Yara und die Dämoneninsel
Hört und lest von meiner Flucht von einer verfluchten Dämoneninsel.
In jener Zeit, in welcher Xanthos, der argothische Söldnerführer und Jezal, der shemitische Pirat eine Partnerschaft geschlossen hatten, um gemeinsam auf eine gewaltige Kaperfahrt zu gehen, befand ich mich auf der “Kraken”.
Dieses Schiff gehörte dem Söldnerkapitän Laros, einem gestandenen Aquilonier und beständigen Trinker. Wir lagen, vertäut mit dem shemitischen Schiff von Kapitän Tamir, vor einer Insel, die unbewohnt sein sollte und warteten darauf, dass man uns Bescheid gibt, wann es losging und was das Ziel wäre.
Wir warteten recht lange und vertrieben uns die Zeit mit Spielen und ich musste immer wieder, zeigen, dass es ein gewaltiger Fehler wäre, sich mit mir anzulegen.
Auf einer Routinefahrt brachten wir ein paar Fischer auf, denen wir ihren Fang abnahmen, die uns aber dennoch vor der Insel warnten, den niemand, der diese Insel betrat, käme lebend davon herunter. Sie erzählten von einem shemitischen Fischer, den dieses Schicksal vor vielen Jahren ereilt haben soll.
Die Tage gingen ins Land und an einem Tag, an dem unser Kapitän wie immer betrunken in seiner Kajüte lag, kam ein kleines shemitisches Schiff und dessen Kapitän traf sich mit Tamir.
Kurz darauf teilte Tamir mit, dass es bald losgehen würde und das man darauf anstoßen würde mit gutem shemitischen Wein.
Zum Abend hin fielen mir ein paar unpassende Dinge auf. Zum einen waren viel mehr shemitische Wachen im einsatz, die also nicht mittranken. Dann hatte Tamir unseren Kapitän nicht informiert. Dazu wurden diejenigen, die getrunken hatten, sehr müde, vor allem unsere Besatzung.
Ich unterhielt mich darüber mit meinen Vertrauten an Bord, einem ehemaligen Gladiator namens Leonitus, einem Aquilonier namens Zepheus, der gerne Kapitän wäre und Uderes, einem Brocken von einem Mann, der mich gerne her und da beschützte. Im Verlaufe des Abends ging ich zu den shemitischen Wachen und fragte, erhielt aber nur kryptische Antworten.
Daraufhin, ging ich, zusammen mit dem sehr im Hintergrund agierenden ersten Maat des Kapitäns, einem obskuren Alchemisten, wie mir schien, der immer ein mit magischen Runen verziertes Gefäß mit sich trug, zur Kajüte von Laros und wir weckten ihn. Auch der Alchemist war besorgt und ich teilte diese Sorge.
Laros wollte ich daraufhin Tamir vorknöpfen, schnallte sich seine Klinge um und ging an Deck.
Eine kurzes lautes Gespräch mit Tamir ergab, daß Xanthos wohl Jezals Bruder bei einem Streit getötet habe und dass die Partnerschaft beendet sei. Daraufhin gab Tamir das Zeichen, die Besatzung der Kraken anzugreifen und ein ungleicher Kampf entbrannte. Leute, die gerade noch miteinander getrunken hatten, bekämpften sich nun auf’s Blut. Ich holte noch ein paar wichtige Sachen aus meiner Kajüte, während Leonitus und die anderen sich zu einem Beiboot durchkämpften.
Kurz bevor wir dort ankamen, sahen wir wie der Alchemist von mehreren Pfeilen getroffen wurde und fiel. Dabei zerbrach er noch seinen Tonkrug und Rauch fuhr heraus. In diesem Rauch, so wahr mir Mitra helfe, entstand eine brennende Gestalt, die anfing, an Deck zu wüten, jeden anzugreifen und Dinge in Brand zu stecken. Viele gerieten in Panik, während wir kämpfend das Beiboot zu Wasser ließen und auch das shemitische Schiff sich anschickte, sich von der Kraken zu trennen. Als der Alchemist starb, heulte das Wesen auf und wurde noch rasender.
Wir kamen endlich vom Schiff weg und fuhren auf die verfluchte Insel zu, denn anderes Land war mit diesem Boot nicht erreichbar.
Wir, das waren Leonitus, Uderes, Zepheus und ein weiterer Seemann, sahen noch lange, wie die Kraken brannte und dann unterging. Der shemitische Hund schien es aber geschafft zu haben. Zumindest hatte ich Tamir noch eins mit der Schleuder mitgegeben, während meine Freunde einigen Shemiten noch den Garaus gemacht hatten.
So kamen wir auf der Insel an und verbrachten die Nacht an dem schmalen Strandabschnitt.
Am nächsten Morgen schauten wir uns um. Wir fanden ausser etwas Segeltuch nichts von unserem Schiff und hatten dann schnell den Plan gefasst, zunächst Trinkwasser zu finden und dann zu der Stelle zu gehen, wo die Fischer öfter mal auftauchten.
Nach kurzer Zeit fanden wir ein verwildertes Feld und eine zerstörte Hütte, in der nichts Besonderes war und dann auch einen Pfad, dem wir folgten. Dort befand sich auch ein Bach, den wir fortan nutzten, um an Wasser zu kommen.
Irgendwann stellte sich uns ein Wildschwein in den Weg, welches uns angriff und welches wir töteten, aber es fühlte sich komisch an. Es blutete nicht und es war von innen verfault, was auf böse Magie schließen ließ, dem Wissen aus meiner Priesterausbildung folgend. Das Tier hatte einen Pfeil stecken sowie eine kleine Wunde an einem der Vorderläufe.
Wir folgten dem Pfad weiter, in Richtung Inselmitte und trafen da am nächsten Tag an einem recht gebirgigen engen Pfad auf einen einzelnen Einsiedler und vor weitem könnte das der vermisste Shemit gewesen sein. Wir näherten uns vorsichtig, nur um in einen Hinterhalt zu geraten. Der Einsiedler stürzte sich auf Uderes und grub ein schartiges Messer in dessen Brust. Gemeinsam brachten wir diese Kreatur zur Strecke, doch Uderes war tot. Dieser Tote war wie das Wildschwein und auch er hatte eine kleine Verletzung am Bein.
Dann war Uderes auf einmal wieder auf den Beinen und griff uns an und uns blieb nichts anderes übrig, als ihn wieder zu töten. Auch bei ihm sah ich eine Verletzung am Bein. Kurz darauf fiel Uderes, mit einem meiner Messer im Kopf, in die Schlucht unterhalb des Pfades.
Zepheus meinte kurz darauf, etwas zu sehen, was aber zu schnell verschwunden war, eine kleine Kreatur oder etwas ähnliches. Leonitus bemerkte ein Zwicken am Knöchel und es blutete auch leicht, doch was ach immer versucht hatte, in zu schneiden, machte nicht weiter und war verschwunden. Wir nahmen dem toten Shemiten ein Amulett ab sowie eine Tasche voller alter aquilonischer und anderer Schätze. Es schien sich bei dem Mann aber wirklich um einen Shemiten zu handeln und wir dachten an den Fischer. Und wurde unheimlich auf dieser insel, denn irgendwer oder -was erschuf diese Untoten und wir wollten nicht die nächsten sein.
Der Pfad endete an einem steinernen Turmgebäude. Dieses hatte ein Loch im Boden und wir erkannten Opfergaben in Form von Knochen, die vorher sicherlich mal etwas anderes waren. Wir betraten das Gebäude und im ersten Raum, dem mit dem Loch, befand sich nichts ausser kryptischen Zeichnungen an den Wänden.
Kurz darauf stießen wir, da es zwei weitere Gänge gab, auf eine fast skelettierten Figur, die uns ebenfalls angriff, aber wohl bereits viel länger tot oder untot war. Nun sahen mehr von uns etwas, als wir schließlich dieses unheilige Wesen zerstörten. Ein kleines Ding, ein Licht, wir wissen es nicht, kam hervor und verschwand wieder so schnell, wie es aufgetaucht war.
Wir suchten weiter und kamen zunächst in eine Kammer voller rostiger Messer und mit einem kleinen Altar, auch voller Bilder an den Wänden. Irgendwas wurde hier angebetet. Wir folgten dem anderen Gang und dieser führte in den Berg, wir mussten klettern und kriechen, so eng war es und fanden eine weitere Kammer.
Darin waren Amphoren mit alten Kräutern, ein Tisch mit alten Pergamenten und ein Kreis mit einer zerstörten Amphore voller magischer Zeichen, in der sich Tierknochen und Kräuter befanden. Daneben befand sich eine kleine shemitische Axt. Ich begann, mir die Pergamente anzuschauen und während ich herausfand, was passiert war, hörten wir draussen Geräusche. Wir krochen wieder raus und sahen, dass ein untoter Nordmann und sein ebenfalls untoter Hund über Zepheus und den Seemann herfielen. Gemeinsam kamen wir den Kreaturen bei, konnten dann aber nicht verhindern, wie etwas Kleines in den Seemann, der am Bein durch den Hund verwundet war, eindrang und er aufzuheulen begann. Mit einer schnellen Bewegung hackte Leonitus dem Seemann den Unterschenkel ab und wir brannten die Wunden aus, um dieses Wesen im Bein einzusperren. Der Seemann überlebte, war aber lange bewusstlos.
Dann gingen wir wieder in die Höhle und ich las weiter.
Was wohl geschehen war:
Ein Zauberer zog mit seinem Nordmannleibwächter auf diese Insel,um einen Dämonenpakt einzugehen, der ihm viel Reichtum bringen sollte, für Opfer. Diese wurde aber dem Magier doch unheimlich und so konnte er den Dämonen irgendwie bannen, als er in das kleine Tier fuhr und nicht mehr rauskam. Der Magier sperrte den Dämonen in einen Krug, versiegelte diesen, stellte ihn in einen Bannkreis und hoffte, das niemand so dumm wäre, den Krug zu zerstören.
Dann strandete vor einigen Jahren wohl der shemitische Fischer auf der Insel und fand diesen Tempel. Er zerstörte die Amphore auf der Suche nach Gold und setzte den Dämonen wieder frei.
Mit meinen geringen Kenntnissen der Magie kopierte ich den Bannkreis, wir steckten das Bein in einen Krug, mit den alten Kräutern, ich malte ein paar magische Zeichen auf den Krug und wir versiegelten diesen mit dort vorhandenen Mitteln.
Leonitus machte sich daran, den Zugang zur Höhle zu zerstören, was auch gelang.
Wir verließen den Turm und kamen irgendwann an der Nordküste der Insel an.
Dem nun einbeinigen Seemann gaben wir ein paar der gefunden Schmuckstücke und Münzen, was seinen Zustand schnell erheblich verbesserte.
Nach mehreren ruhigen Tagen konnten wir Fischer auf uns aufmerksam machen und mit einem kleinen Floß und nach etwas Verhandlung, indem wir ein paar der gefunden Münzen abgaben, kamen wir bei denen an Bord und verließen endgültige diese verfluchte Insel.
Wir waren lebend dieser Insel entkommen, wenn auch nicht alle. Gesegnet sei Mitra.