Sorry, ich ertrinke einfach gerade in Arbeit!
Also an dieser Stelle bisher noch eine nicht ganz so gut ausformulierte Idee.
Anne Mc Carthy
"Wie ich ihn vermisse. Wieso nur musste Daddy so früh sterben?"
Anne ist ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Im Gegensatz zu ihren Geschwistern hat sie den selben stechenden Blick, diese klaren Wasseraugen, die schmalen Lippen und sein Lächeln, das immer ein wenig so aussieht, als versteckte sich eine Beleidigung dahinter.
Nun ja, sagen wir, das war zumindest mal so.
Als Anne geboren wurde, war es fast so, als wäre Dad wie ausgewechselt. Zumindest wenn sie in der Nähe war. Daddys Engelchen. Sein Augenstern. Sie war sein perfektes kleines Mädchen.
"Nimm die Kleine mit", dann beruhigt er sich schon, "Wehe, du erzählst das deinem Daddy" und "Pass bloß auf, was du sagst" waren Sätze die ihr ständig zugeraunzt wurden.
Annie hatte keine Freunde in dieser Familie. Sie hatte nur Dad.
Sie hielt sich, wann immer es ging, in seiner Gegenwart auf und wenn er nicht da war versuchte sie ihren Geschwistern und Mom aus dem Weg zu gehen. Eigentlich war sie ein Geist, wenn er nicht da war.
Auch später in der Schule wurde es nicht viel besser für sie. Hier hielt die Familie zwar zusammen, aber Freunde fand sie eigentlich nie wirklich. Sie war seltsam still und irgendwie schien ihr jeglicher Humor zu fehlen.
Und irgendwann kam der Tag, nein, die Nacht. Das Ende. Daddy war tot. Annie wusste nicht wohin mit sich, schrie und heulte tagelang, rastete völlig aus. Ihre Welt war in einer Nacht einfach in sich zusammengebrochen. Das Trauma seines Tods konnte sie nicht verarbeiten - und wie das wohl am einfachsten ist, dauerte es nicht lange und sie wurde abgeschoben. In die Psychatrie. Die Geschlossene. Natürlich zu ihrem Schutz. Was hatte Mom "Angst, dass sie sich etwas antut".
Manchmal besuchten sie ihre Geschwister - na ja, eigentlich besser gesagt selten, nur John schien irgendwie netter zu ihr zu sein, vermutlich hatte er Mitleid. Und vielleicht nicht zuletzt weil er sie in manchen Situationen an Dad erinnerte, näherte sie sich im an und schloss ihren Frieden mit ihm. Mom kam nie in die Psychatrie und Anne kam nie wieder zurück nach Eden.
Nach etwas mehr als einem Jahr verließ sie die Anstalt, gefestigt, irgendwie zusammengeflickt und gefasst.
Sie ging mit Steve aus der Gruppentherapie, einem Anwalt, der wegen einem Burnout eine Auszeit gesucht hatte, nach Houston. Sie war sein perfektes Mädchen und er kaufte ihr alles, was sie haben wollte. Schöne Kleider, Schmuck, den schicken neuen Sportwagen, neue Brüste, eine kleinere Nase, volle Lippen und natürlich Champagner, den echten, aus Frankreich.
"Jetzt ist Mom tot. Mh. Davon muss ich mich wohl selbst überzeugen. Steve, Darling, es wird wohl Zeit, dass du mit mir nach Eden fährst."
Das ist noch ein bisschen ausbaufähig, aber ich dachte einer muss ja auf Daddys Seite stehen. Was meint ihr? Oder ist das zu viel - zu konstruiert?