Hier in der Gegend ist Anime/Manga lange Zeit ein extremer Hype gewesen. Aber "Hype" ist hier völlig losgelöst von dem Produkt zu sehen. Es war einfach eine Zeit lang extrem populär ... auch außerhalb der Anime-Fanszene. Und DAS scheint mir gerade etwas rückläufig zu sein.
Das ist total witzig...
Aus dem Nähkästchen:
Ich teile mir mein Büro mit unserer Social-Media-Fachfrau, die selbst in Japan gelebt hat (und dort Kontakte zu Manga-Zeichnerinnen geknüpft hat). Ihr habe ich eben den Erstentwurf des Kickstarter-Trailers gezeigt, und sie war überrascht: "Ich wusste ja gar nicht, wie sehr sich das an Manga-Leser richtet. Ich dachte, das wäre ein Spiel für Rollenspieler."
Und dann: "Wird das heute überhaupt noch so viel gespielt? Ist die Zeit nicht vorbei?"
Und
hier wird spekuliert, ob die Zeit von Manga/Anime nicht schon wieder vorbei ist...
Manga (oder noch mehr Anime) als Buzzword und Hype ist sicherlich vorbei, es ist nicht mehr die coole Jugendkultur zur Abgrenzung gegen Asterix, Disney, Superman und anderen Elterncomics. Stattdessen ist es voll im Mainstream angekommen und respektable Museen widmen dem Thema Ausstellungen:
Von Monet bis Manga Ich habe dort im Arp Museum Bahnhof Rolandseck (Pat, das ist doch sozusagen bei dir "um die Ecke"?) neulich einen Vortrag zum Thema "Vom Manga zum Anime" gehalten, den ich wahrscheinlich im Januar (gegen Ende der Ausstellung) wiederholen werde.
Anime ist außerhalb der Anime-Fanszene immer noch populär, da ist nichts rückläufig, ganz im Gegenteil. Von Netflix und anderen Portalen werden derzeit wie bekloppt Anime-Serien lizenziert (auch von der Firma, für die ich arbeite) und ich höre von Leuten, von denen ich es nie gedacht hätte, dass sie dort
One-Punch Man gesehen haben.
In der letzten Zeit ist mit Animoon ein neuer DVD-Verlag in das Segment eingestiegen, und an der Manga-Front gibt es mit CrossCult (MangaCult) und altraverse sogar
zwei neue Player. Und beide stürzen sich voll in das Genre Fantasy, mit der Neuauflage des
Warcraft-Mangas (die nur sehr bedingt mangaesk sind) und dem Klassiker
RG Veda, und neuen Serien wie
Record of Grancrest War* (von
Lodoss-War-Autor Ryo Mizune),
Granblue Fantasy und dem schon erwähnten
Goblin Slayers.
Auch Fantasy als Genre ist alles andere als "out" im Manga.
Anime und Manga sind so normal geworden, dass man sie nicht mehr wahrnimmt - da wird es Zeit, dass wenigstens
ein Spiel mit diesem Look daherkommt. (Shadowrunner, Cthulhu-Kultisten und Aventurier müssen es ja nicht spielen.)
Zusammen mit dem
Schurken und den
Ponys ist die Neukundengewinnung dann schön breit aufgestellt. Dann klappt's auch mit dem (Rollenspiel-)Nachwuchs.
Die OSR steht da konzeptuell besser da, weil sich ein großer Teil der Individualität im Fluff abspielt, und weil Regelinterpretation eine so entscheidende Rolle spielt. Ich bin gespannt, ob der Dirk diese Aspekte mit ein bisschen erklärendem Writing stützt ...
Das wird der Dirk tun.
Auch sonst stimmt ich dir mit allem zu, was du schriebst.
Nur das mit den abgefeilten Seriennummern...
Ich habe ja persönlich eine harte Abneigung gegen abgefeilte Seriennummern, auch wenn es bei Lodoss War mit seiner freundlich ausgedrückt sehr ... abgefeilten Entstehungsgeschichte fast schon wieder ein bisschen lustig ist.
In der Tat bringt mich diese Rekursion immens zum Schmunzeln. Es freut mich, dass das jemand entdeckt hat, bevor ich es (in einem Update zum Kickstarter) erkläre.
Nichtsdestoweniger zielt diese "Seriennummer" ja gar nicht
nur auf Lodoss ab:
* "Record of ...... War" ist ein üblicher englischer Titel für japanische Fantasy-Sachen (Games, Romane, Mangas); das liegt an dem Wort Senki im Originaltitel einschlägiger Werke.
Senki heißt übersetzt etwa Kriegschronik, Kriegsgeschichte. Eine übliche deutsche Übersetzung ist "Chronik des .... Krieges" oder schlicht "Chronik von ......" (ohne Krieg).
Die
Erdsee-Verfilmung von Studio Ghibli hieß z.B. im Original
Gedo Senki (= "Geds Kriegschronik"), im Deutschen
Die Chroniken von Erdsee.