Wenn der Busfahrer mit einer Fertigkeitschance von 80% unfallfrei ankommen würde, würde niemand mitfahren...
(das ist natürlich überspitzt dargestellt)
Generell würfeln wir bei uns nur, wenn die Resultate irgend eine Situation beeinflussen.
Wenn jemand ein Möbelstück baut, genug Holz vor der Hütte hat und genug Zeit hat und das ganze ansonsten für das, was die meisten als „Plot“ verstehen, irrelevant ist, warum sollte man da einen Würfelwurf und ggf. Regelkonsultation verschwenden?
„Was machst Du da?“
„Ich pinkel meinen Namen in den Schnee!“
„Würfel mal auf ‚Lesen und Schreiben‘!“
...
Wir würfeln solche Dinge höchstens, wenn sie keine Routine darstellen.
Das heisst bei uns, es wird gewürfelt:
- wenn der Spieler das unbedingt möchte,
- wenn erschwerende Bedingungen die Situation ungewöhnlich gestalten,
- wenn das Resultat in irgendeiner Form die weitere Entwicklung der erspielten Story beeinflußt.
Und bei uns bedeutet nicht jeder mißlungene Wurf ein völliges Scheitern der Probe.
Dementsprechend würfeln wir nicht bei jeder Rast auf Kochen oder Jagen (oder sowas).
(eigentlich spielen wir auch nicht mal jede Rast aus, da wird das belanglose abgekürzt)
Auch der Tischler, der ein Möbelstück fertigt, würfelt nicht unbedingt - und wenn dann kann es sein, dass das Resultat nur anzeigt, wie gut er sein Werkstück hinbekommt und nicht, ob er es überhaupt hinbekommt oder nur Holzverschnitt fertigt.
Wenn ein Barde abends in der Kneipe aufspielt, kann er würfeln, wenn er möchte. Wenn er dem König oder irgendeinem Musikkenner vorspielt, sieht das anders aus. Oder wenn er verletzt ist und sein Spiel die Kost und Logis der mittellosen Gruppe sichern soll.
Dementsprechend werden die meisten Alltagsfertigkeiten, falls sie überhaupt in den von uns gespielten Systemen existieren, eher ignoriert. Man schreibt sich nach Klärumg mit dem Spielleiter halt „kann kochen“ auf und im Notfall wird eben ein Würfelwurf gehandwedelt...
Und mal ganz ehrlich: sollte ein Spieler in die Vita seines Charakters „war vor dem Einstieg ins Abenteuerleben der persönliche Leibkoch vom Kaiser Berengar III.“ schreiben, dann ist das doch eher eine Bereicherung, an die man viele Abenteuersituationen anknüpfen kann. Sowas sollte man doch eher belohnen und nicht durch „das musst Du jetzt aber auch mit Fertigkeiten nachbauen. ich will mindestens 75% der Xp in Kochkünste investiert sehen!“ bestrafen.
Und ja - auch das war wieder überspitzt...