Autor Thema: [Unknown Armies] Recounting the Cost  (Gelesen 1282 mal)

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Offline Yozora

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[Unknown Armies] Recounting the Cost
« am: 30.11.2018 | 14:27 »
https://inyo.home.blog/2018/11/28/unknown-armies-recounting-the-cost/


Die Charaktere

Abigail Cooper: Die Anführerin der Gruppe und ein gewöhnlicher Mensch. Sie hat einen Epideromancer erschossen, wodurch Alex Able auf sie aufmerksam wurde und sie für seine Zwecke rekrutierte.

Sophia Cadmun: Das jüngste Mitglied der Gruppe. Sie hat große Erinnerungslücken und widersprüchliche Erinnerungen an ihre Kindheit. Außerdem ist sie deutlich stärker, als sie aussieht.

Alfredo Sachez: Ein kluger Kopf, der Sophia auf ihren ersten "Stress-Test" mitnimmt. Er kümmert sich um sie und weiß als einziger, wer oder was sie wirklich ist.

Joe Campbell: Ein ziemlich verrückter Icononancer, der unter anderem die Kraft Ronald McDonalds beschwören kann - und damit jede Menge Hamburger...

Clive Turner: Ein Privatdetektiv, der es sich in der New Inquisition ziemlich gut gehen lässt. Er hält sich ganz klar für besser als alle anderen.


Die Geschichte

Es ist Juli 2002 in Florida. Die Gruppe sitzt zusammen in einem stickigen, schlecht belüfteten Raum und Cooper teilt Infoblätter zu ihrem Ziel aus: Peter Smith bzw. BB Pete, einem Dipsomancer im Rollstuhl. Ihm soll die Gruppe einen Aktenkoffer abnehmen. Schon bei der Planung kommt es zu ersten Schwierigkeiten, weil Sachez meint, alles anders machen zu wollen als die Anführerin es vorschlägt. Schließlich fährt man los und nimmt unterwegs noch jede Menge Alkohol mit, mit dem man Peter bestechen kann. Während sie auf dem Parkplatz des Getränkemarktes stehen, entdeckt Turner einen schwarzen Van, ähnlich dem eigenen. Heimlich zersticht er dessen Reifen, während Sophia und Sachez darüber nachdenken, die Sache ohne den Rest der Gruppe durchzuziehen, wobei die junge Frau eher dafür ist, sich zurückzulehnen und die anderen die Arbeit machen zu lassen.

Als man schließlich in den Ortsteil kommt, in dem die Zielperson lebt, fallen sofort etliche Recyclingposter auf. Gegenüber von Peters Wohnung finden sich ein Getränkeladen, eine Wäscherei, ein Comicstore und ein Erotikhandel. Cooper bleibt im Wagen und beobachtet die Straße, während Sophia und Campbell zur Wohnung gehen, um mit Peter zu verhandeln. Turner und Sachez schleichen um das Haus herum und sehen nach, ob sie von hier in die Wohnung einsteigen können. Campbell versucht zunächst, die Kraft von Marilyn Monroe zu rufen, was jedoch nicht klappt, also bleibt er bei James Dean, den er dauernd zitiert.

Da Peter nicht zu Hause zu sein scheint und alle Fensterläden geschlossen sind, bricht die Gruppe durch die Vordertür ein. Die Wohnung steht voll mit Alkoholflaschen, im Schlafzimmer finden sie außerdem einen Haufen der Poster, die zum Reclyceln aufrufen sowie einige Zeitungen. Darunter fällt eine auf, die über einen kürzlich hier stattgefundenen Unfall berichtet. Ein Mann wurde überfahren und der Fahrer beging Fahrerflucht. Die Gruppe befragt die Läden gegenüber danach und findet dabei heraus, dass Peter den Unfall wohl beobachtet hat, dass es ein schwarzer Van war und dass es sich bei dem Opfer um Joachim the Monkey bzw. Monkeyman gehandelt hat, der kurz vorher einen schwarzen Koffer von einer angeblich satanistischen Sekte gestohlen hat. Cooper fällt währenddessen auf, dass immer wieder Leute - auch Campbell - aus dem Getränkeladen kommen und die vollen Getränke in den Recyclingcontainer hinter dem Laden werfen. Da sie nun vermutet, dass Peter dort einen Zauber gesprochen haben muss, sieht man sich dort näher um.

Tatsächlich durchblicken zunächst nur Sophia und Sachez die Illusion: Der Container existiert gar nicht. Stattdessen hat es sich Peter neben seinem Rollstuhl auf einer Liege in der Sonne bequem gemacht und erfreut sich der alkoholischen Geschenke. Er ist sehr überrascht, dass sein Zauber durchschaut wird. Freundlich erklärt er, BB stünde für Bottlebank. Als er sich aus der Illusion entfernt, bemerkt Cooper schnell, dass er seinen alkoholisierten Zustand nur spielt. Anscheinend kann er sich mit einem Zauber nüchtern halten. Er verrät der Gruppe, dass er den Koffer an einen Daytrader verkauft hat und gibt ihnen dessen Nummer. Er betont, dass der Händler nur mit Lebensjahren handelt, denn dies ist das größte Gut, das jemand besitzt. Zudem bemerkt er, dass Sophia den Geruch des Teufels trage, woraufhin Sachez extrem bemüht ist, das Thema auf etwas anderes zu lenken.

Man ruft also beim Daytrader an und vereinbart einen Termin. Auf dem Weg dorthin taucht jedoch plötzlich eine Polizeistreife auf. Der Officer - übrigens mit der Marke 333 - ist seltsamerweise allein und während er die Fahrzeugpapiere kontrolliert, ritzt er mit dem Schüssel irgendetwas in die Fahrertür. Auf die Frage, wozu das sei, meint er nur: "Zu viele Wege, zu viel Verwirrung." Dann fährt er wieder ab. Auf der Tür steht nun das Wort "Navori", das jedoch niemand zuordnen kann. Man fährt also weiter. Die nächste Stadt ist auffällig sauber und überall hängen Plakate von Al Gore. Die Blue Door Bar, in der das Treffen sattfindet, erinnert eher an das Jack Rabbit Slims aus Pulp Fiction. Campbell ist fasziniert und überaus erfreut. Überall laufen Imitatoren von Marilyn Monroe und Elvis herum, man speist in Autos und es spielt 50er Jahre Musik. Der Daytrader, ein auffälliger Kerl, der aussieht wie Morpheus in weißen Tennissocken, sitzt allein in einer Ecke. Als sich die Gruppe zu ihm gesellt, erwähnt er, dass er nur wenig Zeit hat. Auf die Frage nach dem Koffer erklärt er, er habe bereits jemanden, der ihm 77 Jahre dafür geboten habe, ein Preis, den man kaum überbieten kann. Er erwähnt aber auch, er habe schon länger nichts mehr von den Bietern gehört. Er würde aber auch sehr gerne Zeit mit Sophia haben, diese wäre ihm sehr viel wert, was Sachez vehement verweigert. Dies führt schließlich dazu, dass Turner den Daytrader und Sachez mit Handschellen aneinanderfesselt und den Händler regelrecht erpresst. Dieser rückt mit allen Informationen heraus, die die Gruppe wissen will. Die Höchstbieter sind die Mitglieder des Avalon House, eines Altersheims in der Gegend, im Koffer befinden sich Zeitungsausschnitte aus alternativen Zeitsträngen - insbesondere solche, die mit Präsidentschaftswahlen zu tun haben - und er liegt in einem Schließfach nur wenige Fahrminuten entfernt.

Die anderen brechen bereits auf, nur Cooper bleibt zurück, um sich zu entschuldigen und sich von der Rache des Händlers freizukaufen, der quasi direkt andere Bieter oder Schläger anruft, um den Koffer zu holen. Man rast regelrecht zu dem Schließfach, wo bereits eine weiße Limo und ein schwarzer Van parken. Auf dem Dache eines nahen Gebäudes steht außerdem ein merkwürdig aussehender Kerl mit einem Ghettoblaster. Als zwei Typen in schwarzen Anzügen den Koffer aus dem Schließfach holen, greift die Gruppe an. Campbell ruft die Kraft von Bruce Lee herbei und Sophia rennt rasend schnell los. Sachez schießt einen der Männer ab, doch dann dreht sich plötzlich Turner herum und sticht ihm ein Messer in den Hals. In diesem Moment steigen vier Männer aus der Limosine und ein merkwürdiges Rauschen erklingt. Die Zeit scheint sich für alle außer die vier Männer zu verlangsamen und Cooper deutet auf den Mann mit dem Blaster. Turner ruft noch eine Warnung, dann schießt er auf den Kerl und holt ihn mit einem sauberen Schuss von den Füßen. Die Kerle flüchten und die Gruppe springt wieder ins Auto. Cooper zieht auch den verletzten Sachez hinein, obwohl Turner protestiert. Sie versucht, den Vorfall vor den anderen zu verbergen, da sie einen Kampf in der Gruppe aktuell gar nicht gebrauchen können, denn die Polizei ist bereits auf dem Weg.

Sie brausen also los, Sophie klagt über Kopfschmerzen und Cooper verarztet Sachez. Plötzlich springt das Radio an und berichtet über Nixon Jr. Campbell öffnen nun den Koffer und schaut sich dessen Inhalt neugierig an. Darin findet er Zeitungsartikel darüber, wie Al Gore die Wahl gewinnt, Kennedy das Attentat überlebt, Bush zurücktritt und viele andere politische Änderungen, die niemals eingetreten sind. Dann durchbrechen sie eine Straßensperre und gelangen in eine Stadt, die ziemlich heruntergekommen aussieht. Überall hängen die Flaggen der UdSSR und die Menschen wirken heruntergekommen und mürrisch. Vor lauter Schreck baut Turner, der am Steuer sitzt, einen kleinen Unfall. Sophia wird dabei verletzt. Aus der Wunde rinnt jedoch kein Blut, sondern eine weiße Flüssigkeit und darunter erkennt man ein Zahnrad. Sachez redet beruhigend auf sie ein und verbindet die Wunde. Fragen und Vorwürfe werden geschrien und immer mehr wütende Menschen versammeln sich um den Wagen. Mit Mühe schafft Turner es, wieder loszufahren und dem Mob zu entkommen.

Sie fahren eine Küstenstraße entlang, als sich ein grünes Glühen am Horizont bemerkbar macht. Cooper treibt Campbell an, Zeitungsausschnitte aus ihrer eigenen Zeit zu suchen, als vor ihnen das Avalon auftaucht. Draußen ist überall Deko aufgestellt, welche an die Tafelrunde erinnert und von drinnen ertönen laute Schreie. Die Gruppe geht nachsehen und entdeckt zwei Rentner, die sehr skurrile Dinge mit ein paar Nahrungsmitteln anstellen. Als plötzlich einer der Körper zerfällt, kommt ein schwarzer Geist aus seinem Körper und versucht, Turner und Campbell anzufallen. Als dies nicht gelingt, verfolgt er Sachez und Sophia, die sich gerade anderswo im Haus umsehen. Cooper will das Wesen einfangen, wird dabei jedoch davon besessen und geht krampfend zu Boden. Die anderen erfahren noch von dem zweiten Rentner, dass die anderen in Disneyland sind. Sophia will Cooper festhalten, unterschätzt jedoch ihre Kraft und bringt den Boden zum Einsturz. Da verändert sich ihre Umgebung und sie befinden sich plötzlich alle in einem Prinzessinnenschloss.

Cooper und Sophia sind ziemlich ramponiert und Sachez ist äußerst besorgt über den Zustand der jungen Frau. Weiße Flüssigkeit tropft aus ihrem Ohr und ihr Beschützer rückt nun endlich damit heraus, dass sie ein Clockwork Roboter ist und er die Aufgabe hat, aufzupassen, dass sie heil zurückkommt. In der Mitte des Raumes stehen 12 alte Leute, einige von ihnen sind halb durchsichtig, andere tragen Atemgeräte und Gehhilfen. Sie haben einen merkwürdigen Singsang angestimmt und sind wie in Trance. In ihrer Mitte liegt ein Foto von Al Gore und von der Decke steigt langsam ein schwarzer Strudel herab, welcher sich diesem Foto nähert. Der Iconomancer ersetzt das Bild schnellstens mit einer Nachricht des 11. Septembers. Dann beginnen er und Turner, Leute aus dem Kreis zu zerren, woraufhin der Strudel abnimmt und sich die Alten geschockt zu ihnen umdrehen, jedoch nicht aufhören zu singen. Einer von ihnen löst sich sogar vollkommen auf. Campbell stellt sich in den Kreis und murmelt nun etwas über Bush und wie alles wirklich abgelaufen ist, während die anderen nach und nach ebenfalls die Plätze der Zaubernden einnehmen. Dann wird ihnen schwarz vor Augen.

Als sie wieder zu sich kommen, ist alles wieder normal. Man befindet sich im Avalon, die Rentner sind verschwunden und Sachez baut Sophias Kopf ab, um ihn in eine Kühlbox zu legen. Der Koffer ist leer. Ramponiert und erschöpft fährt die Gruppe zum nächsten Quartier der New Inquisition.


Fazit

Ein sehr nettes Szenario für erfahrenere UA-Spieler und SL, da hier ein wenig Vorwissen über die Welt dieses RPGs benötigt wird. Da viele Dinge nur sporadisch beschrieben wurden und Regeln zu einigen Gegenständen, die die Charaktere verwenden können, nicht aufgeführt werden, muss die SL entweder viel vorbereiten oder gut improvisieren können. Es fühlt sich außerdem ein bisschen so an, als habe der Autor versuch, möglichst viele verschiedene Aspekte in das Szenario zu quetschen, sodass es sich insgesamt etwas überladen anfühlt.

Trotz allem macht Recounting the Cost durchaus Spaß, wenngleich es hinter anderen, ähnlichen Szenarien deutlich zurückbleibt.
« Letzte Änderung: 29.03.2019 | 07:54 von Yozora »
Besucht mich doch mal auf meinem Rollenspiel-Blog https://inyo.home.blog/

Tegres

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Re: [Unknown Armies] Recounting the Cost
« Antwort #1 am: 30.11.2018 | 15:06 »
Danke fuer den Spielbericht. Unknown Armies ist einfach so herrlich krude  ~;P

Offline CiNeMaNcEr

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Re: [Unknown Armies] Recounting the Cost
« Antwort #2 am: 30.11.2018 | 21:57 »
Danke fuer den Spielbericht. Unknown Armies ist einfach so herrlich krude  ~;P

Krude trifft es nicht unbedingt. Eher Fuc*ing Wierd;)
Was gut ist. Kenne kein anderes System was soviele wirklich abgefahrene Ideen hat (außer Over The Edge, was quasi Proto Unknown Armies ist).
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Offline Yozora

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Re: [Unknown Armies] Recounting the Cost
« Antwort #3 am: 1.12.2018 | 21:56 »
Danke erneut für die Blumen.

Ja, UA ist einfach genial.
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Offline CiNeMaNcEr

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