(@gilborn: parallel zu deinem zweiten Beitrag getippt, daher nur noch schnell darauf angepasst)
- Das Probensystem habe ich noch nicht ganz durchdrungen - die Schwierigkeit ist ja immer gleich. Wie schwer ist es, die Probe zu schaffen?
Die Grundschwierigkeit hängt vom Fertigkeitswert ab, wird aber durch entsprechende Modifikatoren beinflusst - große Einflüsse belaufen sich schnell auf 2x -30 und fressen damit selbst hohe Fertigkeitswerte weitestgehend auf.
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass man oft zuerst günstige Rahmenbedingungen schaffen muss, um einen theoretisch guten Fertigkeitswert auch wirklich anwenden zu können.
- Würfelt man nun bis zu 80 Mal um festzustellen ob jemand verblutet? Oder sagt man, ok, irgenwann wird die Probe schon geschafft sein? Da würde mich die Praxis interessieren.
Wenn die Situation unter Kontrolle und ein guter Sanitäter am Werk ist, kann man sich die Proben für so eine vergleichsweise gut beherrschbare Blutung tatsächlich sparen.
Aus meiner Spielerfahrung heraus ist es aber der Regelfall bei mittelschweren Blutungen, dass es gar nicht mal so sehr um die Frage geht,
ob der Behandlungserfolg eintritt, sondern
wann.
Oft genug hat man in irgendeiner Form Zeitdruck und dann ist es eben doch relevant, ob man erst einmal 10 Minuten vor Ort an einer Wunde rumeiert oder ob man sich schnell wieder auf den Weg machen kann.
Und sobald es nicht mehr um eine einzelne Verletzung geht, sondern um mehrere Löcher und/oder mehrere Patienten, kommt es auch bei für sich genommen nahezu harmlosen Verletzungen recht flott drauf an, wie viel Zeit man genau pro Patient bzw. pro Verletzung aufwendet. Das ist dann schon mal eine kleine Würfelorgie, aber da gehts dann schließlich auch um ein entsprechend abgestuftes Gesamtergebnis und die Würfelei ist damit keine reine Zeitverschwendung.
Zuletzt ist die Frage wichtig, ob der Patient einen Schock entwickelt - das ist ja schon beim ersten Punkt Blutverlust der Fall und kann dann eine Abwärtsspirale nach sich ziehen (s.u.).
- Gibt es ein Limit was Material angeht (Regelseitig)? Irgenwann sind alle Verbände blutgetränkt / nicht mehr brauchbar bzw. das Erste-Hilfe-Köfferchen aufgebraucht.
Das wird RAW nur recht oberflächlich angesprochen, aber dass ein Behandlungsversuch unabhängig vom Ergebnis entsprechend Material verbraucht, ist ja naheliegend. Und damit ist das Thema Material meistens ein sehr früh einsetzender Unterschied, ob man noch ohne Abzüge würfelt oder nicht - i.d.R. weit vor der Frage, ob man noch die Zeit für einen weiteren Versuch hat, bevor der Patient verblutet.
Als Faustregel für den Materialbedarf setze ich an:
- bei einem einstelligen
effektiven Trauma Level (Blood Loss Modifier beachten, insbesondere für Schussverletzungen) reicht ein IFAK bzw. ein typischer kleiner Erste-Hilfe-Kasten (2)
- bei effektiv zweistelligem Trauma Level mit einer 1 vorne braucht es "richtige" Erste-Hilfe-Ausrüstung in Form von Notfallkoffer oder -rucksack (4)
- zweistellig mit einer 2 vorne braucht das große Gedeck im RTW oder Hubschrauber (8 )
Wenn Bedarf und Material qualitativ nicht zusammenpassen, ist man effektiv im Bereich der Improvisation (-20) und wenn man die halbwegs guten Optionen beim improvisierten Material ergebnislos verspielt hat, hat man allein dadurch schon mal eine -30 an der Backe, bevor man über irgendwelche anderen ungünstigen Umstände gesprochen hat.
Die Zahl in Klammer gibt die maximale Zahl an Verletzungen oder sonstigen Problemen an, die man mit dem zugehörigen Material abgearbeitet bekommt. Also wohlgemerkt keine "ganzen" Patienten, sondern
Versuche einzelner Problembehebung. Bei mehreren Verletzungen kann man also gerade mit nicht ganz so erfahrenem Personal ohne Weiteres auch einen ganzen RTW-Materialsatz an einem einzelnen Patienten so leerspielen, dass man improvisieren muss.
Damit hat ein schlecht ausgebildeter Ersthelfer mit einem kleinen Erste-Hilfe-Päckchen nur zwei überhaupt irgendwie brauchbare Versuche und das auch nur bei moderaten Verletzungen.
Abweichend von den RAW setze ich für die Schockbehandlung orientiert an der obigen Auflistung sozusagen eskalierende Versuche an:
Der erste Behandlungsversuch geht mit sehr wenig, also IFAK und ein bisschen Fundmaterial, das man als verfügbar voraussetzen darf.
Klappt das nicht, muss man für einen wirksamen zweiten Versuch (sprich: um überhaupt noch mal würfeln zu dürfen) eine Stufe draufsatteln und das Material der nächsten Stufe verfügbar haben.
Klappt das wieder nicht, kommt noch eine Stufe drauf und wenn auch das scheitert, hilft nur noch ein voll ausgestatteter Schockraum mit eingespieltem Personal.
Auf der höchsten Eskalationsstufe bin ich dann insofern kulant, dass ich dort nicht für NSC würfle. Wer lebend und mit etwas Zeitpuffer für die Behandlung ein modernes, gut ausgestattetes Traumacenter erreicht, geht dort auch fast garantiert wieder lebend raus.