier mit gepflegten Schnurrbart, gegeelten Haaren, aufwändig gearbeiteten, runenbestickten Gewand, der in der Hand einen glatten, eleganten Stab mit in silber eingewasster Kristallgugel trägt wird dann im Kopf sehr schnell "der Schnösel-Magier mit Kugelstab".
Bei
Don't rest your head wird das Aussehen über die Frage "What's on the surface" festgelegt. Hier geht es eher darum zu beschreiben, welchen ersten Eindruck der SC auf Fremde macht. Das hat mir damals ein bißchen die Augen geöffnet und ich bin seitdem immer dazu übergegangen mit zu überlegen, welche Merkmale sich andere von meinem SC am ehesten merken - und so beschreibe ich dann meinen Charakter auch.
Also anstatt die Kleidung detailiert zu beschreiben würde ich eher den Eindruck beschreiben:
Jesse versucht das Beste aus den abgetragenen Punk-Klamotten seines Bruder herauszuholen, wirkt dabei aber trotzdem immer etwas verlottert. Er geht etwas zu betont locker um cool zu wirken und raucht, wenn er nervös ist.So hat man einen groben Eindruck, auch wenn das Aussehen in der Welt vielleicht öfter wechselt. Oft versuche ich aber, ein Kleidungsstück herauszuheben - wie zBsp die Alte Lederjacke von Jesses Dad, die er immer trägt. Dann kann man sich drauf verlassen, dass die ein fixer Teil der Garderobe ist.
Ich bin was die Spielercharaktere angeht, ein sehr visueller Mensch und habe bei fast allen SCs ein Bild im Kopf, dass aber meist nebulös und schwammig ist. Kaum einen Charakter meiner Mitspieler könnte ich direkt beschreiben. Liegt aber auch daran, dass das typische Vorstellen der SCs in vielen Runden gefühlt kaum noch stattfindet - vermutlich weil jeder ähnlich Erfahrungen mit detailierten Beschreibungen gemacht hat, aber nicht die Alternative kennengelernt und man daher davon ausgeht, dass es sowieso alle wieder vergessen. Finde ich persönlich sehr schade und bei Runden, die über Oneshots hinausgehen, frage ich als Mitspieler dann auch irgendwann mal nach, damit ich mit ein inneres Bild machen kann.
Alternativ dazu suche ich auch gerne mal Vorlagen oder richte meinen Charakter sogar nach einem Bild aus, was ich mal gefunden hatte. Das kann manchmal ganz interessante Inspirationen liefern.