Knaller!
Ich fand Endgame sehr emotional und gut. Wow. Und ich bin so froh, ihn im IMAX gesehen zu haben. Aber wichtiger finde ich die emotioanle Wucht. Ich bin sehr begeistert.
Ja, der Film war quasi wie einer seiner Drehbuchautoren: McFeely.
Also gefühlig, aber irgendwo in der Fast-Food-Variante. Zwei pappige Actionbrötchenhälften und dazwischen dann das eigentliche Fleisch der Geschichte, rohe Emotionalität gut gewürzt mit viel Charakterchemie.
Okay, das klang jetzt etwas negativer, als ich es vielleicht meine. Was ich sagen will: Das war für einen Superhelden-Blockbuster wirklich ordentlich. Ich bin jetzt nicht, wie Vash, begeistert, aber angenehm überrascht...
...finde es aber doch erstaunlich, dass der Hulk bei Nataschas Tod nicht mehr ausgetickert ist. Banner muss den Grünen inzwischen ziemlich unter Kontrolle haben...
Die Action hingegen... das war für mich schon zum Teil echt ein Effekte-Overkill. Ich meine, klar, das ist ja auch irgendwie so das Marvel-Filmding. Aber ich bin ehrlich: Die Actionszenen habe ich quasi jetzt schon wieder vergessen (und ich war heute mittag drin). Das riesige Schlachtengemälde gegen Ende... puh...
Ich finde die stillen Momente im Film viel stärker und ich bin froh, dass es sie gab, denn so gab es was, was mich auch bei der Stange gehalten hat.
Es gibt drei Avengers, die ich in diesem Film besonders herausragend fand...
Hawkeye.
Oder besser: Jeremy Renner. Ich bin der Ansicht, der hat rein schauspielerisch die Darstellerriege mit angeführt. Da war halt weniger Attitüde, als bei anderen, die da einfach ihren Character runterroppen... ich habe dem jede Einstellung, jeden Blick, jedes Tröpfchen Pipi im Auge einfach geglaubt. Immer. Ich glaube, ich muss mir mal mehr mit dem Schauspieler anschauen.
Ant-Man.
Ich kannte die Ant-Man-Filme vorher nicht, aber ich glaube, ich guck sie doch mal. Ich mag diesen Kerl. Der ist ein bisschen so ein erwachsener Spiderman. Immer etwas planlos. Immer herzlich. Doch, finde ich gut. So, das Gegenteil von Capt. Marvel, die doch sehr unsympathisch rüberkommt (da habe ich den Film auch noch nicht gesehen und die wird auch bestimmt ihre Gründe haben... aber auf Basis dieses Films... habe ich so meine Schwierigkeiten mit ihr.)
Thor.
Oh, mein Gott, ich liebe den Thor-Story-Arc in dem Film. Dieser abgerissene, wildbärtige Slacker-Thor war für die meisten Kinobesucher mehr eine Lachnummer. Für mich nicht. Tatsächlich finde ich, dass dieser Wandel sehr gut in die Figurenpsychologie passt (bis auf vielleicht das Kneifen in Asgard) – spätestens, als er in Film 1 die Kaffeetasse auf den Boden wirft und brüllt "Mehr davon!", ist ja schon klar, dass der Typ es sich gerne gut gehen lässt.
Und ich finde es geradezu progressiv, dass die Filmemacher Thor dann auch den ganzen Film über so sein lassen. Dass er mit Plaunze den Endkampf bestreitet und dabei immer noch ordentlich austeilt. Und vor allem, dass er sich gegen Ende ganz bewusst entscheidet, genau dieses Leben auch weiterzuführen. Nix mehr mit "gestählter, nordischer Muskelmann", stattdessen will der einfach nur so ein Typ sein, der seinen Spaß hat und mit sich selbst im Reinen ist. Und das ist er (wenn sie ihn nicht irgendwie für den nächsten Film, wo er vorkommt wieder stählen) eben, wenn er einfach rumhängen kann. Das ist Thor, so ist er wirklich, so ist er zufrieden.
Also, das ist eine Entwicklung, die total gegen den Strich des Superhelden-Blockbuster-Genres bürstet. Hat mir sehr viel Freude gemacht.
Also insgesamt: Ja, kann man so machen. Ich werde den 4. Avengers aber für mich wohl als Schlussstrich unter Marvel betrachten. Ich guck vielleicht noch den neuen Spidey und hole die Filme nach, die ich noch nicht gesehen habe. Aber für mich war das ein guter Abschluss. Mehr brauch ich erstmal nicht.
Aber da muss ich dann doch nochmal nachhaken.
Ich mag Professor Hulk nicht. Hulk hätte nen eigenen Film haben sollen, an dessen Ende diese Entwicklung stand. So ist es einfach Offscreen passiert und man muss sich seinen eigenen Teil denken.
Ich hatte mir irgendwie gewünscht, dass von den Avengers mehr sterben als Black Widow, die in meinen Augen immer nur ne Nebenfigur war und Tony Stark, von dem man vorher schon wusste, dass sein Vertrag ausgelaufen ist.
Also bei Punkt 1 stimme ich dir zu. Ich hätte lieber gesehen, wie Banner im Labor sich in Fight-Club-Manier selbst auf die Fresse haut als Cap im Stuhlkreis. Also das hätte man schon auserzählen sollen.
Bei Punkt 2 bin ich maximal verwirrt... also abgesehen jetzt von Captain Marvel, die ihren eigenen Film hat, ist Black Widow doch so ziemlich die un-nebenrolligste, weibliche Heldin des Franchises. Sie hat in den Filmen relativ viele Soloszenen. Ohne sie läuft in der Gruppe nichts, weil sie den Haufen zusammenhält. Sie hat mit die Besten zwischenmenschlichen Szenen mit den anderen Helden. Puh, also das Einzige, was ich gelten lasse, ist, dass sie keinen eigenen Film hatte. Aber ich halte sie schon für das, was in der Kämpferriege die weibliche Hauptrolle ist.