Autor Thema: Der Plan des Evil Overlord  (Gelesen 4331 mal)

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Noir

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Der Plan des Evil Overlord
« am: 15.01.2019 | 08:41 »
Hallöle,

Angestachelt durch einen Post hier im :T: , stelle ich mir gerade die Frage, welche Möglichkeiten ich als Spielleiter habe, die Spieler und die Spielercharaktere den Plan des furchtbaren Evil Overlord erkennen und verstehen zu lassen, ohne die obligatorische Szene im letzten Raum zu haben, in der der Overlord frisch von der Leber weg seinen Plan erzählt, damit alle am Tisch "Ach soooo! Deshalb machst du das!" rufen können. Ich sehe das zwar nicht immer zwingend als schlechte Szene, aber wenn es bei jedem Bösewicht passiert, wirds schon etwas lahm.

Ich frage mich das deshalb, weil es eigentlich kaum eine Möglichkeit geben sollte, den Plan komplett nachzuvollziehen, wenn der Overlord nicht total dämlich vorgeht. Okay, man kann sich eventuell dummer Handlanger bedienen, die irgendwelche Nachrichten in ihren Zimmern herumliegen lassen, in der Teile des Plans erklärt werden. Sowas wie

Zitat
Lieber Igor,

Du weißt ja, dass wir die frischen Leichen zur Wintersonnenwende für das Ritual brauchen. Sieh zu, dass alles bereit ist. Der Meister erwacht.

Hochachtungsvoll,

Evil Overlord der Dritte

Das ist, wenn man es nicht ganz so offensichtlich schreibt sicher eine Möglichkeit, den Spielern ein paar Informationen zukommen zu lassen ... aber glücklich macht mich auch das nicht, weil es die Szene "im letzten Raum" im Grunde nur verschiebt. Welcher Evil Overlord würde solche Informationen in ein Schreiben packen, dass vielleicht jeder abfangen und lesen könnte. Okay, man könnte ein Mini-Spiel draus machen und das Ding verschlüsseln ... aber ... ist das geil? Oder ... ist das "immer" geil? Ich weiß nicht ... welche Möglichkeiten kennt ihr noch?

Oder anders: Meint ihr, dass es überhaupt NÖTIG ist, dass die Spieler den Plan erkennen und verstehen? Und wenn es nicht nötig ist -> warum dann überhaupt einen Plan "vorbereiten"?

Online Flamebeard

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #1 am: 15.01.2019 | 09:09 »
Meint ihr, dass es überhaupt NÖTIG ist, dass die Spieler den Plan erkennen und verstehen? Und wenn es nicht nötig ist -> warum dann überhaupt einen Plan "vorbereiten"?

Zu deiner Frage: Nein, es ist nicht nötig, dass die Spieler den Plan erkennen und/oder verstehen. Es ist ja schließlich der böse, verquere Plan des bösen Gegenspielers, der sich obskurer Quellen bedient, um seine oder die Machtbasis des "Bigger Evil" zu sichern. Andererseits ist dieser Plan aber für dich als SL wichtig, da er dir hilft, die Motivation des Bösewichts heraus zu arbeiten. Inklusive der Überlegung, was er für das Erreichen des Ziels machen würde und was nicht.

 Normalerweise definiere ich in meinen Runden das Ziel des Gegenspielers und einige Rahmenparameter, wie dieses erreicht werden soll. Außerdem überlege ich, an welchen Stellen die Spieler auf welche Informationen stoßen könnten. Im Normalfall ist ein Spielabend nämlich 'zufällig' dann zu Ende, wenn die Spieler eine Entdeckung gemacht haben und abschließend noch eine Viertelstunde darüber sinnieren, was das alles denn nun zu bedeuten hat.

 Und schwupps, habe ich zumindest Teile der Plot-Entwicklung für die nächsten Spielabende (so es denn ins Konzept passt; Wenn nicht, verkehre ich es ins Gegenteil und sorge für ein AHA-Erlebnis) und den Spielern die Möglichkeit gegeben, a) etwas heraus zu finden und sich b) cleverer als der Gegenspieler zu fühlen. Klappt bisher ganz gut. Auch und vor allem, wenn die Spieler Verbindungen sehen, wo es keine gibt. Das kann man als Helden-Fehler laufen lassen oder die parallel laufenden Plots doch noch miteinander verknüpfen.
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Offline Skasi

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #2 am: 15.01.2019 | 09:24 »
Zitat von: Peter Anspach
Peters Evil Overlord List
...
7. When I've captured my adversary and he says, "Look, before you kill me, will you at least tell me what this is all about?" I'll say, "No." and shoot him. No, on second thought I'll shoot him then say "No."
...
11. I will be secure in my superiority. Therefore, I will feel no need to prove it by leaving clues in the form of riddles or leaving my weaker enemies alive to show they pose no threat.
...
16. I will never utter the sentence "But before I kill you, there's just one thing I want to know."
...
43. I will maintain a healthy amount of skepticism when I capture the beautiful rebel and she claims she is attracted to my power and good looks and will gladly betray her companions if I just let her in on my plans.
...
74. When I create a multimedia presentation of my plan designed so that my five-year-old advisor can easily understand the details, I will not label the disk "Project Overlord" and leave it lying on top of my desk.
...
Nein, es ist nicht nötig, daß die Spieler die Zusammenhänge umfänglich während des Spiels verstehen. Bei Bedarf erkläre ich aber gern im Nachgang...
:)

Offline Coltrane

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #3 am: 15.01.2019 | 10:21 »
Ich finde, dass es drauf ankommt, was man spielt. Wenn es um einen klassischen Dungeoncrawl (Monster schnetzeln, Schätze einsacken, fertig) geht, ist es oft nicht zwingend nötig, dass der Obermotz irgendwelche Pläne hat oder die Spieler sie kennen. obwohl auch da erfahrungsgemäß öfter die Frage auftaucht, was die Motivation oder der Plan war. In einem eher Intrigen oder Ermittlungslastigen Abenteuer sollten die Spieler schon die Möglichkeit haben, den Plan herauszufinden und zu durchblicken - warum sonst was gegen den Overlord unternehmen?

Wie man das am besten umsetzt ist ne spannende und interessante Frage. Ich würd sagen Indizien oder Beweise finden lassen, also klassische Detektivarbeit. Das muss ja nicht unbedingt immer der genannte Zettel oder das Tagebuch des Bosses sein. Es könnten eventuell Gerüchte, Propgzeiungen oder alte Bücher sein. Oder eben auch Gegenstände, die etwas zu erzählen haben, z.B. der Kelch, Derm. in der Vergangenheit schon bei einem dunklen Ritual eingesetzt wurde.

Eine andere gute Methode sind natürlich "Verhöre" von Komplizen oder Zeugen. Die könnten wiederum ein Teilchen zum Puzzle des Planes beitragen. So das nach und nach das Gesamtbild des Planes ans Licht kommt.

Wie gesagt, das Ganze ist ein spannendes Thema und ich bin mal gespannt, was da noch kommt.

Offline Issi

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #4 am: 15.01.2019 | 10:33 »
Hallöle,

Angestachelt durch einen Post hier im :T: , stelle ich mir gerade die Frage, welche Möglichkeiten ich als Spielleiter habe, die Spieler und die Spielercharaktere den Plan des furchtbaren Evil Overlord erkennen und verstehen zu lassen, ohne die obligatorische Szene im letzten Raum zu haben, in der der Overlord frisch von der Leber weg seinen Plan erzählt, damit alle am Tisch "Ach soooo! Deshalb machst du das!" rufen können. Ich sehe das zwar nicht immer zwingend als schlechte Szene, aber wenn es bei jedem Bösewicht passiert, wirds schon etwas lahm.

Ich frage mich das deshalb, weil es eigentlich kaum eine Möglichkeit geben sollte, den Plan komplett nachzuvollziehen, wenn der Overlord nicht total dämlich vorgeht. Okay, man kann sich eventuell dummer Handlanger bedienen, die irgendwelche Nachrichten in ihren Zimmern herumliegen lassen, in der Teile des Plans erklärt werden. Sowas wie

Das ist, wenn man es nicht ganz so offensichtlich schreibt sicher eine Möglichkeit, den Spielern ein paar Informationen zukommen zu lassen ... aber glücklich macht mich auch das nicht, weil es die Szene "im letzten Raum" im Grunde nur verschiebt. Welcher Evil Overlord würde solche Informationen in ein Schreiben packen, dass vielleicht jeder abfangen und lesen könnte. Okay, man könnte ein Mini-Spiel draus machen und das Ding verschlüsseln ... aber ... ist das geil? Oder ... ist das "immer" geil? Ich weiß nicht ... welche Möglichkeiten kennt ihr noch?

Oder anders: Meint ihr, dass es überhaupt NÖTIG ist, dass die Spieler den Plan erkennen und verstehen? Und wenn es nicht nötig ist -> warum dann überhaupt einen Plan "vorbereiten"?
Ein Plan des Bösewichts sagt Dir als SL was passiert, wenn die SC nicht eingreifen oder was ganz anderes machen.
Das gibt deinem Plot eine -Struktur-. Und sorgt so oder so für Dramatik.
Und das alles wirkt präventiv gegen Railroading.

Wenn die Helden nicht vorher erahnen, was der Endgegner plant, werden sie es später idR.  sowieso erkennen.
Z. B.  Wenn sie die Leichen finden vor oder nach der Wintersonnenwende.   >;D

Dass da Menschen verschwinden oder umgebracht werden, fällt im Abenteuer ja idR auf. Wer der Täter ist, und was er damit vorhat, müssen sie dagegen nicht zwingend wissen.
Wenn sie es trotzdem erahnen sollen, müssen die Hinweise ein schlüssiges Bild ergeben.

Kurz. Alles was du zeigen kannst, muss niemand mehr  erzählen.
Wenn die Hinweise und Ereignisse sinnvoll aufeinander aufbauen, sind sie meist selbsterklärend.

Wenn es nach dem Abenteuer dennoch offene Fragen gibt, dann kannst Du
A. Es ihnen als SL noch erzählen
B. einen Spezialisten oder Gelehrten bringen, der für sie den Tathergang nochmal rekonstruiert.
C. sie im Dunkeln lassen, und den Bösewicht irgendwann wieder  bringen >;D

Edit.
Eine völlig andere Variante ist eine Prophezeihung: Die den Helden grob  sagt, was passieren wird.
Die SC müssen hier noch herausfinden wer es ist.
Sie wissen auch noch nicht wie genau es passiert.

Zu den Hinweisen selbst.

Ein Handlanger des Bösen könnte es verraten, wenn er in die Hände der Gruppe gerät.
Jemand Eingeweihtes könnte sich verplappern.
Ein heimlicher Beobachter oder Augenzeuge könnte etwas wissen.
Der Bösewicht könnte jmd einen Abschiedsbrief geschrieben haben, der etwas andeutet.
Ein Drohbrief könnte bei der zuständigen Behörde oder sonstwo eingegangen sein.
Jmd könnte Visionen oder Alpträume haben, von dem was geschehen wird.

Die Möglichkeiten sind  so unglaublich vielfältig.
« Letzte Änderung: 15.01.2019 | 11:27 von Issi »

Offline RaaPhaell

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #5 am: 15.01.2019 | 10:43 »
Ich finde, dass es drauf ankommt, was man spielt.

Das finde ich auch. Ich erinnere mich etwa an die Red Hand of Doom-Kampagne für D&D, da fällt den SC ziemlich am Anfang ein guter Teil des Masterplans in die Hände: sie 'säubern' einen etwas verschlafenen Vorposten des Bösen, der Offizier vor Ort hat eine Karte mit einigen Anmerkungen darauf zur gesamten mehrmonatigen militärischen Operation, die 'das Böse' hier ausführt. Was ich daran toll finde:
- die Karte an sich als Objekt ist schön anzusehen.
- dazu ist sie spannender als ein voll ausgeführtes Tagebuch oder Protokoll oder Brief, denn sie lässt vieles offen; einige Anmerkungen sind mit Fragezeichen versehen, insgesamt ist nicht immer klar, für wann genau was geplant ist. Die SC bekommen also schon einen guten Eindruck, aber halt doch nicht den vollständigen (u.a. die letzte Motivation hinter der ganzen Militärkampagne).
- das lässt viel Raum zur Spekulation bzw. Nachforschung (der Begriff des Puzzles wurde ja schon eingeführt hier) und natürlich zum Handeln der SC: gehen wir erst zu diesem anderen Vorposten? Warnen wir erst die Elfen, bei deren Dorf nur ein "Burn them all!" vermerkt ist? Welche Routen müssen gesichert werden? Und und und...).
- man bekommt von vornherein einen Eindruck davon, wie groß/schlimm das alles werden kann, wenn die SC versagen.
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Offline Hotzenplot

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #6 am: 15.01.2019 | 10:48 »

Als filmisches Beispiel fällt mir gerade The Dark Night ein, wo Batman irgendwann klar wird, was der Joker plant und trotzdem das Problem hat, den Plan nicht völlig zu vereiteln.

D.h., für eine Umsetzung in Datas Sinne müssten eigentlich folgende Voraussetzungen stehen:
  • der Plan des Evil Overlord kann den SC bekannt werden, ist aber so verschachtelt/verzwickt/genial, dass sie dennoch Schwierigkeiten haben werden, ihn zu vereiteln
  • die SC müssen m. E. dennoch eine Chance auf Erfolg haben (um Frust zu verhindern)
  • die Handlungsoptionen sind dennoch einigermaßen frei
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Mein größenwahnsinniges Projekt - Eine DSA-Großkampagne mit einem Haufen alter Abenteuer bis zur Borbaradkampagne:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=91369.msg1896523#msg1896523

Ich habe die G7 in 10 Stunden geleitet! Ich habe Zeugen dafür!

Ich führe meinen Talion von Punin in der Borbaradkampagne im Rollenhörspiel
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Offline nobody@home

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #7 am: 15.01.2019 | 11:10 »
Wenn es nach dem Abenteuer dennoch offene Fragen gibt, dann kannst Du
[...]
B. einen Spezialisten oder Gelehrten bringen, der für sie den Tathergang nochmal rekonstruiert.
[...]

Wobei man ihnen prinzipiell auch während des Abenteuers auf diese Weise Erkenntnisse zukommen lassen kann -- idealerweise, indem die SC so jemanden schon kennen und die Spieler aktiv auf die Idee kommen, "ihren" Experten zu konsultieren. Klassischer Vorschlag aus verschiedenen Superheldenabenteuern (in denen man ja genregemäß davon ausgehen kann, daß die SC diverse gelegentlich hilfreiche Kontakte haben und mit diesen bei Bedarf auch schnell in Verbindung treten können), sollte sich aber auch anderswo verwenden lassen, solange wir nicht gerade von einer Bande krampfhaft wurzel- und beziehungsloser Teflonbillies sprechen.

Offline Issi

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #8 am: 15.01.2019 | 11:16 »
Wobei man ihnen prinzipiell auch während des Abenteuers auf diese Weise Erkenntnisse zukommen lassen kann -- idealerweise, indem die SC so jemanden schon kennen und die Spieler aktiv auf die Idee kommen, "ihren" Experten zu konsultieren. Klassischer Vorschlag aus verschiedenen Superheldenabenteuern
Klar könnte man. Solche "Helfer" wie ich sie nenne, sind natürlich praktisch, Andererseits sollen und wollen die Spieler auch selbst den Fall lösen.
Kann man wenn dann eher dosiert einsetzen, wenn die Gruppe auf dem Schlauch steht.

Oder etwas salopp formuliert: Warum soll sich die Gruppe noch Mühe geben den Fall zu lösen, wenn Sherlock Holmes bei ihnen ist?

Edit.
Was aber gut möglich ist, sind Experten, die ihnen auf einem ganz bestimmtem Gebiet weiterhelfen können.
Ärzte, Apotheker, Bibliothekare etc.
« Letzte Änderung: 15.01.2019 | 11:18 von Issi »

Supersöldner

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #9 am: 15.01.2019 | 11:20 »
jeder Evil Overlord der was auf sich Hält war Natürlich an der Akademie für Evil Overlord s. Nun wurde deren Alter Lehre für Pläne der auch noch der Klassen Lehrer diese Schurken war von einer Gruppe In Glänzenden Rüstungen gefangen genommen. Rechtschaffen gute Fanatiker. Er verrät gern was er über den EO weiß wenn die SC für seine Freilassung sorgen. Ja das kann man nur einmal machen aber ich finde es Cool.

Offline Aedin Madasohn

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #10 am: 15.01.2019 | 11:27 »
Prophezeihungen sind auch immer ein Mittel

ein SeherIn labert verklausuiert was frei von der Leber weg

ein Scherge wird darauf angesetzt, die SeherIn zu beseitigen und die Abschriften ihrer Orakel zu vernichten

irgendwo hier können Spieler "Kontakt" zu der Story bekommen

ein echt fieser Kunstgriff ist es, wenn die SeherIn nicht die Prophezeihung zur Bannung des Evil Lords von sich gibt, sondern hingegen seine Herbeirufung
kurzum, wenn die Helden das nicht überblicken, sondern "drei Schwerter" suchen und "zum RotenThurme schaffen", dann spielen sie dem Evil Lord sogar in die Hände und er versucht, sie auf seine Seite zu ziehen
"habt ihr mir nicht schon gut gedient, mein ach so aufrichtiger Paladin? Muhahaha" statt Fingerschnippvergehedich auf ihn zu werfen

ist dann aber sehr kompliziert und rutscht viel zu schnell in eine Flaschenhalsolympade ab, wo mittels Meisterstock die Chars der Reihe nach durchgepropft werden
kann aber auch zum Salz in der Suppe werden, gerade wenn so gespielt wird, dass keine AutorenPets den Fall so oder so lösen werden und damit von der Interpretation der Spieler auf das Orakel der komplette Fortgang im Setting abhängt. (Evil Lord hat wieder einen stofflichen Körper, hat wieder seine Schwerter etc.pp.)

Offline nobody@home

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #11 am: 15.01.2019 | 11:47 »
Oder etwas salopp formuliert: Warum soll sich die Gruppe noch Mühe geben den Fall zu lösen, wenn Sherlock Holmes bei ihnen ist?

Es geht ja gerade nicht nur darum, einen "Fall zu lösen". Selbst wenn Mr. Holmes gerade Zeit hat und den Plan des Obermotzes nach Vorlage aller bekannten Fakten sofort durchschaut, muß immer noch auch irgendwer hingehen und ihn vereiteln -- wir reden hier ja nicht von einem klassichen Whodunnit, in dem das Verbrechen schon längst passiert ist und nur noch aufgeklärt werden will.

Offline KhornedBeef

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #12 am: 15.01.2019 | 11:55 »
Rechtschaffen gute Fanatiker würden ihn aber nicht freilassen ;)
Ich finde diese Bond-Bösewicht-Szenen nicht obligatorisch. Wofür sollten sie es sein? Den SL-Infodump kann man ja, wie angesprochen, auch nach der Runde absetzen, ohne den EO zu blamieren. Ein guter Grund wäre allenfalls, wenn es Four-Color-Superhelden oder ähnliches geht, es also als genregerecht gilt.
Um die Spieler während des Spiels auf den Plan zu bringen gibt es ja x Möglichkeit, die teils angesprochen wurden. Persönlich bin ich ein Freund von Personen als schwächstes Glied: irgendwer redet immer. Die besten Bösewichte minimieren deswegen auch den Personalbedarf ;)
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Supersöldner

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #13 am: 15.01.2019 | 12:05 »
Klar lassen die den nicht einfach frei. Also müssen die SC sich was einfallen lassen .

Offline Issi

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #14 am: 15.01.2019 | 12:14 »
Es geht ja gerade nicht nur darum, einen "Fall zu lösen". Selbst wenn Mr. Holmes gerade Zeit hat und den Plan des Obermotzes nach Vorlage aller bekannten Fakten sofort durchschaut, muß immer noch auch irgendwer hingehen und ihn vereiteln -- wir reden hier ja nicht von einem klassichen Whodunnit, in dem das Verbrechen schon längst passiert ist und nur noch aufgeklärt werden will.
In vielen Fällen sind  bereits Tote oder Geschädigte da, und weitere sollen verhindert werden.
Insofern gibt es da idR. schon auch einen Aufklärungsauftrag für die Gruppe.

Offline nobody@home

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #15 am: 15.01.2019 | 12:23 »
In vielen Fällen sind  bereits Tote oder Geschädigte da, und weitere sollen verhindert werden.
Insofern gibt es da idR. schon auch einen Aufklärungsauftrag für die Gruppe.

Und das sollen dann ausgerechnet die Spieler und ihre SC ganz alleine ohne Hilfe stemmen müssen, obwohl es gleichzeitig angeblich so wichtig ist? Tut mir leid, aber irgendwo schießt sich da gerade die Logik selbst ins Knie. :)

Offline Issi

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #16 am: 15.01.2019 | 12:25 »
Und das sollen dann ausgerechnet die Spieler und ihre SC ganz alleine ohne Hilfe stemmen müssen, obwohl es gleichzeitig angeblich so wichtig ist? Tut mir leid, aber irgendwo schießt sich da gerade die Logik selbst ins Knie. :)
Nicht ohne jede Hilfe. (Hast Du Dir das gerade ausgedacht?  ~;D)

Sondern mit angemessener Hilfe.
Schlüssige Hinweise+ Helfer die ihnen weiterhelfen beim puzzeln, ohne das Puzzel für sie lösen.

Offline nobody@home

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #17 am: 15.01.2019 | 12:59 »
Nicht ohne jede Hilfe. (Hast Du Dir das gerade ausgedacht?  ~;D)

Nö, das kam aus meiner Sicht schon recht deutlich von Dir. ;)

Zitat
Sondern mit angemessener Hilfe.
Schlüssige Hinweise+ Helfer die ihnen weiterhelfen beim puzzeln, ohne das Puzzel für sie lösen.

Ich denke, wir streiten uns hier hauptsächlich über die Definition von "angemessener" Hilfe. Für mich ist nämlich "das Puzzle" nicht schon das Spiel (für solche Gelüste gibt's andere nette Sachen mit xhundert sachkundig vorgefertigten Teilen im Fachhandel, und für die braucht man dann nicht mal 'ne Gruppe!) oder auch nur ein suuuperwichtiger Bestandteil desselben, sondern im besten Fall (d.h., der Plan des Obermotzes läßt sich auch vereiteln, ohne ihn überhaupt zu durchschauen) allenfalls ein netter Wohlfühlbonus speziell für die Spieler, die gerade zur aktuellen Sitzung auch genug Durchblick und Laune zum Rätseln mitgebracht haben, und im schlimmsten einfach nur mal wieder ein Wenn-ihr-das-nicht-löst-geht's-halt-nicht-weiter-Flaschenhals. Für so was lehne ich mich als SL nicht aus dem Fenster, nur um den Spielern den "das müßt ihr schon selber knacken!"-Schwarzen Peter zuzuschieben; das darf grundsätzlich auch schon mal ein kompetenter NSC komplett übernehmen, insbesondere und gerade dann, wenn sich die SC von sich aus ausdrücklich deswegen bemüht und womöglich wertvolle Zeit und andere Mittel investiert haben, ihn zu erreichen. (Irgendeinen alleskönnenden Besserwisser einfach nur daherkommen und alles selber übernehmen zu lassen, geht natürlich nicht, aber davon gehe ich ja auch gar nicht erst aus.)

Offline Issi

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #18 am: 15.01.2019 | 13:09 »
Zitat
Nö, das kam aus meiner Sicht schon recht deutlich von Dir. ;)
Hervorhebung durch mich.

Ich denke, wir streiten uns hier hauptsächlich über die Definition von "angemessener" Hilfe. Für mich ist nämlich "das Puzzle" nicht schon das Spiel (für solche Gelüste gibt's andere nette Sachen mit xhundert sachkundig vorgefertigten Teilen im Fachhandel, und für die braucht man dann nicht mal 'ne Gruppe!) oder auch nur ein suuuperwichtiger Bestandteil desselben, sondern im besten Fall (d.h., der Plan des Obermotzes läßt sich auch vereiteln, ohne ihn überhaupt zu durchschauen) allenfalls ein netter Wohlfühlbonus speziell für die Spieler, die gerade zur aktuellen Sitzung auch genug Durchblick und Laune zum Rätseln mitgebracht haben, und im schlimmsten einfach nur mal wieder ein Wenn-ihr-das-nicht-löst-geht's-halt-nicht-weiter-Flaschenhals. Für so was lehne ich mich als SL nicht aus dem Fenster, nur um den Spielern den "das müßt ihr schon selber knacken!"-Schwarzen Peter zuzuschieben; das darf grundsätzlich auch schon mal ein kompetenter NSC komplett übernehmen, insbesondere und gerade dann, wenn sich die SC von sich aus ausdrücklich deswegen bemüht und womöglich wertvolle Zeit und andere Mittel investiert haben, ihn zu erreichen. (Irgendeinen alleskönnenden Besserwisser einfach nur daherkommen und alles selber übernehmen zu lassen, geht natürlich nicht, aber davon gehe ich ja auch gar nicht erst aus.)
Der Grad der Hilfe durch NSC kann natürlich je nach Gruppe varieren.
Aber wenn du jetzt klassische Kaufabenteuer diverser Systeme nimmst, ist schon idR. vorgesehen, dass die Gruppe das Rätsel nicht von einem NSC gelöst bekommen haben möchte.
Sondern auch selbst knobbeln will.

Wenn wir uns darüber nicht uneinig sind, brauchen wir uns nicht weiter  zu streiten.
Wenn doch , dann auch nicht. Denn dann fehlt mir eine verlässliche Diskussions Grundlage.
« Letzte Änderung: 15.01.2019 | 13:29 von Issi »

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #19 am: 16.01.2019 | 10:56 »
Wie die Spieler hinter den Plan des Evil Overlord kommen? Ich empfehle eine Mischung aus Zufällen, Fehlern seitens der Handlanger und vielleicht durchgesickerten Infos von Leuten, die sich nur unter Druck an dem Plan beteiligen. Dann entwirfst du eine Szene, in der eine oder mehrere dieser Dinge aufeinanderprallen.
Lese: Fate of Cthulhu, Fate Horror Toolkit, Dragon Age RPG, The Expanse RPG

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #20 am: 16.01.2019 | 11:35 »
Ein Verhör ist doch immer eine gute Methode, um aus Handlangern essentielle Informationen herauszubekommen.
Natürlich müssen diese Handlanger dann zumindest etwas höher in der Hierarchie stehen, als die tumben Schlägertrupps auf unterster Ebene.

Möglichkeiten der Berfragung gibt es dann viele. Nein, Folter muss nich die erste oder zweite Wahl sein.  ;)
Gute Werte in Dingen wie Überzeugen, Einschüchtern, oder Betören, etwas Magie wie Personen bezaubern, Gedanken lesen usw.

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #21 am: 16.01.2019 | 12:55 »

Oder etwas salopp formuliert: Warum soll sich die Gruppe noch Mühe geben den Fall zu lösen, wenn Sherlock Holmes bei ihnen ist?


Wenn Bruce Lee daneben steht, wird er eben nicht vorzeitig irgendwelche Wasserfälle runtergeworfen... .  >;D
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline 1of3

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #22 am: 17.01.2019 | 10:20 »
Suche nicht nach Möglichkeiten, mit denen du Informationen offenlegen kannst, es sei denn du willst es. Will sagen, wenn du willst, dass den Spielern etwas bekannt ist, kannst du auch ne Cutszene ansetzen, wie der Schurke seine Schergen aussendet. Du kannst jederzeit alles erzählen, was du willst. Wenn du nun aber nicht willst, und das ist angesichts deines Eingangsbeitrags offensichtlich der Fall, erzähle eben nichts von dir aus.

Kläre stattdessen mit welchen Mitteln deine Mitspieler dich zwingen können, Details offenzulegen. Wissenswürfe, Kontakte etc.

Offline YY

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #23 am: 17.01.2019 | 10:29 »
Oder anders: Meint ihr, dass es überhaupt NÖTIG ist, dass die Spieler den Plan erkennen und verstehen? Und wenn es nicht nötig ist -> warum dann überhaupt einen Plan "vorbereiten"?

Für so einen klassischen Untotenbeschwörer, der in seinem Berg hockt und die Welt demnächst mit seinen untoten Horden flutet, bereite ich überhaupt nichts vor. Da reichen drei Stichworte und die Gruppe zieht los, um den abzugrätschen.

Meistens sind das ja auch keine wirklich komplexen Sachen, wenn es um einen "richtigen" Evil Overlord geht.
Bei irgendeinem Kultistenfuzzi mit undurchsichtigen Ritualen sieht das ggf. etwas anders aus, aber da wird dann auch schnell zur gezielten Nachforschung übergegangen, bevor man stumpf hinrennt.

Und etwas weg vom Evil Overlord zu "normalen" Fieslingen kommt man mit "cui bono?" und zugehöriger Detektivarbeit eh schon so weit, dass ich mir da als SL selten wirklich großartig Gedanken machen muss. 
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Noir

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Re: Der Plan des Evil Overlord
« Antwort #24 am: 17.01.2019 | 10:31 »
Tatsächlich wünsche ich mir ja durchaus Situationen, in denen Spieler Informationen herausfinden können, aber nicht müssen, um das Abenteuer zu schaffen.