Autor Thema: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht  (Gelesen 16399 mal)

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Offline tartex

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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #50 am: 9.03.2019 | 09:52 »
Okay, dann drücke ich mal Daumen. Bin gespannt wie die Queste ausgeht.
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Offline Chiarina

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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #51 am: 9.03.2019 | 21:05 »
Tja. Das war leider nichts. 0 Interessenten für HeroQuest in Aschaffenburg. Ich muss meine Strategie überdenken.
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Offline tartex

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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #52 am: 10.03.2019 | 09:49 »
Tja. Das war leider nichts. 0 Interessenten für HeroQuest in Aschaffenburg. Ich muss meine Strategie überdenken.

Ich hatte das irgendwie fast vermutet und habe mir gestern überlegt zu schreiben "Keine Aufregung nötig, bei eher unbekannten Systemen finden sich meist eh keine Spieler.", aber das wäre dann nicht so das Daumendrücken gewesen.
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Offline K!aus

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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #53 am: 10.03.2019 | 10:25 »
Tja. Das war leider nichts. 0 Interessenten für HeroQuest in Aschaffenburg. Ich muss meine Strategie überdenken.
Mh, dann war die Convention zu klein bzw. die Teilnehmer zu wenig? Oder hast du deine Runde zu wenig beworben? Was stand denn auf dem Aushang drauf? :think:

Gruß, Klaus.
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Offline Chiarina

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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #54 am: 10.03.2019 | 11:03 »
Also, ich muss sagen, dass ich die Problematik bereits kannte und letztlich auch damit rechnen musste, dass es so kommt.

In dieser extremen Form hat mich das Ergebnis dann allerdings doch überrascht. Meinen Aushang habe ich extra mitgenommen. Da stand drauf:

"Ernaldas Rückkehr / HeroQuest Glorantha (Einführungsrunde). Der Clan des schwarzen Hirschen feiert Erntedankfest, wobei es zu einem schrecklichen Ereignis kommt. Die Zukunft der Gemeinschaft steht auf dem Spiel und eine Handvoll junge Männer und Frauen bekommen ihre große Chance (erzählerisches System, atmosphärischer Background, wenig Regeln). Maximal 6 Spieler."

Vor Ort stellte sich heraus, dass die Orga die Anmeldungstexte nur zu einem geringen Teil ausgedruckt vorliegen hatte. Die meisten Rundenanbieter mussten ihren Text deshalb nochmal handschriftlich formulieren. Das war eher ein Vorteil für mich, denn mir bereitet das keine Probleme. Ich denke auch, dass gegen meinen Text nichts zu sagen ist. Er ist nicht superreißerisch, aber o.k. Wenn man bedenkt, dass sich vor Ort mit Leichtigkeit Runden gefunden haben, deren Aushangschreiber schwere LRS-Probleme und eine Handschrift haben, bei der man mit etwas guten Willen maximal den Namen des Spiels entziffern kann, dann kann mein Aushangtext nicht das entscheidende Kriterium gewesen sein.

Ich hatte den Eindruck, ich hatte drei Probleme:
- Mehrfach war meine Runde die einzige, in der überhaupt noch Plätze frei waren. Ich dachte dann: Na, jetzt wird´s doch langsam mal werden! Dann kam irgendein Typ vorbei, fragte die Orga, ob noch irgendwo ein Tisch frei sei, die Orga besorgte ihm einen, der Typ schrieb eine Runde für Warhammer 40K (oder Starfinder oder Pathfinder) aus und kurz darauf schrieben sich fünf Leute bei ihm ein, die Kommentare wie "Harrharr", "Buttkicking, yeah!" oder "Endlich mal wieder so ein richtiges Space-Marines-Schnetzeln!" von sich gaben.
- Ich kannte niemanden. Für mich sah es so aus, als kämen ein gutes Drittel der Runden aufgrund persönlicher Bekanntschaften zustande. Damit konnte ich nicht dienen.
- Während der Zeit, in der ich meine Runde angeboten hatte, fand parallel ein Rollenspiel-Quiz für alle Besucher statt, dass sich offensichtlich einer gewissen Beliebtheit erfreut. Das war mir vorher nicht bekannt.

Mein Aushang hing 7 Stunden ohne dass sich auch nur ein einziger Interessent eingetragen hätte. Insgesamt ist es das dritte Mal, dass ich in Aschaffenburg unverrichteter Dinge wieder nach Hause gefahren bin. Das ist für mich umso irritierender, weil ich bei meinem allerersten Besuch dieser Con ein wirklich großartiges Spielerlebnis hatte. Ich muss allerdings inzwischen erkennen, dass die Umstände dort für mich wohl eher ungünstig sind. Ich werde nicht mehr hinfahren.

Trotzdem bin ich bei solchen Dingen hartnäckig: "Jetzt erst recht!" Als ich wieder zu Hause war, habe ich als allererstes neue Pläne gemacht. Ich bin auch schon für die nächste Con angemeldet (in eineinhalb Monaten). Die kenne ich noch gar nicht und sie scheint auch noch kleiner als Aschaffenburg zu sein. Sieht für mich so aus, als spielt man da in der Waschküche von der Oma. Vielleicht ist dafür dann die Spielrundenauswahl auch begrenzter. Kann das helfen? Vielleicht.

Ansonsten gibt´s im weiteren Verlauf des Jahres noch zwei weitere Cons hier bei mir um die Ecke. Unter anderem der Dreieich-Con, der in gewisser Weise das Gegenteil ist: Leider ziemlich laut und trubelig, dafür aber vielleicht auch von ein paar Leuten besucht, die ´mal ´was ausprobieren wollen. Das eine Mal, wo ich da eine Runde angeboten habe, war das jedenfalls so.

Ich habe auch noch andere Möglichkeiten, ein paar Spieler zu gewinnen, aber so ganz konkret kann ich da noch gar nicht drauf zu steuern, denn von heute auf morgen könnte ich im Moment sowieso nicht auch noch eine HeroQuest Runde aus dem Boden stampfen. Ich habe rollenspielerisch im Moment genug um die Ohren. Ich könnte mir das aber vorstellen, wenn meine eine Night´s Black Agents Runde das Zalozhniye-Quartet abgeschlossen hat (und keinen Bock mehr auf das Dracula-Dossier hinterher haben sollte). Das dauert schätzungsweise noch ein knappes Jahr.

Insgesamt war das gestern zwar enttäuschend, aber auch kein Grund, das Projekt in die Tonne zu treten.
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Offline Caranthir

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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #55 am: 10.03.2019 | 11:10 »
Auf der Cave Con war ich auch schon vor circa 15 Jahren. Auf kleinen Cons habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Spieler eher wenig Neues ausprobieren, sondern gängige Sachen spielen. Schade für die SLs, die etwas außergewöhnliches anbieten abseits von DSA, D&D und SR.
Lese: Fate of Cthulhu, Fate Horror Toolkit, Dragon Age RPG, The Expanse RPG

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Offline K!aus

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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #56 am: 10.03.2019 | 11:32 »
Schade, schade. Aber das

Ich hatte den Eindruck, ich hatte drei Probleme:
- Mehrfach war meine Runde die einzige, in der überhaupt noch Plätze frei waren. Ich dachte dann: Na, jetzt wird´s doch langsam mal werden! Dann kam irgendein Typ vorbei, fragte die Orga, ob noch irgendwo ein Tisch frei sei, die Orga besorgte ihm einen, der Typ schrieb eine Runde für Warhammer 40K (oder Starfinder oder Pathfinder) aus und kurz darauf schrieben sich fünf Leute bei ihm ein, die Kommentare wie "Harrharr", "Buttkicking, yeah!" oder "Endlich mal wieder so ein richtiges Space-Marines-Schnetzeln!" von sich gaben.
- Ich kannte niemanden. Für mich sah es so aus, als kämen ein gutes Drittel der Runden aufgrund persönlicher Bekanntschaften zustande. Damit konnte ich nicht dienen.
- Während der Zeit, in der ich meine Runde angeboten hatte, fand parallel ein Rollenspiel-Quiz für alle Besucher statt, dass sich offensichtlich einer gewissen Beliebtheit erfreut. Das war mir vorher nicht bekannt.
und das
[..] Auf kleinen Cons habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Spieler eher wenig Neues ausprobieren, sondern gängige Sachen spielen. Schade für die SLs, die etwas außergewöhnliches anbieten abseits von DSA, D&D und SR.

kann ich auch nur bestätigen. Wenn ich auf eine Convention fahre, dann mache ich im Bekanntenkreis schon vorher Werbung für meine Runde und hoffe, dass ich nicht allein auf Convention-Interesse angewiesen bin. Und selbst wenn ich nur 1 oder 2 Bekannte mit am Start habe, dann braucht es auf der Convention weniger Zulauf.

Aber ja, man macht sich die ganze Arbeit und fragt sich dann manchmal für was, solche Phasen kenne ich bei meiner GURPS Conversion.  ^-^

Kopf hoch und mehr Erfolg bei der nächsten Convention.  :)
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Offline tartex

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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #57 am: 10.03.2019 | 11:38 »
HeroQuest ist ja schon vom Namen schwer zu verkaufen. Zumindest sind keine Leute aufgetaucht, die das 80iger-Brettspiel erwartet haben.

Wenn man nicht weiß, was hinter dem Namen steht, klingt es halt schon recht generisch.

Ich würde bei der Sales Pitch eher auf das legendäre Setting seit den 70igern hinweisen, und so Meta-Zeug. Ist natürlich auch keine Garantie, aber ansonsten denken evtl. Leute, das wäre einfach ein DSA-Abklatsch-Homebrew.

Erntedankfeste gibt es ja bei DSA- und Splittermond-Abenteuern genügend.
« Letzte Änderung: 10.03.2019 | 11:41 von tartex »
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Offline Chiarina

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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #58 am: 18.03.2019 | 02:05 »
Nach meiner Schlappe beim Cave Con lasse ich´s erstmal etwas langsamer angehen. Den Gratisrollenspieltag werde ich wahrscheinlich an mir vorbei streichen lassen. Ende April werde ich meinen nächsten Versuch mit dem Leiten von HeroQuest Glorantha machen.

Währenddessen lese ich langsam und bedächtig "Sartar: Kingdom of Heroes" und freue mich. Ein paar Abschnitte kenne ich schon aus dem Grundregelwerk, hier aber sind sie nicht in der Art eines Digest an allen Ecken und Ende beschnitten und aufs Nötigste zusammengestaucht sondern recht episch ausgewälzt. Insgesamt liest sich das sehr schön.

Ich habe außerdem zwei Blog-Einträge von Sarah Newton entdeckt, die an HeroQuest erfreulicherweise Dinge schätzt, die ich auch schätze und spannend finde. Schön, eine prominente Fürsprecherin zu haben:

Sarah Newton über den Erfolgs- und Fehlschlag Zyklus und die Tatsache, dass Schwierigkeiten von Herausforderungen bei HeroQuest (unter anderem) aufgrund von Kriterien eines dramatischen Handlungsverlaufs bestimmt werden.

Sarah Newton über asymmetrisches Rollenspiel und die Tatsache, dass Nichtspielerfiguren bei HeroQuest keine Werte besitzen.
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Offline Chiarina

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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #59 am: 24.03.2019 | 00:12 »
Immerhin... zum Gratisrollenspieltag habe ich heute wieder meine Siebensachen zusammengepackt und bin ein paar Orte weiter gefahren. Letztlich fanden sich dort drei Rollenspiel-Veteranen, die bereit dazu waren, an meinem kleinen Testballon teilzunehmen.

Ich habe ein bisschen auf die Uhr geschaut: Meine Einführung in Glorantha Setting, HeroQuest Regeln und Charakterblatt hat eine ¾ Stunde gedauert, das eigentliche Spiel dauerte dann etwa 3 ½ Stunden, dann war das Abenteuer vorbei.

Vor den einleitenden Worten hatte ich etwas Bammel. Ich wusste, dass sie einen Moment in Anspruch nehmen würden und hatte Angst davor, die Spieler würden die Geduld verlieren. Man hat mir aber geduldig zugehört und am Ende gesagt, es sei auf keinen Fall zu lang gewesen. Für ein komplett neues Setting bräuchte man auf jeden Fall ein paar Worte. Das gilt in meinen Augen übrigens besonders dann, wenn es sich um ein narratives System handelt, das mit Spielern rechnet, die die Handlungen ihrer Figuren aus der Logik des Settings und nicht aus irgendwelchen Fertigkeitenlisten ableitet. Trotzdem weiß ich auch, dass nicht alle Spieler gleich sind. Hier habe ich ein wenig Glück gehabt.

Das Spiel selbst war wirklich gut, aber nicht sehr gut. Allermeistens lief mir das System glatt von der Hand. Ein oder zweimal war ich ein bisschen verwirrt, weil ich den Unterschied zwischen Würfelergebnis (Patzer, Fehlschlag, Erfolg, kritischer Erfolg) und Probenergebnis (komplette Niederlage, schwere Niederlage, leichte Niederlage, marginale Niederlage, marginaler Sieg, leichter Sieg, schwerer Sieg, kompletter Sieg) durcheinandergebracht habe. Nach 30 Minuten hatte ich´s aber drin. Natürlich sind auch noch nicht alle Feinheiten zur Anwendung gelangt. Immerhin hatten wir aber schon einfache Einzelproben, einfache Gruppenproben, ausgedehnte Einzelproben und ausgedehnte Gruppenproben gegen einzelne Gegner. Nur die ausgedehnte Probe, bei der auf beiden Seiten mehrere Mitglieder sind, hatten wir noch nicht. Ansonsten sind Vorbereitungsboni und Assistieren eingesetzt worden, Heldenpunkte wurden ausgegeben, Situationsboni wurden angewandt und der Unterschied zwischen direkt einsetzbaren Fähigkeiten und lediglich indirekt einsetzbaren Fähigkeiten wurde berücksichtigt.

Unsicher war ich noch bei der Handhabung der Konsequenzen nach einem Test: Wann kommen die zum Einsatz und wie lange halten sie vor? Das kann man nachlesen und verstehen, im Spiel in dieser Hinsicht Entscheidungen zu treffen, hat mich aber noch etwas überfordert.

Und das Erzählerische? Ich bin ganz gut ins Reden gekommen, könnte beim nächsten Mal aber vielleicht noch etwas stärker meine Nichtspielerfiguren In-Character darstellen. Für meine Spieler gilt das erst recht. Eine HeroQuest Probe ist so schnell abgehandelt, dass es einfach naheliegt, den gewonnenen Freiraum durch Figurendarstellung auszufüllen: Gut wäre es, wenn ein HeroQuest Spieler dabei nicht nur erzählen könnte, wie er gedenkt ein Hindernis zu überwinden, sondern auch noch, wie es ihm dabei geht. Erst dann gibt es ja eigentlich eine Chance auf Drama. Dazu war aber eigentlich nur ein Spieler in der Lage. Vielleicht ist das aber bei einer allerersten Runde auch ein bisschen viel verlangt. Letztlich dürften die flott abgehandelten Proben auch der Hauptgrund für die relativ kurze Spieldauer gewesen sein. Für die Handlung, die da heute an uns vorüber gezogen ist, hätte ich jedenfalls bei Midgard vier oder fünf Abende gebraucht.

Wenn bei einer längeren Kampagne Spieler in die Lage versetzt werden sollen, auch mal von sich aus durch Erzählen einen Handlungsstrang weiterzuspinnen, scheint mir das bei einem so detailliert ausgearbeiteten Setting wie Glorantha auch nicht ganz einfach. Die Spieler müssen sich entweder gut auskennen oder aber etwas kaltschnäuzig eigene Setzungen vornehmen. Das ist beides nicht eben selbstverständlich.

Insgesamt ist also noch ein bisschen Luft nach oben und ich merke schon, dass es letztlich ziemlich wichtig ist, welche Leute sich für eine längere Kampagne gemeinsam an einem Tisch versammeln. Immerhin hat sich der darstellerisch beste Spieler an einer längeren Kampagne interessiert gezeigt und ich habe seine email.

Ja, das war ein wichtiger Nachmittag für mich. Ein erster Schritt in die Praxis ist getan!
« Letzte Änderung: 24.03.2019 | 09:56 von Chiarina »
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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #60 am: 29.04.2019 | 23:47 »
Karben Con ist vorbei und ich habe zwar kein HeroQuest gespielt, aber zwei Leute darauf angesprochen, die wohl beide mal ´ne Proberunde mitspielen würden.
Eben schreibt mir der eine von denen eine email... und erzählt mir davon, dass er sich gerade in Glorantha einliest! Wer hätte das gedacht!
Ein paar Minuten später bekomme ich eine Anfrage über die Spielerzentrale... die erste seit Jahren. Der Typ sucht eine Runde für D&D... aber er erzählt irgendetwas von Charakterspiel und offen für andere Systeme... also denke ich, ich frage einfach mal zurück. Antwort: Ja, Proberunde würde er mitmachen.
Damit hätte ich drei oder vier Leute für eine Proberunde zur Hand. So langsam wächst die Sache.
Habe gerade eine email an ein paar Bekannte geschrieben. Vielleicht findet sich noch jemand.
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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #61 am: 20.06.2019 | 19:04 »
Uff - ich habe "Sartar: Kingdom of Heroes" und "Sartar: Companion" durch. Das sind zusammen annähernd 650 Seiten Kultur- und Regionalbeschreibung, religiöse Kulte und Abenteuer.

Ich mochte besonders die Regionalbeschreibungen. In den beiden Bänden sind alle größeren Siedlungen enthalten und sie treffen genau den richtigen Punkt zwischen Überblick und Detailbeschreibung, mit dem ich mir ein farbiges und flüssiges Spiel vorstellen kann, bei dem auch noch genügend Freiräume für spontane individuelle Beigaben möglich sind. Auch ein paar interessante Regionen sind abgehandelt, ebenfalls sehr schön gemacht.

Die kulturellen Aspekte finden sich zum Teil schon im Grundregelwerk, was darüber hinausgeht ist nett, aber keine Offenbarung.

Die religiösen Kulte sind etwas ermüdend, wenn man sie hintereinander weg liest. Trotzdem sind wichtige Dinge dabei, beispielsweise Kolat, das Geisterwesen, das dem Pantheon der Orlanthi einen kleinen spiritistischen Twist hinzufügt.

Die Abenteuer - tja - sie haben mich nicht ganz so vom Hocker gerissen...

In "Sartar: Kingdom of Heroes" ist die "Colymar Campaign" enthalten. Eigentlich sind es drei Abenteuer, die ein Freier unternimmt, weil es seine mögliche zukünftige (außergewöhnliche) Braut als Brautpreis fordert. Die einzelnen Abenteuer gehen ziemlich schnell zur Sache, man kämpft gegen einen gefürchteten Nekromanten in einem Sumpf voller Untoter, man versucht einen Gegenstand aus dem Königspalast zu stehlen... und man unternimmt (natürlich) eine Heldenqueste ins Jenseits. Eingebettet werden soll das Ganze in den Alltag eines Stammes und genau das interessiert mich... aber genau das ist auch zuwenig ausgestaltet. So bleiben drei heldenhafte Missionen, die für sich genommen relativ reißbrettartig entworfen zu sein scheinen.

Im "Sartar: Companion" sind einige Einzelabenteuer enthalten, die aber in einem ähnlichen Stil gehalten sind. Sie lassen sich teilweise ganz gut in die Colymar Campaign einfügen und sorgen dann für Nebenplots. Manche sind aber auch nicht viel mehr als eine Anregung. Was die Abenteuer angeht: Naja... vielleicht als Steinbruch brauchbar.

Alles in allem ist die Lektüre für mein Vorhaben wichtig gewesen. Die beiden Bände werden in "The coming storm" und "The eleven lights" immerhin als essentielle Zusatzbände genannt. Was ich eigentlich spielen will ("The coming storm" und "The eleven lights" eben) wird aber wohl Urlaubslektüre.

Ansonsten habe ich inzwischen eine fünfköpfige Runde zusammen, die Anfang August eine Proberunde mit mir startet. Ich hoffe, die Leute bleiben bis dahin bei der Stange und sind anschließend zur Kampagne bereit.

Es geht vorwärts... langsam und bedächtig.
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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #62 am: 26.07.2019 | 16:15 »
Während meiner Reisen durch Rumänien habe ich nach vielen Präliminarien endlich gelesen, was ich eigentlich spielen will.

Dabei bin ich an jeden zweiten Tag ein paar Stunden durch die Karpathen gefahren, an etlichen Pferdefuhrwerken und Melonenverkäufern vorbei, bin durch hübsche und hässliche Städtchen gelaufen, habe mir Burgen, Seen und Schluchten angeschaut.. und abends in meinen Pensionen habe ich das überraschend leckere alkoholfreie Ursus Bier getrunken und das HeroQuest Setting „The coming storm“ und die dazugehörige Kampagne „The eleven lights“ gelesen.

Ich bin sehr gespannt gewesen. Ich habe jetzt schon relativ viel HeroQuest Kram gelesen und etwas Energie investiert. Obwohl ich von der Idee des Systems und auch von der Welt Glorantha weiterhin begeistert bin, fand ich die dazugehörigen Veröffentlichungen nicht durchgehend überzeugend. Jetzt also endlich mein eigentliches Anliegen...

Zuerst das Setting... ich habe es gelesen... und gesehen, dass es gut ist!

Nicht nur das: Es ist ohne Witz das beste Fantasy Setting, was ich je gelesen habe. Mein voller Ernst. Für eine proaktive Spielergruppe würde allein das Setting reichen um eine lange Kampagne zu spielen. Nach einer Einführung und Tipps zur Charaktererschaffung sind zehn Parteien (Clans und andere Gruppen ähnlicher Größe) beschrieben, die sich auf engem Raum an einem kleinen Fleckchen Sartars in einem wackligen politischen Gleichgewicht befinden. Fast jede dieser Parteien beinhaltet zudem zwei bis fünf Gruppen mit eigenen Interessen. Diese Interessen sind so eng wie möglich auch über die Parteien hinaus miteinander verzahnt.

Ich habe das Setting gelesen und mir sofort vorgestellt, wie eine Spielerfigur an irgendeiner Stelle an dem wackligen Gleichgewicht rüttelt... sofort ist in meinem Kopf das Abenteuer losgegangen. Ich bin noch immer völlig fasziniert!

Natürlich sind das sehr viele Nichtspielerfiguren, stimmt schon! Aber erstens braucht man sich nicht um deren Werte zu kümmern (es ist HeroQuest, sie haben keine Werte) und zweitens kann man sie ja nach und nach einführen. Wie also ist das im Folgeband geregelt?

Dann also die Kampagne... ich las sie... und sah, dass sie gut ist!

Allerdings – das ist die einzige Einschränkung – ist sie in ihrer Darstellung überwiegend linear. Die Veröffentlichung weist zu Recht darauf hin, dass es nicht Sinn der Sache ist, die Kampagne möglichst exakt so nachzuspielen, wie sie abgedruckt ist. Und der Band trifft unterstützenderweise auch einige Vorkehrungen:
- es ist gleich zu Beginn dargestellt, welche vier oder fünf Ereignisse über die Dauer der achtjährigen Spielzeit auf jeden Fall eintreten sollten, weil sie von den Spielerfiguren nicht beeinflusst werden können. Das heißt andersherum, dass alles andere variabel ist.
- die Abenteuer sind grundsätzlich modular. Wenn die Aktionen der Spielerfiguren ein Abenteuer unmöglich gemacht oder stark verändert haben, kann das nächste wieder funktionieren. Dabei hilft auch die Gliederung in einzelne Jahre, die jeweils unter einem anderen Schwerpunktthema stehen. Ist das eine Schwerpunktthema ausgereizt, kann das Schwerpunktthema für das nächste Jahr wieder funktionieren.
- einige abenteuerliche Aktionen, die öfter oder zu unterschiedlichen Zeiten stattfinden können, sind etwas allgemeiner dargestellt und in einem gesonderten Abschnitt gesammelt. Von hier aus kann man Material entnehmen und nach Belieben zwischen die sonstige Handlung streuen.

Wer flexibel genug bleibt auf eine solche Weise auf seine Spieler einzugehen bekommt alles, was man sich von einer HeroQuest Kampagne nur erträumen kann: bronzezeitlicher Alltag á la Viehdiebstahl beim Nachbarn und regionale Feste, Intrigenspiel zwischen einzelnen Gruppen (quasi regionale Angelegenheiten), Konflikte zwischen einzelnen Parteien (quasi Angelegenheiten auf föderalistischer Ebene) und welterschütternde Konflikte. Die Spielerfiguren können dabei durchaus unterschiedlichen Interessengruppen angehören. Die Spannung der Kampagne entsteht unter anderem dadurch, wie diese Interessengruppen unter den Spielerfiguren verteilt sind. In dieser Hinsicht braucht ein Spielleiter Fingerpitzengefühl... aber dafür gibt es doch nichts Tolleres als die Momente, in denen die kleinen Differenzen unter den Spielerfiguren plötzlich abenteuerrelevant werden! Womit beschäftigt man sich so? Es geht natürlich um Kampf, aber auch um Diplomatie, Liebe, Horror, Reisen ins Jenseits (Heldenquesten) und so einiges mehr. Hinterher wird nichts so sein wie vorher, noch nicht einmal der Himmel über Glorantha.

Zwei Sachen faszinieren mich besonders:
Die Schwierigkeiten für die Gruppe sind großartig gemeistert. Die Abenteuer beginnen mit einem begrenzten Konflikt und ziehen immer größere Kreise. Ab einem gewissen Punkt, von dem an die Möglichkeiten der Spielerfiguren immer schlechter voraussehbar sind, tauchen Zeitabschnitte mit Ereignisvorschlägen auf und nur noch einige besonders zentrale Handlungen sind in Form ausgeschriebener Abenteuer formuliert.

Trotz aller welterschütternder Ereignisse verliert die Kampagne nie die Basis des Spiels – den Clan der Spielerfiguren (insbesondere den dort entscheidenden Rat) und deren Bindung an die Götter – aus den Augen.

Eine Beobachtung sei allerdings noch mitgeteilt: Die Abenteuer scheinen mir teilweise sehr schwer zu sein. Zu schwer? Ich merke, dass mir die Erfahrung mit der Regel des „pass/fail-Mechanismus´“ fehlt um das zu beurteilen. Vielleicht kann ich darüber irgendwann genauer berichten.

Die beiden Bände sind besser als alles andere, was ich bisher von HeroQuest Glorantha gelesen habe. Ich bin sehr beeindruckt.

Inzwischen habe ich von Glorantha aus wieder zurück nach Deutschland gefunden. Ich kämpfe um das Zustandekommen einer Demorunde, telefoniere, schreibe emails, gebe Meinungen und Ansichten weiter, erleide Rückschläge und mache Fortschritte. Im Moment sieht es so aus, als würde ich in einer guten Woche wenigstens eine kleine Kennenlernrunde spielen können. Wir werden sehen, wie es dann weitergeht. Wenn alles schiefgeht werde ich wohl meine Heldenqueste durch die regionalen Cons fortsetzen müssen. Möge Orlanth mit mir sein!
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Offline AndreJarosch

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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #63 am: 26.07.2019 | 16:50 »
Ian Cooper, der Autor von "The Coming Storm" und "The Eleven Lights", hatte anscheinend im Originalmanuskript noch um die 50% mehr Personen drin.
Nachdem er zusammen mit dem Line Editor (jetzt ist es es ja selbst, damals war es noch Jeff Richard) die Charaktere von "Game of Thrones" durchgezählt hat und feststellen musste das seine beiden Rollenspielbücher MEHR Charaktere als das Fantasy-Epos beinhaltete wurden NPCs zusammengefasst, gestrichen und komprimiert.
Jetzt ist es immer noch eine beachtliche Anzahl von Charakteren mit denen der Spielleiter vertraut sein sollte und die eine Spielgruppe sich nach und nach merken muss, aber es ist in händelbarem Rahmen. :-)

Sehr gute Bücher (und auch zur Verwendung mit "RuneQuest: Roleplaying in Glorantha" zu empfehlen!).

Offline Chiarina

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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #64 am: 4.08.2019 | 19:46 »
Das war ein wichtiges Wochenende für HeroQuest und mich.

Am Samstag habe ich meine zweite Demorunde geleitet. Drei Spieler waren anwesend. Weil meine Runde vor einem halben Jahr auf dem Gratisrollenspieltag nach 3 1/2 Stunden beendet war, habe ich diesmal gedacht: Lass dir Zeit mit der Einführung und lass alles ausspielen, was den Spielern so einfällt. Fazit: 7 Stunden Spielzeit.

Die drei haben einen Moment gebraucht um sich einzufinden (was auch daran lag, dass das Abenteuer erst allmählich an Fahrt gewinnt), dann wurde es immer besser. Am Ende habe ich gefragt, ob sich die drei mit dem System eine Kampagne vorstellen können, worauf sie mich verwundert angeschaut haben und antworteten: "Warum fragst du? Dafür sind wir hier!"

Kleines Problem am Rande: Einer der Spieler würde gern seine vorgefertigte Figur weiterspielen, weil ihm die so ans Herz gewachsen ist. Ist ja erstmal schön. Zeigt ja, dass ihm meine Figur gefallen hat. Ist nur ein bisschen schwierig, weil sich für die Kampagne der Background der Figuren ändern wird. Müssen wir nochmal drüber reden.

Dann konnte ich´s nicht lassen und bin heute - am Tag drauf - auf die HamsterCon gefahren und hab das Ding gleich nochmal geleitet. Diesmal waren´s vier Spieler und die Runde war nicht ganz so gut, aber immer noch o.k. Spielzeit diesmal: 5 1/4 Stunden. Drei Spieler haben gut mitgehalten, aber eine Spielerin habe ich im Verlauf des Abenteuers verloren. Es war offensichtlich, dass ihr Interesse nach anfänglichem Engagement irgendwann nachließ. Am Ende habe ich sie gefragt, was nicht gestimmt hat und sie sagte, dass sie den Eindruck hatte, die vorgefertigte Figur passe nicht zum Abenteuer und könnte nicht viel zum Gelingen beitragen. Der Witz ist: Es war genau die Figur, die mein Spieler vom Vortag unbedingt weiterspielen will! So unterschiedlich können Eindrücke sein.

Auf der HamsterCon bin ich auch mit einem Teilnehmer ins Gespräch gekommen, der schon mal eine dreijährige HeroQuest Kampagne geleitet hat. Der hat Sachen erzählt, bei denen ich ziemlich mit den Ohren geschlackert habe. Interessantes Gespräch jedenfalls! Auch zwei meiner Spieler hatten HeroQuest schon mal ausprobiert und ein paar Runden damit gespielt. Ganz so unbekannt ist HeroQuest also vielleicht doch nicht.

Ich habe jetzt 4 Spieler, die eine Kampagne mitspielen würden, außerdem noch drei Interessierte, bei denen eine endgültige Entscheidung direkt bevorsteht. Ich gehe davon aus, dass ich noch vor dem Treffen eine Doodle-Liste ´rausschicken kann und so ein Termin zur Erstellung der Figuren organisiert wird. Noch traue ich dem Frieden nicht ganz... aber es sieht vielversprechend aus.
« Letzte Änderung: 4.08.2019 | 20:38 von Chiarina »
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Offline AndreJarosch

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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #65 am: 12.08.2019 | 13:12 »
Das war ein wichtiges Wochenende für HeroQuest und mich.
SNIP

Es wird!

Wirst du am WE auf dem NiederrheinCon sein?

Da könnten wir uns ein bisschen austauschen... zu Glorantha, HeroQuest, etc.

Offline Chiarina

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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #66 am: 12.08.2019 | 13:28 »
Oh, also Danke für Interesse und Rückfrage... aber ich komme gerade vom Tanelorn-Treffen und muss jetzt auch erstmal arbeiten - und vorbereiten. Cons passen gerade nicht mehr in meinen Zeitplan.

Da ich hier aber schon mal einen Beitrag schreibe, der aktuelle Stand:

Am Samstag ist ein lockeres Beisammensein mit 6 Spielerinnen und Spielern. Ich mache dabei eine Einführung ins Setting und würde mir dafür gern ein bisschen Zeit nehmen. Mal sehen, wie die Leute mit der Aufmerksamkeit bei der Stange bleiben. Hinterher gibt´s dann ein bisschen Austausch und Entwicklung von Ideen für Figuren. Vielleicht sind die Leute dann startklar, vielleicht fehlt auch noch ein bisschen.

Danach sind zwei von den Spielern für 2 Wochen im Urlaub. Wenn nicht irgendetwas Blödes passiert, startet die Kampagne also irgendwann im September. Mal sehen, ob´s wirklich so kommt.

(Achja... einer meiner Spieler hat diesen Strang entdeckt - und trotzdem noch Interesse mitzumachen... Glück gehabt.)
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Offline Chiarina

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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #67 am: 31.08.2019 | 01:25 »
Erstaunt blinzele ich über die Runde von Spielern, die sich vor zwei Wochen bei mir versammelt haben. Insgesamt fühlt sich das gut an... aber so ganz traue ich der Situation auch noch nicht.

6 Spieler waren angekündigt. 5 waren da. Ein Spieler hat kurzfristig abgesagt.

Zwei Leute waren dabei, die noch nicht allzu viel Rollenspielerfahrung haben. Da wurde mal für eine kurze Zeit DSA gespielt, ansonsten scheint sich die Erfahrung auf irgendwelche Dungeoncrawler-Brettspiele mit relativ hohem Rollenspielanteil zu beschränken. Mal sehen, ob das gut geht...

Die drei übrigen sind erfahrene Rollenspieler und wissen in etwa, was sie erwartet.

Der Kennenlernabend ist nicht so gut gelaufen. Das lag vor allem daran, dass ich so viel wie möglich Input über das Setting in die Köpfe meiner Spieler hineindrechseln wollte. Ich Dummi! Ich hab´ die Kurve noch irgendwie bekommen, aber optimal ist ´was anderes.

Am Ende des Abends ist viel geredet worden, von den Figuren stand aber gerade mal das Konzept.
Ich habe dann meinen „Einführungsvortrag“ in Textform nochmal verschickt. Bei Bedarf konnten ihn die Leute zuhause nochmal in Ruhe lesen.

Danach ist Folgendes geschehen:

Erstmal hat sich der abwesende Spieler gemeldet und erzählt, dass er trotzdem gern dabei wäre. Danach habe ich allerdings nichts mehr von ihm gehört.

Die beiden Leute mit relativ wenig Erfahrung sind im Urlaub. Auch von ihnen habe ich nichts mehr gehört.

Die drei letzten allerdings spielen sich per email die Bälle zu, dass ich nur noch staunen kann. Es kommt tatsächlich ein bisschen 80er Feeling auf. Die Leute haben meinen Text (und mehr!) geradezu in sich aufgesogen. Sie diskutieren ihre Figuren und deren Einbettung in die Spielwelt durch, sie erklären sich irgendwelche Settingdetails, verschicken selbstgezeichnete Bilder von ihren Figuren und im Netz gefundene Karten, Stammbäume und Gloranthaillustrationen und stellen viele gute Fragen. Ein Spieler hat wahrscheinlich schon mehr über Glorantha gelesen als ich. Die beiden anderen lesen interessiert seine emails. Es geht soweit, dass sie eine getrennte Austauschgruppe für sich und mich geschaffen haben, um die anderen Gruppenmitglieder nicht zu verschrecken!

Und da muss ich vielleicht wirklich ein bisschen aufpassen. Ich schreibe meine Antworten an alle, das aber nicht so häufig, um die Frequenz, mit denen da gloranthaenzyklopädisches Wissen durch´s Netz brettert etwas zu drosseln. Ich überlege mir auch genau, was ich an alle in die email schreibe und was ich als Anhang beifüge. Ich schreibe dann, dass im Anhang Informationen für die besonders Interessierten sind, die aber keine Pflichtlektüre darstellen. Und ich schreibe auch noch ein paar beruhigende Worte mehr für die Leute, die sich an diesem gegenwärtigen Brain-Storm (!) nicht beteiligen. Hoffentlich verliere ich sie nicht!

Insgesamt ist mein Eindruck aber sehr positiv: Es ist lange her, dass ich so viel Enthusiasmus für ein Rollenspiel erlebt habe. So eine Begeisterung bringe sonst immer nur ich als Leiter auf! Meistens nicken meine Spieler dann freundlich dazu und machen gnädiger Weise mit. Hier sieht das definitiv anders aus! Ich bin fast ein bisschen überrumpelt.

In zwei Wochen treffen wir uns wieder. Ziel des Treffens: Alle Figuren müssen fertig sein. Ich brauche außerdem eine kleine Einstiegsszene zum Warmwerden. Für den richtigen Kampagnenstart ist es noch zu früh. Die Erstellung der Figuren wird noch etwas Zeit benötigen. Wenn dann hinterher aber noch die Gelegenheit da ist, eine klitzekleine Szene zu spielen, würde ich das gern machen... und dieses erstaunliche Momentum, was sich da gegenwärtig abzeichnet, irgendwie noch produktiv nutzen.

Vielleicht so eine Art Intro...
« Letzte Änderung: 31.08.2019 | 01:48 von Chiarina »
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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #68 am: 14.09.2019 | 23:41 »
Ich feiere hier gerade ganz allein unseren ersten richtigen HeroQuest Abend.

Alle sechs Spieler waren da und die Figuren sind fertig:
1. ein wissbegieriger Tischler, der es aber auch versteht, das Leben zu genießen
2. ein tierlieber Viehhirte mit Aluchsbegleiter, der im Schatten seiner kriegerischen Vinganschwester steht
3. ein zwergenwüchsiger Schriftkundiger mit Illusionstalisman, der zeitweilig als Berater des Clanhäuptlings agiert
4. ein düsterer Jäger, der seine Familie im Kampf gegen die Telmori Wolfsmenschen verloren hat
5. eine Gehilfin des Odaylapriesters, die die rituellen Schlachtungen vornimmt und ein Herz für die Freiheitskämpfer Sartars besitzt
6. ein unheimlicher Geistermagier, der seine Ausbildung bei den Telmori Wolfsmenschen erhalten hat, dann aber wieder zu seinem Clan zurückgekehrt ist und nun als Ahnenbeschwörer seinen Lebensunterhalt verdient

Wir hatten hinterher noch Zeit für zwei kleine Szenen. Davon demnächst mehr bei den Spielberichten.

Dann folgte noch eine halbe Stunde Feedback. Man muss erwähnen, dass zwischen den Beteiligten bis zum letzten Moment die email Verbindungen brummten. Der Austausch der Spieler untereinander ist sehr unterschiedlich ausgeprägt, die drei Superaktiven stellen aber alles in den Schatten, was ich überhaupt je erlebt habe. Die anderen sind Neueinsteiger, finden die emails informativ, fühlen sich aber noch nicht im Stande, da auf Augenhöhe mitzuquatschen. Die Leute sind sich ihrer unterschiedlichen Voraussetzungen bewusst, aber es fühlt sich niemand abgehängt. Das freie Spiel hat den ein oder anderen etwas überrascht, ist aber trotzdem sehr gut angekommen. Die Reaktionen auf knappe zwei Stunden Spiel waren verhalten zustimmend bis hellauf begeistert. Bei einem Spieler bin ich ein bisschen unsicher, ob ich ihn heute ausreichend abholen konnte. Er ist eingeschlafen, aber immerhin erst bei der Feedbackrunde, was man ja auch positiv interpretieren kann. Ich denke, die anderen Spielerinnen und Spieler habe ich bei der Stange. Zwei Spieler haben sich angeboten ein "Questlog" zu schreiben (der Begriff war neu für mich). Eine Spielerin wollte für mich als Spielleiter eine Spielerfigurenübersicht erstellen, damit ich nicht den Überblick verliere! Was ist das? Noch nie erlebt!

Wenn ich mal Revue passieren lasse, dann habe ich 10 Monate auf diesen Moment zugearbeitet: Regeln gelesen, Glorantha wenigstens ein bisschen kennengelernt, Kampagne gelesen, Spielergesuche geschrieben, Akquise auf Cons, Demorunden geleitet.

Nach dem heutigen Abend kann ich sagen, dass ich eine HeroQuest Runde am Laufen habe... fühlt sich gut an!
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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #69 am: 12.10.2019 | 16:04 »
Ich habe eine Weile überlegt, ob ich für diesen Strang hier noch Verwendung habe.
Wenn in den nächsten Tagen niemand einen guten Grund dagegen vorbringt, werde ich ihn wohl schließen.

Meine persönlichen Erlebnisse mit HeroQuest finden sich seit Gründung unserer Runde unter den Spielberichten im Strang [HeroQuest Glorantha] Die elf Lichter. Dort werde ich auch weiterhin Freud und Leid mit der Kampagne, dem System und meiner Gruppe mitteilen.

Ich habe außerdem den Strang [HeroQuest Glorantha] News, Diskussionen und Smalltalk angelegt, in dem auch unabhängig von meinen Erlebnissen mit dem System und Glorantha ein Austausch stattfinden kann.
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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #70 am: 14.10.2019 | 15:14 »
Wow! Das liest sich super und Dein Dranbeleiben hat sich ausgezahlt.

Was den Strang angeht: Lass ihn doch offen, um Schicksalswendungen oder Leseerfahrungen oder anderen Kram, der nicht direkt mit der Kampagne zu tun hat zu dokumentieren.


... und jetzt hab ich noch was Schönes zu Lesen vor mir.
« Letzte Änderung: 14.10.2019 | 15:16 von D. Athair »
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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #71 am: 14.10.2019 | 15:21 »
Bin auch dafür, den Strang offen zu lassen. Denke nicht, nur weil du kein aktives Feedback bekommst, dass das keiner liest. Ich glaube, allgemein gibt es, insbesondere zu Spielberichten, etwas zu wenig Rückmeldungen.
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Mein größenwahnsinniges Projekt - Eine DSA-Großkampagne mit einem Haufen alter Abenteuer bis zur Borbaradkampagne:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=91369.msg1896523#msg1896523

Ich habe die G7 in 10 Stunden geleitet! Ich habe Zeugen dafür!

Ich führe meinen Talion von Punin in der Borbaradkampagne im Rollenhörspiel
https://rollenhoerspiel.de/

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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #72 am: 14.10.2019 | 16:47 »
O.K., mal sehen, mir fällt nach euren Anregungen doch noch etwas ein. Ich erzähle noch ein wenig aus dem Nähkästchen.

-

Vor unserem Kampagnenstart hatte ich die Regeln vielleicht zweimal gelesen. Einmal von vorne bis hinten, dann schwerpunktmäßig auf offene Fragen hin. Für meine Demorunden habe ich dann Szene für Szene ziemlich genau geplant, wann ich welche Regeln anwende. Das war aufwändig, ich bin aber ganz gut damit gefahren.

Dann startete unsere Kampagne und es gab erstmal doch wieder ein paar Probleme. Mein Regelstudium lag schon etwas zurück, prompt hatte ich wieder ein paar Sachen vergessen oder zumindest nicht mehr ganz so präsent. In dem Moment, wo ich schneller und flexibler reagieren musste, habe ich auch zwei oder dreimal nicht ganz so optimale Entscheidungen getroffen. Im Nachhinein habe ich dann gedacht: Blöd, die Szene wäre doch eine gute Gelegenheit für diese oder jene Regel gewesen...

Also - habe ich mir gedacht - das sitzt noch nicht. Du musst nochmal ´ran.

Jetzt habe ich also angefangen zumindest den Crunch einfach nochmal zu lesen. Ich bin schon mittendrin, habe die Regeln inzwischen wieder besser auf dem Schirm, ein paar Denkfehler berichtigt und zwei, drei offene Fragen notiert, die ich vielleicht im BRP-Forum ´mal einstellen werde.

Ich habe mich aber auch an den deutscher HeroQuest Verein Humakt e.V. erinnert. Mit dessen Vorsitzendem hatte ich zu Beginn meiner Beschäftigung schon einmal kurzen Kontakt. Damals hat der Mann mir angeboten, wenn ich eine Gruppe zusammenbekäme, eine Demorunde zu leiten. Das fand ich sehr großartig, er wohnt nämlich knapp 300 km von uns entfernt. Allerdings konnte ich damals nur "Danke" sagen... ich hatte ja noch keine Gruppe! Jetzt aber erinnerte ich mich wieder daran und dachte: Der Mann muss mir nicht bei meiner Kampagne helfen, aber so einen OneShot von einem Veteranen des Systems mit einer neugierigen Fragerunde im Anschluss könnte genau das sein, was ich brauche.

Ich habe meine Spielern davon erzählt, die auch ganz angetan von der Idee waren. Dann habe ich mich bei dem Mann nochmal gemeldet und er ist noch immer bereit dazu, zu uns zu fahren um eine OneShot Demorunde HeroQuest Glorantha zu leiten. Ich habe mich wirklich sehr gefreut, weil das alles andere als selbstverständlich ist. Wir werden uns im Gegenzug auch ein bisschen ins Zeug legen. Irgendjemand wird etwas zu essen machen, der Mann wird bei mir zum Übernachten untergebracht, die Fahrtkosten werden wir wahrscheinlich umgelegen.

Noch steht der Termin nicht, aber da wir genügend Interessierte zusammen haben, wird das schon irgendwann stattfinden. Wird wahrscheinlich ´ne sehr spannende Nachhilfestunde für mich.

-

Nach meiner Lektüre des Gratis-HeroQuest Abenteuers "Highway Inn", habe ich auch beschlossen das Ding irgendwann auf einer Con anzubieten. Es ist allerdings ein Abenteuer für eine etwas größere Runde und bedient vier Interessensgruppen mit insgesamt 7 Spielerfiguren. Ich muss noch ein wenig überlegen, wie ich das angehe. Mit HeroQuest auf Cons bin ich ja auch schon ziemlich auf die Nase gefallen. Vielleicht muss man den Aushang noch reißerischer formulieren und den Namen Tarantino ins Spiel bringen (das Abenteuer ist deutlich von Hateful Eight und From Dusk Till Dawn inspiriert). Für mich wär´s ein großer Spaß und noch ´ne nette Übung.

Über solche Dinge könnte ich tatsächlich hier im Strang berichten. Ich lasse ihn also doch erst nochmal auf.

-

Was das Feedback zu den Spielberichten angeht: Ja, das ist ´ne schöne Sache, wenn sich auf so eine Art und Weise Interesse zeigt. Ich schreibe die Dinger aber auch ohne Feedback, schon allein, weil sie inzwischen zur unentbehrlichen Nachbereitung einer Runde geworden sind. Die Treffen meiner Runden liegen in der Regel etwa einen Monat auseinander. Ich lese mir vor dem Spiel immer nochmal mein Protokoll der letzten Sitzung durch, oft mit den Spielern zusammen. Das bietet doch einen ganz ordentlichen Kontinuitätsgewinn.
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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #73 am: 20.10.2019 | 14:33 »
Tja. Da denkt man sich so, als Spielleiter von heute gelte es, den Posten des Alleinherrschers aufzugeben und sich offen für Einflüsse von außen zu zeigen... da bekommen dann plötzlich die Spieler Bedenken!

Im letzten Beitrag habe ich ja schon berichtet, dass ich ganz gern den Leiter des HeroQuest Vereins Humakt e.V. einladen würde. Ich wollte mir nicht in unsere Kampagne hineinreden lassen, habe mir aber vorgestellt, er könnte eine Demorunde anbieten und hinterher ein paar neugierige Fragen beantworten. Ich habe offen kommuniziert, dass ich noch nicht in jeglicher Hinsicht sicher mit dem System bin und so eine Nachhilfestunde ganz gut gebrauchen könnte. Außerdem reizt mich der Kontakt. Per email habe ich von meinen Spielern ein paar positive Feedbacks bekommen. Nach unserer letzten Sitzung wurden dann aber auch ein paar andere Stimmen laut.

Es gibt auch Leute, die bei Aktionen der Gruppe gern dabei wären, ihre Priorität aber bei unserer Kampagne sehen. Für diese Leute ist das ein zusätzlicher Termin, an dem sie vielleicht lieber unsere Geschichte weiterspielen würden. Es gibt offensichtlich auch ein paar Bedenken, dass der Besuch eines solchen Veterans, in dem Moment wo wir Frischlinge gerade versuchen unseren eigenen Weg zu finden mit System und Setting umzugehen, uns erzählen könnte, dass wir aber alles ganz anders machen müssen. Wirft uns das aus der Bahn? Provoziert das unnötige Diskussionen? Macht uns das unsicherer als es sein müsste?

Ich habe diese Ängste nicht, aber ich werde sie bei meinen Mitspielern wohl respektieren müssen. Unsere Einigung besteht darin, den Mann vielleicht irgendwann im nächsten Jahr einzuladen, wenn wir unseren Spielstil gefunden haben. Ich habe gesagt, dass sie dann wohl damit leben müssen, wenn ich vielleicht noch ein bisschen länger unsicher herumeiere. Das war in ihren Augen in Ordnung.

Gruppendynamik ist manchmal eine seltsame Angelegenheit.
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Re: HeroQuest Glorantha - ein Schicksalsbericht
« Antwort #74 am: 5.11.2019 | 15:13 »
Ich freue mich gerade ein wenig, weil ich das Einführungsabenteuer "Last Things Last" aus dem Delta Green Schnellstarter für HeroQuest konvertiert habe (mein Arbeitstitel: "Was lange gärt wird endlich Wut"). Delta Green ist jetzt eine Rebellengruppe, die gegen das lunare Imperium kämpft. Ich glaube, zumindest für dieses Abenteuer funktioniert das ganz gut.

Jetzt brauche ich noch ein paar gut durchdachte vorgefertigte Rebellen-Spielerfiguren unterschiedlicher Couleur, dann ist das ein knackigeres, weniger lineares und dramatauglicheres Demoabenteuer als das etwas lahme Ding aus dem Grundregelwerk.

Zusätzlicher Lerneffekt für mich: Ich kann mal ausprobieren, wie bei HeroQuest PvP funktioniert.
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