Autor Thema: [Erzählt mir von] Millenium's End  (Gelesen 11689 mal)

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Offline YY

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Re: [Erzählt mir von] Millenium's End
« Antwort #75 am: 21.06.2024 | 22:42 »
Das mit der von dir erdachten Schock-Kaskade hat natürlich was - wie wird das im Spiel dann erklärt?
Zeigt sich dann bei der Erstversorgung, dass der Schock schwerer als gedacht ist?
Wenn nicht, wenn es "nur" an der Kompetenz des Behandelnden geht, müsste eine erneute Probe unter gleichen Bediungungen ja möglich sein.

Genau, der Schock ist dann vor allem rein zeitlich schon weiter fortgeschritten und kann mit einfachen Mitteln nicht mehr behandelt werden.
Die Fertigkeit des Behandelnden kommt da primär bei der Frage ins Spiel, ob diese einfachen Mitteln zügig und handlungssicher (und damit rechtzeitig) angewendet wurden.
So erklärt sich dann auch die fehlende Möglichkeit eines Wiederholungsversuches mit gleichen Mitteln bzw. unter gleichen Umständen: das Zeitfenster dafür ist einfach schon zu und selbst wenn man es im zweiten Anlauf richtig macht, bringt es (allein) nicht mehr viel.

Davon ab noch eine Interessensfrage: Schock wird beschrieben als "der Körper fährt herunter um die lebensnotwendigen Funktionen aufrecht zu erhalten": Wie behandelt man sowas in der Realität?
Das das nicht mit einem einfachen Verbandskasten abgetan ist, leuchtet da schon ein. Künstliches Koma?

Es gibt verschiedene Schockursachen, die dann auch verschiedene Behandlungen erfordern.

Hier sprechen wir vom (traumatisch-)hamörrhagischen Schock, d.h. ein Volumenmangelschock aufgrund von verletzungsbedingtem Blutverlust.

Da sind die einfachen Mittel Schocklage (sofern der Patient bei Bewusstsein ist), Wärmeverlust begrenzen und Ursache beseitigen/eindämmen, d.h. die Blutung stillen (wird ja schon eigens gewürfelt).
Ab dann gehts los mit Sachen, die tatsächlich nicht mehr im Verbandskasten sind und mit denen sich der "normale" Ersthelfer schon nicht mehr auskennt: Sauerstoffgabe und Volumenausgleich, sprich Venen- oder im Extremfall Knochenzugänge legen und Infusionen geben.

Auf der nächsten Stufe kommt u.A. der Zentrale Venenkatheter, Gabe von Tranexamsäure und Blutersatzprodukten anstelle von reinem Volumenausgleich mittels Infusion (die typischen Infusionsflüssigkeiten stabilisieren zwar den Kreislauf, können aber keinen Sauerstoff transportieren). Da kommts dann schwer drauf an, wie überhaupt die Ausstattung und Ausbildung ist - das findet "draußen" in vielen Ländern gar nicht oder nur durch hoch spezialisierte Rettungsmittel statt.

Alles weitere an potentiellen Komplikationen bzw. exotischeren Schockfolgen und "ultima ratio"-Methoden (wie z.B. über möglichst viele Zugänge Blutersatz reinpressen, bis zuvor unerkannte oder präklinisch, d.h. draußen schlecht erreichbare Blutungen chirurgisch behandelt werden konnten) ist dann endgültig Sache des Schockraums, wo auch ein weit ausgebildeter SC-Medic oder -Feldarzt nach der Übergabe nicht mehr helfen kann oder soll, weil er nicht mit dem Schockraumteam trainiert hat - selbst wenn er die gleiche Sprache spricht und im selben medizinischen Umfeld "aufgewachsen" ist.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline gilborn

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Re: [Erzählt mir von] Millenium's End
« Antwort #76 am: 22.06.2024 | 21:41 »
Besten Dank!
Ich bin immer wieder Beeindruckt von deiner Kompetenz auf dem Gebiet...  :d

Offline BBB

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Re: [Erzählt mir von] Millenium's End
« Antwort #77 am: 23.06.2024 | 06:18 »
Ich auch.
Lese hier ja mittlerweile primär nur noch mit, aber immer wenn ein Beitrag von YY in der Vorschau erscheint, weiß ich, ich kann wieder etwas lernen!
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Spielt zur Zeit: DSA Briefspiel, sowie 3-6 DSA Larps pro Jahr. Am Tisch: derzeit nix ;D

Würde gern spielen: Altered Carbon, Shadowrun, Cyberpunk, irgendetwas aus diesem Genre... außerdem The Witcher, Nesciamus, Vampire, ... irgendwas