Autor Thema: Glass  (Gelesen 2561 mal)

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Offline Uebelator

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Glass
« am: 21.01.2019 | 18:00 »
Gestern war ich im Kino und hab mir nun den dritten Teil von M. Night Shyamalan's (er möge mir verzeihen, wenn ich seinen Namen verstümmelt haben sollte...) Quasi-Superhelden-Reihe angesehen. Ich mochte "Unbreakable" sehr und auch "Split" fand ich ziemlich gut und daher war ich einigermaßen gespannt auf das Crossover der bereits etablierten Charaktere.

Zunächst mal möchte ich festhalten, dass der Film mir im großen und ganzen ganz gut gefallen hat und dass die Schauspieler fast alle ziemlich toll waren. (Jeder Schauspieler würde vermutlich für James McAvoy's Rolle töten...) Die erste Hälfte des Films fand ich ziemlich großartig, aber es gab dann doch zunehmend Dinge, die mir weniger gut gefallen haben.
An den Vorgängern mochte ich den doch sehr subtilen Umgang mit dem Superhelden bzw. -schurken-Thema, doch hier wurde es dann doch ziemlich eindeutig und grafisch.
Und das Ende - kein Spoiler - fühlte sich für mich ein bissl so an, als wenn der SL festgestellt hat, dass seine Spieler langsam müde werden und dann die Geschichte eben mal schnell und überhastet zu einem Ende gebracht hat. Ist mir nicht ganz klar, warum das so gemacht wurde und ob es da nicht diverse elegantere Möglichkeiten gegeben hätte, aber die präsentierte Lösung hat mir nicht besonders gefallen.

Trotzdem wars schön, die Charaktere in Aktion zu sehen und insgesamt blieb bei mir dennoch ein positiver Gesamteindruck zurück. Kann man mal machen.
Ohne die Vorgänger zu kennen, machts aber vermutlich mal so überhaupt keinen Sinn.

Offline lowfyr

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Re: Glass
« Antwort #1 am: 22.01.2019 | 08:57 »
Was mich gestört hat, war hauptsächlich das er wieder versucht eine vergleichsweise simple Geschichte als die größte Sache aller Zeiten darzustellen. Und irgendwann geht das mir schwer auf die Nerven.

War zwar nicht so schlimm wie bei manch anderen seiner Filme, hatte eher etwas wie das was bei dem ersten Matrix Film versucht wurde.

Offline Alexandro

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Re: Glass
« Antwort #2 am: 26.01.2019 | 16:55 »
Fand ihn sehr gut, bis auf den Twist
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Hat mir besser gefallen als "Split", weil hier mehr interessante Charaktere drin waren (irgendwie sind mir ein paar von MacAvoys Persönlichkeits-Darstellungen - allen voran Hedwig - zu eindimensional und cartoony - das erinnert mich eher an einen Standup-Comedian alá Jeff Dunham, der halt sein Programm abzieht), würde ihn etwa gleichauf mit "The Village" (ebenfalls einer der besseren Shyamalans', der allerdings auch an einem schlechten Twist krankt) einordnen.
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Tegres

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Re: Glass
« Antwort #3 am: 27.01.2019 | 21:11 »
So, ich komme gerade aus dem Kino und bin wahnsinnig enttäuscht. Ich gebe dem Film 1 von 5 Sternen und kopiere mal ganz dreist meine Letterboxd-Kritik hier her:


Ich mag es überhaupt nicht, wenn ein Film sich für schlauer hält, als er ist. Glass ist so ein Film.

Woran mache ich fest, dass sich der Film für schlau hält? Der Film spricht wie in Unbreakable bereits die Metaebenen von Comics und Superheldengeschiten an. Er treibt es hier aber noch auf Spitze, nutzt dabei aber den Erklärbar Mr. Glass, anstatt sie uns als Zuschauern zu zeigen – „Tell, don‘t show“ sozusagen.

Er setzt außerdem auf eine vermeintlich total intelligente Inszenierung. Nur weil der Film Glass heißt, muss nicht in jeder gottverdammten Szene eine Spiegelung vorkommen. Das ist in der Menge artifizieller Angeberquatsch und kein Stilmittel, das eine Aussage mit sich bringt.
Die viel zu häufige Verwendung von Überwachungskameras und Desktopbildern soll dem Zuschauer klarmachen, dass er ja ein Zuschauer ist („Voll meta, ey!“), wird aber schnell nervig. Ebenso nervig ist der Look des Films, der deutlich bunter und künstlicher herkommt, als die Vorgänger. Wir sind hier schließlich in einem Superheldenfilm, da hat naturalistische Inszenierung nichts zu suchen. Im Endeffekt hat der Film jedoch die Optik eines Süßwarenladens.

Weitere wenig intelligente Punkte sind die plumpe Musik, die Spannung und Emotionen erzwingen soll, weil der Plot und die Inszenierung dies offensichtlich nicht schaffen. Spannung kommt in diesem Film leider nie auf, weil es nie um etwas geht. Das beste Beispiel ist dafür der „Showdown“. Weder geht es hier um das Überleben von Angehörigen, noch um das eigene Leben. Es wird keinerlei Gefahr für die Protagonisten vermittelt. Das Ganze vermittelte eher das Gefühl einer Pausenhofschlägerei. Und Mr. Glass sitzt seelenruhig in seinem Rollstuhl ohne auch nur einmal von den Sicherheitskräften behelligt zu werden.

Der Film ist aber nicht einfach nur nicht-schlau, er ist auch noch ziemlich dumm.

Zunächst wäre hier das Problem mit der vermeintlichen psychischen Störung; der Glaube, Superkräften zu besitzen. Der Film versucht für einen gewissen Zeitraum, den Protagonisten und ihren Angehörigen, als auch dem Zuschauer zu verkaufen, dass es tatsächlich keine Superkräfte gäbe. Das funktioniert natürlich überhaupt nicht, denn die Ereignisse aus Unbreakable und Split lassen diese Deutung nicht zu. Die Rationalisierungsversuche sind lächerlich, denkt man nur an die Klettersequenzen aus Split. Das hindert den Film nicht daran, sowohl bei David Dunn als auch der Horde Zweifel aufkommen zu lassen. Da aber der Zuschauer Unbreakable und Split kennt (oder zumindest kennen sollte), entsteht eine krasse Diskrepanz zwischen dem, was er weiß, und dem, was er in Glass sieht. Die temporären Zweifel der Protagonisten können somit nicht auf den Zuschauer überspringen, was die gesamte Therapieszenen sinnlos macht.

Dann hat die Geschichte für einen Film, der sich für schlau hält, ziemlich viele dumme Entscheidungen. In welcher Hochsicherheitspsychatrie können Türen von Patientenzimmern von innen geöffnet werden? In welcher Hochsicherheitspsychatrie besteht die Nachtschicht aus einem Wärter? In welcher Hochsicherheitspsychatrie mit hunderten Kameras wird der Kontrollraum alleine gelassen? Zu welcher Hochsicherheitspsychatrie mit ausgebrochenen geisteskranken Mördern fahren noch nicht mal eine Handvoll Polizeiwagen?

Außerdem gibt es schlichtweg große Ungereimtheiten: Wenn Mr. Glass es schafft, einen genialen Plan zu fassen, um die Anti-Superhelden/Superbösewicht-Organisation hinters Licht zu führen, wieso schafft er es dann nicht, einen Plan zu schmieden, bei dem er ganz sicher nicht stirbt? Hier wird Logik einem vermeintlich coolen Ende geopfert.

Überhaupt finde ich den Plot extrem konstruiert und vollgestopft mit der Sorte Plottwists, die langweilig sind – Plottwists um der Plottwists Willen.

Dass es am Ende natürlich eine Geheimorganisation gibt, die sich in öffentlichen Restaurants trifft, in denen sie immer warten muss, bis alle Nichteingeweihten rausgehen; fast schon geschenkt.
„Ach Schatz, wollen wir noch ein Dessert?“
„Ich weiß nicht Mäuschen, die anderen Gäste gucken uns alle so komisch an, so als sollten wir gehen.“
„Ach Schatz, lass uns doch den Abend genießen. Es ist doch egal, was die anderen denken.“
„Mäuschen, du hast Recht. Ein Eis bitte!“
Zwei Stunden später
„So, jetzt können wir unsere geheime Sitzung eröffnen, nachdem endlich diese Pappenheimer gegangen sind.“
„Jeff, ich finde wir sollten das Konzept mit den Sitzungen in Restaurants nochmal überdenken.“
„Halt die Klappe, Joe!“

Offline Teylen

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Re: Glass
« Antwort #4 am: 28.01.2019 | 08:24 »
Nicht zu vergessen die total brilliante und realistische Idee das ein YouTube Video eines absolut unbekannten YouTubers viral geht weil Leute mäßig interessante Stunts machen XD
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Luxferre

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Re: Glass
« Antwort #5 am: 28.01.2019 | 08:35 »
... weil Leute mäßig interessante Stunts machen XD

Da haste aber den Bezug zur Realität verloren, oder? ;)
Wenn irgendein Krankenhausinsasse IRL irgendjemanden inklusive eines 3,5to Transporters so durch die Gegend schieben würde, wäre das Video binnen 3 Stunden auf allen FB Kanälen zu sehen. Dagegen sind diese Viecher von Strongesmen kleine Appetithäppchen.

Aber das nur am Rande ...


Ich fand den Film besser als nur "okay". Keine Superabendunterhaltung, aber ein Film, den man schon im Kino sehen kann und nicht auf Tele5 warten müsste. Mir hat die Schauspielleistung von dem Anarcho ziemlich gut gefallen. Wie krass der von Bestie auf aristokratische Edeldame wechselt ist unglaublich gut. Generell die Darstellung seiner Alter-Egos ist ganz großes Kino.
Das Ende lässt einen etwas ratlos zurück, weil man so gar nicht weiß ob und/oder wie es weitergehen kann/soll.
Und diese Geheimgesellschaft ist genau so bekloppt, wie alle anderen Geheimgesellschaften in allen anderen Comicverfilmungen ;)
« Letzte Änderung: 28.01.2019 | 08:37 von Luxferre »

Offline Teylen

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Re: Glass
« Antwort #6 am: 28.01.2019 | 08:46 »
Zwei der YT-Film-Kritiker die ich schauten meinte es gibt da ein ganzes Genre an Youtube Videos wo Leute derlei Stunts inszenieren ^^;
(Spontan konnte ich nur ein Video finden wo ein WWE Fräggel eine Ambulance umwirft)
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Luxferre

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Re: Glass
« Antwort #7 am: 28.01.2019 | 08:52 »
Die Ambulance im Film ist ein Sicherheitstransporter. Ich schätze mal, der wiegt deutlich mehr als 3 Tonnen. Dieser wird wiederholt weit weggeschoben und kippt, während ein Menschenkörper gegen ihn gedrückt oder geschleudert wird. Das. Ist. Nicht. Normal.  8] ... finde ich.
Wenn dann zur gleichen Zeit Videos veröffentlicht werden, in denen Menschen nackt ohne Hilfsmittel senkrechte Wände entlang laufen ... und dergleichen mehr (Stahlsicherheitstüren aus den Angeln prügeln) ... ja, dann wäre ich wahrscheinlich am ehesten geneigt zu sagen: FAKE! Aber krass wäre es allemal. Und die YT-Klicks wären wahrscheinlich innerhalb eines halben Tages weltweit siebenstellig.

Offline lowfyr

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Re: Glass
« Antwort #8 am: 28.01.2019 | 09:08 »
Das würde man alles ganz einfach mit Fake erklären können. Sollte für eine super tolle Geheimorganisation eigentlich kein Problem sein ::)

Und selbst ohne würde das von den meisten abgetan werden. Denn wenn es an einer Sache im Netz keinen Mangel gibt dann nachbearbeitete Videos oder Photos. Kam sogar vor Internetzeiten ziemlich häufig vor. War damals nur etwas schwieriger, wie man z.B. an den diversen Nessie Photos sehen kann.

Offline Teylen

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Re: Glass
« Antwort #9 am: 28.01.2019 | 09:27 »
Es sind im Grunde zwei Probleme.
Einerseits wäre die Reaktion eher "coole SFX" als "es gibt Superhelden". Ähnlich wie man ja auch nicht nach Split/Glass glaubt das James McAvoy LKWs schubsen kann. Ebenso wie es recht viele Truther Kanäle gibt, Fake/Prank Kanäle und so.
Andererseits begräbt YouTube regelrecht kleine Kanäle mit wenigen und nicht regelmäßigen Videos. Heißt, es braucht da eigentlich eine kreativere Leistung. Ich könnte auf meinem Kanal einen Dämon aus einem D&D Buch beschwören und es würde vermutlich keiner sehen bzw. nicht viral gehen. Gerade wenn man sich nicht mehr um die Vermarktung / das Anschieben kümmern kann ^^;

Wobei, vielleicht gibt es in der Welt von Glass keine guten SFX, keine entsprechenden YT-Channels und YouTube funktioniert anders  ^-^
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Offline Exar

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Re: Glass
« Antwort #10 am: 28.01.2019 | 11:21 »
Ich fand Glass nicht schlecht, er hat meine Erwartungen aber dennoch enttäuscht. Unbreakable und Split sind da deutlich besser.
An Glass gefallen mir so einige Dinge nicht, allen voran die Story. Da wäre soviel mehr drin gewesen und dann macht man so eine lahme Psychoanalyse daraus.
Frau Doktor nimmt auch zu viel Screentime weg und das obwohl man 3 hochinteressante Protagonisten der beiden Vorgängerfilme hat.
Außerdem ist mir der Streifen zu plakativ, offen und plump. Das rätselhafte und mystische aus Teil 1 und 2, wurde gegen unnötige Schauwerte ausgetauscht.

Letztendlich kann man sich Glass aber ansehen, denn die Darsteller und ihre gespielten Charaktere tragen den Film halbwegs.
Allein McAvoy ist mal wieder eine Wucht. Nicht alle seiner Persönlichkeiten sind restlos überzeugend, aber bei der Menge kann man das auch nicht erwarten.

Offline Alexandro

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Re: Glass
« Antwort #11 am: 28.01.2019 | 20:59 »
Fand auch, dass die Auflösung nicht so gut funktioniert hat (evtll. kann man reininterpretieren, dass Superkräfte in dieser Welt an Selbstvertrauen gekoppelt sind und dass durch die Öffentlichmachung derselben (selbst wenn sie nicht alle glauben) mehr Leute inspiriert werden, über die Grenzen ihrer Fähigkeiten zu gehen - und dass deshalb die Ärztin versucht hat, den Protagonisten Selbstzweifel einzureden - aber das ist schon eine recht weite Interpretation, welche tief im Subtext des Films vergraben ist).

Was mich dagegen stört ist etwas, was ich "lazy critique" nenne, das krampfhafte Suchen nach "plot holes" (wie z.B. bei Tegres Beitrag) ohne auch nur einen Moment darüber nachzudenken.

Denkt man nämlich darüber nach, dann stellt man schnell fest, dass all die sogenannten "plot holes" keine sind:
-Warum glauben die Protagonisten den Mist, den ihnen die Psychologin auftischt? Es gab nicht wirklich viele Zeugen ihrer "Kräfte" - die wenigen Zeugen waren entweder Kinder (Davids Sohn) oder stark traumatisiert (Casey), insofern hätte das was wir gesehen haben nicht das sein können, was wirklich passiert ist (im Falle der Wandkrabbel-Szene würde ich mir sogar wünschen, dass diese Szene nicht real gewesen wäre - die sah nämlich dermaßen ALBERN aus, dass sie mir den gesamten Film verhagelt hat  :P ).
-In welcher Hochsicherheitspsychartrie können die Patientenzimmer von innen geöffnet werden? Irgendwie müssen die Pfleger/Ärzte ja wieder rauskommen. Normalerweise sollte das nicht so einfach sein, aber Glass hat halt einiges drauf.
-Warum nur ein Wärter für die Nachtschicht? Dude, ich kenne Leute die in der Pflege arbeiten- das ist nicht so unrealistisch, wie es klingt.
-Warum ist eine Einrichtung mit geisteskranken Mördern nicht besser geschützt? Das Institut ist explizit nicht auf Kriminelle und Mörder ausgelegt, sondern auf "normale" Geisteskranke (die sich ja während des Finales relativ friedlich und mit minimalen Sicherheitsvorkehrungen verlegen lassen). Viele der Sicherheitsmaßnahmen wurden erst nachträglich installiert. Grundsätzlich wurde die Einrichtung gewählt, weil die Psychologin dort eine gewisse Narrenfreiheit zu besitzen scheint (vielleicht gehören die Betreiber zur Organisation?).
-Warum macht Glass keinen Plan, bei dem er überlebt? Weil sein Leben eine einzige Qual ist und er von tiefem Selbsthass zerfressen ist (das wird imo schon in Unbreakable deutlich). Auf diese Weise abzutreten passt genau in sein Konzept.
-Was macht die Organisation, wenn Nichteingeweihte zu Zeitpunkt des Treffens im Restaurant sind? Ihnen gehört das Restaurant, also können sie dafür sorgen, dass zum Zeitpunkt des Treffens Nichteingeweihte einfach keinen Tisch bekommen.

Evil Maitre'd: "Sorry, aber wir sind ausgebucht."
Schatzi: "Aber wir haben reserviert!"
Evil Maitre'd: "Tut mir leid, ich habe hier nichts stehen."
Mäusschen: "Da ist doch ein Tisch frei, können wir uns nicht da hinsetzen?"
Evil Maitre'd: "Der ist reserviert!" (stellt ein Schild drauf)
Schatzi: "Also uns haben sie hier das letzte Mal gesehen!"
Evil Maitre'd: "Au revoir!... OK, jetzt da sie weg sind, können wir ja mit der Sitzung anfangen."  8)
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Offline Teylen

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Re: Glass
« Antwort #12 am: 28.01.2019 | 21:24 »
Warum glauben die Protagonisten den Mist, den ihnen die Psychologin auftischt? Es gab nicht wirklich viele Zeugen ihrer "Kräfte" - die wenigen Zeugen waren entweder Kinder (Davids Sohn) oder stark traumatisiert (Casey), insofern hätte das was wir gesehen haben nicht das sein können, was wirklich passiert ist
Das Problem sind doch nicht die Zeugen, sondern jemanden der die Wand hochgekrabbelt ist zu erklären das er das nicht getan hat.
Ansonsten besteht das Problem das die Filme nicht aus der jeweiligen Perspektive gedreht wurden und beide in Szenen jenseits der Beobachtung die Fähigkeiten zeigten.

Zitat
In welcher Hochsicherheitspsychartrie können die Patientenzimmer von innen geöffnet werden? Irgendwie müssen die Pfleger/Ärzte ja wieder rauskommen.
Dahingehend wird entweder die Tür offengelassen oder einer ist drinnen, einer bleibt draussen.
Das man in dem Raum selber eine Klinke oder einen Türknopf hat ist sehr unwahrscheinlich. Zumindest in einer normalen Intensiv Station einer Psychiatrie.
Da kommt man auch nach dem verlassen des Zimmers erstmal nur mit Schlüssel und KeyCard wieder raus.
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Offline Alexandro

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Re: Glass
« Antwort #13 am: 28.01.2019 | 21:49 »
Das Problem sind doch nicht die Zeugen, sondern jemanden der die Wand hochgekrabbelt ist zu erklären das er das nicht getan hat.
Ansonsten besteht das Problem das die Filme nicht aus der jeweiligen Perspektive gedreht wurden und beide in Szenen jenseits der Beobachtung die Fähigkeiten zeigten.

Es gibt einige Filme, wo Szenen nicht aus der Perspektive einzelner Personen gedreht wurden, die Szenen aber trotzdem nicht wahr sind ("Die üblichen Verdächtigen" z.B.)

Zitat
Dahingehend wird entweder die Tür offengelassen oder einer ist drinnen, einer bleibt draussen.
Das man in dem Raum selber eine Klinke oder einen Türknopf hat ist sehr unwahrscheinlich. Zumindest in einer normalen Intensiv Station einer Psychiatrie.
Da kommt man auch nach dem verlassen des Zimmers erstmal nur mit Schlüssel und KeyCard wieder raus.
Drinnen war afaik auch keine Türklinke, sondern nur ein Keycard-Leser.
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Tegres

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Re: Glass
« Antwort #14 am: 28.01.2019 | 22:10 »
Fand auch, dass die Auflösung nicht so gut funktioniert hat (evtll. kann man reininterpretieren, dass Superkräfte in dieser Welt an Selbstvertrauen gekoppelt sind und dass durch die Öffentlichmachung derselben (selbst wenn sie nicht alle glauben) mehr Leute inspiriert werden, über die Grenzen ihrer Fähigkeiten zu gehen - und dass deshalb die Ärztin versucht hat, den Protagonisten Selbstzweifel einzureden - aber das ist schon eine recht weite Interpretation, welche tief im Subtext des Films vergraben ist).
Das ist ein cooler Denkansatz, hat was von Unknown Armies. Wenn der Film deutlich diesen Ansatz gefahren wäre, hätte ich ihn sicher mehr gemocht.

Was mich dagegen stört ist etwas, was ich "lazy critique" nenne, das krampfhafte Suchen nach "plot holes" (wie z.B. bei Tegres Beitrag) ohne auch nur einen Moment darüber nachzudenken.
Ich kann dich beruhigen. Ich wollte den Film wirklich mögen und hab nicht nach Plotholes gesucht. Sie sind mir leider nur förmlich ins Gesicht gesprungen. (Ich finde den Begriff Plothole hier übrigens nicht ganz zutreffend. Für mich waren es große Unstimmigkeiten, die sich durchaus erklären lassen, aber halt sehr konstruiert wirken. Ein Plothole wäre für mich, wenn eine Figur plötzlich etwas weiß, was sie niemals hätte erfahren können.)

Denkt man nämlich darüber nach, dann stellt man schnell fest, dass all die sogenannten "plot holes" keine sind:
-Warum glauben die Protagonisten den Mist, den ihnen die Psychologin auftischt? Es gab nicht wirklich viele Zeugen ihrer "Kräfte" - die wenigen Zeugen waren entweder Kinder (Davids Sohn) oder stark traumatisiert (Casey), insofern hätte das was wir gesehen haben nicht das sein können, was wirklich passiert ist (im Falle der Wandkrabbel-Szene würde ich mir sogar wünschen, dass diese Szene nicht real gewesen wäre - die sah nämlich dermaßen ALBERN aus, dass sie mir den gesamten Film verhagelt hat  :P ).
Wäre Glass ein eigenständiger Film, würde ich das akzeptieren. Da ich als Zuschauer aber die anderen Filme kenne und dort keine Zweifel gelassen werden, was die Existenz von Superkräften angeht, funktioniert diese ganze Psychatrie-Sache nicht.

-Warum nur ein Wärter für die Nachtschicht? Dude, ich kenne Leute die in der Pflege arbeiten- das ist nicht so unrealistisch, wie es klingt.
Aber es ist doch ein Film und nicht das wahre Leben!  :P  ~;D

-Warum ist eine Einrichtung mit geisteskranken Mördern nicht besser geschützt? Das Institut ist explizit nicht auf Kriminelle und Mörder ausgelegt, sondern auf "normale" Geisteskranke (die sich ja während des Finales relativ friedlich und mit minimalen Sicherheitsvorkehrungen verlegen lassen). Viele der Sicherheitsmaßnahmen wurden erst nachträglich installiert. Grundsätzlich wurde die Einrichtung gewählt, weil die Psychologin dort eine gewisse Narrenfreiheit zu besitzen scheint (vielleicht gehören die Betreiber zur Organisation?).
Guter Punkt, aber wenn sie Narrenfreiheit hat oder die Psychatrie der Organisation zugehörig ist, warum stellen sie dort nicht ihre eigenen, kompetenteren Leute ein? Bzw: Die Organisation verfügt und Macht und damit vermutlich auch Geld. Da sollte ein Pfleger mehr drin sein, oder?

-Warum macht Glass keinen Plan, bei dem er überlebt? Weil sein Leben eine einzige Qual ist und er von tiefem Selbsthass zerfressen ist (das wird imo schon in Unbreakable deutlich). Auf diese Weise abzutreten passt genau in sein Konzept.
Den Punkt geb ich dir.

-Was macht die Organisation, wenn Nichteingeweihte zu Zeitpunkt des Treffens im Restaurant sind? Ihnen gehört das Restaurant, also können sie dafür sorgen, dass zum Zeitpunkt des Treffens Nichteingeweihte einfach keinen Tisch bekommen.

Evil Maitre'd: "Sorry, aber wir sind ausgebucht."
Schatzi: "Aber wir haben reserviert!"
Evil Maitre'd: "Tut mir leid, ich habe hier nichts stehen."
Mäusschen: "Da ist doch ein Tisch frei, können wir uns nicht da hinsetzen?"
Evil Maitre'd: "Der ist reserviert!" (stellt ein Schild drauf)
Schatzi: "Also uns haben sie hier das letzte Mal gesehen!"
Evil Maitre'd: "Au revoir!... OK, jetzt da sie weg sind, können wir ja mit der Sitzung anfangen."  8)
;D

Offline Alexandro

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Re: Glass
« Antwort #15 am: 18.02.2019 | 15:06 »
Wäre Glass ein eigenständiger Film, würde ich das akzeptieren. Da ich als Zuschauer aber die anderen Filme kenne und dort keine Zweifel gelassen werden, was die Existenz von Superkräften angeht, funktioniert diese ganze Psychatrie-Sache nicht.

Also mich hatten sie fast, als die Ärztin Davids Erinnerung an die Schwimmbad-Szene hervorholt. Bereits in "Unbreakable" war es ja so, dass Davids Gedächtnis (vorsichtig ausgedrückt) extrem unzuverlässig (ich meine: wer erinnert sich nicht, ob er auf Arbeit schonmal krank gemacht hat?) - dass er Dinge verdrängt und Sachen rekontextualisiert wäre also durchaus plausibel gewesen. Noch ein paar mehr Szenen dieser Art (auch mit Elijah und Kevin, sowie Casey und Davids Sohn) hätten allerdings nicht geschadet.

Wenn ich so darüber nachdenke, dann würde ein Großteil des Films wesentlich besser funktionieren, wenn man die Organisation weggelassen und die Ärztin auf eigene Faust handeln lassen hätte. Dann wäre ihre Rede von wegen "die Leute wären gerne etwas besonderes und das ist nicht gesund" keine Heuchlerei, sondern würde Einblick in ihre Motivation bieten (sie kann es nicht akzeptieren, dass es Leute gibt, die nicht in ihr Weltbild passen und erklärt alles weg, damit sie sich nicht damit befassen muss). Der Twist hätte dann vielleicht sein können, dass die Ärztin selbst über Superkräfte verfügt (eine Form der Gedankenkontrolle, die Leute in ihrem Umfeld dazu bringt, die Dinge so wie sie zu sehen), sie also das ist, was sie nicht akzeptieren kann. Sie wäre damit ein großartiges Gegenstück zu Mr. Glass, der ja die Wahrnehmung der Leute verändern will.

Ein weiterer Punkt, der im Film nirgendwo hinführt, ist dass sich offensichtlich sämtliche Protagonisten der drei Filme schon seit frühester Kindheit kennen, fast so, als würde es ein "Epizentrum" für die Superkräfte geben. Da könnte man sicherlich auch noch etwas machen: entweder langweilig über "sie waren alle Teil desselben Regierungsexperiments" oder (imo interessanter) "sie waren alle Zeuge eines übernatürlichen Ereignisses, welches sie verdrängt haben, ihnen aber die Grenzen der Realität aufgezeigt hat". Irgendwas in der Art.
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Tegres

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Re: Glass
« Antwort #16 am: 18.02.2019 | 20:17 »
Kann man dich als Drehbuchautor engagieren? :D