So schlimm ist "Charaktär" doch gar nicht, ist eben näher an der klassischen Intonation von
χαρακτήρ, also dem sprachlichen Original. Gibt schlimmeres, wenn man entlehnt. :-)
Ich selbst sage je nach Lust und Laune Charakter und Charaktär, wobei zweiteres häufig eher die dargestellte Figur als Gesamtes und ersteres seine speziellen, zusammengefügten Charaktereigenschaften meint.
Ist sicher auch nicht wirklich sattelfest, hat sich aber sprachlich so bei uns entwickelt.
Da ich mit dem Wort "character" bereits großgeworden bin, und es aus einer Vielzahl aus Zusammenhängen kennengelernt habe, habe ich mich nie daran gestört und es einfach je nach sprachlichen Zusammenhang genutzt.
Figur erinnert mich zu sehr an einen reinen Spielstein, was aber auch nur Eigenwahrnehmung ist. Avatar finde ich nicht passend, weil ich immer sofort die hinduistische Assoziation habe, und die muss sich ein Charakter
ingame erst verdienen.
Da ich grundsätzlich keine Helden spiele, möchte ich sie persönlich auch nicht so bezeichnet wissen. Noch so eine Eigenart.
Aber ich habe mich - wie gesagt - an diese "Charakter"-Sache auch sehr gewöhnt.
Im Gegensatz zu Daheon mag ich gerade Charakter, weil damit die moralischen Werte und die Psychologie der Spielfigur, der eingebildeten Persönlichkeit gemeint sind. Ein laufender Wertehaufen (im mathematischen Sinne) ist mir hingegen leidlich egal.
Ich stehe also zum Charaktär.