Nehmen wir mal an, ich wäre so ein fünf-Sterne Spielleiter. Und dann kommt ein High-Quality Converanstalter und möchte, dass ich mir ein Wochenende mit irgendwelchen Typen, die ein paar Hundert Euro zahlen, dafür, dass sie da bespaßt werdenm ein Rollenspiel veranstalte, damit die dann heim gehen und von der obergeilen Con schwärmen und nächstes Jahr mehr bezahlen....
Was werde ich dann wohl machen. Geld verlangen?
Nun, da Settembrini schreibt, dass er einen dreistelligen Betrag
mehr zahlen würde, als die übliche Con-Orga kostet, müssen ja auf der anderen Seite in irgendeiner Weise Mehrkosten entstehen, die diesen Betrag rechtfertigen. Das soll ja nicht zur Bereicherung der Veranstalter erhoben werden.
Diese Kosten könnten entstehen durch:
- Con übernimmt Anreise und Unterkunft der Star-SLs
- Con zahlt Honorare an Star-SLs
Dass Con-SLs geldwerte Leistungen erhalten, ist nicht so exotisch. Freier Eintritt ist auch in DE üblich; in den USA werden auf manchen Cons Tickets für einzelne Runden verkauft (in den 90ern auf dem Gen Con waren das 1,50 Dollar pro 4-Stunden-Slot), von denen der SL einen Anteil in Form eines Warengutscheins für die Dealers Hall bekam. RPGA-Turnier-SLs haben (bei einer Mindestzahl von SL-Slots) auch die Unterkunft in einem Conhotel gestellt bekommen.
Ich weiß ja nicht, wie die Deals mit den deutschen Verlags-Supportern sind, die in Essen oder sonstwo leiten.
Ich finde das eine spannende Idee. Aber mal Butter bei die Fische:
- Würdest du kommen, wenn du den Kurator kennst, aber weißt, dass er einen anderen Spielstil bevorzugt? In Sets Fall: wenn ich (also eher ein Erzählspieler) der Kurator wäre?
- Würdest du kommen, wenn du den Kurator kennst, und der zwar in Teilen deinen Spielstil bedient, aber auch ganz anderen Stilen gegenüber offen ist? In Sets Fall: Pyromancer?
- Würdest du kommen, wenn du den Kurator nicht kennst?
Das ist doch auch abhängig davon, von welcher Veranstaltungsgröße wir reden.
Bis zu einer gewissen Größe (erweitertes Wohnzimmer) kann man einen "Monokultur-Con" machen (dann ärgern sich die Besucher aber, weil
alles, was parallel läuft, interessant ist, und man fragt sich, ob seine 150 Euro Mehrkosten nicht zum großen Teil Sachen finanzieren, die man gar nicht nutzen kann).
Ab einer gewissen Größe kommt man als Veranstalter wohl gar nicht umhin, der Diversität der Szene, der Spielstile, der als Kultfiguren verehrten SLs Rechnung zu tragen, und so etwas wird nötig:
Wenn ich nun aber ein Gremium habe, indem drei Konzeptkuntfans, zwei Malereiexperten, zwei Videokunstjünger, ein Blumenaqurellfanatiker und 1 Perfomancefreak sitzen, besteht die Gefahr, dass das Ganze verwässert und ein bisschen was von allen hat, aber nichts so richtig geil ist.
Dann will ich als Veranstalter/Kurator nämlich, dass jeder Besucher etwas zu tun bekommt, und dann müssen eine FATE- und eine Rifts-Runde parallel stattfinden, bei SLs, die innerhalb ihres jeweiligen Spielstils anerkannt sind.
Auf meinem ideal kuratierten Con finden eine Mechwarrior-Runde mit Settembrini, eine Cthulhu-Runde mit Tom Finn und eine Dresden-Files-Runde mit dem Blechpiraten gleichzeitig statt.
Und dann haben wir wieder das Problem, dass sich die Spieler doch in der "falschen" Runde anmelden und der ARSler 2 Runden hat, mit denen er nicht glücklich werden würde.
(Das ist wie mit den 3 Türen in einem OSR-Dungeon und dem Missverständnis der "Beliebigkeit" von Sandboxen. Man muss in die Lage versetzt werden, eine informierte Entscheidung zu treffen. Dann ahnt man auch, hinter welcher Tür eine Fallgrube lauern könnte.)